Auszeichnung.
Bei der aus A>-lak des internationalen ürzttichen Congresses kiirsiich in London abgehalienen Lluckieal anä Sanitär^ Lx- lubition wurde die dekannle Firma Ed. Löiiund in Stutlgark mit einem ^«Lr«l ok Avrit
für Malz Exirakie ausge/lelchnet. Es Hai sich bei dieser Gelegenheit wieder, wie 1876 j„ Philadelphia, die Ueberlegenheit der deuischen diätetischen Industrie erwies,n. indem keines der zahlreich ansgestellten Präparate aus England, Amerika, Schwe den und Norwegen mit dem deutschen Fabrikate konkurriren konnte. — Dieselbe Firma hat auch bei der Wllrtt. Landes Gewerbe Ausstellung in Siullgarl mit ihren vorzüglichen Kindernahrungs, Präparaten, Malz-Extrakten und Bonbons die höchste Auszeichnung.
die goldene Medaille errungen und damit ihren Wettrus als erste Firma in dieser Branche auss Neue befestigt.
O Die aus Grund neuer wissenschaftlicher Forlchnngen dargestellien und von vielen Herren Aerzten warm empfohlenen W. Posi'schen Kalarrhpillen, welche den so lästigen Schnupfen in wenigen Stunden beseillgen und heilige Lungen.Rachen und Kehlkopfkala-rhe binnen kürzester Frist in die mildeste Form überführe», sind (üDoie I) iu AseueubürA iu ck«r äpuliieite zu habe». Tafelest wird auch eine kleine Broschüre über dieses neue Heilverfahren von Dr. inoä. Wiulinger unentgeltlich abgegeben.
Kronik.
Deutschland.
Berlin, 9. Nov. Am Hole ist man besorgt wegen der nicht unerheblichen Erkrankung deS Graßherzogs von Baden. Die Kaiserin verschob ihre für heute pro jekttrte Abreise bis Ende der Woche.
Köln, 6. Novbr. Dem Kanonenkönig Krupp wurde nachgerechnet, daß er, wenn alles seinen Gang gehl, 23000 Mann be- schäfligi. Neuerdings hat er aber so viele Auslrage erhallen, daß er noch 8000 Ar- dliler ansteUen mußte und gegenwärtig »vH mehr Arbeitskräfte sucht. So beschäftigt er jetzt über 30000 Mann.
Weinhändler Joses Nonn sen. von Offen bürg wurde wegen mehrfachen Vergehens gegen das Reichsgesetz über den Berkehr mit Nahrungsmitteln und damit -um Theil msammentreffenden Betrugs zu einer Geldstrafe von 500 Mark, welche im Falle der Uneinbringlichkeit in eine Gc- sangnißstrase von 2 Monaten umgewandell wird, verurkheilt.
Pforzheim. 10. Nov. Gesternpassirte ein Exirazug von Mühlacker her unsere Elavt, weicher in 17 Wägen die diesjährigen Rekruten des 8 würltb. Jnfanterie- Neginienls Rr. 116 nach dem Elsaß brachte.
(Pf. B.)
Württemberg
Stuttgart, 9. Noo. Seine Kgl. Majestät Häven heule den Ministerialdirektor im Ministerium des Innern, Präsi dritten v. Bätzner, den Vicepräsidenten der Kammer der Abgeordneten Landgerichts» dlrektor v. Hohl, und den Amlsoberamt-
mann Regiernngsrath v. Drescher in Audienz empiangen.
N eich st a g s m a h l.
Stuttgart, ll. Noo. (Telegramm.) Stichwahl zwischen Schott und Götz Schott 12528, Götz 7104 Stimme». Schott demnach mit großer Majorität gesiegt. (Bei der ersten Wahl zählte Schott 721 l, Götz 6l36 Stimmen.)
Stuttgart, 10. Nov. Heute Vormittag wurde den bei den zwei hiesigen Jnfanlerie Regimentern und dem Ulane»- Regiment eiiigetretenen Rekruten der Fahneneid abaenommen. — In Folge der billigen Preise der Lebensbedürfnisse, insbesondere veranlaßt durch den nun schon einige Zeit andauerndeil Fleischabschlag hat die Verwaltung der Volksküchen beschlossen, auch ihreiseits' eine Ermäßigung der Preise einlreten zu lassin.
Hall, 7. Nov. Am Sonittag fand die feierliche Einweihung des Denkmals statt, welches aus dem Kirchhofe zu West heim Uttenhofen den Opfer» der entsetzlichen Katastrophe vo» Wilhelmsglück er richlet worden ist. Das Denkmal, dess,n Enlivurf ein Geschenk von Oberbanralh Dr. v. Leins ist und das Herr Keitmann von Ullenhofen ausgesuhrt hat, saßt die aonze Reihe der 2l Gräber der Bergleute ein.
Von der Nagold, 9. Nov. In voriger Woche versammelten sich viele Schullehrer des Calwer und Nagolder Bezirks in der Gemeinde Liebelsberg ml! den Ortsbürgern, das 25jährige Dienstjnbiläum des dortige» Lehrers I. Alber zu feiern. Alber machte sich durch die Einsührung eines rationelle» Ländwirthschafisbelriebs auf seinen Schul- aülern bemerklich. Jahre lang hatte er mit dem Vorurlheil zu kämpfen; allniälig ließ sich die Bevölkerung durch die Erfolge, welche Alber erzielt, eines Besseren be lehren, führte die früher ve,spottete Neuerung selber ein, uno heule siebt die vor 25 Jahren uiidemtttelt gewesene Gemeinde in guten Pcrmöaensverhälti>issen. Ais ei» Zeichen der Dankbarkeit für seine Leistungen in der Schule und auf dem Gebiete der Landwirthschaft ließ die Gemeinde ihrem verdiente» Lehrer bei der erwäbnten Zu samnienkun't eine» schönen Reaulaior über reichen; auch der landmirthschasiliche Be- Jrksverein wie das Dekanatanit Calw ließen den Jubilar beglückwünschen.
Von der oberen Naaold, 9. Nov. Mit den heurigen Erträgnissen der Kraut- selber sind die Eigner ziemlich unzufrieden, da die Köpfe klein geblieben sind und vieles nur zum Biehfutler verwendet werden kann. 100 Köpfe werden mit 8 und 9-fL berahll.
(N. T.)
Stuttgart, 10 Nos. (Kartoffel- und KraUtmarkl). Leonhardsplatz: 250 Säcke Kariosfeln ä 2 ^ 60 ^ vis 3 ^
pr. Ztr. Markipiatz: 8000 Stück Filder kraut n I0-/1L bis 15 pr. 100 Siück.
Stuttgart, 10. Nov. Der Most Obstmarkt (Wilhelmsplatz). welcher h>urr schon am I I Aua. begonnen, hal mit dein 5. Nov. seinen Abschlug erreicht; nahezu 40,000 Säcke inländisches Mvstvbst wurden zugesührt. Im Vorjabr bewegten sich die Preise pr. Ztr. zwischen 6 und ll Heuer zwischen 4 und 7 (Fallobst der ersten 4 Wochen 2 ^ 80^ bis 3'/, cM).
Der Obstmarkt aut dem Gntcrbahiikiof war Heuer uusnahmsweise flau befahren, hessisches Oist kam gegenüber den Vorjahren sehr wenig, Schweizerobst nur einige Waggons. Die Preise des Bahnobstes waren 50 ^ bis I vtL pr. Zlr. niedriger als die des O-'stes auf dem Wilhelmsplatz. (S. M.)
Miszellen.
Ungelöste Räthscl der Geschichte.
Die Trauung zu Riirwig.
(Fortsetzung.)
Endlich richteie sich ein Mann auf, d.ssen prächtiger Anzug ihn von den Ueb, rigen uiltelschieo und seinen hohen Siand verrtelh. Er schritt rasch über den leeren Gang, indem die Menge ihn ansturrle, und seine Tritte hallten in der Kirche wieder. Der Mann war von mittelmäßigem Wüchse, breitschulterig, von gedrungenem Bau, sein Gang trotzig, das Gesicht gelblich braun, die Haare rabenichwar«, die Züge streng, die Oppen wie voller Ingrimm geschlossen; eine kühn gebogene Nase erhöhte das Gebieterische seines Ansehens, dunkle lange buichige Augenbraunen überschatteten die kleinen schwarzen Augen, in welchen eine wilde Gluih brannte. Er trug ein grünes Kleid, mit starken goldenen Tressen besetzt, an dem Kleide blitzte ein Stern. Die Braut, die neben ihm kniete, war prächtig, ja mit Sorgfalt an^ezoge». Ein himmelblaues Gewand, reich mit Silber beietzr, umichlang die schlanke Gestalt und warf sich in großen Fallen über die anmuthigen Glieder. Ein Diadem, von Edelsteinen blitzend, zierte die blonden Haare. Die höchste Anmulh und Schönheit ließ sich in den obichon entstellten Zugen des Gesichtes erkennen.
Die leicheuhasten Wangen der Braut waren völlig wie erstarrt, kein Zug be- megle sich, die erblaßten Lippen schienen iodt, die Augen wie gebrochen, und die eischlafflen Arme hingen völlig gerade an den zusammengesuiikenen Leib hinab. So kniete sie, ein Bild des Todes, und ein furchtbares Einsetzen schien so Bewußtsein wie Leben in einem wohlthätigen Schlummer sestzubalten.
Jetzt erst entdeckte der Prediger ein altes häßliches Weib, in einem fratzenhaft bunten Anzug, den Kops mit einem btul- rolhen Turban bedeckt, welches grimmig, ja spöttisch, über die knieende Braut weg olickie. Hinter den Bräutigam, hätte sich ein riesenhafter Mann gestellt, von fiuuerem Ansehen, der unbeweglich, starr und ernst vor sich binsah.
Der Previger, der vor Schrecken gelähmt, btteb einige Zeit stumm, als ein wilder Blick von dem Bräutigam ihn an die Trauung mahnte. Was ihn in neue Verwirrung brachte, war die Ungewißiuii, ob das Brautpaar seine Sprache verstehcn würde. Es war ihm nicht wahrscheinlich Dennoch iaßie er sich und wagie es, den e'ränligam nach den Namen des Brautpaares zu fragen. „Neander, Feodora." aniwortete Dieser mit einer rauhen Stimm,'.
Der Prediger fing nun an, die Tran nngssormet herzulesen, indem seine Summe schwankte »nd er, oft sich irrend, die Wo-ie wiederholen mußte, doch ohne daß las