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assessor Zeeb in Stuttgart. — Erfahrungen und Ersahrungszahlen aus der Rindvieh- zucht und Milchwirthschaft. Von Domänepächter H. Mährten, Elfingerhof. — Zur Hühnerzucht. Von Baurath Döring in Ludwigsburg.
Nach Mittheiluug Darmstädter Blätter verunglückte am Samstag Morgen ein württ. Soldat bei de» Schießübungen der württ. Artillerie auf dem Griesheimer Schießplatz. Derselbe gehört zur sogen. Beobachluugsmannschaft und soll sich, dem ausdrücklichen Befehl zuwiverhandelnd, zu weit in die Schußlinie gewagt und so seine Unvorsichtigkeit mit dem Leben gebüßt haben.
M a u l b r o n n, 15. Juni. Herr Baron von Neurath in Kleinglatlbach hatte gestern. Abend das Glück, im Llenzinger Wald, einen stattlichen Keuler, der ihm, während er auf einen Rehbock anstand, ganz unerwartet anlies, mit Schrot Nr. I zu schießen, wobei derselbe im Feuer verendete.
D e r d i n g e n, O.A. Maulbronn, 10. Juni. Heute wurden im Weinberge des Stiftungspflegers Nuber blühende Trauben gesehen. In höheren Lagen ist von einzelnen Sorten, namentlich weißem Rißling, ein recht ordentlicher Ertrag zu hoffen.
Neuenbürg, 18. Juni. Die so schädliche G e s l ü g e l s e u ch e, welche seit einem Jahre in Württemberg und Baden grassirt, scheint auch im hiesigen Bezirk auftreten zu wollen; in Birkenfeld sind ihr in voriger und dieser Woche bereits viele Hühner zum Opfer gefallen, in einem Stalle zumal 19 Stücke. Die Besitzer von Geflügel, auch Enten und Gänsen, werden gut daran thun, auf dasselbe sofort Acht zu haben und mögliche Vorkehr zu treffen.
Wildbad, 16. Juni. Gestern Vormittag lhat sich im Staatswald Meistern, nicht sehr weit vom Kleinenzhof, ein jähes Unglück zugeiragen. Einige Holzhauer waren mit Holzfällen beschäftigt. Bei dem Fall einer Tanne brach deren Gipfel ab. Der Stamm kam ins Rutschen, schoß unaufhaltsam den steilen Berg hinab und traf einen weiter unten arbeitenden 72. jährigen braven Mann, Namens Klaiber, so unglücklich an den Kopf, daß der Tod alsbald eintrat. DaS Amtsgericht hat so« sort Untersuchung eingeleitet, zu ermitteln ob und in wie weit ein Versehen, d. h. eine Unterlassung der uöthigen Vorsichtsmaßregeln vorliege. Es wird iudeß behauptet, daß dis Arbeiter keine Schuld treffe.
Stuttgar t, 17. Juni. Der Wochenmarkt fährt fort, immer größere Dimensionen anzunehmen. Wir noliren: Kartoffeln von 10 an, Bohnen 40—60 L, Erbsen 45 Zuckerschäfen 50 L, Kirschen 16 bis 25 per Pfd., franz. gelbe Rüben 40 L per Bund, hiesige 3 Büschel 5 L, Kopfsalat 2-4 Wirsingkohl 6—I0L. Kohlrab' 2—4 große Rettige um 3
Endiviensalat 6—8 Gurken 15—30 Z,
franz. Blumenkohl 60 L bis 2 vtL hiesiger von 25 L an, frische Zwiebeln 2 Stück Z L, Aprikosen I cM 20 L, frische Birnen I 20 frische Aepiel 1 pro Pfd. Von Rehwild, jungen Gänsen, Hühnern und Tauben waren große Massen auf dem Markt, doch zu sehr theuren Preisen. Im
Souterrain der Markthalle kostete Rindfleisch 18 L, Kalbfleisch 48 Schweinefleisch 60 Speck 70 Hammelfleisch 66 das Pfund. (W. L.)
O e st e r r e i ch.
Der mittelalterliche Protest der drei Tyroler Laudesbischöfe gegen die Errichtung zweier evangelischen Gemeinden in Innsbruck und Meran hat in allen liberalen Kreisen Oesterreichs großes Aufsehen gemacht und findet die schärfste Beurlheilung.
MisMen.
Are Aame in Schwarz.
Eine Ennneruiig an die Spielbäderzeit von Theodor Küster.
(Fortsetzung.)
Er erhielt und bezahlte das Billet.
Dann ging er zum Telegraphenbureau und schrieb eine kurze Depesche folgenden Inhalts:
„An die Oberin des Clarisfinnen- Klosters zu Malines. Für den um 9. 25. dort nach Brüssel passirenden Zug geschlossenen Wagen auf dem Bahnhof bereit halten. Kutscher muß mich kennen. P. Defries. S. I."
Wilhelmi war ihm gefolgt und hatte ebenfalls ein Depeschen «Formular genommen. Der Jesuit war so mit sich und seinen Plänen beschäftigt, daß er den ihm ganz gleichgültigen Fremden gar nicht beachtete. Dieser aber, neben dem Pater am Pult stehend, las den ganzen Inhalt von dessen Depesche. Dann zerriß er wie unwillig sein eigenes Formular und sagte: „Es wird doch zu spät sein!" ging hinaus und nahm zwei Billets für Malines.
Als er in den Wartesalon trat, kam von der andern Seite die Gräfin von Alderdale mit Tochter und Bonne.
Wilhelmi setzte sich zu dem wartenden Marquis. Beide unterhielten sich leise und der Doktor unterrichtete den Freund von seinen Wahrnehmungen.
„Ich habe bereits Billets für uns Beide nach Malines genommen," sagte er. „Der Jesuit verfolgt irgend einen lichtscheuen Plan, hinter den wir hoffentlich noch heute kommen werden."
„Ich durchschaue ihn bereits," bemerkte der Marquis. „Die Sache ist sehr einfach: meine Cousine hat bei ihrer Vermählung mit Lord Alderdale eine Mitgiit von zwei Millionen Franks erhallen. Sie hat zwei Kinder, einen Sohn und diese ältere Tochter. Der Sotm ist Erbe des immensen englischen Majorats, der Tochter bleibt das mütterliche Vermögen. Da die Gräfin nach ihrer Verheiralhung zum Protestantismus übergegangen ist, sucht die katholische Kirche sie wieder an sich zu ziehen; sie würde dies thun, schon um ihres Geburtsnamens willen, auch wenn sie arm wäre, um so mehr thut sie es im Hinblick auf dis Millionen. Ihren Zweck zu erreichen, scheut sie kein Mittel. Meine Cousine, welche die Gegend hier wenig oder gar nicht kennt, hat jedenfalls keine Ahnung, wer ihr Begleiier ist; sie glaubt nach Brüssel zu reisen, kommt aber blos bis Maliues. Dort expedirt der Jesun sie in den Wagen, bringt sie nach dem Kloster, hält sie daselbst ohne irgend welche Scrupel zurück und sucht sie dem katholischen Glauben durch moralischen Zwang
wieder zu gewinnen, sucht sie den Zwecken der Gesellschaft Jesu geneigt zu machen und." —
„Das müssen wir verhüten, dem müssen wir zuvorkommen!" flüsterte eifrig der Dok. lor, wie denn überhaupt die ganze Unter. Haltung im Flüstertöne geführt wurde, obgleich Beide im entgegengesetzten Winkel des Wartesalons sich besauden. „Es Han, delt sich nur darum, daß wir womöglich vor ihnen am Claraisinneii - Kloster sind."
„Nun," meinte der Marquis, „ich bin gut zu Fuß, Sie auch, Doktor, da können wir im schlimmsten Fall, sollten wir keine Droschke finden, hinter dem Wagen des Jesuiten herlaufen. Auf alle Falle dass meine Cousine das Kloster nicht betreten, denn einmal darin, hält es schwer, sie wieder heraus zu bekommen. Wäre es nicht besser, wenn ich mich ihr schon hier zu erkennen gäbe und so die Reise verhinderte?" —
„Ich denke, nein," sagte Wilhelmi; „lassen Sie uns die Genugthuung haben, den Filou aus der That zu erwischen. Decouvriren Sie sich hier, daun ist er noch nicht in der Schlinge, er kann den Besitz der Billets für Malines ableugnen oder sagen, daß er dort, an einem Knotenpunkt der Eisenbahnen, einen andern, schneller nach Brüssel gelangenden Zug habe benutzen wollen."
„Sie haben Recht. Nun, ich überlasse mich ganz Ihrer Einsicht und Erfahrung."
„Pepinster, Liege, Malines, Brüssel, Gand, Ostende!" rief in diesem Augenblick der Portier in den Wartesalon hinein.
Monsieur Delaporte bot galant der Gräfin den Arm, die Bonne folgte mit der kleinen Vicloire und der Marquis und Wilhelmi eilten ebenfalls, ihre Plätze einzunehmen, da eben der Luxemburger Zug in der Bahnhofshalle hielt.
Man passirte Pepinster und Lüttich und war noch vor halb zehn in Maliues. Wilhelmi und sein Freund bemerkten schon, ehe der Zug hielt, eine den übrigen voran- stchende Equipage, gleichzeitig auch eine große Anzahl Fiaker. Kaum hielt der Zug, als Beide schon auf dem Perron waren, einen der bereiten Fiaker bestiegen und dem Kutscher die Weisung gaben, sie schnell bis in die Nähe des Clarissinnen - Klosters zu fahren.
Dort angelangt, legten sie den kurzen Weg bis zum Kloster zu Fuß zurück und promenirten an dem herrlichen Mondscheinabend vor dem weilen Gebäude mit seiner hohen Umfassungsmauer auf und ab wie zwei Menschen, für welche das Kloster eben weiter nichts war, als ein ihnen sehr gleichgültiges Haus.
(Schluß folgt.)
LL* Die Leser in den Landorten ohne Postanstolt werden darauf aufmerksam gemacht, daß es nicht unumgänglich uothweudig ist, zur Erneuerung ihrer Bestellungen auf den Enzthäler sich persönlich oder schriftlich an die Postanstalt ihres Bezirks zu wenden; es genüg; auch, wenn sie dem ihren Ort berührenden Postboten den vorauszubezahlendeu Betrag übergeben.
Goldkurs der Staatskasjcnvcrwaltung vom 15. Juni 1880. 20-Frankenstücke . . . 16 c)L 14 ^
Redaktion, Druck und Verlag von 3 a k. Meeh in Neuenburg.
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