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Me sich in zahlreichen Toasten äußerte. Hl. Präzeptor Wörz widmete dem Schei> denden als Freund und Sänger warme Worte des Abschieds; er betonte insbesondere, wie rasch Hr. Dannemann durch seine liebenswürdige Art alle Herzen gewonnen und namentlich auch die Sympathien des slhöoen Geschlechts sich erworben habe und Mob mit herzlichen Glückwünschen für M serneres Wohlergehen. Gerührt erwie. dal! Hr. Dannemann; er gedachte der Men Stunden, die er hier, als in seiner Mlm Heimat verlebt und gab seiner Dankbarkeit hiesür durch ein Hoch aus die S/M Neuenbürg und ihre Bewohner IWetuhlten Ausdruck.
Eine passende Veranlassung gab die Feier zur Ueberreichung eines von den Mitgliedern des gemischten Chors gestifteten Lirigentenstabs an Hr». Präceptor Wörz, Me durch Hrn. Forstassistent Hosfmann Mer herzlichen Worten des Dankes für sem vielseitigen ouiopsernden Leistungen im Miete der Musik erfolgte, worauf Hr. Mz dankerfüllt antwortete und sofort dem 6/ab in der Mitte seines Quartetts die Weihe gab. Im Anschluß hieran toastirle Hr. Neaüehrer Rivinius auf die edle Musik. Im Namen der „Geiger" versprach Hr. Oberamlsrichter Lageler auch für die Zukunft kräftige Unterstützung der musikalischen Bestrebungen. Endlich spendete der mit dem späten Lbendzug eingelroffcne Hr. Oberamtsarzt Fischer den Leistungen des Hrn. Dannemann in seiner beruflichen Thätigkeit wohlverdientes Lob. — Es vir eine durchaus gemüthvolle Feier, deren liste Accorde in vorgerückter Mitternachks- smide in einigen rasch improvisieren Ständchen verklangen. Wir glauben im Sinne iller zu sprechen, wenn wir Hrn. Dannemann m herzliches Lebewohl zurufen.
Kwink.
Deutschland.
I Karlsruhe, 27. Sept. S. Exz. der , Hr. Staalsminister Turban veröffentlicht ! höchstem Auftrag gemäß ein Handschreiben des Grotzherzogs: Ausspruch des tiefer ! griffenen Dankes für die vielen Zeichen der Lebe und Theilnahme anläßlich der itlbernen Hochzeit und der Vermählung der Prinzeisi» Viktoria mit dem Äron- miizen von Schweden. Das Schreiben Wehl: Von ganzem Herzen danken mir Eich noch den Tausenden, die uns ein il> niohlthuendes Mitgefühl beim Abschied unsrer lieben Tochter aus dem Vater Er, aus dem Heimatlande bekundeten.
Gefühle der Theilnahme. welche uns dkl diesem Anlaß mit so großer Wärme Egrgeiigedracht wurden, bleiben uns ein Wreiches unvergeßliches Andenken. Dank- nliillt blicken wir aus die Erlebnisse der ldgelauienen Festtage, welche uns den un- dlgeßlichen Eindruck hiuterlassen, ein NM Familienfest mit dem ganzen Lande ld Volk haben feiern zu dürfen. Ich Me Eie, dieses Schreiben zur öffentlichen °°»nlniß zu bringen.
Dal 26. Sept. I88l. Friedrich.
. In Oberrothweil am Kaiserstuhl M sich ein Weinbau-Verein gebildet, der ^ Mitglieder verpflichtet, nur reine ^>ne zum Verkauf zu bringen, und sich
die Hebung und Regelung des Weinmarkts zur Aufgabe gemacht hat. Bei den Vorstandsmitgliedern liegt die Liste der verkäuflichen Weine auf, wodurch den Käufern eine rasche Uebersicht ermöglicht wird. Auch für das Laden und Spediren der gekauften Weine sorgt der Verein auf Verlangen. Die Herbstausstchten werden als günstige bezeichnet. Das zu erwartende Quantum wird auf 10 000 Irl geschätzt.
Zu Braunschweig wurde die Ausstellung der Lehrmethode der technischen Hochschulenzu Buxtehude mit der Moli- virung: „für resormatorische Bestrebungen auf dem Gebiete der Lehrmethode und Lehrmittel" prämiirl. Es dürste das erste Mal sein, daß eine Fachschule für ihre neueingeführten Lehrmethoden ausgezeichnet wurde.
Württemberg.
Stuttgart, 27. Sept. Heute Nach- mittag um 2'/e Uhr begab Sich Seine Majestät der Kaiser in Begleitung Sr. Hoheit des Prinzen Hermann von Sachsen Weimar in die Landesgewerbeausstellung. Empfangen wurden Se. Majestät von dem Herrn Stoalsminister des Innern v. Sick und dem Comile der Ausstellung, in dessen Namen der Präsident Dr. Jobst eine An rede an den Kaiser hielt, welche etwa lautete: „Seine Majestät der Kaiser geruht, unsere Ausstellung mit Seinem Besuch zu ehren. Der Kaiser, welcher mit starker Hand unserem Vaterland den Frieden erhält, welcher es uns ermöglicht, die Kunst und das Gewerbe zu pflegen, der Deutsche Kaiser Wilhelm, er lebe hoch!" Nachdem das donnernde Hoch verklungen, erwiderte der Kaiser dankend, ließ Sich durch den Prinzen Weimar verschiedene Herren vom Konnte vorstellen und trat den Rundgang durch die Ausstellung an, auf welchem etwa nach einer Stunde Seine Majestät der König. Höchstwelcher von der Seite des Gartens her unbemerkt in die Halle eingeireten war, Sich Seinem kaiserlichen Gaste auf einige Zeit anschloß. Ohne auf einen Sitz zu kommen, ging der Kaiser von 2'/- bis 5 Uhr ununterbrochen in ziemlich raschem Tempo, oder stand er, die Gegenstände be sichligend, ohne eine Spur von Ermüdung zu verrathen. Die untere Halle, die Galerie, die Kunstabtheiluug, die Maschinenhalle, die Alterthümer, die Weinstube — alles wurde besichtigt, in der letzteren trank der Kaiser, den dargeboienen Pokal annehmend, auf die Gesundheit Sr. Majestät des Königs Karl. Im Garten wurde noch die G. Siegle'sche Ausstellung von Farben in Augenschein genommen, und dann schrill der Kaiser unter den Klängen der Nationalhymne dem Eingang zu. Vorher aber überreichte Ihm ein liebliches dreizehnjähriges Fräulein, die Tochter des Präsidenten der Ausstellung, ein prachtvolles Bouquet, indem sie dazu folgende von O.-St.-R. Klaiber gedichtete Verse sprach: Habt Dank, Herr Kaiser, für Eure Gut',
Daß Ihr zu uns Euch herüemuht!
Wir hofften's kaum, denn schier verzagt Ward dieses Werk von uns gewagt,
Und als wir hörten unser Lob,
Wir waren halb verwundert d'rob.
Doch nun wird's erschallen in Fern und Nah: Respekt vor den Schwaben, der Kaiser war da! Drum nehmt diese Blumen mit gnädiger Hand Und ein herzlich „Grüßgott" vom schwäbischen
Land.
Der Kaiser dankte der Spenderin der Blumen und der Verse gerührt, drückte dem Präsidenten der Ausstellung nochmals seine hohe Befriedigung aus über das, was man Ihn hier habe schauen lassen und was Ihm einen großen Respekt vor dem schwäbischen Kunstfleiß eingeflößt habe, und fuhr dann unter dem Hochrufen des Volkes ins Königliche Nejidenzichloß zurück. Hier harrte seiner eine Uederraschung^ In seinem Wohnzimmer stand, korrekt in das Mobiliar eingefügt, das alterthümliche Kästchen aus dem Kabinet von Gerson und Weber, welches die Bewunderung des Kaisers in hohem Grade erworben. Dasselbe, in der Thal zum Reizendsten gehörig^ was die neuere Kunst geschaffen, stand da als Geschenk des Königs für seinen kaiserlichen Gast. — Se. Maj. der Kaiser und Se. Maj. unser König erschienen Abends beim Beginn der Vorstellung im k. Hof- lheater und wurden mit lebhaften Hochrufen empfangen.
Cannstatt, 28. Sept. Das heurige landwirthichaslliche Hauplfest hat durch die Erinnerung an das 100jährige Geburtsfest des verewigten Königs Wilhelm Maj. eine besondere Bedeutung, und durch die Anwesenheit Seiner Majestät des deutschen Kaisers und Königs von Preußen, des hohen Gastes unseres in Ehrfurcht geliebten Königs, seine schönste und das Herz des Württembergers erhebende Verherrlichung erhalten. Schon vor 10 Uhr hat die Auffahrt der Herrschaften begonnen. Endlich gibt das Zusammenläuten sämmllicher Glocken in den Kirchen von Cannstatt das Zeichen, daß der König mit seinem erhabenen Gaste, dem Kaiser, das Weichbild der Sladt Cannstatt erreicht. Nur kurze Zeit währt es und man hört erst ferne, dann immer näher kommend das brausende Hochrufen, welches die beiden Fürsten begleitet. Jetzt sprengen rolhe Ulanen durch die Pforte, dann erscheint die Spitze der die Eskorte bildende» Stadlreiler im Festkreise; es folgten die k. Bereiter und die Stallmeister und jetzt erscheint unter der Pforte ein prachtvolles Sechsergespann. In diesem Gespann sitzen Kaiser und König. Donnernder Jubel empfängt unb begleitet bie Fürsten, bis dieselben am Fuße der kgl. Tribüne halten und aussteigen. „Heil Dir im Siegerkranz!" spielen beide Kapelle». Der Jubel will sich gar nicht beschwichtigen. Nach den Begrüßungen wird das Zeichen zum Beginn der Preisvertheüung gegeben. Damit endete das gelungene Fest. Unter abermaligen stürmischen Hochrufen und Tücherschwenken des Volkes suhlen Ihre Majestäten der Kaiser und der König ab und begaben Sich über den Kursaal, wo Sie das Denkmal des höchstseligen Königs Wilhelm besuchten, nach dem Königlichen Schloß Wilbelma. Daselbst war um ein Uhr große Hostasel; nach drei Uhr begab sich Seine Majestät der deutsche Kaiser, begleitet von Sr. Majestät dem König, zu Wagen nach der Station Feuerbach. Nach vorhergegangenem herzlichemAbschiednehmen des Kaisers von dem Könige und den Prinzen bestieg elfterer den Wagen und uiioerweill fuhr der Zug Baden zu ab; der Kaiser winkle noch freundlich grüßend zurück.
Cannstatt, 29. Sept. Eine Neuheit