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mehrerer Studenten zu Ostern des ge­nannten Jahres in Dresden in diewilde verwegene Schaar" Lützows ein, in welcher auch der unsterbliche Dichter Theodor Körner kämpfte und fiel.

Fröbcl ging nach dem Pariser Frieden wieder nach Berlin und erhielt, wie man ihm versprochen hatte, eine Anstellung am mineralogischen Museum.

(Schluß folgt.)

Etwas üöer Ikiegen.

Zu den kleinen Leiden des mensch­lichen Lebens trägt die Stubenfliege ihr gut Theil bei, sic hat, trotz ihrer großen Zuneigung zu den Menschen, unter den­selben keinen einzigen Freund. Obwohl minder quälend als manches andere In­sekt verursacht sie dennoch eine größere Plage und verschont Niemanden. Bei ihr gilt kein Rang, kein Stand, kein Beruf; gleich treue Anhänglichkeit bewahrt sie dem Armen wie dem Reichen, indeß andere, meist kleinere Collegen des Jnsektenge- schlechts, ihre Thätigkeit auf minder oder gar nicht Begüterte beschränken. Daß sie harmloser verfährt als die andern, daß sie nicht eigentlich boshaft ist, soll gern anerkannt werden, aber sie ersetzt den Mangel reichlich durch Frechheit. Wer sic abzuwehren sich bemüht, reizt die Kecke nur noch mehr.

Aergerniß zu geben ist ihre Lust, Frie­dens- und Ruhestörer zu sein, ihr Ver­gnügen, schonungslos fröhnt sie diesem frevelhaften Gelüste. Dem Kinde in der Wiege raubt sie den Schlaf wie dem Greise, dem fleißigen Arbeiter wie dem faullenzen­den Schlemmer. Und des Reichthums Vorzüge würdigt sie gar nicht. Bei des Armen Milchnäpfchen schwelgt sie mit gleichem Behagen, wie in des Reichen üppigem Zuckervorrath.

Kein Thier der Welt haust, gleich der Fliege, in allen Ländern. Im hohen Norden hat sie sich heimisch gemacht, im tiefsten Süden ist sie zu Hause. Sie theilt des Lappländers wenig schmackhaftes Mahl, sie saugt an des Italieners duften­der Orange, sie nascht an der Speise des Eskimo, wie an der Cocospalmensrucht des Afrikaners.

(Fortsetzung folgt.)

Die

Riesenschlangen im Berliner Aquarium.

Die Trib. beschreibt das interessante und aufregende Schauspiel des Einsetzens solcher Schlangen (von der Gattung tllon Sodas) in ihre Käfige, welches in den letzten Tagen stattfand:Hatten schon die kleineren und mittelgroßen Exemplare sich etwas ungeberdig bewiesen, so steigerte sich die Spannung, als es galt, die drei größten an Orr und Stelle zu bringen! In Säcke verpackt, wurden sie eine um die andere auf das drahtgcslochtene Dach expedirt, das über den großen Schlangen­käfig sich wölbt und in welchem eine schmale Fallthür enthalten ist, so eng, daß ein schlanker Mann zur Noth hin­durchzuschlüpfen vermag. Sie wurde auf- gcklappt und man stellte eine Leiter auf, die von hier ans nach dem Boden des Käfigs hinabführte. Dicht an der Fall­

thür öffnete Herr Hagcnbeck jedesmal den Sack, den er unter Assistenz eines Gehilfen herbeigebracht und haschte mit gewandtem und festem Griff nach dem Genick des Thieres, um dessen Kopf in den geöffne­ten Käfig hinabzuschieben und alsdann den aus dem Sack geschälten Körper lang­sam an der Leiter hinab nachgleiten zu lassen. Bei zweien der Thiere war die Procedur ziemlich gut von Statten ge­gangen. Die letzte aber erwies sich als die wildeste von allen. Immer wieder wußte sie trotz aller Abwehr den in den Käfig hinabgcschobeneu Kopf aus der Thür- öffuuug hcrauszuwinden und mit weit ausgelassenem Rachen fuhr sie auf Herrn Hagcnbeck los. Mit erstaunlicher Sicher­heit aber wußte der gewandte und mus­kulöse junge Mann das ihn bedrohende Ungeheuer am Genik zu packen und mit eiserner Faust festzuhalten. Solchergestalt stieg er, immer das rachenaufreißende Schlangenhaupt umfassend, in den Käfig hinab, um das Thier nachzuzieheu, wäh­rend von unten herauf andere Schlangen ihn bedrohten, deren er sich dadurch zu erwehren suchte, daß er ihnen seine Füße entgcgenstemmte. Gleichzeitig bedurfte er seiner ganzen Kraft, um die sich sträubende Bestie nachzuziehen. Endlich war es ihm gelungen, und er entkam noch glücklich durch die enge Pforte, als eben einer der vorher eingesetzten Kolosse Miene machte, ihm nachzuschießen. Jede der drei größten Schlangen erreicht eine Länge von circa sechs Metern und ein Gewicht von 150 bis 160 Pfund. Ihr Umfang kommt dem eines ziemlich ansehnlichen Baumstammes gleich. Die vorbeschriebene Scene aber erschien um so aufregender, wenn man gehört hatte, was sich bei der Verpackung dieser Schlangen in Hamburg ereignet hat. Einer von Hagenbeck's Gehilfen war un­vorsichtiger Weise dem Schwanzende einer Riesenschlange von ähnlichen Proportionen wie die drei soeben beschriebenen zu nahe gekommen. In einem Nu hatte die Schlange einen Ring um ihn geschlungen. Acht Männer sprangen herzu und bemühten sich, den Umringelten zu befreien. Un­möglich! Man mußte eilends das Thier erstechen, um dem von ihm Umwundenen, der bereits ganz blau gedrückt war, das Leben zu erhalten. Angesichts solcher Vor­gänge gewinnt es ein erhöhtes Interesse, die Vorstellungen zu sehen, die in Castan's Panopticum seit einiger Zeit Miß Nala Damajanta mit Schlangen gibt, die bis zu einem gewissen Grade gezähmt sind. Es ist eine merkwürdige Erscheinung, diese schlanke und selbst fast schlangengleich schmiegsame Jndierin mit dem goldbräun­lichen Teint, den scharf geschnittenen Zü­gen und dem einer mächtigen Pelzmütze ähnlichen gesträubten, schwarzen Haarbusch, um den sie ihre Schlangen in mehrfache Ringen wie einen Turban windet, während sie aus einem andern dieser schlüpfrigen Reptile sich ein glänzendes Halsgeschmeide macht, eine dritte und vierte sich um ihre Arme oder ihren Leib ringeln läßt und eine fünfte wohl gar auf die kalten Schlangenlippen küßt. Man muß eine Jndierin sein, um seinen Mund zu solchem Kusse darzubieten!"

Gegen das Beißen der Pferde empfiehlt Der Norddeutsche Landwirth" Folgen­des: Man nehme einen starken Stock, spalte denselben und klemme ein Stück rohes Fleisch hinein. In dem Augenblicke, wo das Pferd nach der Hand des Fütternden beißen will, halte man das Fleisch dem Pferde entgegen; das Pferd verbeitzt sich in das, der Natur desselben widrige Nah­rungsmittel und wird von der bisherigen üblen Gewohnheit des Beißens fernerhin bald ganz abgehen. Dieses Mittel wird selbst in den renommirtesten Ställen, bei bösen Hengsten z. B., vielfach und mit dem besten Erfolge angewendet. Wollen sich die Pferde nicht gutwillig aufzäumeu lassen, sondern beißen und schlagen sie hier­bei, so ist die Entziehung des Saufwassers das beste, z. B. auch bei den Kunstreitern meistens angewandte Mittel, um die Pferde dem Willen des sie Dressirenden ganz ge­fügig zu machen. Sobald das Pferd am nächsten Tage von der Halfter losgemacht und im Stande umgedreht ist, gehe man zu dem bereit gehaltenen Eimer zurück, klappere mit demselben und lasse das Pferd, welches den Hals senken muß, um den auf der Erde stehenden Eimer zu er­reichen, erst dann saufen, wenn dasselbe sich die beliebige Berührung mit der Hand zwischen den Ohren und dem Kopfe ruhig gefallen läßt. Gewöhnlich reichen 2 bis 3 derartige Lektionen hin, um dem Pferde seine bisher an den Tag gelegten Unarten gänzlich abzugewöhnen.

(Sonderbarer Schluß.)Frau Nach­barin, wie könnt Ihr nur einen so blut­jungen Arzt nehmen, der hat ja erst im vorigen Monat sein Examen gemacht!" Eben deswegen Hab' ich das größte Vertrauen; der weiß gewiß noch Alles am Besten der hat's ja erst ganz frisch gelernt."

Wahrheit liegt im Wein," mit Fuge Spricht, wer diese Wahrheit spricht,

Doch nur in dem letzten Kruge,

In dem ersten liegt sie nicht.' (Fl. Bl.)

Auflösung der Rechenaufgabe in Nr. 67.

Man heiße die gesuchte Zahl x

^ 23 -j- 1 u. Rest 23 1

23

x

^3

x

23

24 u. Rest 22

22

^ 23 x --- 24 . 23 -s- 22 x 552 -j- 22 x ^ 574. Resultat 574.

Küchenkakender über Wild u. Fische. Mai.

Kmpfehkenswerlh

und daher gesetzlich erlaubt:

Salm. Forellen. Aal. Krebse. Angesund oder ««zeitgemäß und deßhalb verboten:

Wildprct jeder Art. Hecht. Karpfen. Barben. Barsche. Rothfisch.

Frankfurter Coursc vom 28. April 1882.

Geldsortcn. ^ ^

20-Frankenstücke.16 2125

Englische Souvereigns .... 20 3742

Ruß. Imperiales - .... 16 70 75

Dukaten. 9 58-63

Dollars in Gold. 4 2024

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.