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Dieser wirkliche Unfug ist indessen noch kaum das schlimmste; seben wir dem Trei­ben jener Leule nur noch weiter zu! Da wird jeder Wurm entschieden zertreten, allesGe'chmeiß und Gewürm", Fliegen, Mücken, Käser u. A. werden erhascht und gelödtet, wo man sie nur erreichen kann, Frösche, Kröten, Schlangen und andere widerlich anssehende Geschöpfe werden eifrig verfolgt und umgebracht. Und doch, zu den eklen Würmern gehören die für den Naturhaushalt und mithin für der Menschen Wohl und Wehe außerordent­lich nützlichen Larven vieler Käferarten unter jenem Geschmeiß befinden sich auch die Schlupfwespen, welche durch das Ver­tilgen unzähliger Raupen nicht minder wichtig sind. Und nun gar tue Amphu- bien, alle jene für dieunnatürlich zarten Nerven unseres jetzigen Menschengeschlechts so widerwärtigen Thicre" sie gehören ja ganz unentbehrlich dazu, das Gleichge­wicht zwischen den nützlichen und schädlichen Wesen in der Natur zu erhalten oder wieder herzustellen.

Man könnte nun annehmen, das un­verständige Verfolgen dieser Th:ere, ohne Unterschied, sei darin begründet, daß jene LeuteStädter" sind, welche sie eben nicht kennen und zu unterscheiden wissen, daß

aber dieLandleute"-doch da

kommen wir leider nicht viel besser au!

Welcher hochgebildete Gutsbesitzer, wel­cher Pächter, Bauer, Taglöhner u. A. weiß einen richtigen Unterschied zwischen den ihn umgebenden Tyieren zu machen? Wer von ihnen kennt die höchst wichtigen Familien der Raubkäfer und anderer räu­berischen Kerbthiere, wer die einheimischen Schlangen und die anderen Amphibien nach ihrem ganzen Werihe, wer auch nur die für die Landwirthschaft, den Obstbau höchst wichtigen Singvögelfamilien, oder wer weiß gar die nützlichen Raubvögel, die so sehr werthvollen kleinen Raubsäugethkere von den schädlichen Nagern zu unterscheiden?! Ja, wer von ihnen wüßte überhaupt die für den Naturhaushaltnützlichen" und schädlichen" Thiere nur annähernd von einander zu sondern? Eie alle handeln dem Thier, und Pflanzenreich gegenüber, wie es für ihren Vortheil gemäß (unzweck­mäßigsten erscheint und diesen letzteren er­messen sie nach ihrem guten Glauben. Doch wehe über allen guten Glauben im Reiche der Naturwissenschaft! Nur wirkliches Wissen kann hier gelten!

(Fortsetzung folgt.)

sWo liegt die Welt?j Friedrich der Große mar ein Feind jener Winkelschulen, in denenfür einen Sechser dis Woche" und oft noch billiger von unqeschulten Leu­ten, vielfach von ausgedienten Soldaten, ein dürftiger Schulunterricht erlheüt wurde. Einst wurde ihm gemeldet, daß ein alter Feldwebel eine solche Schule halte, und der König beschloß selbst hinzugehen und dem Unterrichte beizuwohnen, natürlich mit dem festen Vorsatz, dem alten Krieger das Schule- Halten zu verbieten. Der Graubarl war über seines Kriegsherrn Erscheinung nicht wenig erschrocken, faßte sich aber und frug nach des Königs Besebl.Ich will sehen,

was Er treibt," sagte der König.Fange er an!"Und was befehlen Majestät, daß ich behandeln soll?"Das ist mir einerlei; fange er beim Nächstliegende» an."

Der alte Graubart mochte wohl merken, wohin der Wind wehe, und dachte:Jetzt ailt's." Er richtete sich straff auf, faßte sich ein Herz, und begann, an den Wunsch oes Königs anknüpfcnd, indem er sich an das nächste Kind wandte:Wo sind wir?"

In der Schule.Wo ist die Schule?"

In Berlin."Wo liegt Berlin?"

In der Provinz Brandenburg." Wo liegt die Provinz Brandenburg? Im Königreich Preußen."Wo liegt das Kömgreich Preußen?"In Deutsch­land."Wo lieg! Deutschland?" In Europa."Wo liegt Europa?" Aus der Erde."Wo liegt die Erde?"

In der Well." Der Alte war mit

»eine» wenigen Kindern zu Ende, halb mit Absicht, halb wie zufällig wandte er sich um und mit seinem treuen Kriegerauge den König anschauend, frug er leise, in einer Art, das wohl dem König gelte» konnte:Und wo liegt die Welt?" Friedrich ermiederle den Blick, aber er schüttelte den Kopf, die Frage schien ihm offenbar übe,flüssig. Da drehte sich der alle Krieger zu seinen Schülern zurück und sich zum kleinsten der Kinder wendend, frug er laut und deutlich:Sage mir, wo liegt die Welt?"Die Welt liegt in Gottes Hand," sprach der Kindermund ohne Zögern. Der König trat auf das Kind zu, seine Hände streichelten den hüb­schen Lockenkopfl dann nickte er dem Alten freundlich mit dem Haupte und verließ die Schule. Der alte Kriegsmann wurde nie wieder gestört. _

Eine neue Schwciiistallkonstruktion.

Im Viehhofe zu Würzburg war kürzlich eine neuartigeSchmeinstallkonstruktion aus­gestellt, welche unter den Landwirthen das größte Interesse erregte. Aus einer Bro­schüre, welche uns der Erfinder derselben, Herr G. Konrad übergeben hat, ent­nehmen wir, daß der Genannte nach reich­lich gesammelten Erfahrungen zur Ueber- zeugung gekommen ist, daß in erster Linie die Schweinbesitzer in Städten und Märkten und die Landwirthe durch mangelhafte, schlechte Schweinställe sowohl die Trichinen- Gefahr, als auch viele Krankheiten und Seuchen der Schweine durch eigene Schuld herbeiführen. Um solche Mißstände nach Möglichkeit zu beseitigen, konsiruirte er einen zweckentsprechenden, für jeden Interes­senten leicht und billig herzustellenden, doch dauerhaften Schweinstall aus Holz und Gußeisen. Derselbe hält in erster Linie jede Ratte vom Schweinstall fern. Ferner werden durch ein leicht anzubringendes gußeisernes Rinnensystem, auf welchem Holz- und Strohuuterlage viel trockner bleibt, hauptsächlich die höchst schädlichen Stallfümpfe mit ihren giftigen Gasbildun­gen, nachhaltig vermieden und die größte Reinlichkeit von selbst hergestellt. Für Zu­führung von gesunder Luft und Licht, sowie Ausdünstung des Stalles ist ohne jede Wärmeverminderung durch eine einfache Vorrichtung Sorge getragen. Der Futter- troq kann ohne alle Störung von Seite

des Schweines bei jedesmaliger FütterUz! von den im Sommer sauer geworden!« Futterresten leicht gereinigt werden ««« verhütet weiter, daß stärkere Schweine dH schwächeren beim Fressen verdrängen kij«, neu. Auf die einfachste Weise werden die sich dem Stall nähernden Ratten gelange« und getödiet. Diese neueste SchweinstG konstruktion ist vom Reichsgesundsheitsanile und überdies von zahlreichen angesehene« Landwirthe» begutachtet worden und es si nur zu wünschen, daß eine für die Land- wirthschaft so nutzbringende Neuerung i« der Praxis baldigst Eingang findet.

(D. A. Z. f. L.)

(lieber Färbung der Kanarien.) I, derGefiederten Welt" schreibt GM Lange hierüber Folgendes:In mein» Flughecke unterhalte ich alle Jahre 2 Männ­chen und 6 Weibchen Kanarienvögel. U kaufe jedoch in jedem Jahre neue Zlch, Weibchen und zwar gewöhnlich weißlichM oder auch grün und grau geflügelte. T« Ertrag von drei Bruten besteht stets!« etwa 30 kräftigen und gesunde» Junee». Als Futter für dieselben reiche ich I Thei! meines Eierbrodes und 2 Theile Semmel. Vor Allem aber gebe ich Morgens M Grünsutter die im Mai in jedem Gart!« zu findende Blüthe des Löwenzahn (I-eon- tonäon taraxaeura), welche aber nicht völlig aufgeblüht sein darf. Ich ssüttere dainil, so lange die Brutzeit dauert und so langt ich die Blüten erhalten kann, welche m den Vögeln sehr begierig gefressen werde«. Interessant dürfte es nun sein, daß, mir ich nach jahrelanger Beobachtung festgesW, ich durch diese Fütterung schön dunkelgeld befiederte Vögel erziele. Die Farbe kommt erst zum Vorschein, wenn dieselben d«S Jugendkleid abgelegt haben, also nach ihm ersten Mauser. Bemerken möchte ich noch, daß mein Brutzimmer Vormittagssonne hat Das übrige Futter bildet Sommerrübsamen."

sKleine Mittheilungen, j Knieschei­benschutz für Pferde. Um Pferd! gegen das Fallen zu schützen oder vielmehr dieselben vor dem allzu starken Ausfälle« auf die Knie zu schützen und ihnen da« Aufstehen zu erleichtern, ist gegenwärtig!» Berlin von Paris ein Apparat eingefiihr! worden, der dort, wie dieVoss. Z." mil­theilt, schon lange in Gebrauch ist. Da qu. Apparat bestehen einer elastischen und fihr starken Binde von Gummi, die dk« Pferden um die Kniescheiben gelegt wird. Derselbe hindert das Pferd beim Lause« in keiner Weise und schützt dasselbe hin­reichend gegen vielerlei Gefahren.

Neuer Kellner: .Das stimmt doch nicht, Madame, der eine Herr null Fleischbrüh, der andere Bouillon, und Sie haben mid aus einem Topf gegeben!"-^ Madame:Schon recht! Wer Fleisch- brüh verlangt, zablt 20 ^ und wer Bouillo« verlangt, zahlt 30 Das ist der Un­terschied." (Fl. Blt.)

Golvkurs der Staatskassenvrrwaltung

vom 15. März 1860. 20-Fr?.nkeustücke . . . 16 ^ 18 ^

Redaktion, Druck und Vertag von Jak. Meeh in Neuenbürg.

Nr. 35.

Erscheint Dienstaz mn bei der Red o

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- m die Hunde! ihrer Hunt i

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! Sämtliche c >ur Versteuern 1. A

Aalsjahr ;

-im zugleich F I) Von all» Hunden, welch- ist eine Abgabe schließlich des schiags 8 s Med der Denn L) Steuerpslic

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für das Etalsj

entrichten, wen: leinen Hund m

3) Auf den her nur diejenh zu machen, welc vm steuerpfliäp schon tu dem zeigt und verst jenigen, welche Pflichtige Hund Vorjahr angez (Anmeldung.)

Wer am 1. mit der Sleue: , und auch k desselben besitzt zeige zu mache! !ür das neue (k (Abmeldung.)

4) Wie die auch die Abm oder mündlich desjenigen Orte der Hundebefitzt bei werden du merksam gemach iür jede Abme erlheilen hat.