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zählung geben heute an» das; die endgültige« gelassenen Reiscesfekten unseres Bekannten

Zahl der Einwohner in den Vereinigten Staaten sich auf 50,155,783 Seelen be­laufe.

Miszellen.

Auf der Eisenbahn.

Humoreske von Ä. v. Winterfekd.

(Fortsetzung.;

Sollten Sie auch die Zeit zurück- wünschen, wo mau von Räubern angc- fallen wurde?" lachte die schöne Reisende.

In gewisser Beziehung . . . ja," ent- gegnete der Herr;wenn auch allerdings räuberische Angriffe von gesetzlichem Stand­punkt zu verwerfen sind, so geben sie doch auf der andern Seite Gelegenheit zu ritter­licher Gegenwehr und erhabener Opfer­freudigkeit, an denen unsere moderne Zeit so unendlich arm ist. Wo darf, wo kann ein Mann von Herz nnd Muth noch eine heroische Handlung üben?"

Cöpenick! Bier Minuten Aufenthalt!" riefen die Schaffner;bitte, die Billets nach Berlin bereit zu halten!"

Ach Herrje!" ärgerte sich der Reisende alle Augenblicke wird man in der Unter­haltung gestört ... wo habe ich denn nur mein Billet gelassen . . . diese Con­trols ans den Eisenbahnen ist unerträglich."

Auf der ordinären Post hatte man das allerdings nicht zu gewärtigen," lachte die Dame.

Nein ... ich sage, das war eine glückliche Zeit," suchte der Reisende mit zunehmender Hast in allen Taschen und Täschchen . . .ich finde das Ding richtig nicht ... ich muß es verloren haben."

Vielleicht ist es hcruntergcfallen . . ."

Nein, bitte . . . suchen Sie nicht . . . incommodiren Sie sich nicht . . . ich kenne mich ... ich werde cs verloren haben . . . da geht der Bahnhofsinspektor . . . der dicke Herr mit der rothen Mütze . . . ich bitte einen Augenblick um Entschuldig­ung . . . will 'mal sehen, ob ich mich mit dem Manne arrangircn kann."

Damit kletterte er eilig aus dem Cvupä und verschwand dann mit dein Bahnhofsinspektor in dns Innere des Ge­bäudes.

Die Dame warf ihm einen bedauernden Blick nach. Der arme Herr . . . nun muß er die ganze Tour noch einmal be­zahlen . . . wie unangenehm . . ."

Ihr Billet, meine Dame; wenn Sie so gut sein wollen," erschien ein Schaffner an der Thür des Coupä.

Hier!"

Der Beamte knippstc ein rundes Loch hinein und wollte dann die Wagenthür schließen.

Es fehlt ja noch ein Passagier," be merkte die Dame.

Mein Gott, über das ewige Aus- steigcn! Wo ist er denn?"

Er glaubt, sein Billet verloren ru haben."

Billet verloren?" wurde der 'LchaMcr aufmerksam;gehört der Herr zu Ihnen?" Nein . . . ich kenne ihn

untersuchend.

Wonach sehen Sie denn?" fragte die Dame.

Nach dem Namen der Hutschachtel," entgegnetc der Schaffner;man muß heute aufmerksam sein, es ist ein Zuchthansvcr- brechcr en tsprungen."

Mein Gott . . . Sic glauben also?"

. . . erschrack die Dame.

Ich glaube gar nichts, aber für mög­lich Halte ich Alles," zog der Beamte die Schultern empor.

Die Dame stand auf und raffte alle ihre Sachen zusammen.

Weisen Sie mir einen Platz im Damen- Coupo an!" machte sie Miene zum Aus- stcigen.

Thut mir leid; es ist dort Alles besetzt."

Dann will ich in ein anderes Coupo!"

Bitte wählen Sic; es sind noch viele Plätze frei!" entfernte sich der Beamte.

Die Dame wollte ihm folgen, aber ein neues Bedenken hielt sie zurück.

Wenn ich nun gerade in dem andern Coupo den berüchtigten Gurgelmeier fände," reflektirte sie;aber . . . bin ich nicht eine Thörin . . . wcßhalb soll denn dieser Herr der Gesuchte sein?" Was steht denn eigentlich für ein Name auf seiner Hut­schachtel?"

Indem Sic sich bückte, um die Schrift zu lesen, sielen ihre Blicke aus ein kleines, seltsam geformtes Messer, dessen er sich bedient hatte, um die Spitze seiner Cigarre abznschneiden. Ihr Verdacht wurde von Neuem rege.

Das ist ein Dolch," dachte sic,ein Stilet . . . eine meuchelmörderischc Waffe . . . ich möchte doch eigentlich aus- steigcn . . ." iFortsetzung folgt.)

fEinem Berliner ist in Wiens dieser Tage eine nette Geschichte passirt. Wiener Blätter berichten: Der junge Bankierssvhn Karl P. . . aus Berlin, der mit einem Empfehlungsschreiben an einen Wiener Bankier ausgerüstet in Wien ankam, wollte den Brief gestern überreichen, vorher aber noch frühstücken. Er begab sich zu diesem Zweck in ein größeres Cafä der inneren Stadt, entledigte sich seines Wintcrrockcs und hängte denselben an die Wand. Als der junge Mann sich wieder entfernen und seinen Rock anziehen wollte, war letzterer und mit ihm das Empfehlungsschreiben, welches in der Brusttaschc steckte, ver­schwunden. An der Wand hing ein ähn­licher, ebenfalls nencr, eleganter Winter­rock. Nach längerem Suchen und vielfacher Umfrage bei den zahlreichen übrigen Gästen, von denen keiner den vorhandenen Rock als sein Eigenthum in Anspruch nahm, zog der junge Mann denselben an, um ihn später wieder znrückznstellcn. Herr P. . . begab sich zu seines Vaters Ge­schäftsfreund, um sich einstweilen ohne Empfehlung vvrzustellen. Doch kaum war dies geschehen, so brach der Letztere, ohne eine weitere Erläuterung, welche der Be­sucher geben wollte, abzuwarten, in Lachen aus, indem er erklärte, er sei bereits

selben ungezogen und war damit fortge- gangcn, ohne seines Jrrthums früher gewahr zu werden, als bis er vor wenigen Minuten zu Hause angelangt war. __ ^

sEin besonders tragischer Unglncksfall) wird der Nvrdd. Allg. Ztg, unter dem 17. November aus Sulzbach bei Saar­brücken berichtet: Ein elternloses 19jühr. Mädchen war aus dem benachbarten Fried­richsthal nach hier gekommen, um seine bevorstehende Eheschließung auf der Bür­germeisterei anzuzeigcn. Einige Minuten nach 2 Uhr Nachmittags traf von Saar­brücken der Zug ein, mit welchem die glückliche Braut ihre Rückreise antreten wollte. DaS Mädchen hatte sich etwas verspätet, und eben hatte sich bei seiner Ankunft auf dem Bahnhofe der Zug in Bewegung gesetzt. Die Waggons warm geschlossen, die Beamten auf ihrem Platze. Trotz mehrseitiger Warnungen eilte das junge Mädchen auf einen Salonwagen dritter Klasse zu, erfaßte mit der Linken die Barriärestange und wollte sich nun auf das Trittbrett schwingen. In Folge des Regens war dasselbe aber glatt, das Mädchen glitt aus, verlor den Halt und fiel nun der Länge nach in den schmalen freien Raum zwischen Perron und Zug. Im Moment wurde die Unglückliche von den anrvllcnden Rädern überfahren und der Länge nach durchschnitten. Ein Men­schenkind, das wenige Augenblicke vorher mit so glücklichem Herzen der Zukunft entgegcngesehen hatte, war ein schrecklich verstümmelter Leichnam geworden.

Eines neues Parfüm, das den Namen Edelweiß" führt, hat Herr Gustav Lvhse, zusammengesetzt. Nach dem Urthcile von Sachkennern ist dasselbe dem Maiglvckchcn- parfum desselben Erfinders vollkommen ebenbürtig und wird bald die Toiletten­tische der Damen erobert haben.

(Ans der Schule.) Lehrer:Nennt mir einige Beispiele von treuer Zuneigung und unvergänglicher Liebe zweier Men­schen." Schmidt:Romeo und Julia." Müller:Herv und Leander." Buchholz: Abälard und Helvisc." Fritsche:Paul und Virginie." Meißner:Eginhard und Emma." Schon scheinen die Beispiele erschöpft, da meldet sich Isaak Cohnheim zum Wort und ruft siegcsgewiß:Haasen- stcin und Vogler."

(Falsch verstanden.) Offizier:Sagen Sie mir, Cadet Müller, warum soll der Offizier im Felde mit guten Karten ver­sehen sein?" Cadet:Weil das Kar­tenspielen im Bivvuak oft das einzige Vergnügen ist."

Stammgast:Frau Wirthin, haben S' a' Rebhuhn' oder a Backhuhn?" Wir­thin: ' . ' -

gast.

uh kenne ihn nicht

er saß im Evupä, als ich in Frankfurt! glücklich im Besitze seines Schreibens. Er einslieg." . ^ ... isiibst hatte nämlich im Cafä den Rock

_machte der Beamte, die zurück-! P .. für den semigeu gehakten, den-

Hiedaktion, Druck uns Perlag-yo» Jak. Me eh in Neuenbürg.

davon,

kann."

Zn dienen Beides!" Stamm- Dann bringen S' mir a' Federl

damit ich meine Pfeif' ausputzcn (Fl- Bl.)

GvlLknrs ver Ztiiutsküssinvcrnncktuug vom 23. November 1881. 20-Frankenstücke . . . 16 ^ 11

(Wit einer ZZeilagc.)