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Nwnik.
Deutschland.
Berlin, 21. Sept. Die Prov.-Corr. Meldi in einem Arlikei: „Fürst Bismarcks Gegner und unsere auswärtige Poiilit" M Schluß: Das Ministerium Bismarck, Mches das unmöglich scheinende Ziel er- „reicht Hai, 10 Jahre nach dem Frank- Mer Frieden den polnischen Horizont sür von den kleinsten Wölkchen frei zu mchen, ist die Garaniie unseres Friedens M» der Friede die Vorbedingung einer sWinden inneren Politik. Gegen das Wisterium Bismarck, die Einfühlung Ml parlameularischeii Regierung, d. h. dieEmsairäiiknlig unseres Königthums und ein Spiel des ministeriellen Kämmerchen Umielhens zu verlange», heißt an dem Frieden unseres Landes rütteln.
Berlin, 21. Sept. Der Zeitweilige Lliler des Ausw. Amis, Di. Busch, hat an dm amerikanischen Geschäftsträger gestern Mid folgende Note gerichtet: Die heule M eingegangene Nachricht von dem Ad- ickn des Präs. Garfteld hat die kaiserliche Regierung tief bewegt. Dem Unter;, ist es ein Bedurfniß, die aufrichtige Theil- liahme der kaiserl. Regierung an dem schweren Verluste auszusprechen, welchen Volk und Regierung der Ver. Staaten durch den in Folge eines nichlswürdigen Verbrechens eingelretenen Tod des Präsidenten erlitten haben. Indem der Unlerz. den Geschäftsträger der Ver. Staaten von Amerika, Hrn. Sidney Everett, ergebeiist bittet, diesen Gefühlen bei der Regierung der Ver. Staaten Ausdruck geben zu wollen, benützt er auch diesen Anlaß, um dem Hrn. Geschäftsträger den Ausdruck seiner vorzüglichen Hochachtung zu erneuern.
Psorzhetm, 22. Sept. Sonntag den 25. d. Mts. findet hier auf dem Turnplatz bezw. i» der Halle das I. Gaulurnen >ii folgender Weise statt: Vormittags von ly—12 Uhr: Preislurnen in der Halle. Nachmittags von '/-2 Uhr an: Stab- Übungen der Zöglinge. Reigenausmarsch vNTiirnschüiern mit Gesang. Freiübungen der Turner. Vorführung von Musterriegen. Kürturnen. Abends 7 Uhr: Preisverlheit- ling und Abendunterhaltung. Von Abends 7 llhr ab ist nur Mitgliedern des Gams und den besonders Eiiigeladenen der Zu triit in die Halle gestattet.
Württemberg.
Friedrichshofen, 20. Sept. Heute üas Ihre K. H. die Prinzessin Luise von Preußen, begleitet von der Hofdame Gräfin Hawarven, von Schloß Monfort aus zum Tjüche Ihrer Majestäten im K. Schlosse kin und nahm bei Höchstbenselben das Diner ein. Bei der Taiel erhob Sich 6ane Maj. der König uilv brachte aus Anlaß der heute in Karlsruhe statifindendeii Devpelsefir einen Toast auf II. K.K. H.H. den Großherzog und die Grobherzogin von Baven und das Neuvermählte Paar, den Kronprinzen und die Kronprinzessin von Schweden und Norwegen aus.
Stuttgart, 22. Septdr. Wir er- fahren, daß das Manöver des versammet- lkn Armeekorps gegen einen markirten 8«nd Morgen den 23. September nach Ankunft Seiner kaiserlichen und könig
lich n Hoheit des Kronprinzen des deutschen Reichs und von Preußen in Marbach gegen 8 Uhr mil einem Uebergang des Armeekorps über den Neckar bei Marbach und Neckarivelhingen beginnen und von da seine Richtung über Ludwigsburg und Eglos heim gegen Pflugfelden und das Osterholz nehmen wird. Der Kronprinz wird von hockst Seinem Sohne, dem Prinzen Wilhelm von Preußen, begleitet sein und nach Beendigung des Manövers mit kgl. Wagen direkt nach Stuttgart fahren und daselbst im kgi. Schlosse Wohnung nehmen. (2.-A.)
Slult gart, 22. Sept. Das amen konische Konsuliat hat in Folge Ablebens des Präsidenten ein schwarzumflortes Ster nenbanner ausgezogen. Ueber weitere Trauerkundgebungeii werden die hier lebenden Amerikaner sich heule Abend berathen.
Ter Staalsanz. Nr. 222 dringt eine Bekanntmachung des K. Justizministeriums, beir. die Behandlung des Postporlowesens in Dienstangelegenheiten.
Um das Geichäst der Konvertirung der 4'/, proz Gutdenobtigalioneii beschleunigen und vollends zum Abschluß bringen zu können, werden höherer Anordnung zu Folge vom 24. September bis I. Oktober d. I. von der Unterzeichneten Stelle weder Zahlungen geleistei, noch sonstige Geschäfte besorg!, wovon die Staatsgläubiger hiemit in Kenntniß gefitzt werden. Stuttgart, 22. September 1881. Staaisschuidenzahlungs- kasse.
Anläßlich des Volksfestes werden wieder außerordentliche Personeiizüge ausgeführt am 27., 28., 29. und 30. Septbr. zwischen Stuttgart und Cannstatt unv Plochingen Stuttgart, am 28. Sept. Mühlacker-Stuttgart. Tübingen-Stuttgart, 28. u. 29. Sept. Eßlingen-Cannstatt u. s. w.
Ulm, 20. Sept. Ein hiesiger Metzger, der auf dem Wochenmarkl in Fäulniß übergegangenes Fleisch feithiell, wurde wegen dieses Vergehens gegen bas Nahrungs Mittelgesetz vom 14. Mai 1879 mit sechs Tagen Gesängniß gerügt.
Leutkirch, 20. Sept. Verflossenen Samstag ging ein dreijähiges Knäblein von Rlmpach in Begleitung eines Hirie». knaben aus das Feld, pflückte Tollkirsche» und aß dieselben. Abends Irat Unwohlsein, verbunden mit Erbrechen, bei ihm ein. Der Hirtenknabe gestand nun, aber leider zu spät, dag bas Kind wahrscheinlich durch de» Genuß der Tollkirschen krank geworden sei. Soiori wuroe ein Arzt aus Leulkirch herbeigerufen, aber trotz aller Bemühungen gelang es demselben nicht, das Kind vom Tode zu retten; das Giil hatte sich schon zu sehr dem Blute milge- theilt, und nach Veifluß von sechs Stunden mar das Kind eine Leiche. (N. T.)
N e u e n b ü r g, 23. Sept. Der letzte Zug Pforzheim-Wildbad, Ankunft hier 10', batte gestern Abend zwei volle Stunden Verspätung, er traf erst 12'° hier ein. Ursache unbekannl; vermuthlich in Foige ver Karlsruher F-sttichkeilen.
Stuttgart, 22. Sept. (Kartoffel- Obst- und Krauimartl). Leonhardsplatz: 200 Säcke Kartoffeln ü 3 ^4L — L bis
3 -4L 30 pr. Zentner. Wilhelmsplatz: 900 Säcke Mostobst st 4 -4L — ^ bis
4 -4L 50 pr. Zlr. Marktplatz: 3000
Stück Filderkraut st 15 -4L — bis 22 -4L — pr. 100 St.
Weinsberg, 21. Sept. Obstpreise 3 -4L 20 ^ bis 4 -4L per Ctr. Fleisch« preise sind am Samstag ziemlich zurückge- gangen.
Eßlingen, 21. Sept. Preise zu 4-4L 80 bis 5 -4L 30 pr. Ztr.
In Nagold wurde in Hopsen ein Kauf um 160-4L, in Gü »dringen (sorgfältig gepflanzte Anlagen des Freih. v. Schertel'schen Guts) um 200 -4L per Ctr. abgeschlossen._
Landrsgewerbc -Ausstellung 1881.
^0. Slutlgarl, 22. Sept. Kommenden Samstag, den 24. September wird die letzte der monatlichen Gartenbau-Ausstellungen eröffnet werden. Wie im Frühjahr die Ansstellnngssaison durch eine glänzende Blumen - Ausstellung eröffnet wurde, so wird eine Früchie-Ausftctlung im Herbst sie beschließen und damit den Beweis liefern, daß Württemberg nicht nur ein industrielles, sondern auch ein von der Naiur ans's reichste gesegnetes Land ist. Die September-Ausstellung, die an Größe und Bedeutung mil der ersten Frühjahrs-Gartenbau-Ausstellung sich messen darf, wird in erster Linie von dem reichen Obst- u. Traube ns egen, mit welchem der Himmel unser Land gesegnet hak, Zeugniß gebe»; es werden aber nicht minder alle Arien Sämereien, Wurzeln, Getreide, alle Bodensrüchte und in hervorragender Weise die Bindereien vertreten sein. Von Einzelnen, was die Ausstellung bieten wird, verrathen wir sür heute nur soviel, daß die Reutiinger Weingärtner den Verläumdern ihres Erzeugnisses mit einer „Kalebstraube" enlgegenlreten werden, an der sich das „gelobte Land" selbst nicht hätte schämen dünen.
18. Brief. S t u 1 l g a rt, 29. Sept. 1881.
Ein Möbelkabinet, das aus der städtischen Langseile der Hanpthalle die Kojen-Neihe eröffnet, führt uns von der Möbeliischleret zu einem andern Kunstgewerbe über, das sich gteich'alls mit der inneren Ausstattung der Wohnungen beschäftigt: es ist die Ausstellung gestickter Möbel der Firma Hock (Hosacker), die uns zunächst aus das Gebiet der weiblichen Handarbeit zu reden kommen läßt. Die Arbeiten der trefflichen Hock'sch-n Ausstellung, gestickter Möbel, Gardinen, Teppiche (von besonderer Schönheit ein gobetinarttger gestickter Herold) sind nach Zeichnungen eines einheimischen Künstlers, der in diesen Briefen schon niehrsach erwähnt wurde, Prof. Kotbs, durchweg von weiblichen Händen gesellig!, und zwar sind es theils eigene, dauerno in dem Geschält angestellle Arbeiterinnen, die mit dieser Beschäftigung ihr Brot vei- dienen, tbeits hat man hier die Fruchte jener verschämten Kunstfertigkeit von Damen aus guten Häusern vor Äugen, die in Württemberg und speziell in Stuttgart in so reichlichem Maße ansgeübt wird, daß ihr eine volkswirthichastliche Bedeutung nicht abgesprochen werden kann. Die Zahl der Damen die mit der genannten Firma in stiller Geschäftsverbindung stehen, ist eine ganz beträchtliche; und dabei ist das Hock'sche Geschält wohl das größte und bedeutendste, aber keineswegs das einzige