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Kromlr.

Deutschland.

Württemberg.

Seine König!. Majestät haben vermöge Höchster Entschließung vom 30. v. Mts. den Straßenbau-Inspektor Feldweg von Calw wegen Koben Alters und körperlichen Gebrechens unter Verleihung des Titels und Rangs eines Bauratds seinem An suchen gemäß in den bleibenden Ruhestand gnadinst versetzt.

Seine Majestät der König haben Aller gnädigst zu vertilgen gerukl: Leo, Prem. Lieutenant im I. Feld Art.-RM. Nr. 13, unter Versetzung in das 2. Feld Art. Regt Nr. 29, zum Hauptmann und Batleriechej befördert.

Stuttgart, I.Okt. Vor dem Schöffen­gericht wurde heute wieder ein Metzger, der Leberwürste verkaufte, in denen Ge treidemebl beigemitcht war, zu einer Geld strafe von 25 und in die Kosten ver uriheili. — Es wäre offenbar für diese HH. Fabrikanten besser, wenn sie etwas mevr Fleuch statt Mehl in ihre Würste näh,neu; dies ist das richtige Bindemittel

Am l. Oktober Hallen die Einjahrig- Freiwilligen bei ihren Regimentern sich einzufinden, um ihren Dienst anzulreten. Montag Vormittag 10 Uhr wurden im Königlichen Residenzschlosse von der in Gaia auraerückten Ehrenkompagme die drei Fahnen des Grenadier Regiments Königin Otga Nr. II9 mit klingendem Spiele ab geholt und in den Kaserneuhof gebrachi. wo die Freiwilligen feierlich een Fahnen erd zu leisten hatten.

Böblingen, 2. Okl. Gestern wurde das neue Schlachthaus eröffnet, das von der Stadl (excl. Bauplatz) mit dem Kosten- aufwand von 16 000 erbaut worden ist. Dasselbe ist mit Wasserleitung, Eis keller, sowie mit ausreichenden Stallungen u d Schlachtlokalen ausaestatlel, überhaupt zweckentsprechend eingerichtet.

In der Reichstaaswakl Angelegenheit unseres VII. Wahlkreises lebten wir bis jetzt in einer idyllischen Stille, die erst durch die, wohl als Fühler ausgehende Notiz, datz ver bisherige Reichstagsabgeordnele. Hr. Commerzienralb Staelin in Calw, auf an ihn gerichtete Anfragen sich zur event. Wiederannahme des Mandats be relt erklärt bade, ihre erste öffentliche An renung erballen hat. Bis jetzt ist noch von keiner Seite her die Absicht kund ge­geben, einen Gegenkandidaten aufzustellen und wenn Hr. Staelin an seinem bis­herigen Programm festhält, in entschieden deutscher Gesinnung treu zu Kaiser und Reich zu stehen und in dieser Richtung, bewußt der hohen Ausgaben eines wahren Volksvertreters, überzeugungstreu zu wirken bestrebt ist, so wird auch dieses« wie das letztemal von einem eigentlichen Wahl kampf keine Rede sein.

Nach der Bekanntmachung des Königl. Ministeriums des Innern, betr. die au Aussteller der Abtheilung der Landesge- werb.ausstellung von 1881 „Produkte der Laudwirtdschasl, Knust« und H n » d e Is g ärt n er ei" zuerkannlen Preise, v. 3. Okibr. d. I. Staats Anz. Nr. 233,

sind wstrttembergischen und bobenzollerischen Ausstellern eine Anzahl Preise verlieben worden in Ehrendiplomen, goldenen, silbernen und broncenen Medaillen und Belobungen Darunter hat der landwirthschastliche Be- zirksverein Neuenbürg die Bronce Medaille zuerkannt erhalten; eine öffent Belobung der landwirthschastliche Be- zirksverein Nagold.

4proz. Obligationen der Stadlgemeinde Wilvbad. Die definitiven Titres der 4proz Wildbader Slodlobligationen find jetzt er schienen und können gegen Rückgabe der Jiiterimsscheine bei den Emissionsfirmen in Zmp'ang genommen werden.

Auch i» unserem bislang für wohlhabend geltenden Wild da d wird neuerdings die Frage: ob Oktroi oder nicht, angelegen! lich erörtert, theils als Hilfsmittel zur „Steuererleichterung", theils als „Aus gleich in der den Gewerbetreibenden während der Saison erwachsenden fremden Concur renz" (so eine Art Schutzzoll an miniature ) Die Sache hat selbstverständlich auch hier ihre gewichtigen Für und Wider, wobei noch die Bürqernutzungen als nicht un wesentlicher Faktor Stoff zu Betrachtungen liefern werden. Es ist darum wohl und aut. wenn diese wichtige Frage möglichst nach allen Seilen — auch vom volkswirlh« chafllich'N Slandpuukte aus — beleuchlel und sachlich, aber lcidenichailslos besprochen wird. — Oklroyirt wird das Oklroi dann wohl »ich! werden.

Stuttgart, 4 Okt. (Kartoffel- und Kraulmarki). Leonhardsplatz: 500 Säck? Karioffeln ä 2 40 sL bis 3 90

pr. Zentner. Marktplatz: 4000 SluckFilder- krauk L 14-^L bis 20 ^ pr. 100 Siück.

Stuttgart, 4. Okl. (Obstmarkt.) Wilhelmsplatz:'- 2100 Säcke Mastobst s. 5 -M — (Linken 5 10 bis 5 -/kL

40 pr. Cir.) (Hessiiches Obst, Station Zuffenhausen 10 Waggons, Preis 4 ^ vis 4 50 ^Z.)

Eßlingen: 5.50—5.60 <,(L pr. Ztr. iür inländisches, 4,90 für badisches Obst. (Starke Zufuhr.)

Heilbronn: Aepsel 3,50—5,50 -M; Birnen 4 50 — 6 vkL pr. Cir.; gebrochenes Obst 6—7 -M, pr. Sri. 2

Ja 12 Weiuorien des BesirkS Besig- dein, beginnt die allgemeine Weinlese de» 6. Oktober.

MisMen.

Ms der Wachtstube.

(Fortsetzung.)

Nachdem man uch mit Cigarren versehe» und der blaue duftende Rauch gleich einer Wolke sich über der Gesellschaft lagerte, wurde das unterbrochene Gesreäch sortge- setzt, Der Neuangekommene theilte einige eben erfahrene Neuigkeiten von der Heim­kehr der tapsern Kameraden aus der Kom­pagnie mit, und bald bildete der Feldzug das Hauptlhema der Unterhaltung. Wäh­rend Der im Lehnstuhl, welcher von dort aus der Gesell'chast zu präsidiren schien, seinen lauschenden Zuhörern die strategischen Züge desselben entwickelte, suchte der junge Diplomat mit Eifer feinen Nachbarn die Vortheile der jetzigen Stellung des Vater­landes darzulegen. —

Draußen rollten nnterdeß die Wagen welche trotz des schlechten Wetters die schaulustige Menge zur Oper führten; der Wind rauschte in den Bäumen des Ka- stanienwäldchens und trieb die letzten der noch an den schützenden Zweigen sich angst« estklammernden Blätter vor fick her.

Der Wachthabende, welcher schon früher von Zeit zu Zeit, wenn ihn der Dienst rief, hinausgeireten war, kam eben, indem er sich fröstelnd schüttelte, Zurück, winkte den, im Hintergründe mit Zusammenstellen der Taffen beschäftigten Burschen und flüsterte ihm etwas i»'s Ohr, worauf dieser nach kurzem Kopfnicken verschwand. — Jener trat zum Tische vor und sagte dann, indem er sich an Den im Lehnstuhl wandte, und zugleich den Diplomaten, welcher eben Rußland in den Kreis seiner politischen Betrachtungen gezogen, ihm die Hand auf die Schulter legend, in seinen Expektorationen unterbrach, in komisch ernstem Rednerton: „Erlauben Sie mir, meine Herren, einen kurzen und, von mir ausaehend, etwas egoistischen Vorschlag. Es ist. wie Jeder gemerkt hat, heute draußen ein Hundewetter, bleiben wir also, wenst Niemand etwas Besonderes vorhat, hier bei mir zusammen und dräuen uns einen soliden Punsch, bei d,m sich die Plaudereien viel gimülhlicher fortsetzen lassen."

Alle stimmten freudig dem Vorschläge bei, und der Jüngst-- von ihnen, eine zier­liche hübsche Figur, setzte, indem er seinem FrühIingSbärichen, seinem größten Stolz, eine möglichst kokette Form zu geben suchte, hinzu: „Das ist mir wahrhaftig angenehm, , da ich wirklich meine Zeit bis zur Ronde nicht bester unterbringen kann." — Ein fragender Blick des freundlichen WirthS auf die fremden Gäste wurde von diesen mit dankendem Nicken erwiedert.

Bald kehrte Friedrich, der Bursche, mit einem große» Korbe zurück, aus welchem sich alle Ingredienzien zum Punsch enft wickelten, und der I Haber des Lehnstuhls, der ein eben so großer Gourmand wie Stratege zu sein schien, machte sich darüber, her, mit vieler Feierlichkeit nach einem, wie er andeutete, geheimnibvollen Recept das heiße, köstliche Gebräu herzustellen. ES wm de Butter, Brod und kalte Küche auf den Tisch gestellt, um für das Getränk eine solide Grundlage zu bilden, und bald iunkelle das herrlich duftende Getränk in den geschliffenen Gläsern vor der, kleinen Tafelrunde.

Das erste Glas wurde, wie immer, wo preußische Kameraden zusammen sind, auf das Wohl des geliebte» Königs getrunken, das zweite den lapsern Kameraden gebracht.

Der Autor hatte Ehre mit seiner Misch­ung eingelegt; der Punsch mundete trefflich, und Friedrich war eifrig beschäftigt, die geleerten Gläser wieder ,u füllen. (Fortsetzung folgt.)

Witterungsvorhersagen der meteorologischen tzentralüation Stuttgart für 4. Oktober:

Wechselnde Bewölkung, vorwiegend trocken, kühl.

für 5. Oktober.

Meist trübe, stellenw. leichte Niederschläge, kühl.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg. (Mit einer Meikage.)