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B i r k c n f e l d.
Ein trächtiges
Muttcrschwein
hat zu verkaufen
Wilhelm Baier Wwe.
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/(8nvk.>en,) — IIHKerek'seksLkuIeU /fiir Ü/Issckinen - Ingenieure unitF /lVsrltmeizter. Vorunterriokt frei^
Mehrere Tausend Mark
werden gegen gesetzliche Sicherheit, mindestens zur Hälfte in Gütern, voraussichtlich auf längere Zeit ausgcliehen.
Jnformativscheinc abzugebcn bei der Redaktion des Enzthäler.
Nwnilr.
Deutschland.
Im AnSstcllnngslokalc des Berliner Künstlcr-BereinS ist gegenwärtig das in Stuttgart wohlbekannte Bild unseres Landsmannes Otto v. Faber du Faur „Die Schlacht von Champigny" dem Publikuni zur Anschauung gebracht; dasselbe findet viele Anerkennung. Unter anerkennenden ZeituugSstimmen der Reichs- Hauptstadt ist diejenige in der Beilage zur Russischen Zeitung vom 16. d. Mts. in ihrem Schlußsätze bemerkenswert!). An dieser Stelle ist gesagt: „Die Staatsgal- lerie in Württembergs freundlicher Hauptstadt hat in diesem Bilde einen Schatz von bleibendem Werth erworben, für alle kommenden Geschlechter ein schönes würdiges künstlerisches Denkmal jener schwäbischen Bravheit und todcsmuthigen Hingebung an die Sache des großen gemeinschaftlichen Baterlandes, welche sich wie in der ersten großen Schlacht des Krieges — der bei Wörth, so auch in diesem letzten Kampf desselben, in welchem würt- tembcrgische Truppen bctheiligt waren, so glorreich bethätigt hat." —
Eine zähe Gemeinde ist Königsbach a. d. Haardt. Dort wurde im Herbst 1880 eine Gemeinderathswahl vorgenom- men, die heute noch nicht beendigt ist. Dreimal wurde gewühlt, dreimal hat es die zähe Verbissenheit der sich bekämpfenden Parteien dahin gebracht, daß die Wahl kassirt wurde, zuletzt vom Verwaltnngs- gerichtshofe und nun muß znm viertenmal gewühlt werden.
Württemberg.
Ulm, 16. Jan. Eine gräßliche Uu- that wurde gestern Abend auf dem diesigen Festungsgebiet verübt. Ein 12- jähriges Mädchen war von dein eine Stunde entfernten Jungingcn hieherge- kommcn, um eine Besorgung zu machen und sollte Abends wieder zu Hanse sein. Da sie nicht heimkam, wurden umfassende Nachforschungen die Nacht über angestellt. Erst in der Frühe fanden die Eltern selbst, einer angesehenen Familie angehörig, das Kind in einem Föhrenwäldchen hinter der Wilhelmsburg rechts ovn allbegangencn Fußweg in seinem Blute liegen, durch mehrere Wunden in: Hals getövtcl. Das Kind wird als brav und begab: geschildert.
Möge den unmenschlichen Mörder der Arm der Gerechtigkeit erreichen!
Langen bürg, 19. Jan. Gestern Abend war die Schuljugend in dem benachbarten Büchlingen znm Schleifen ans der Jagst versammelt, als ein Stück der Eisdecke einbrach und ein Knabe von 11 Jahren unter derselben verschwand. Bis jetzt konnte dessen Leichnam nicht aufgefunden werden.
Neuenbürg, 21. Jan. Hr. Fabrikverwalter Trill Haas beging gestern im kleinen Familienkreis das silberne Ehejubiläum. Sv still wie beabsichtigt, ging die Feier nicht vorüber. Chef und Theil- haber des Hauses sandten dazu von Stuttgart ihre beglückwünschenden Grüße und Abends imprvvisirte sich ans der Einwohnerschaft ein trauter Kreis von Freunden und Mitarbeitern zahlreich um den Jubilar bei Alb. Lutz, ihre fröhliche Theil- nahme zu bezeugen, wobei in herzlichen Worten und Wünschen der lieben Familie des Freundes und Mitbürgers gedacht wurde.
Ausland.
Gasgow, 18. Jan. Heute früh wurde ein der „Änchor-Linie" ungehöriger Schiffs- bauhos durch Feuer vollständig zerstört. Der Schaden wird ans 20,000 Psd. Sterl. geschätzt. (Tr.)
MisMen.
Line Schillersage.
(Bon G. W C. Schmidt.)
(Fortsetzung.)
„Das Letzte freut mich sehr, da ich Gelegenheit nehmen kann, Ihnen einen landsmännischcn Gruß zu bieten," sagte Schiller und bot dem Fremden die Rechte. „Landsleute in der Fremde sind immer willkommen. Sie sollten sich helfen, wo es nur immer möglich ist! Und da Ihre Braut so schön bitten kann und es Ihnen, wie Sie versichern, auch nicht an Geschicklichkeit gebricht, glaube ich Ihnen schon Etwas versprechen zu dürfen."
„O, ein Meisterstück wollt ich liefern, das der Herzog mit Ehren tragen könnt! Ich scheue keine Prüfung, lieber Herr! Bin manch Jahr umher gewandert, habe gesehen und gelernt, bis mich dieser kleine Engel, der nun freilich nicht Gabriel, sondern Johanna heißt, festhielt und nicht wieder losläßt!"
„Nun, wir werden ja sehen, was sich thun läßt! Nehmen Sie hier meine Karte und kommen Sie so bald als möglich in meine Wohnung. Ich will Ihnen Gelegenheit geben, Ihre Kunst zu beweisen." — Er sagte der Schönen noch einige artige und anfmunternde Worte, grüßte frennd- lichst und wandelte nun langsam der Stadtmauer zu.
Weibliche Neugierde vcranlaßtc, daß Johanna unwillkürlich nach der Karte griff, die Fritz, dem Merkwürdigen nachschanend, noch immer unbeweglich in der Hand hielt und „Schau, schau!" rief sie, „Hofrath Friedrich Schiller! — Der kann uns gewiß helfen und er wills ja auch!
Fritz Mäusel säumte natürlich nicht, dem Herrn Hvfrath seine Aufwartung zu machen. Schiller saß an seinem Arbeits
tische und schrieb an seinem unsterblichen Dell. Jetzt aber legte er den Kiel ans die Seite, ging dem Kommenden entgegen und bot ihm freundlich die Hand. „Grüß Gott, Landsmann," sagte er, ihn zum Niederlassen einladend, „schön, daß Sw gleich heute gekommen sind! Am Donnerstag ist Vorstellung in Ettersburg; ich werde alt und die Abende sind doch hin und wieder recht kühl. Da brauche ich einen Oberrock; etwasApartes, nichts Feines. Sonst halte ich zwar nichts ans dergleichen Acußerlichkciten und lasse sie immer nach der alten Mode anfertigen, aber da ich Sie irgendwo eindringlich empfehlen will, muß ich schon das Opfer bringen und in die neumodische Uniform schlüpfen. Also, merken Sie wohl, von dein Stücke kann Ihre Zukunft abhüngen!"
„Erlauben Sie gütigst, daß ich mir die nöthigen Maße nehme? Machen will ich's, als wärs mein Meisterstück!"
Es geschah; der Klcidcrkünstler wurde entlassen, eilte in einen der nächsten Lüden, kaufte Tuch, in einem andern Knöpfe und dergleichen, arbeitete aber nicht in de» Werkstatt seines Meisters, sondern heimlich zu Hause, nahm auch die Nacht zu Hilfe und konnte so schon am Morgen des bestimmten Tages dem Besteller ein in jede» Hinsicht vorzügliches Stück abliefcrn, ein« Art faltigen Herbstmantel mit Aermeln, einen überaus kleidsamen Ueberwurf.
„Prächtig, Landsmann, prächtig! Hätte ich nicht geglaubt, daß mein alternder Körper noch einmal so durchaus neumodisch herausstafsirt werden könnte. Wahr ist'S, der Herzog könnte dies Stück mit Ehren tragen und es wäre wirklich schade, wenn Weimar Männer von solcher Geschicklichkeit und Erfindungsgabe von sich stieße!" — Schiller fügte dem Betrag für di» Stoffe einen beträchtlichen Arbeitslohn bei; der dankbare Landsmann wollte es nicht dulden, aber Schiller gab es nicht anders zu. So dankte er bestens und empfahl sich.
Gegen Abend fuhr eine Hofkutsche vo» und entführte den Dichter nach dem ander»- halbe Stunden entfernten Ettersburg. Wt« in neuerer Zeit Herzog Ernst von Koburcy- Gotha es liebte, in seinen Schlössern theatralische Vorstellungen zu geben, bei denen Seine Durchlaucht und ein Theil des Hoftheaters neben besonders dazu geladenen Schauspielern selbst thütig mitwirkten, so auch damals der kunstsinnige, in ganz Deutschland populäre Karl August von Weimar. Die Schlösser von Ettersburg und Tiefurt boten genügenden Raum für die Bühne. Diesmal sollte ein neues Stück aufgeführt werden, in welchem nute» Anderen auch eine Zigcunerbande eine große Rolle spielte. Den Hanptmann demselben gab Hofrath Braun, eine starke, große Figur, der sich darauf nicht wenig zu Gute that. Um möglichst prunkend auf- zntreten, hatte er sich in fleischfarben« Tricvts cinnähen lassen. Scene auf Seen« verann; der Hanptmann stand in vollem Glanze im Prospekte der Bühne und schaute siegesgewiß ans das hohe Publikum. Unter den Zuschauern weilte auch der Herzog mit Schiller und Goethe. Wis im Stück vorgeschriebcn, wurde der Zigeune»- hanptmann im Laufe desselben Aktes zornig ' auf einen Untergebenen. Er wüthete und j schlug beide Hände in das schwarze, wollig«