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Regiments Nr. 122 und das 1. Bataillon j Abbruch drohte. daS hauptsächlich durch j entschwand, eine Kugel nach, welche leider

von hier nach Heilbronn verlegt werden Genannte Garnison begreist 25 Offiziere Aerzte und Beamte und 572 llulcroffiziere und Mannschasten in sich. Das Füsilier- Bataillon des 4. Infanterie-Regiments welches zur Zeit in Hohenasperg in Garnison sich befindet, wird auf genannte Zeit hierher in die Arsenalkaserne ver­legt werden. (N. Z.)

Tuttlingen, 24. Juni. Heute starb wahrscheinlich der älteste Veteran in Württemberg und älteste Mann hier: alt Heinrich Martin, Strnmpfweber, nach nur zweitägigem Kranksein im 04. Lebens fahre.

Calw, 25. Juni. Gestern Nachmit­tag ist einer unserer besten Bürger, wie sie nachgerade immer seltener werden, au dem Leben geschieden. Tnchfabrikant Würz, der fast noch einzige Vertreter eines früher hier in hoher Blüthe stehen den Gewerbes, ist, 55 Jahre alt, nach längerem Herzleiden, doch noch überraschend schnell an einer Lähmung gestorben. Er war Mitglied der hiesigen Handels- und Gewerbekammcr. Ein treuer Patriot, war er Mitbegründer und langjähriges Mitglied der hiesigen deutschen Partei.

Wildbad. Am Samstag traf Herr Ministerpräsident von Mittnacht zum Sommeraufenthalt hier ein und hat in der Billa Montebello Wohnung genom­men. Auch der Minister des prcuß. Königshauses, Graf v. Sch weinitz weilt zum Kurgebrauch hier.

Neuenbürg. In Ellwangen ist am 25. d. M. ein hiesiger Bürgerssohn, Karl Bo h neu berge r, Ober-Amtmann a. D., der am 15. August 1709 hier ge­boren wurde, gestorben.

Schwarzenberg, 28. Juni. Gestern Nachmittag 4'/? Uhr brach im Hause des M. Bauer Feuer ans, wodurch das Ge­bäude sammt Scheune binnen Kurzem in Asche gelegt wurde. Der herbeigc- rufenen, mit ihrer neuen Spritze rasch erschienenen Löschmannschaft von Biesels­berg ist es zu danken, daß trotz der die Ortsgasse gefährdenden Lage der Brand­stätte das Feuer nicht weiter um sich ge­griffen hat.

Auslan d.

Die Nachricht, daß das Zustande­kommen der Botschafter-Konferenz in Konstantinopel wesentlich durch den Ein­fluß der deutschen Reichsregierung erfolgt sei, wird derA. Ztg." aus Berlin be­stätigt.

London, 26. Juni. Es sind um­fassende Vorkehrungen getroffen, um nöthigenfalls zur Bcschützüug des Suez- Canals ein Expeditionskorps zu bilden. In Folge dessen herrscht in den Garni­sonen und Staatswerften eine größere Thätigkeit.

UhlandS Fürsprache gerettet wurde, wieder «ihr Ziel fehlte.

in -stand gesctzr.

Südöstlich von den eigentlichen Kloster gebüuden liegt neben anderen alten Bauten das stattliche, steinerne Herrenhaus, daS sich König Karl zum Aufenthalt einrichteu ließ; mau findet in den schönen, in edlem, gothischem Geschmack gehaltenen vertäfelten Gemächern eine reiche Aus­wahl an mittelalterlichen Möbeln, Ge­rüchen und Waffen, sowie eine sehr pracht­volle Sammlung italienischer Majoliken.

Ein schattiger Waldpfad führt von Bebcnhausen über den Berg gegen Tübingen und auf der Höhe, wo der Wald aufhvrt, empfängt den Wanderer eine der großartigsten Aussichten: der ganze kühne Steilabfall der schwäbischen Alp liegt vor ihm vom Staufen bis zum Zollern, mit allen seinen tief eiuge- brochenen, waldigen Thälcrn und den schöngcformten, oft von Rebe» umpflanzten Vorbergeu, mit allen seinen weithin schimmernden Felscnkrvnen und schwer- müthig aufragenden Burgtrümmcrn, in ruhiger Größe und verklärt von dem Blau der sonnigen Lust und davor sieht man durch den Riß der einsamen bstbanmschlucht, als eine Vorworte, auf kantigem Hügelrückcn, i» gewaltiger, vier­ter, von Thürinen flankirter Masse, den alten Stammsitz der Pfalzgrafen, das Schloß Hohen-Tübingen emporsteigen.

Km

Ja

Miszkllkn.

Schwäbische Ktokeryerrttchkeit aus vergangener Zeit.

(Von E. P a u l u s.)

(Schluß.)

Das ist nun freilich anders geworden; in den letzten Jahren ist gar Vieles am Kloster, dem in den dreißiger Jahren der

en vom Höerkarz.

Von G. ZL K. Forstest (Schluß.)

Mit kurzen Worten theilte ich dem G. die Erlebnisse des gestrigen Nachmittags mit und vereint, ich voran, folgten wir wieder der Fährte. An vorgenannter Felspartie angekommen, vor welcher der Hang besonders steil war, bemerkte ich, daß die kranke Führte, unter die über­hängende Klippe führte, sah aber auch jenseit der Klippe noch eine Führte, ohne erkennen zu können, daß der Keiler auf derselben zurück unter die überhängcnde Klippe gewechselt war.

Bemerken muß ich, daß vor der übcr- hängendeu Felspartie der Schnee so hoch lag, daß ich nicht unter dieselbe sehen ouute. In demselben Augenblick, als ich ans 3 Schritt vor der Folspartie war, uhr der Keiler unerwartet und blitzschnell unter der überhängenden .Klippe hervor, mir zwischen die Beine und im Nu ging eS im seitlichen Ritt, die Pfeife im Munde, die Büchse über der Schulter und den Stock in der Rechten wohl 10 bis 15 Schritt den steilen Hang hinunter. Unter­wegs erhielt ich einen Schlag gegen die linke Wade, einen zweiten ans rechte Knie, fiel vom Keiler herab und blieb hinter einem starken Fichtenstamm liegen. Stock und Mütze waren im Schnee begraben.

Der Corps-Jäger stand sprachlos, auch hatte er seine Gesichtsfarbe gewechselt, denn so etwas hatte er noch nicht gesehen.

Der alte Schutzgehülfe M., sonst ein guter Jäger, hatte ein solches Attentat nicht erwartet, ermannte sich zuerst und sandte dem Keiler, nachdem er wieder sichtbar, denn der Hang war so steil, daß das Schwein kurze Zeit unfern Blicken

sch habe den steiler nie wieder ge­sehen : selbst die Nachsuchc am Tage darauf blieb erfolglos, da in der sehr großen Fichtendickung, in welche der schwarzrock nach dem Attentat einge­wechselt, auch Rothwild stand und die Hunde nicht sicher auf Sauen waren.

(Jllustr. Jagdztg.)

(Woher das kalte Wetter kam.) Die höchst unliebsame kalte Witterung der letzten Wochen dürfte ihre Erklärung in folgender Mittheilung auS New-Pork, 2. Juni, finden:Die Mannschaften der hier landenden Schiffe berichten sämmtlich über die auffallend große Anzahl treiben­der Eisberge auf hoher See. Meilenweit ist die Seefläche mit Treibeis bedeckt, und zwar in Breitcgradcn, in welchen sonst nur selten Treibeis anzutrcffcn ist. Der englische DampferCity vf Lincoln" hatte besonders viele Schwierigkeiten, durch das Eis zu kommen, und war häufig in Ge­fahr, erdrückt zu werden. Die Eisberge variirten von 100 bis 1000 Fuß Höhe, vom Wasserspiegel auS gemessen. Es war komisch anzusehen, wie die Eisbären, die sich auf den Eisblöcken befanden, sich sonnten oder von einem Eisflöß auf den andern sprangen und sich wie junge Katzen gebürdeten. Der Dampfer Jtalh" saß zwei Tage im Eise fest, und die an Bord befindlichen 1300 Passagiere standen nicht geringe Angst aus. Äehn- lich erging es nahezu allen jetzt hier an­langenden Schiffen."

(Zwei Fliegen auf einen Schlag.) Dem Schullehrer Pfisfle in Huugringen schlug die Gemeinde sein Bittgesuch um Aufbesserung seines Holzaversums ab und begründete diese Abweisung recht boshaft mit der Bemerkung: er treibe auch nicht, wie andere Lehrer Turnunterricht. Pfiffle aber weiß sich zu helfen. Er läßt die Mädchen über Ruthen springen, die die­selben mitbringen und nach dem Gebrauch im Schulgaug oblegen müssen. Das gab Reisig. Die Knaben läßt er mit Prügeln exerziren je dicker und länger, desto besser. Nach einer jeden solchen Uebung, zweimal in der Woche, hieß es nach dem Einrücken in den Schulhof:Waffen weg!" Diese einmal verwendeten Kriegs­surrogate gaben reichliches Brennmaterial und Alles war znfriedcugcstellt. (Fl. Bl.)

(Seltsame Ehrenrettung.) Student: Gestern 20 Seidel Bier getrunken, wäh­rend das Examen vor der Thüre steht! Nein, ich begreif' nicht, wie so etwas Vor­kommen kann." Candidat:Hätte auch gar nicht Vorkommen können, wenn ich nicht so besoffen gewesen wäre. (Fl. Bl.)

(Amtsstiel.) Derjenige der den Thüter, der den Pfahl, der an der Brücke, die an dem Wege, der nach Worms führt, liegt, steht, umgcwvrfen hat, anzcigt, er­hält eine Belohnung. (Fl. Bl.)

Wellungen 7.'

täglich bei allen Poststellen oiigenommen.

Redaktion, Druck und Verlag non Jak. Meeh in Neuenbürg.