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in den Abendstunden truppenweise ein, vereinigten sich aber gegen 7 Uhr zu einer- einzigen langen auf und niederwvgenden Wolke. Am 15. März, Mittags, pas- sirten große Züge Wildgänse. Am 16. März standen nächst der Bahnlinie Worms - Lampertheim mehrere hundert Kraniche, welche de» Zug auf etwa 50 Schritte herankommen ließen, bis sie sich erhoben, um gleich nebenan auf einem Gerstenacker einzufallen. (Jll. Jagdz.)

Pforzheim, 5. April. Im Laufe der jetzigen und der folgenden Woche finden hier zwei Schulausftellungeu, die das Interesse aller fachlichen Kreise auf sich zu ziehen verdienen, statt. Gegen­wärtig sind die Schularbeiten der Gewerbe­schule ausgestellt und vom nächsten Sonntag ab gelangen die Arbeiten der Kuustgewerbe- schule zur Ausstellung.

Pforzheim, 5. April. Die im Jahr 1877 errichtete hiesige Kunstgewerbeschule hat soeben ihr Programm herausgcgebcn. Der Zweck der Anstalt ist: Förderung und Hebung des Kunstgewerbcs, durch viel­seitige theoretische und praktische Heran­bildung junger Leute zu tüchtigen Arbeitern, Werkführeru, Zeichner» und Modelleuren, wie sic die hiesige Metallindustrie verlangt. Der Jahresbericht betrachtet es als ein erfreuliches Zeichen, daß frühere Schüler der Anstalt, nachdem sic dieselbe während 3 Jahren besucht hatten, jetzt als Gäste an einzelnen Untcrrichtsgegcnständcn theil- nehmen. Die Modcllsammluug wurde auch in diesem Jahre erweitert, wozu aus den Zinsen der Kunstgewerbeschulstiftung, welche zu außerordentlichen Anschaffungen bestimmt sind, 500 ^ bewilligt worden waren. Wiederbeginn des Unterrichts Montag den 1. Mai.

Psorzheim, 17. April. Gestern wurde Oelmüllcr Bauer in der Oelmühlc in Weiler, wo derselbe mit Einölen des Kammradcs beschästigt war, von Letzterem erfaßt und ihm der rechte Arm vollständig abgerissen. Außerdem hat Bauer noch schwere Verletzungen am Kopf erhalten, so daß sein Leben in Gefahr schwebt.

Pforzheim. Das im Monat März erhobene Oktroi beträgt: für Getränke 3931 Mehl, Gries und Brod 2999 Vieh 1653 Wildpret 13 Fleisch- waaren 91 ^L, Geflügel 79 Fische 17 Brennmaterialien 354.^6, Summa 9340

Die Getreuen von Jever in Ostsries­land haben dem Fürsten Bismarck wie alljährlich zu seinem Geburtstag 100 und 1 Kiebitzeier gesandt. Die bcigelegtc Karte enthält folgende Widmung : Dem bürsten Uismurek. bringt I)i cke Lier, je

länger, je leerer, sünck un blievt'cke Oetreuen van ckever."

Württemberg.

In nächster Zeit werden neue Rcichs- kassenscheine zu fünfzig Mark ausge­geben. Der Staats-Anz. vom 5. April bringt die Beschreibung derselben.

Zufolge Entschließung des K. Mini­steriums der auswärtigen Angelegenheiten tritt über die Dauer des heurigen Stutt­garter Pferdemarkts und zwar bezüglich des Transports nach Stuttgart auf die vom 13. bis einschl. 18. April, hinsichtlich des Transports ab Stuttgart für die

Tage vom 17. bis einschl. 25. April, für die Beförderung von Pferden in Güter­wagen (nicht aber auch in Pferdcstall- wagcu) eine Taxermäßigung in der Weife in Wirksamkeit, daß in denjenigen Fällen, in welchen dieser Transport mit den Per­sonenzügen verlangt wird und Betriebs­rücksichten die Beförderung mit solchen Zügen im einzelnen Falle nicht zulässig machen, auf den für diese Beförderungs- Weise vorgeschriebeneu Zuschlag von 50"/» der gewöhnliche», auf die Benützung der Güterzügc berechneten Taxe verzichtet wird. Während der oben angegebenen Zeit wer­den Pferde nach bezw. von Stuttgart auch an Sonntagen zum Transport über­nommen.

Stuttgart, 4. April. In Folge der Aufregung, welche durch den Konkurs der Vvlksbank hcrvorgcrufcn ist, werden auch andere hier bestehende eingetragene Genossenschaften mit solidarischer Haftbar­keit mißtrauisch angesehen, so die Hand­werkerbank und der Konsumverein. Hoffent­lich wird, da hier zu Befürchtungen ledig­lich kein Grund vorhanden ist, die Panik sich legen; muß doch jedes Mitglied sich sagen, daß es sich durch unvernünftiges Gebühren schließlich selbst schädigt.

Stuttgart, 5. April. Eine sehr ansehnliche Versammlung beschloß heute unter dem Vorsitz des Herrn Oberbürger­meisters die Einrichtung einer allgemeinen Gewerbekassc, im Hinblick auf die Kata­strophe der Bolksbauk. Die Bank soll zunächst mit 5800,000 M. und wenn erforderlich mit 2 Mill. M. arbeiten.

Stuttgart, 6. April. Der Berkehr auf dem hiesigen Bahnhof ist heute ein besonders lebhafter, da eine größere An­zahl von Mannschaften der hiesigen Regi­menter über die Osterfeicrtage beurlaubt ist und die Fahrt in die Heimath antritt, um im Kreise der Ihrigen in der Heimath Ostern zu feiern.

Stuttgart, 5. April. DieGemüse- märkte von gestern und heute brachten eine Menge prächtiger Gemüse zum Ver­kauf. Salat ist in ganz stattlichen Häuptlen zu haben. Willkommen für die Feiertage sind kräftige Spargel» und zahlreiche Waldmeister und die in dieser Woche nie fehlenden Günsceicr. (S. M.(

Letzten Samstag fand man zwischen Böttingen und Magolsheim OA.Mün- singen eine Frauensperson an einem Baum erhängt. Der Befund der Leiche war jedoch derart, daß eine Selbstentlcibung nicht konstatirt werden konnte, sondern dieselbe aller Wahrscheinlichkeit nach er­drosselt und dann aufgehängt wurde. Als der That verdächtig wurden denn auch gestern Abend zwei Verwandte der gc- tvdtctcn Frau aus Böttingen geschlossen an das Kgl. Amtsgericht eingcliefcrt.

Von der Jagst 1 April. Der Trans­port mit Fettvieh nach Baden und dem Elsaß mittelst der Bahn ist gegenwärtig von Eckartshauscn aus sehr stark.

In Bartenstein stieß eine Frau beim Aufputzen eines Stubenbodens einen Holz­splitter in die Hand; bevor der Arzt solchen hcrauszunehmen gerufen wurde, war schon die Hand hoch angeschwolleu und nach wenig Tagen starb die Unglück­liche an den Folgen dieser Verletzung.

Tuttlingen, 3. April. Diesen Morgen passirte ein 4'/- Jahre altes Mädchen den Donaustcg. In der Mitte desselben machte cs sich am Geländer zu schaffen und stürzte kopfüber in die Donau. Auf das Hilfegeschrei wurde Gerber Martin aufmerksam, welcher das arme Kind auf­griff, als es eben sinken wollte. Für todt wurde es ans Ufer gelegt, war aber bald wieder munter.

In Pflaumloch wurde kürzlich laut D. V." einem Kriegskameraden von 1866 und 1870 der neunte Knabe ge­boren (acht sind am Leben.) Der Vater wandte sich an Se. Mas. den König mit der Bitte um Uebernahme der Pathen- stelle und dieser hat die Bitte gewährt und dem jungen Weltbürger ein ansehn­liches Pathengeschenk überwiesen, das der erfreute Vater alsbald an die Sparkasse gesandt hat.

Wildbad, 4. April. Dank dem Ent­gegenkommen der hohen Finanzverwaltuug und dem regen Antheil, den sie an den Interessen unseres Kurorts nimmt, wird derselbe in kommender Saison um eine Zierde und Annehmlichkeit reicher sein und zwar durch einen gegenwärtig durch die Herren Dhckenhvff und Widmann aus Karlsruhe in Ausführung begriffenen Zcmentsteg über die Enz oberhalb der Wilhelmsbrückc der die Trinkhalle mit der neuen Enzthalstraße beim Katharincn- stift verbindet. Durch den Bau der König- Karlstraße, sowie den steigenden Verkehr hat sich die Wilhelmsbrücke, als zu schmal erwiesen und cs wird durch den Neubau einem sich namentlich den Kurgästen gegen­über fühlbar machenden Bedürfniß in an- zuerkenncndcr Weise abgehvlfen. (S. M.)

Neuenbürg, 6. April. Den Hrn. Redner bei der Abschiedsfcier in Eßlingen am 4. ds., der vor dem Schwarzwald einen Horror zu haben scheint, laden wir mit seinen abgeschreckten Eßlinger Freun­den frcundlichst ein, sich selbst einmal in diedunklen Gefilde" unseres Enzthalcs zu schicken". Wenn auch nicht so lieb­lich wie das Neckarthal, wird sich ihnen das Enzthal doch in seinem malerischen Schmuck von üppigen Wäldern, saftig grünenden Wiesen und aller Orten her­vorsprießenden, entzückend prangenden Blüten zeigen und die in Eßlingen hau­senden ehemaligen Ncucnbürger können erzählen vonunserer immergrünen Tan­nen stiller Pracht", an welcher sie sich gerne ergötzten und von welchen sie nicht so schmerzlos geschieden sind. Also kommet und schauet; unser Blütcnmeer ist wundervoll.

Neu ench ürg, 7. April. Heute Abend nach 4 Uhr wurden wir nicht wenig er­schreckt durch einen Waldbraud in unmittel­barer Nähe des Bahnhofs. Hinter dem­selben in der Böschung und am Trauf des Gräscnhüuser Waldes loderte urplötz­lich Feuer auf, das glücklicherweise von Festtagsspaziergüngcrn, dem Bahnhvfper- sonal und der benachbarten Sensenfabrik aus sofort bemerkt und mit Hilfe einer herbeigeeilten Abthcilung der hiesigen Feuerwehr unter Anordnung des rasch zur Stelle gekommenen Hrn. Forstmeisters in verhültuißmäßig kurzer Zeit bewältigt wurde. Die Gefahr des weiteren Umsich­greifens in dem trockenen Gras, Gestrüppe