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Nwmlr.

Deutschland.

Berlin, 19. Mai. Die Monvpol- kvmmissivn hat heute ihre Arbeiten zu Ende gebracht. Sümmtliche noch übrigen Paragraphen (2872) wurden nüt der bekannten Majorität von 20 gegen 4 Stim­men abgelehnt.

Die Gewerbeordnungs-Commission des Reichstags nahm den Paragraphen 83a, wonach zu gewerbsmäßigen Mnsikauffüh- rnngen, Schaustellungen, theatralischen Vorstellungen w. ohne höheres künstliche wissenschaftliche Interesse die Erlaubnis erforderlich ist und zwar ohne Rücksicht auf bereits ertheilte Erlaubnis; für Schau- spieluntcrnehmungen,mit 12 gegen 8 Stim­men mit kleinen Abänderungen an.

Am 1. Juni d. I. wird die Odcn- waldbahnstrecke Erbach-Eberbach in ihrer ganzen Länge eröffnet und damit der Odenwald nach Nord und Süd dem großen Verkehr erschlossen. In Eberbach schließen sich die Strecken der Badischen Odcnwaldbahn in der Richtung nach Würzburg, Heidelberg, und nach Jagst- seld tzHeilbronn) an. Die Linie Frank­furt- zOstbahnhof) Hanau-Babenhansen- Eberbach, 106,1 Kilometer lang, kann alsdann als Hauptlinie für den Verkehr nach und von Württemberg betrachtet werden und wird von Frankfurt aus mit durchgehendem Material und Personal betrieben.

Wie seit einer Reihe von Jahren wird auch dieses Jahr das Bezirksmissions- sest am Pfingstmontage in der Schloss­kirche zu Pforzheim gefeiert werden. Es wird auch in diesem Jahre seine An­ziehungskraft ansüben, zumal Herr Stadt- pfarrcr Reiff von Stuttgart (früher Pro­fessor am Missionshansc in Basel) die Festpredigt, Herr Dr. (»lindert von Calw den geschichtlichen Vortrag, Herr Pfarrer Riehm von Kieselbrvnn den Jahresbericht lind Herr Pfarrer Mayer von Ellmen­dingen die Schlußansprachc halten wird.

(Pf. B.1

Württemberg.

Stuttgart, 19. Mai. S. M. der König wird nach den neuesten Dispositio­nen in der Nacht vom Dienstag ans Mitt­woch früh gegen 3 Uhr hier wieder cin- treffen. Ein Empfang unterbleibt wegen der späten Nachtstunde. S. M. beabsich­tigt vorläufig im hiesigen Residenzschlvß Wohnung zu nehmen.

Stuttgart, 20. Mai. Der Herr Staatsminister der auswärtigen Angclcgen- Dr. v. Mittnacht wird, einer Einladung des schweizerischen Bundes - Präsidiums zur Eröffnung der Gvtthardbahn folgend, morgen nach Luzern sich begeben. An den Festlichkeiten werden sich ferner be- theiligen der K. Gesandte in Berlin Herr v. Baur als BnndcsrathSmitglied, der Ministerialrath v. Knapp als Mitglied des Vcrwaltungsraths der Gotthardbahn, sodann ans Einladung der Gotthardbahn- Direktion drei Mitglieder der Gcneral- direktion der Staatseiscnbahnen: die Herren Präsident v. Böhm, Oberbanrath v. Mvrlvk und Oberfinanzräth v. Wrcdc. Erwartet werden anS Berlin der Staats- miiiister der Finanzen Bitter, Staats­

minister v. Bötticher, Graf von Hakfeld und Staatssekretär Dr. Stephan, 18 Mit­glieder des Biindesraths, und der Ge- sammtvorstand des Reichstags, der 20 Mitglieder zählt, darunter die Vorsitzen­den der Abtheilniigen. Ans München kommt Staatsminister v. Crailsheim, ans Karlsruhe der Finanz- und Eisenbahn minister Ellstättcr. (St.-A.)

Unter Bezugnahme ans die Bekannt­machung des K. Ministeriums des Innern vom 9. September und 3. Oktober v. I. betr. die den Ausstellern der würt- t e m b e r g i s ch en Landcsgc w e r b e- ansstellung von 188l zu erkann­ten Preise, vcrgl. Gewerbcblatt Nr. 38 (Beilage) und Nr. 41 von 1881, machen wir die Mittheilnng, daß die Versendung der Diplome nun­mehr begonnen hat und in nächster Woche beendigt werden wird.

Stuttgar t. Das N. Tagbl. schreibt: Das amüsante und originelle amerikanische Flohtheater, daS vor einigen Jahren auf dem Wilhelmsplatze hier zu sehen war, wird sich auch Heuer wieder über die Messe hier cinstellen und gewiß viele Schaulustige anziehen, welche sich die Künststücke der stanncnSwerthcn dressirten Thierchen ansehen wollen. Dieselben ziehen Wagen und Kanonen, bewegen ein Karonssell, Künstlerinnen aus ihrer Mitte treten als Ballet-Tänzerinnen auf und prodncircn sich ans dem Thurmseil. Auch zwei grimmige Duellanten weist das Theater ans, welche die Namen Skobeleff und OSman Pascha führen.

Tübingen, 19. Mai. Die Schwal­ben, denen es hier zu rauh war, sind massenweise wieder nach Süden gezogen.

Bracken he im, 18. Mai. Kürzlich spielte vor dem hiesigen Schöffengericht ein Fall, der öffentliche Erwähnung ver­dienen dürfte. Eine Bäuerin ans Weiler verkaufte an eine Händlerin ein größeres Quantum Butter: bei der letzten '-Pfnnd- balle hatte aber die Butter nicht mehr ganz zum vollen Gewichte reichen wollen, weshalb das pfiffige Weib in das Innere derselben einige Eßlöffel Schweineschmalz, vom besten das sic hatte, mengte. Der Zufall wollte eS, daß die Sache entdeckt wurde, so daß sich die Bäuerin nun wegen Verfälschung eines Nahrnngs- und Ge­nußmittels zu verantworten hatte; sie kam, da sic einen kaum ncnnenswerthen Bvrtheil erstrebte, mit der Geldstrafe von 3 Mk. davon; die Kosten des Verfahrens und die Gcrichtsgebührcn aber belaufen sich auf nahezu 30 Mk., so daß die Speku­lation thener ansfiel und der Bauer von der Schlauheit' seiner Frau nicht sehr er­baut gewesen sein soll.

In Nn ßdo rf O.A. Vaihingen spielte am Montag Abend der vierjährige Knabe des Bauers jung Christoph David Besserer mit einer brennenden Erdöllampe, warf dieselbe um und erhielt dabei so fürchter­liche Brandwunden, daß das Kind nach fünf Minuten starb.

Neuenbürg, 21. Mai. Den Ge- meinde-Collcgien und dem VcrschönernngS- vercin, welcher, soweit seine bescheidenen Mittel eS erlaubten, in den letzten 2 Jah­ren schon verschiedene seiner Aufgaben ge­löst hat, möchten wir eine s. Z. einmal

kurz berührte Idee zur gef. Erwägung und Erörterung für die Zukunft empfeh­len. Es ist das Projekt eines Fußwegs von der Schießhalle, bezw. demPlenen Weg" ans durch den hintern Berg in die Mittelsteige zur Einmündung in den sog. Walzen- weg, als kürzesten und bequemen Zu­gang von der Stadt zu den Ruinen des ans der Bergfpitzc gelegenen alten Sch loffes (Waldenb n rg).

Falls dieser Gedanke Beifall finden sollte, behalten wir uns vor, denselben bei Gelegenheit weiter zu entwickeln.

Neuen b nrg, 21.Mai. Der Gi nstcr, häufiger Pfriem genannt, eine der eigen­artigsten Stranchpslanzcn des Schwarz- waldcs, welcher in dem harten Winter 1879/80 auch erfroren ist, hat Heuer wie­der seit 14 Tagen zu blühen begonnen und belebt mit seinen intensiv goldgelben, zahlreichen Blüthcn die felsigen Halden und öden Plätze an Straßcnböschnngen re. Es scheint, daß die ausdauernde, wenig Ansprüche machende Pflanze sich durch Wurzel- und Stockausschlüge erneuert hat und unserer Gegend nun das alte manigfach anheimelnde Bild wieder ver­vollständigen hilft.

Die nach dem Fahrplan nur an Sonn­tagen und bürgerlichen Feiertagen ver­kehrenden Lokal,silgc Nr. 143 Pforzheim ab 7. " Nachm. Wildbad an 7."

und

146 Wildbad ab 8.'"' Abends Pforzheim an 9. °

werden vom 15. d. M. an bis zum In­krafttreten des Sonunerfahrplnns täglich ansgeführt. Tie nach dem Fahrplan vom 1. Mürz bis 14. Mai giltigen Fahrzeiten der Züge 138 und 144 aus Wildbad 5 früh und 4,55 Nachm, bleiben auch in der Zeit vom 15. bis 31. Mai in Geltung."

Miszellen.

Ln Hlückskind.

GortscHuim.;

Ich beruhigte ihn, ich werde noch nicht so bald gehen, aber doch nicht immer bleiben können. Dem Knaben indessen wollte dies nicht in den Sinn, er kam immer auf die Frage zurück: weshalb ich fort wolle. Er müsse eS seinem Vater sagen, damit er mit mir spreche. Ich versicherte darauf, es sei ja noch nicht so weit, und suchte ihn von einer Mitthei­lung an seinen Vater, den er damit nn- nöthig beunruhigen würde, abznbringen. Rudolf versprach mir auch zuletzt, gegen den Baron nichts davon zu erwähnen, aber eben daß ich mir darum solche Mühe gab, hatte seine Bedenklichkeit erhöht.

Mit der Heimkehr nach Schloß Linden- bcrg rückte mir also die Frage immer näher, ob ich länger dort bleiben dürfe. Meine Gedanken darüber hatten unter Wegs etwa folgende Gestalt gewonnen:

Ich fühlte mich dem Baron zu sehr zu Dank verpflichtet und hatte seine Kin­der zu lieb, um unangenehme Verwirke lungen herbeiznführcn: es schien mir frevelhaft, hinter dein Rücken des Vaters eine Liebelei mit der Tochter anznspinnc» oder auch nur in dieser Gefühle zu näh­ren, die unerfüllbare Hoffnungen mit sich