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Donnerstag den 29. Juni

heiteres Charakterbild in 5 Abthcilungen mch Auerbach's Dorfgeschichte bearbeitet von Reichenbach.

II. IVeinRiiller, Direktor.

NltUliK.

Deutschland.

Berlin, 24. Juni. In der heutigen Sitzung des Preisgerichts für die Ent­würfe des Reichstagsgcbäudcs wurde die Entscheidung gefällt. Den ersten Preis erhielten der Architekt Paul Wallot aus Frankfurt a. M. und Professor Friedrich Thiersch aus München. Der zweite Preis wurde drei Berliner Firmen zu theil: Herren Kayser und Großheim, Crämer und Wolfenstein und Heinrich Sceling. Der dritte Preis wurde an fünf Architekten, die ans Dresden und Hannover, vertheilt.

Der Entwurf zum Reichst« gsge- bäude von Eisenlohr und Weigle in Stuttgart wurde auf Grund der Be­stimmungen des Preisausschreibens für Errichtung des Reichstagsgebäudcs ange­kauft. Nach den gen. Bestimmungen sollten außer den Arbeiten, welche einen Geldpreis erhielten, 10 weitere Entwürfe um je 2000 ^ angekauft werden. Unter diesen ist erfreulicherweise der Plan der genannten nuferer engeren Heimath an­gehörenden Künstler.

Die weimarischc Regierung giebt be­kannt, daß Lehrlinge für den Forstdienst bis auf Weiteres nicht mehr angenommen werden, weil eine solche Uebersülle von Forstdienstaspiranten eingetreteu, daß eine dercinstigc Anstellung im Forstdienst auf Jahre hinaus ausgeschlossen ist.

Wie das „B. Tagebl. berichtet, hat sich die Pforte an das Auswärtige Amt zu Berlin mit der Bitte gewandt, preußische Polizcibeamtc in türkischen Dienst treten zu lassen.

Wie dem „Deutschen Tageblatte" ge­meldet wird, sollen in ganz Deutschland unter den Katholiken 200,000 ge­sammelt worden sein, um für diese Summe in der Nähe von Hildesheim eine pracht­volle Billa anzukanfen, welche als Ehren­gabe der Katholiken Deutschlands dem Abgeordneten Windthorst überwiesen wer­den soll.

Aus Baden, 26. Juni. Für die Feier der Konsekration des Erz­bischofs ist ein vorläufiges Programm festgesetzt worden. Darnach soll am Vor­abend feierlicher Empfang des Bischofs von Rottcnbnrg stattfinden. Auch den Vertretern der badischen, württembcrgischcn, preußischen und hessischen Regierung ist ein feierlicher Empfang zugedacht. Am Festtag selbst wird der Erzbischof Morgens 8 Uhr in seiner Wohnung abgcholt und zum Münster geleitet, wo die Uebergabe des Palliums und die Inthronisation stattfinden.

Heidelberg, 25. Juni. Bon den 40 Personen, welche bei dem Eisenbahn­unglück verwundet wurden, befinden sich jetzt noch 20 im hiesigen Spital, deren

Zustand sehr befriedigend genannt werden darf.

Pforzheim, 27. Juni. Das am gestrigen Abend zum Besten deS Ver­schönerungs-Vereins Seitens des vereinig- ten Gesangvereine und Musikfreunde ver­anstaltete Concert in der Turnhalle war nach zwei Richtungen vom schönsten Er­folg begleitet. Es zeigte, was vereinte tüchtige Kräfte auf dem Gebiete der Musik und des Gesangs vortreffliches zu erzielen vermögen und wie man durch sie für ge­meinnützige Zwecke in liberaler Weise ein- treten kann. — Der Ertrag soll sich auf etwa 800 vkL belaufen.

Pforzheim, 27. Juni. Einer unserer geachtetsten Mitbürger Herr Fr. Ehrismann ist heute früh in Folge eines Schlaganfallcs, im Alter von 73 Jahren verschieden.

Aehern, 26. Juni. Gestern Nacht entlud sich über die Stadt und nächste Umgebung von der Hornisgrinde her­kommend, ein furchtbares Gewitter. Die Hagelkörner fielen in solcher Menge, daß in Zeit von 15 Minuten die sehr präch­tige Vegetation vollständig zu Grunde gerichtet war. In den Gärten und auf den Feldern sieht es ganz fürchterlich aus, und die Gesichter, die noch vor einigen Stunden so vergnügt waren, sind mit Thrünen benetzt.

Württemberg.

Stuttgart, 26. Juni. Der fahr­planmäßig 3 Uhr 45 Bl. Mittags hier eintreffende Paris - Wiener Schnellzug hatte gestern eine Verspätung von 20 Minuten, weil zwischen Pforzheim und Mühlacker sich ein Schaden an der Maschine zeigte, so daß der Zug plötzlich ftillstand. Der Lokomotivführer, welcher sich als ein sehr umsichtiger Mann er­wies, beseitigte selbst auf der Stelle das Hemmniß und der Zug konnte, zur Be­friedigung der Passagiere, nach nur kurzer Störung seinen Weg fortsetzen (N. T.)

Stuttgart, 27. Juni. Ans dem L eb e n smi tt e lma r k te sind Erdbeeren und Prestlinge in so kolossaler Menge, als ob sie Heuer bestimmt wären für die mangelnden Kirschen Ersatz zu bieten. Der Mangel der letzteren erhält sie ans dem hohen Preis von 35—38 Die Aprikosen gelangen immer noch aus Süd- tyrol zu uns. Herrlich ausgestattet ist der Blumcnmarkt. Edle Rosen sind in ungezählten Quantitäten zu haben; sie sind so begehrt, daß für ein Prachtexemplar willig 10 H gewährt werden.

Heilbrvnn, 25. Juni. Gestern Nachmittag starb hier nach kurzem Kranken­lager Regierungspräsident v. Lcypold aus Ludwigsburg in Folge einer Unter­leibsentzündung. Der Verewigte befand sich, mit den Mustcrungsgeschäften befaßt, in amtlicher Eigenschaft in unserer Stadt und hat sich, wie es scheint, während einer in dieser Eigenschaft ausgcsührten Dienstreise die tödtliche Erkrankung zuge­zogen.

Ludwigsburg, 27. Juni. Wie in militärischen Kreisen bestimmt verlautet, soll auf 1. April oder auf 1. Juli des nächsten Jahres (beantragt ist der 1. April) der Regimentsstab mit RegimentSmnsik und Rcgimentsökonomie deS 4. Infanterie-