handfest zin,rissen nnd dabei dach so liebenswürdig gegen die Mädel,en.
Sonach hatte das gesammle preußische Heer den Vorzug. Nun, vor welchem?
— DaS dürfen wir nicht sagen, um nicht den Neid der Nachbarvölker noch mehr zu vergrößern und neuen Krieg heraus zu beschwören: sonst kommen die armen Mädchen doch noch um ihre vorzüglichen Preußen.
Zwar bis jetzt hatte Keine ans Heirathcn gedacht. Tie Preußen gefielen ihnen eben, wie uns altem „Schriftsetzer" auch noch dies; und jenes junge Mädchen gar wohl gefüllt, ohne dabei an ein Heirathen zu denken. Sv ging es unserem Martchen mit ihrem Braun. Sie erzählte dem Hagcgörgs Torchen, als die übrigen Mädchen weggegangen waren, ihre Angelegenheit mit Braun: Dvrchen hielt nun nicht länger hinter dem Berge und gestand, daß sie mit ihrem Husaren in ähnliche Noth gerathen, sie habe ihm aber nichts zu Leide gethan.
„Das ist'S eben," sagte Martchen, „was mir so wehe thut; daß ich ihn so schnöde behandelt und bei seinem Weggänge gar nicht nach ihm gesehen habe. Ich weiß selber nicht, wie mir war. Ich war so recht böse über ihn und doch auch wieder nicht."
„Ach was!" sprach Dorchen, von einem Kusse stirbt man nicht. Habe ich doch nicht gesehen, daß Du Dich so gestemmt hättest gegen den Zobel Adam!"
„Ja!" entgegnete Martchen, das ist ganz was Anderes! der gilt mir wie ein Bruder. Seine Mutter ist meine Pathe und mein Vater ist sein Pathe und wir sind von Kind auf immer zusammen gewesen."
„Und werdet wohl auch für immer zusammen bleiben!" meinte Dorchen, „das wird noch dein Mann; warum hättest Du sonst den Teichmüller ausgeschlagen?"
„Rede nur nicht allemal gleich vom Heirathen. Ta habe ich's gleich satt!" erwiderte Martchen.
Wir wollen deü Disput abbrechen und Martchen Recht geben, daß es nichts mit dem Heirathen ist.
Unsere Leser sind betroffen über diese schreckliche Behauptung! — Ja, Martchen hat Recht. Mit dem Heirathcn wird der süße, herrliche Duft der Liebe abgestreist.
Ach, was würde eS für Liebe auf der Erde geben, wenn kein Paar sich heirathen dürste. Die Menschen würden sich gegenseitig auffrcssen vor lauter Liebe. Aber
— es fällt uns zu rechter Zeit ein: Da wären die Menschen längst ausgestorben. Martchen wäre nicht da und Braun und wir nicht mit unserer Erzählung. Lassen wir darum der Welt ihren Lauf und — unserer Erzählung.
8 .
Es wird gemacht ein gut G e s ch ä f t.
Unser Heft ist wieder nach Lcngsfeld zurückgekehrt. Wir sehen ihn mit Stock und Ranzen nach dem Lazareth lausen, heute flüchtiger als je. Blütheu doch die Geschäfte. Die Zeit muß man nutzen. Er trat ein.
„Herr Braun! heute müsse Sie mir!
eppes abkaufc. Habe Zwirn, Band, Schuh- ^ wichs und allerhand lauge und kurze Waar; ganz sriscl, und ächt. Diesmal kann ich Sie verwahre!"
„Und vvu Gröbstedt Nichts?" frug Braun.
„Lauter gute Nachrichten," Herr Braun! aber erst müssen wir Zwei machen ein Geschäft. Sehen Sie hier das prächtige Schuhband! Martchen hat davon gekauft ein ganz Packet."
(Fortfetzung felgt.)
Ins Keörnu des Kimmeks.
(Eme sivjsecgckiliiälc von Nr. ü. E. Müller j (Fortsetzung.)
Jetzt hatte der Kaffee gewonnen Spiel, denn die Kalifen und die Derwische, die Muftis und die FakirS schlürften nun den herrlichen Trank, sogar in den Moscheen selbst, wo er in kvkossalen Gefäßen, die selbst unsere größten braunen Bunzlaue- rinnen übertreffen, den Geistlichen und den Laien präsentirt wurde, und in dem Derwischqnarticr zu Cairo gab es einen großen Kaffeetopf, aus welchem der Superior des Convents höchst eigenhändig den Ordensbrüdern die hingereichteu Tassen füllte, die sie mit Demuth empfingen und mit Behagen leerten. Der edle Genial Eddin hatte nicht eine so lange Lebensdauer, wie der erste Winzer, der würdige Noah, von dem das ergreifende Lied bekanntlich singt:
„Er trank, nachdem die Sündfluth war,
Dreihundert noch nnd fünfzig Jahr," denn er gab den Kaffee und seinen Geist mit großem Bedauern bereits im Jahre 1459 auf, nachdem Aden schon einen mächtigen Handel mit Kaffee eröffnet hatte, und hinterließ ein gesegnetes Andenken, denn noch heute wünscht der Araber, sv oft er Kaffee trinkt, dem Gemal Eddin das Paradies für die Jmportirung des Kaffeebanms, den die frommen Pilger über ganz Arabien verbreiteten. Ueberall baute inan Kaffeehäuser, trank dvrt seinen Kaffee, spielte Schach dazu oder man plauderte mit guten Freunden, „über Schul- und Kirchcnzucht, von verheerenden Kometen und von Pest und Kriegesnöthcn", über Tagesereignisse, oder man lauschte den Märchenerzählern, die dort vorzutragen pflegten, und den VvlkSdichtern, die ihre Poesien zum Besten gaben, was bei uns ähnlich durch Harfenmädchen und wandernde „Künstler" geschieht.
Bon Arabien nach Aegypten ist nicht weit, und so wanderte denn der Kaffee dorthin, wie einst die Israeliten den umgekehrten Weg eingeschlagen hatten, als sie in das Land zogen, wo zwar „Milch und Honig floß", der dazu nöthige Kaffee aber noch nicht bekannt war: und schon im Beginne des sechzehnten Jahrhunderts fanden sich auch im Lande der Pharaonen und Krokodile, der Mumien und des Khe- divc Kaffeehäuser, besonders in Kairo, wo der Kaffee von den Geistlichen warm empfohlen wurde. Aber des Lebens ungemischte Freude ward keinem Sterblichen zu Theil, und der Kaffee sollte dem Hasse auch nicht entgehe», denn schon 1511 machten sich zwei Äerzte, Brüder, in Mekka aus, gingen zum Emir Khair Beg Mimar!
jund bewiesen ihm in einer huldvoll gewährten Privatandienz, daß der Kaffee nicht minder als der Wein ein berauschendes Getränk und demnach vom Propheten verboten sei. (Fortsetzung fogt..)
Ein Pfälzer Ortsvorstand erließ durch den Ortsdieuer nachstehende Bekanntmachung:^ „Wer Froschschenkel sangt, muß sie zuerst todschlagen; wer sie lebendig umbringt, wird protvkvllirt!"
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für das zweite Quartal 1882 .
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Neuenbürg.
Schutyausbauptan.
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Den 13. Mürz 1882.
Stadtschultheißenamt.
> Weßinger.
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