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rend dieser Zeit hatte er Gelegenheit, sich über die örtlichen Verhältnisse zn infor- miren, wodurch er die Ueberzcugnng gewann, daß er die Hoffnung, sich als Meister dort niederzulassen, anfgeben müsse. Denn wenn die dortigen einheimischen Schneider zu wenig Arbeit und Verdienst hatten, wie konnte er als Fremder genügende Kundschaft erwarten! Er verließ daher jenen Ort, um sich anderwärts zu versuchen, aber mit derselben Erfolglosigkeit. Ueberall traf er dieselben Verhältnisse an. Ueberall fand er die Leute in dürftigen und zerrissenen Kleidern; aber es fehlte ihnen Geld, sich neue machen zn lassen: also Arbeit, d. h. Vedürfniß dazu, in Hülle und Fülle, aber Mangel an Capital.
Bei einigem Nachdenken über diese Erscheinungen und ihre Wechselwirkungen begann die Erkenntnis; in ihm aufzudämmern, daß das Capital doch eigentlich kein so großes Uebel sei, wie er sich dies früher vorgestellr hatte: ja dasselbe sogar ein nicht zn verachtendes Gut sei, nicht blos für seinen Besitzer, sondern auch für Andere,. denn nur in so weit Jemand Vermögen besitzr, kann er den Handwerkern und andern Arbeitern etwas zn verdienen geben. Er begann einzusehen, daß seine Wünsche thöricht waren und daß die Fee selbige nur zu (einer Strafe oder vielleicht nur zu seiner Belehrung und Bekehrung gewährt habe. Zu seinem Trost fiel ihm ein, daß die Fee ihm die Gewährung noch eines dritten Wunsches verheißen hatte. Ach, wär sie nur da. Er war keinen Augenblick darüber im Zweifel, was er sich jetzt wünschen sollte: denn was anderes sollte er sich wünschen, als die Folgen seiner beiden ersten Wünsche rückgängig zu machen?
„Ach, wär die Fee doch wieder da": sprach er, „daß ich ihr meinen Wunsch Vorträgen könnte, daß sic mich wieder in meine Hcimath zurückversetzte! Ich will sie rufen. Sie sagte: Wenn Tu mich rufen willst, so sprich: Plipla—plapli — — wie heißt doch das verdammte Wort? Plapli- -plapli — nein, ich kann nicht daraus kommen! Ich hab's rein vergessen! Was fang ich nun an! Soll ich nun aus dieser ärmlichen Insel sterben und verderben? Pliplapu — pluplapi— pla—pli—pln!"
In der Verzweiflung trat ihm der Angstschweiß auf die St>rn, das Blut strömte dem Herzen zn und drohte ilm zu ersticken, in Todesangst schrie er: „Pli— pia—pl:! — — da — erwachte er nnd fand sich angeklcidet auf seinem Bette liegen, wie er sich Abends vorher hingelegt hatte nnd er war von Herzen frvh, das; die Erscheinung der Fee und die Versetzung aus eine fremde Insel nur ein Traum war.
Indem wir hiermit die Erzählung schließen, geben wir dem geneigten Leser anheim, sich die heilsamen Wirkungen dieses Traumes aus unfern Helden nach Vc^ lieben auSzumalen. — (Vielleicht zieht auch der eine oder der andere der klugen Zuschneider eines geheimnißvollen neuen „Gemeinde - WirthschastS - Systems" eine Parallele ans diesem Traume für seine ihm wohl selbst noch unklare Theorie.)
Zum gegenwärtigen Stand der Holzprcise.
(Schluß.)
3. Die Bewegung der Brennhvlzpreisc ist eine glcichmüjsigcrc und ruhigere, als die der Nntzhvlzprcise: die Schwankungen von Jahr zu Jahr sind nicht so bedeutend, wie bei den letzteren.
Die Uebersicht der landcsdurchschnitt- lichcn Preise läßt ersehen, das; die Nadel- holzpreisc weit mehr gestiegen sind, als die Buchcnholzpreise, und das; sie im Jahr 1879 noch nicht so tief gesunken sind, wie die letzteren.
Zieht man zur Vergleichung mit den Waldpreisen die Marktpreise in Stuttgart heran, so ergibt sich ganz derselbe Gang der Preisbewegung: die Schwankungen von Jahr zu Jahr sind jedoch geringer.
Die Waldpreise sind im allgemeinen bedeutender gestiegen als die Marktpreise. Eine Steigerung über den Landesdurchschnitt trat ein bei Nadelholz in den Bezirken Altensteig, Freudcnstadt, Neuenbürg, Sulz, Wildberg, Weingarten, thcil- wcisc auch Reichcnberg nnd Bönnigheim. Die bedeutenden Hvlzmassen dieser waldreichen Bezirke haben ein Steigen der LandcSdurchschnittsprcisc zur Folge gehabt, obgleich in allen übrigen Bezirken die Erhöhung eine geringe war. Dagegen ist das Steigen der Buchcnholzpreise eine über den größten Thcil des Landes gleichmäßig verbreitete Erscheinung.
Das Steigen des Nadelholzpreiscs in den obengenannten Bezirken ist in erster Linie durch die verbesserten Verkehrsmittel hcrvorgcrusen worden, durch welche erst der Handel in diese großen Waldgcbietc Zugang erhielt. Mit dem Erbauen weiterer Eisenbahnen lohnte sich auch der Ausbau deS Waldwegnetzcs, das in den letzten zehn Jahren eine erhebliche Ausdehnung gewonnen hat.
Es erklärt sich, warum die Klagen über das Steigen des Brennholzpreises gerade aus den waldreichsten Bezirken in die Oeffcntlichkeit gedrungen sind ; die Preise waren nicht absolut hohe, aber sic waren in einigen Jahren rapid gestiegen; beispielsweise waren die Nadelholzpreise höher als 1850
llitt.
liobm
ans Uroullonstallt, Lallnlivk
k 2 .—
10 . ,0
in b'renllonstallt, Ltallt .
12.20
10. 30
ans Urenllenstallt, „
12.30
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über Lniersbronn
^ Neiebeiibneb
„ LebönegrUnll
in 8 eliönmün 2 aeli . . .
3.15
1.25
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ans 8 el>önmnn^acll. . .
—
5 50
über Vorbncb
„ IVemseiiboeb
in Oornsbaeli, Ulik. . .
8 . 55
in Mennig in Nenci>kürg in Kkingnrtcn 1872 um 108 Proz. um 261 Proz. um 274 Proz.
1875 „ 340 „ „ 462 „ „ 337 „
Er betrug jedoch 1875 nur
5,50 -F, 6.07 5,85 ,M,
während er z. B. in Levnberg ans 8,67, Reichenberg aus 8,75 -FL gestiegen war.
Eine allgemeine Erhöhung der Brenn- holzpreisc kann in Zukunft nur an der allgemeinen Ursache der Kaufkraft der Bevölkerung erwartet werden, wie das Steigen und Fallen der Holzprcise überhaupt auch bisher von der allgemeinen ökonomischen nnd politischen Lage in erster Linie beeinflußt gewesen ist. Der niedrigste Stand derselben fällt in die Nothjnhre 1850— 1856; dann beginnen dieselben sich zu heben, mit geringer Unterbrechung im Jahre 1859, bis zum Jahre 1865. Im Jahre 1866 sinken dieselben nahezu auf den Stand von 1856 und verharren in demselben bis 1871. Im folgenden Jahre steigen dieselben, bis sie 1875 eine nie gekannte Höhe erreichen, von welcher sie
1876 ebenso rapid hcruntcrsinken, um abermals aus den Stand von 1856 zn gelangen.
In den deutschen Münzstätten Berlin, Dresden, Stuttgart, Karlsruhe, Darmstadt und Hamburg wurden im Dezember 8,303,340 -M 20-Markstücke und zwar für Privatrechnnng und 924,465 Einmarkstücke ausgeprägt. Bis Ende Dezember blieben in Umlauf au Goldmünzen 1,762,028,915 -/>L, Silbermünzen 439,399,234
Einem Dienstmädchen in Dresden soll am Weihnachtsabend die Ungenügsamkcit einen üblen Streich gespielt haben. Ihre Herrschaft hatte ihr u. a. ein Paar gewöhnliche Tuchhandschnhe geschenkt. Das war denn doch zu wenig und voller Zorn wirft sie in der Küche die Handschuhe ins Feuer. Später fragte die Frau vom Hause, wie ihr denn die Handschuhe gefallen hätten und erfährt das Schicksal, derselben. „Nun," sagt da die Frau, „da hast Du den darin versteckten Fünfzig- markschein eben auch mit verbrannt."
aus dornsbaell, Lllk. über Väsissenbncb ^ Vorbneb
in 8 ellöninünr:aeli . -
—
11 m. I. 5
4. 45
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5. —
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11. 45
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—
5. 55
2. 55
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„ Lniersbronn
in Urenllsnstallt, 8 tackt
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5. 25
aus Uronllen stallt, „
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5. 35
in Uronllonstallt, Lllk.
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5.45
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.
tzSchade für das Geld.)
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