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4 «16 40 L pr. Ztr. Marktplatz: 7000 Stück F:!derkraul ü 15 <46 bis 22 <46 pr. 100 Si.

Bietigheim. 23. Sept. Hies. Most- obst wurde zu 4 <46 bis 4 «16 50 ^ pr. Ztr. verkauft, gebrochenes feineres Ödst zu 2 <46 pr. Sri.

Lsiidcsgrwcrbc -Ausstellung 1881. 18. Brief. St uttgart, 29. Sept. 1881.

(Fortsetzung.)

In solch einem Hause sind die Porträts, wie die Porträtrahmen Gegenstände, weib­licher Handarbeit; jedes Möbel hat seine gehäckelie oder gestickte Decke, zu jeden! Teppich wird noch ein weiterer schützender Ueberbang, genanntSchoner", gefertigt; und es ist äußerst geiährlich, auf dem Sopba des Besuchszimmers eines solchen Hauses Platz zu nehmen. Die zierlich ge stickten Sophakissen können, da auch die Polsterarbeil dem Sattler von zarlerDomen- Hand abgenommen wurde, keinen Druck, keine Berührung vertragen; die mancherlei in reizender Symeterie auf einem solchen Ruhesitz ausgebreitelen gebäckelten Sonnen und Sterne, (die meist zugleich dem prak tischen Zwecke dienen, defekte Ueberzüge zu verdecke»), gerathen durch das Daraussitzen in Unordnung, und für gewöhnlich hat der ahnuneslose Besucher das Unglück, daß seine Nockknöpfe sich darein verwickeln, und wenn er daun, behängt mit solchen Schmuck­gegenständen, sich erbebt, um die Visike zu beendigen, so hat er »och das ungesuchte Vergnügen, die Heiterkeit der großen und klein n Kinder des Hauses zu erregen. Eine besonders beliebte Zielscheibe für weibliche Handarbeiten sind studirende Brüder und Vettern. Man erkennt in Tübingen den Studenten, der einer töchlerreichen Familie aiigehört, an untrüglichen Kennzeichen. Er trägt stramingenähle Westen und einen perlengesticktenBierzipsel"; seine Cigarren- taiche ist mit kunstvollen Monogrammen geziert und kür den Hausschlüssel hat er eine eigene Tasche, aus welcher sinnreiche Bilder und Sprüche ausgestickl sind, die ihm ein frühes Nachhausegehen empsehlen. Sein Schreibtisch ist bedeckt mit Schreib­unterlagen. auf denen man nicht schreiben kan», und mit phantastischen Tintenwischern, die nicht mit Tinte beschmutzt werden dürfen. Daß all diese niedlichen Sächelchen nicht immer durch den beste» Geschmack sich aus­zeichnen, dürfen wir nicht verschweigen. Und durch den Umstand, daß alles an diesen Gegenständenselbst gemacht" ist, wo die kundige Hand des Posamentiers oder Sattlers u. s. w. den Arbeiten eine gewisse Solidität hätte verleihen sollen, haben diese Gegenstände häufig einen lustigen Anstrich und sind sür den prak tischen Gebrauch nicht selten ungeeignet. Dabei ist Jbee und Ausführung mitunter ein wenig kindisch, wie in den Mustern und Zeichnungen eine große Form- und Stil- losigkeit dis jetzt vorherrschte.

(Schluß folgt.)

Ausland.

Washington, 22. Sept. Genera! Chester Arthur leistete heute Mittag aus dem Kapitol in Gegenwart des Kabinets, der Richter des obersten Gerichts und

Mehrerer Mitglieder des Senats und des Kongresses den Präsidenteneid. Eine dabei von ihm verlesene Adresse spricht de» Schmerz und Abscheu über das Attentat aus, rühmt die Vorzüge General Garfields und die edelmiithigen Bestrebungen des selbe», namentlich die von ihm vorgeschlaue nen Maßregeln zur Abschaffung der Miß­traute. Seine BtMübungen sür größere Sparsamkeit i» der Verwaltung und um Hebung der Wohlfahrt des Landes, ferner sein Streben sür Erhaltung der freund, schastlich-n Beziehungen zu anderen Natio­nen alles das werde stets einen dank baren Widerhall im Herzen des Volks ber Vereinigte» Staate» finden und werde von ihm, als dem Nachfolger Garfields, zum Vortheil des Landes verwerihet werden. Er sei durchdrungen von der Größe und dem Ernst seiner Verantwortlichkeit, er übernehme die ibm durch die Konstitution aiiferlegle Ausgabe, indem er aus den göttlichen Beistand, sowie auf die Tugenden, den Patriotismus und die Weisheit des amerikanischen Volkes rechne. Eine Prokla mation General Arthurs setzt aus Montag einen allgemeinen Trauer- und Bußtag an.

(St.A )

Miszellen.

Die deutsche Auswanderung.

(Aus den Blättern für daS Armenwesen.)

(Fortsetzung.)

O, ich Narr! fuhr er fort sich an die Stirne schlagend, ich Narr, daß ich aus­wandern mußle! Ich halte es so gut da­heim und stürze Mich so mnihwillig in dieses Elend. Doch, wie gut, daß ich wenigstens meine Familie dahimen gelassen! Aber Freund M , wie thöricht hat der gehandelt! Der Halle zwei Häuser daheim, Halle es so gut daheim, kommt gleich mit seiner Familie hieher, muß gleich so und so viel Dollars per Tag zahlen. Sei» bißchen Geld geht dranf, und was dann?" Ja, das bißchen Geld geht bald daraus. Ueberall werden sie gerupft, gezupft, ausgesogen, hmgehalten, bis eben das bißchen Geld kort ist. Und wenn's fort ist, was da,,,,? Vorgestern standen zehn vor mir, deren Geld fort war. Ausgesogen bis ans die Haut, wie man zu sagen pflegt, standen sie da als Fremdlinge im fremden Lande. Alles, was sie je im Leben verdient, er­arbeitet, erspart hatten, war fort. Niemand in der Welt kümmerte sich jetzt um sie. Von alle», die sie beredet halten zum Aus­wandern, die das Geld von ihnen gemacht halten, war keiner da. Das Schaf war durch ihre Hand gegangen, die Wolle war abgezogen, bloß waren sie in die Lust der weilen Welt gesetzt.

Ich erzähle das Alles zu Nutz und Frommen anderer, obwohl ich hinzusetze: Gott im Himmel dachte dieser Armen und zeigte Wege und Stege, da ihr Fuß gehe» konnte. Ich erzähle es aber, damit Väter, Mutter, Kinder einhalten sich besinne», ehe­ste den eigennützigen Leilhämmeln nach springen. Denn zuvor gethai: und nachge­dacht, hat viele, viele, viele in groß' Leid gebracht. Wer aber vorher Nctth's bei mir einholen will, wie es gar mancher

von Deutschland aus bereits gelhan haf der mag es getrost tbun. Wenn er mir treulich seine Zustände sagt, werde ich jhg treulich zu beralhen suchen. Nur bitte ich daß man nicht obendrein mir noch gtzz Auslagen dabei auflade."

Dieser beredten Schilderung des evang. Geistlichen stellen wir zur Seile eine Aeußeri ung der katholischen Kirchenzeitung in New! Jork, welche schlicht und klar folgendes überEnttäuschungen in Amerika" schreibst

Der Deutsche, welcher die liebe aln Heimal verläßt, um in der neuen Welt sein Glück zu mache», wird nicht selten, »achdem er an den amerikanischen Gestaden wohlbehalten a»gela»gl ist, sich bitter enlr täuscht finveu, indem die schönen Erwart­ungen, die seine Brust geschwellt und ihm die Beschwerden der Seereise rursüßt Hallen, nicht in Erfüllung gehen und oft das gerade Gegentheil davon einlrilt. Wer z. B., was sehr häufig der Fall ist, ohne Keiiiituiß der englischen Sprache de, sonders im vorgerückteren Ledensalter -> hier ankomml, der wird, wenn ihm das Geld ausgeht und er keine guten Freunde hat, die ihn zu seinem Fortkommen unter­stütze» können und wollen, in manchen sauren Apiel beitzen müssen und es mehl als einmal schwer bereuen, ohne viele Ueber- legung und Vorbereitung so auf's Gerade­wohl hin diesen oerhängnißvollen Schritt gelhan zu haben.

(Fortsetzung folgt.)

Ein reicher Banquier in Neapel Halle in seinem Testament einem Kloster 100000 Dukaten vermacht mit der Bedingung, daß die Mönche seinem damals »och unmündigcit Sohne, wenn er majoren» würde, soviel davon geben sollten, als sie wollten. Als oer herangemachsene Jüngling sein Geld verlangte, gaben ihm die Mönche nicht mehr als 10 000 Dukaten. Die Sach« kam zur Klage und die Richter ent­schieden, daß da die Mönche nach Aus. zablung der lO.OOODukaien bewiesen hätten, baß sie 90 000 Dukaten wollten, es der buchstäbliche Sinn des Testaments erfordere, daß sie den, Kläger 90,000 Dukaten gäben, als die Summe, die sie wollten, und da­gegen die übrigen 10 000 Dukaten, die sie »ichl gewollt Hallen, behalten sollten.

Gotvkurs der Staatökasscnvrrwaltung

vom 23. September 1881. 20-Franke»stücke . . . 16 «>6 14

Der EnMiler

erfreut sich innerhalb und außerhalb des Bezirks Neuenbürg eines ste'.ig zunehmenden Leserkreises; besonders zahlreich in Calmbach, Dobel, Herren- alb, Höfen, Neuenbürg, Wildbad, im unlercn Amt und. den Wakdorten, obgleich die Redaktion nicht gewohnt ist, die geneigten Leser mit häufigen, den benachbarten Blättern ohne Quellenangabe nachgedruckten Anzeigen zu unterhalten. Wer die erfolgreiche Wirkung ihrer Anzeigen entfchn- den zunächst doch die zuständigen Inserenten.

Redaktion des L-nzllMr.

Witterungsvorhersagen

der meteorologischen Gentrakttation Stuttgart sür 2-4. September.

Zunächst regnerisch, dann langsame Auf« heiterung, trocken, für 26. September:

Veränderl. Bewölkung, vorwiegend trocken.

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.

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