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Das Hochamt begann, wieder ertönten die zum Herzen dringenden Klänge der Musik, und ergreifend erschallte der Chor­gesang: Vom crontor Spiritus durch die Kirche, und die Eisrinde manches Herzens, die unter den Worten des Priesters auf- gethaut war, schmolz unter ihrem sänfligeu- den Einfluß gänzlich dahin.

Agathens feuchter Bsick hing noch immer an dem jungen Priester, der in Mitte seiner Genossen am Hochaltar stand; er erschien der frommen, liebenden Erdentochter wie einer der eisten Jünger des Herrn, ein Sendbote des Glaubens und der Liebe Ihr Vater aber blickte ernst vor sich nieder, verkehrend mit seinem Innern, bewegt von Gedanken, welche die Rede des Priesters wach gerufen, die mit ernster Mahnung an sein Gewissen sprachen von der Sünde bittern Hasses gegen einen seiner Mitmenschen.

Der Gottesdienst war beendigt. Die andächtige Menge strömte aus der Kirche, die Meisten sich zerstreuend im freundlichen Einsiedeln. Martin Schmid und seine Toch­ter hingegen traten wieder den Heimweg an, beide schweigend, erfüllt von tiefinnern Gefühlen.

IX.

Wieder sank die Rächt mit ihrem hei­ligen Schweigen, ihrer feierlichen Ruhe nieder auf die Gauen Helveticas, zahllose Welten schimmerten in ihrem milden, ewigen Licht vom dunklen Firmament, silbern er­gossen sich die Strahlen des Mondes über die Gipfel der Berge und spiegelten sich in den klaren Seen. Schon stand Agathe am Ufer ihres heimathlichen Gestades und blickte freudig auf den Geliebten, der an ihrer Seite weilte.

In der wohnlichen Stube, deren Fenster­laden wohl verschlossen waren, brannte ausnahmsweise noch ein Licht, bei dem ihr Vater allein saß. Bald las er in dem Andachtsbuch, das vor ihm lag, bald starrte er in Gedanken verloren in die trübe Flamme des Oellichtes.

Plötzlich stürmte Franz ins Zimmer.

Vater!" rief er.Er kömmt oder er ist schon da. In Agalhes Kammer stehi ein brennender Wachsstock am Fenster, sicher um ihm als Richte zu diene,:."

Ha!" rief der Bauer auffahrend. Die langgehegten feindlichen Gefühle, wenn auch erschüttert durch den Gottesdienst vom Mor­gen, waren noch nicht von ihm gewichen, und der Augenblick der Versuchung fand ihn schwach und sündhaft wie früher.

Sollen der Anton und ich hinunter­gehen zum See und ihm endlich den wohl­verdienten Lohn heimgeben?" fuhr Franz fort.

Da zuckte es in dem allen Mann; die Religion, wenn auch nicht nach ihrem Sinn, sondern nur nach der Form, trat zwischen ihn und seine Rache; was er sich zu jeder andern Zeit unbedenklich erlaubt hätte, das war ihm Sünde am Tage eines kirchlichen Festes, am Tage, da er das Abendmahl genommen. *

Nein," sagte er sich ausraffend,wir wollen keinen Lärm am Pfingstfeste, ich selbst null hinuntergehen."

Und ohne den bekümmerten Blick seiner Frau, die ins Zimmer getreten und dem letzten Theil des Gesprächs mit Angst zu­

gehört, zu bemerken, schritt er festen Schrittes lDas könnt Ihr heute schon, wenn es zur Thüre. Sorgfältig den vom Mond be- sein muß, und Ihr braucht morgen nicht

jchicnenen Stellen ausweichend, gelangte er unbemerkt von den Liebenden zum See, nur Ringgi hatte ihn gesehen und folgte ihm in den tiefen Schatten des Kastanien­baumes, der ihn vollständig verbarg, während er Alles beobachten und jedes Wort, das gesprochen wurde, verstehen konnte.

Du warst beute Morgen nicht in Ein­siedeln, Joseph?" fragte Agathe,ich sah dich wenigstens nicht."

Nein, Agathe, ich war in Immenses zur Kirche."

O, wie schade, daß du nicht nach Ein­siedeln kamst; das war ein Prediger, gerade so muß St. Peter ausgesehen haben, als er nock auf Erben wandelte, und so wird er den Leuten ans Herz gesprochen haben, da er die Viertausnid bekehrte wie es heute der Priester that. Wenn ich dir doch Alles nur wieder erzählen könnte; aber wenn ich's auch nicht vergessen, kann ich's doch nicht so recht in Worte fasten. Eines aber weiß ich noch deutlich: er sagte, wo reine Liebe sei, da ruhe auch der Segen des heiligen Geistes."

Das muß wahr sein, Agathe; denn sieh', wenn ich bei dir bin oder an dich denke, dann ist's mir, wie wenn ich bester wäre, und kein böier, Unrechter Gedanke scheint in meinem Herzen mehr Raum zu haben neben der Liebe zu dir."

Leise erwiderte das Mädchen den Kuß, den der Geliebte, als er geendigt, auf ihre» Mund drückte.

Und dann," fuhr sie mit gedämpfter Stimme fort, als fürchte sie gehört zu werden, und dann sprach er noch von der Sünde des Hasses, von Verzeihung und Versöh­nung, damit man des heiligen Geistes theil- zaflig werde; und der Vater mar dabei und hat Alles mit angehört."

Räthst du mir, mit deinem Vater zu sprechen, Agathe?" fragte Joseph rasch. Vielleicht, daß ilm das heilige Fest ver- söbnlicher stimmt. Wenn du das meinst, will ich morgen herüberkommen und mit ihm sprechen."

herüber zu kommen. Was könnt Ihr mir zu sagen haben, Ihr, Joseph Nilschard von Jmmensee?" sprach eine tiefe Stimme hinter ihm, und die Gestalt des Bauern trat aus dem Dunkel der Bäume.

Jesus, Maria!" rief das erschrockene Mädchen.

Auch Joseph war überrascht, aber er faßte sich sofort und erwiderte in ruhigem, herzlichem Ton:

Was ich Euch zu sagen habe, Herr Schmid, das ist, daß ich Agathe von Herzen liebe und sie mich. Ich möchte Euch bitten, ihre Hand in die Meinige zu legen und unser», Bund Euern Segen zu ertheilen."

Meine Tochter und meinen Segen sollte ich Euch geben, dem Sohne meines ärgsten Feindes? Ei, Ihr träumt wohl. Wie durftet Ihr so etwas erwarten?"

Da richtete sich Joseph hoch auf und trat einen Schritt vor, gegen Schmid hin, dessen Augen fest auf ihm hafteten. Ja, das war dieselbe hohe Gestalt, wie die des ehemaligen Widersachers, aber aus dem blühenden schönen Antlitz blickten neben einer gewissen Aehnlichkeit mit dem gehaß­ten Vater doch noch weit mehr die Züge uno die liefen Augen der Mutter, des Mädchens, das er einst heiß geliebt, und eine eigenthümliche Empfindung beschlich bei dieser Wahrnehmung das Herz des alten Mannes. (Schluß folgt.)

(Als einfaches sicheres Mittel gegen Läuse bei Hausthieren) empfiehlt Mayer-Tröstelin der Zeitschrift des Vereins für nassauische Land- und Forstwirlhe gewöhnliches Repsöi, das eine so plötzliche Wirkung haben soll, daß das Ungeziefer schon während des Auf­streichens krepirt und auch die Eier (Nisse) zu Grunde gehen. Dieser rasche Erfolg ist höchst wahrscheinlich darin begründet, daß die klebrige Flüssigkeit die Athmungs- werkzeuge verstopft und so diese Insekten erstickt.

Gutvkurs der Stoatökassenverwaltung

vom 13. Dezember 1880. 20-Frankenstücke . . . 1v 12 L

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für das erste Halbjahr 1881 .

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Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.

(Mit einer Alcilage.)

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