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Becskerek, zu seiner Herrschaft nach Tcmcs- var herein und machte derselben die Anzeige von einem seltsamen Unglücksfalle, der sich daselbst zugetragen. Der Schafhirt der Puszta war mit seiner ans 200 Thieren bestehenden Herde auf die Hut- weidc hinausgezogen, um die Thiere daselbst weiden zu lassen. Während des Weidegangs kam die Herde auch an eine jener riesigen Pfützen, wie sich dieselben Heuer in Folge des an vielen Stellen zu Tage getretenen Grnndwassers gebildet haben und die in diesem Jahre eine so große Calamität für unsere Landbewohner bilden. Die Pfütze war zugefroren und der Hirt wollte die Schafe über dieselbe treiben, als die dünne Eisdecke plötzlich unter den dichtgedrängten Thieren einbrach und dieselben bis über den Bauch im Wasser standen, gefangen vom Eise, welches sie nicht mehr losließ. Der Schäfer, die Gefahr erkennend, in welcher seine Herde schwebte, faßte zur Rettung derselben den Plan, vor derselben das Eis durch sein Körpergewicht zu brechen, damit ihm die Thiere folgen und sich so durch die Straße, die er ihnen bahnen werde, aus dem Wasser retten können. Und so ging cs auch eine Weile ganz gut; der Hirt ging vor seiner Herde her, eine breite Straße im Hisc bildend, in welcher ihm die Schafe folgten. Aber die Pfütze schien ein unermeßliches Meer an Größe, die Kräfte verließen ihn, die Nacht brach herein und am Morgen wurde er, in seine Bunda gehüllt, in sitzender Stellung im Wasser erfroren aufgefunden, dicht umdrängt von seiner Herde, die gleichfalls erfroren war. Das Schicksal des guten Hirten erregt allenthalben in der Gegend bei der Landbevölkerung die größte Theil- nahme.
Die Frage: Sind die gewöhnlichen Schlagtanben für die Landwirthschaft nützlich oder schädlich? beantwortet das W. Wochenbl. für Landwirthsch. wie folgt: Die Schlagtauben sind unter der Voraussetzung, daß sie während der Frühjahr- und Spätjahrsaatzeit (auch bei der Repssaat und Repserntc) unbedingt eingesperrt gehalten werden, für den Feldbau nützlich, da sie die oft massenhaft ausgefallenen Unkrautsamen, z. B. Hederich, Ackcrsenf re. aufpickcn. Die Beseitigung dieser Unkrautsämereien läßt sich zwar auch dadurch erreichen, daß inan nach der Erndte die Felder so seicht als möglich stürzt, z. B. mit einem Exstirpator, die Samen dadurch zum Keimen bringt und die ausgelaufene Unkrautsaat nachher mit der Pflugfurche zerstört. Wo aber dieses Verfahren nicht angewendet wird, und die Stoppelfelder längere Zeit unberührt bleiben, wie dies in manchen Gegenden noch der Fall ist, sind die Schlagtanben als Vertilger des Unkrautsamens nützlich.
(Beschlagen widerspenstiger Pferde.j Der Konsul Ochsenius gibt nach seiner Praxis in Chili folgendes höchst einfache und unschädliche Mittel an. Man steckt die beiden Ohren des Pferdes (häufig reicht auch eines schon hin) unter den Nackenricmen des nicht allzu lose angelegten Trensenzaumcs. Das Uebcrraschende
jan dieser höchst einfachen Manipulation an dem sich sonst in voller Freiheit der Bewegung befindlichen Thiere bewirkt eine eigenthümliche Unempfindlichkeit; cs läßt sich ruhig beschlagen. Sollte der Versuch bei Rassepferden nicht glücken, so kann man ihnen noch ein Tuch über die Augen hängen. Noch habe ich kein Pferd, das dort berüchtigt war, sich nicht beschlagen zu lassen, außer gefesselt am Boden liegend gefunden, das nicht auf diese bequeme Art zum Stillhaltcn gebracht worden wäre. Jedenfalls lohnt cs sich sehr der Mühe, es zu versuchen, da kein Apparat erforderlich und keine Mißhandlung nöthig ist, die das Thier für spätere Operationen noch scheuer macht.
(Lackirtc Sachen zu reinigen.) Mehl und Baumöl werden mit einander vermengt, damit die lackirten Gegenstände eingeriebcn und hierauf mit einem Stück feinen Wollenzeug wieder abgeputzt.
(Wie man zu einem Titel kommt.) Ein Kaufmann in Berlin war seit Jahr und Tag von Ratten geplagt. Vergebens wandte er Phosphor, Strychnin und andere Gifte an. Auch die gewöhnlichen Rattenfallen nützten nichts. Da kam der Kaufmann auf den Gedanken, es mit einer alten Fuchsfalle zu versuchen. Die Fuchsfalle ward aufgespannt, mit Lockspeise versehen und im Stalle ausgestellt. In diesem Stalle war aber auch ein Hammel untergebracht. Als nun am andern Morgen der Kaufmann den Stall betrat, da hatte sich in der Fuchsfalle wirklich etwas gefangen, aber nicht eine Ratte, sondern der Hammel. Die Geschichte von besagtem Hammel wurde in der Nachbarschaft ruchbar und heute nennt man dort den Kaufmann nicht anders als den „Rattenfänger von Hammeln".
(Die Salzpferde.) Zur Zeit, als die Mutter Erde noch nicht an so vielen Stellen angebvhrt war, um dem auf ihr hernmkrabbelnden Menschengeschlecht das Salz zur Suppe zu liefern, machten die Regierungen, dic's gerade hatten, in diesem Artikel noch bessere Geschäfte, als in unserer zvllvcreinlichen Gegenwart. Rcg- ncts beim Herrn, so tröpfclts beim Diener wenigstens und das zeigte sich denn auch bei einem fürstlichen Salzfaktor auf's Prächtigste. Trotzdem, daß der Mann jedes Jahr runder und dicker wurde, kam er doch sehr schnell vorwärts und seiner
Equipage hätte sich kein Graf schämen dürfen.
Wohlgefällig betrachtete eines Tages der Fürst die stolzen Schimmel des Salzfaktors. „Er hat ja da einen prächtigen Zug," sagte er, „wird manches Karvlin gekostet haben?"
„„Zu dienen, Durchlaucht, zu dienen, aber keinen Fehler, kein Mäkelchen, an keinem.""
„In Acht nehmen muß Er sie aber doch und ja bei Ncgenwctter nicht damit ausfahren."
„Warum, Durchlaucht, warum nicht?"
„Weil Sie von Salz sind."
(Vor einer Lotto-Bude.) „Nun, liebe Frau, Du hast Dein Glück versucht, waS hast Du gezogen?" „Ach Gott, Nichts! Ich Hab' schon immer das Unglück. Weißt Du, voriges Jahr, wo wir geheirathet haben, habe ich auch einen Hanswursten bekommen.
Zur Schultheißenwahl in Unterhausen (bei Reutlingen) läßt ein Poet folgende Mahnung an seine Mitbürger ergehen:
Frei und unbefangen tretet Bürger an die Wahlurn hin,
Eure Rechte sind entkettet,
Jeder kann nach seinem Sinn Einen Mann von Geist und Sitte Wählen aus der Bürger Mitte.
Thut die Pflicht mit Ernst erfüllen, Wühlet einen Biedermann,
Laßt der Worte süße Pillen Vernichten nicht den guten Plan,
Der Eurem Denken selbst entstiegen, Ein Schulzenherz muß sein gediegen.
In manchen Füllen oftmals hängt Das Wohl und Weh der Bürger ab Vom Schulzen, der nicht richtig denkt, Und bricht zu früh den Stab Des Wankenden, der Rettung steht, Drum Bürger denkt, eh' es zu spät.
Nicht parteiisch, ränkesüchtig Sei der Gang zum Rathhaus-Saal, Schaut in Euer Herz, wie wichtig Für den Bürger diese Wahl.
Scheuet keinen Stand noch Namen, Gebt ein hoffnungsvolles Amen.
Aufträge für den „Ensthäler" vermitteln:
in Mitdvad: Hr. H. Schottert;
in I°forz8eim: Hr. Otto AieLer; in Stuttgart und Arankfurt a. W.r HH. Kaasenstein L Kogler;
Hr. Wudolf Masse.
Calw. Frucht-Preise am t4. Januar 1882.
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Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.