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Auswanderer und Reisende

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befördern wöchentlich mehrmals über Hamburg, Bremen, Rotter­dam und Antwerpen-Liverpool zu den billigsten Ucberfahrts- Preisen und empfehlen sich zu Akkordsabschlüsscn

die General-Agentur

Kart Anselm in Stuttgart

sowie der Bezirksagent in Werren bürg: Wrn. K. WtaicH am Markt.

nach Amerika

befördert durch die Schiffe des Norddeutschen Loyd in Bremen und der Red-Star Linie in Antwerpen zu den billigsten Preisen

Der Bezirks-Agent

in Birkenfeld.

Arnbach. (Eingesendet.) Der hiesige Kriegerverein hat sich eine Standarte an­geschafft, die zu besorgen, Mechanikus Karl Hüll so freundlich war. Mit der Uebernahme derselben wurde ein Aus­flug verbunden, zu dessen Gelingen na­mentlich auch die Feuerwehr von Neuen­bürg, durch die Freundlichkeit, dem Verein ihre Trommeln zu leihen, beitrug. Von Arnbach aus ging es über Schwann und Neusatz, wo gefrühstückt wurde. Um U-9 Uhr kam die Gesellschaft in Herrenalb an, wo im Ochsen mit kriegerischer Wuth auf Bier u. s. w. losgegangen wurde. Als die Sehenswürdigkeiten Herrenalbs besichtigt und die Dampfmaschinen gut gespeist waren, gings nach Dobel, wo der Verein von Kamerad Ochsenwirth gut be- wirthet wurde. Auf dem Heimweg gings über Dennach, Conweiler, wo der Adler- wirth überfallen, Schwann, wo das Schwärmer Böschen besucht und ihr Bier versucht wurde. Um 6 Uhr kam der Ver­ein wieder in Arnbach an. Nachdem im Hirsch gezeigt worden war, daß die Ge­sellschaft lustig und wieder durstig sei, wurde die Standarte militärischer Ord­nung gemäß abgegeben und der Abend im Adler zugebracht. I).

Kronik.

Deutsch land.

Berlin, 20. Mai. Die Nordd. Allg. Ztg. macht ihrem Unmuth über die Ablehnung des Tabaksmonopols in der Commission durch folgende Worte Luft: Die erste Anregung zur Einführung des gegenwärtig nahezu 400 Millionen ein­tragenden Tabalsmonopols in Frankreich ging von keinem Andern aus als von dem Cardinal Richelieu in Person, und ist dasselbe im Laufe der Zeit mit zu einem Fundamente der nationalen Einigung Frankreichs geworden. Die Monopol- commission des Reichstages denkt darüber allerdings anders als Richelieu; sie hat im Fluge über eine Vorlage abgeurtheilt, welche in solcher Spanne Zeit kaum gründ­lich gelesen werden konnte.

Berlin. Ein neuer Komet ist in den Abendstunden in NNO. zu beobachten, was jedoch ein sehr scharfes Auge erfor­dert. Mit einem mäßig starken Fernrohr sieht man das Gestirn deutlich: es steht

jetzt im Sternbilde des Kepheus nach dem Sternendreieck des Fuhrmanns zu. Man kann es sehr bequem beobachten, da es für unsere Breiten nicht unter den Hori­zont sinkt. Dieser Komet wurde von Wells in Amerika aufgefunden. Er wird jetzt rasch an Helligkeit zunehmen, da er am 8. Juni seine Sonnennähe erreichen und an diesem Tage nur noch 870,000 Meilen oder 17 Mondmeilen von der Sonne entfernt sein wird.

Auch die Berichte aus einem großen Theil Badens und der Schweiz über den Frostschaden, welchen die letzten kalten Tage im Gefolge hatten, lauten betrübend und bedenklich.

Württemberg.

Stuttgart, 23. Mai. Se. Majestät der König wird am kommenden Mitt­woch den 24. präcis 2 Uhr Morgens über Jmmendingen mittelst Sonderzugs hier wieder eintreffen. (N. T.)

Durch die im Vollmachtsnamen Sr. Maj. des Königs ergangene Ent­schließung des K. Staatsminifteriums vom 17. Mai d. I. ist die erledigte Amtmanns­stelle in Vaihingen dem stellvertretenden Amtmann Pommer in Neuenbürg über­tragen worden.

Stuttgart, 19. Mai. Wie die Franks. Ztg." aus zuverlässiger Quelle erfährt, ist nunmehr seitens der Staats­anwaltschaft die Einleitung des strafrecht­lichen Verfahrens gegen die Direktoren der Volksbank beschlossen worden.

Unter den Berathungsgegenständcn, welche den Landtag in seiner heute be­ginnenden Session beschäftigen werden, ist wohl der wichtigste der Entwurf eines Gesetzes betreffend Aenderungen des Land­tagswahlgesetzes vom 26. März 1868.

Malzsteuer. Vom 21. März 1881 bis 20. März 1882 ist in den Stuttgarter Brauereien aus 159 223 Ztr. Malz die Summe von 998 620 c^. an Steuer ent­richtet worden.

Calw, 21. Mai. Unser Reichstags­abgeordneter, Kommerzienrath Staelin, war durch einen hier allgemein bedauerten Todesfall in seinem nächsten Verwaudten- kreise genöthigt, schleunigst 'nach Hause zurückzukehren, vorher aber vom Präsidium zu der Deputation berufen worden, welche, der Einladung des schweizerischen Fest-

jkomites folgend, den deutschen Reichstag bei der Eröffnung der Gvtthardbahn zu vertreten hat. Gestern Mittag nun ist er direkt von hier über Horb nach der Schweiz abgereist.

In Murr bei Marbach mußte vor einigen Tagen ein feister Ochse, des Milz­brands verdächtig, von Amtswegen ge- tödtet und, mit Petroleum und Chlor­kalk begossen, verscharrt werden. Wie groß war das Staunen, als derselbe an­dern Tags trotz dieser Prozedur nicht mehr in der Grube vorgefunden wurde.

Oehrin gen, 18. Mai. Gestern Nachmittag ereignete sich zwischen dem benachbarten Pfedelbach und Gleichen ein gräßliches Unglück. Herr K. von Backnang war mit zwei Töchtern und einem Ein­spänner hierher gefahren, um eine er­krankte Verwandte zu besuchen. Bei die­ser traf er ihren zehnjährigen Enkel, den Sohn des fürstlichen Försters K. von Gleichen. Da ihn sein Heimweg durch diesen Ort führte, nahm er den Knaben mit, welcher der Einladung mit Freuden folgte. Bei einem Absatz der hinter Pfedel­bach beginnenden steilen Steige machte Herr K., der neben dem Gefährt herge­gangen war, ein wenig Halt, befestigte das Leitscil an dem Wagen, ermahnte die Kinder, sich ruhig zu verhalten, und ging einige Augenblicke abseits in den Wald, welcher sich in der Straße hin­zieht. Kaum hatte er sich entfernt, so scheute das Pferd an einer Bauernfrau, die wegen der Kälte ein grellrothes Tuch um den Kopf gewunden hatte. Das rasche junge Thier rannte in rasender Eile bergaufwärts, ohne daß die Kinder es aufzuhalten vermochten. Die älteste Tochter sprang heraus, ohne Schaden zu nehmen, die jüngere dagegen und der Knabe wurden herausgeschleudert, als das Pferd plötzlich eine Wendung machte und bergab raste; aber während das Mäd­chen auf die weiche Böschung fiel, wurde der Knabe unglückseliger Weise in die Zügel verwickelt und eine große Strecke den Berg hinabgeschleift, wobei die eine Hand auf entsetzliche Weise verstümmelt und die Schulter nebst einem Theil des Gesichtes zerfleischt wurden, so daß die Erhaltung seines Lebens kaum zu hoffen ist. Vergebens suchte Herr K. das Gefährt einzuholen; er erreichte es erst, als sein Pferd am Ende der Steige nahe bei Pfedelbach zusammengestürzt war. (N. T.)

Calw, 17. Mai. Kürzlich war eine hiesige Frau auf ihrem Acker mit Kartoffel­hacken beschäftigt, und weil cs warm war, so zog sie ihr Halstuch aus und legte es auf den Boden. Und da ihr goldener Fingerring sie beim Hacken genirtc, so zog sie denselben ebenfalls aus und legte ihn auf das Tuch. Wie ihr Geschäft sie nun ein Stück weit von dem Tuch ent­fernt hatte, flog plötzlich ein Rabe her, nahm den goldenen Ring in den Schna­bel und flog mit ihm davon aus Nimmer­wiedersehen.

Wildbad, 24. Mai. Die H.H. Pächter des Fischwassers der Enz hatten in voriger Woche verschiedene 1000 Fisch­setzlinge in die Enz gebracht. Andern Tags schon schwammen viele derselben todt auf dem Wasser. Man vermuthet,