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Es verbleibt nur noch ein kleiner Rest von Verwundeten im Spital. Die Ent­lassenen können nicht genug die Sorgfalt rühmen, mit der sie behandelt wurden, und die werkthätigc Theilnahme, die ihnen von Seiten der Bewohner der Stadt ge­zollt wurde. Die Entschädigungen für Verluste an Kleidern, Effekten u. s. w. sind den betreffenden Theilnehmern am Kolmarer Extrazug prompt ausbezahlt worden.

Pforzheim, 15. Nov. Infolge des anhaltenden Regenwetters wälzen sich heute kolossale Wassermassen mit großer Ge­schwindigkeit die Enz, Nagold und Würm hinab. Die Ufer und Thäler dieser Flüsse sind an den niederen Stellen überflutet. Der Dammrutsch bei Mühlacker ist wahr­scheinlich auch eine Folge der anhaltenden Nässe; da durch denselben aber nur das südliche Geleise der Strecke Pforzheim- Mühlacker betroffen ist, wird keine Ver­kehrsstörung cintreten. (Pf-B.)

Ellmendingen, 15. Nov. Infolge des anhaltenden Regens ist die Arnbach und Pfinz ausgetreten und hat Wiesen und Aecker überschwemmt. (Pf. B.)

Roxheim a. Rhein, 10. Nov. Eine unserer angesehensten und achtbarsten Familien wurde heute von einem ganz entsetzlichen Unglücke heimgesucht. Die beiden ältesten Söhne des Oekonomen Gg. Kleinmann von hier, 29 und 21 Jahre alt, versuchten unter Beihilfe eines 19 Jahre alten Knechtes Vormittags zwischen 10 und 11 Uhr mit einem schwer beladenen Nachen über den Altrhein zu setzen und versanken mit Nachen und Ladung in den Fluten. Ein ebenfalls bei der Arbeit be- theiligtcr jüngerer, etwa löjähriger Sohn der Familie erachtete die Mitfahrt bei der schweren Ladung und den hochgehenden Wogen zu gefährlich, blieb am jenseitigen User und verdankte dieser Aengstlichkeit sein Leben. Die Leichen der drei jungen Leute waren bei Einbruch der Nacht noch nicht aufgefangen, wohl aber deren drei Kopfbedeckungen und die Ruder, welche von der Strömung ans Land getrieben und aufgefangen wurden. Der Jammer der armen zurückgebliebenen Eltern und Geschwister ist grenzenlos.

Württemberg.

Stuttgart, 25. Nov. So viel man hört, dürfte der neu zu wühlende Land- t a g, zunächst zu seiner Koustituirung, bald nach Neujahr, etwa nach Dreikönig, ein­berufen werden,

Vermöge höchster Entschließung vom 25. Oktober haben Seine Königliche Majestät die erledigte evangel. Pfarrei Gcnkingen, Dek. Reutlingen, dem Stadt­pfarrer Denk in Liebenzcll, gnädigst übertragen.

Stuttgart, 16. Nov. Der evan­gelische Synodus hat heute seine Berath­ungen geschlossen.

Das der Handwerkerbank gehörige An­wesen, Friedrichstr. 19, ist durch Vermitt­lung des Häuscragenten M. H. Levi jr. um de« Preis von 105,500 ^tL verkauft worden, während der Schätzungswerth nur 101,600 -4L betrug.

Bietigheim, 15. Nov. Enz und Metter sind so hoch gestiegen, wie es schon seit lange nicht mehr der Fall war.

Calw, 15. Nov. Nachdem die Na­gold wieder in ihre User zurückgcgangen war, ist heute früh beinahe die ganze un­tere Stadt überschwemmt. Die Bischof- straße ist nicht mehr passirbar, ebenso die Stuttgarterstraße am Gasthof zum Wald­horn und auch die Ledergasse ist zum Theil überfluthet. (N. T.)

Biberach, 14. Nov. Heute Vormit­tag war der verheirathete Schleifer I. Maier von hier mit Schleifen von Werk­zeugen beschäftigt. Hiebei zersprang der durch Wasserkraft getriebene Stein und traf Maier so mit Wucht, daß dieser so­fort eine Leiche war.

Niederstetten, 12. Nov. Ein hie­siger Zimmermaun, welcher vor ca. zwei Jahren ein neues Haus erbaute und die Fußböden mit damals werthlosem altem Hopfen ausfüllte, kam in Betracht der rapid steigenden Hopfenpreise und der Nach­frage nachaltem Hopfen" auf die Idee, jenen Fußboden zu erbrechen, und die Hopfen herauszunehmen: er verkaufte ca 7 Ctr. alten Hopfen für die hübsche Srmmc von ca 350 -4L

Friedrichshafcn, 13. Nov. In der stürmischen Nacht von Samstag ans Sonntag ist im hiesigen Hafen ein mit Holz beladenes fremdes Segelschiff ver­sunken. Gegen 200 Raummeter Brenn­holz schwammen gestern im Hafen und außerhalb desselben im See herum. Im Laufe des Tags wurde das Schiff ge­hoben.

In der Oelmühle zu Urach kam ein zwölfjähriges Mädchen, dessen Mutter beim Oelschlagen beschäftigt war, aus Unvor­sichtigkeit dem Getriebe zu nahe, wurde von hinten an den Kleidern erfaßt und zwischen die Rüder gezogen. Der ganze Körper wurde furchtbar zerfleischt, so daß es wirklich ein Wunder zu nennen ist, daß der Tod nicht sofort eintrat, vielmehr das Mädchen bis zur Stunde noch lebt.

Oesterreich.

Die Untersuchung über die letzten Wiener Arb eiter u nruh en soll er­geben haben, daß dieselben ebenso sehr auf antisemitische wie auf sozialistische Agita­tionen und Aufreizungen znrückzuführen sind.

Schweiz.

Aus Zürich kommt die Nachricht von dem am 13. erfolgten Hinscheiden des be­rühmten Dichters und Kunsthistorikers Johann Gottfried Kinkel (geb. 11. Aug. 1815 zu Oberkassel bei Bonn) Sein Leben war mit den hervorragenden poli­tischen Ereignissen unseres Vaterlandes eng verknüpft.

Zürich, 14. Nov. Die Psarrmagd Auguste Bachmann ist des Mordes an der Pfarrersfrau in Glattfelden über­führt.

Ausland.

Portsmouth, 16. Nov. Nach der Aussage der vermißt gewesenen Boots­mannschaft von derWestphalia" ist der Dampfer, mit welchem dieWestphalia" zusammcnstieß, mit seiner ganzen Mann­schaft untergegangen. Der Name des Dampfers ist noch nicht^bekannt.

Me Deutsche Kesessschaft zur Weitung Schiffbrüchiger.

(Fortsetzung.)

Die glänzenden Erfolge, welche von nun an das Rettnngswesen in England aufznweisen hatte, indem Hunderte, ja tau­sende von braven Seeleuten durch das Peak e-Boot dem Welleutvde entrissen wurden, machten es für Deutschland end­lich zur Ehrensache, dem gegebenen Bei­spiele zu folgen. Am 29. Mai 1865 wurde in Kiel dieDeutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger" gegründet, deren Protektorat alsbald der deutsche Kaiser übernahm und die es auf bewunderungs­würdige Weise verstanden hat, ihrer edlen Idee in den weitesten Kreisen begeisterte Anhänger zu gewinnen, namentlich aber die gestimmte Bevölkerung der Nord- und Ostseeküstcn für Thaten der Menschenliebe gleichsam in Eid und Pflicht zu nehmen.

Leider zeigte es sich, wie unser Ge­währsmann, Admiral Werner ausführt, schon nach den ersten Versuchen, daß das vortreffliche Peake-Boot für die Mehrzahl unserer deutschen Küstenstationen mit ihrem meist nur aus losem Dünensand bestehenden Boden nicht geeignet ist. Sein Gewicht nämlich ist °fo bedeutend, daß zu seinem Transport sechs bis acht Pferde erforder­lich sind, die aus diesen einsamen, abge­legenen Plätzen sich eben selten oder nie­mals vorfinden. Man mußte sich daher nach einem Ersatzfahrzcuge umsehcn und fand dasselbe in demFrancisboot", einer amerikanischen Erfindung. Das Material dieses Bootes ist kannellirtes Eisenblech, das zum Schutz gegen Rost verzinnt wird; luftgefüllte Kasten am Vorder- und Hinter- theile geben dem Ganzen die nöthige Leichtigkeit und machen ein Sinken un­möglich. Dagegen fehlt mit dem schweren eisernen Kiel des englischen Vorbildes dem Francisboote die Fähigkeit, sich selbstthätig wieder aufzurichten. Auch auf den Selbst­entleerungsapparat mußte man in allen denjenigen Fällen verzichten, bei denen es darauf ankam, dem Fahrzeuge das ge­ringstmögliche Gewicht zu geben. Rings um den Bord des Bootes läuft ein etwa anderthalbFuß hoher, mitdickem, gefirnißtem Segeltuch überzogener Korkwulst, der theils die Tragfähigkeit erhöhen, theils die Ge­walt eines etwaigen Anpralls abschwächen soll. Eine Anzahl von an Ketten befestigten Holzkugeln befindet sich längs den Seiten des Fahrzeugs, um, falls letzteres über­füllt ist, solchen Verunglückten, die, noch nicht ganz von ihren Kräften verlassen, im Wasser treiben, einen Anhalt zu ge­währen. Das Ganze ruht auf einem höchst zweckmäßig eingerichteten Wagengestell, dessen eine Hälfte durch Herausziehen eines Bolzens sich senkt, so daß auf solche Weise eine geneigte Ebene gebildet wird, von der aus man an geeigneter Stelle das Boot ins Wasser geleiten läßt.

(Fortsetzung folgt.)

Frankfurter Course vom 15

. Nov.

1882.

Geldsortcn.

SO-Frankenstücke.

. 16

16

19

Englische Souvereigns . . .

. 20

30

35

Ruß. Imperiales . ...

. 16

70

75

Dukaten.

. 9

67

71

Dollars in Gold.

. 4

17

21

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Me eh in Neuenbürg.