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Zaren Leu!e sich befinden, welche die Bestellung des schwarzen Briefes besorgten. Die Sicherheit im Palaste selbst. im Inner» desselben, war somit kompromiliirt. bedroht. Am 8. Februar wurde nun eine beträchtliche Zahl von Hoibeamlen geringeren Grades und von Bediensteten Knall und Fall entlassen und durch Leute ersetzt, deren Zuverlässigkeit die Geheimpolizei verbürgte. Aber nicht genug damit. General Gurko veranlaßte, daß zum persönlichen Dienste beim Kaiser Offiziere aus de» verläßlichsten, in Petersburg garnisonirenden Regimentern verwendet werden, wobei man Personen deutscher Abstammung den Vorzug gab. Endlich wurde. um ganz sicher zu gehen, die bisherige Palastwache, die gewöhnlich aus zwei Solnien Kosaken bestand, aus Soldaten der finnländischen Gardebataillone zusammengesetzt, die schon der Verschiedenheit der Sprache wegen mit Russen keinen intimen Verkehr haben, und die als besonders treu und zuverlässig gelten. — Allein olle diese Maßregeln erwiesen sich als unwirksam, der „schwarze Brief" gelangte wie vordem Tag für Tag in die Hand des Kaisers, dessen Unruhe begreiflich immer mehr wuchs. Die Ahnung, daß eine Katastrophe im Anzuge sei, bemächtigte sich der Gemülher Aller, die im Palaste verkehrten. Es müssen das schreckliche Tage gewesen sein, die Tage, die vom 8. bis 17. Februar verstrichen, schreckliche Tage, welche die Bewohner des prächtigsten und reichsten Kaiserpalastes in Europa zu durchleben hatten."
MisMen.
Hat er's gcthair?
Der Martin Schleeberger war Schäfer beim Scheckenbauer. Der hieß eigentlich Balthasar Rummel, aber das ganze Dorf nannte ihn Scheckenbauer, denn sein Hof bieß der Scheckenyof, darum, weil der erste Bauer, der ihn ausgebaut hat, zwei Roß im Stall hatte, die gescheckt waren.
Der Martin Schleeberger stand gern beim Scheckenbauer im Dienst, aber nicht von wegen des Bauern, denn das war ein ausgiebiger Grobian, wo ihn die Haut anregte, sondern von wegen der feinen Jungfer Kalharin, die des Grobians Tochter war. Und der Jungfer Katharin gefiel der große, stattliche und dabei grundgut- müthige Schäfer auch recht gut. Sie hatten sich beide auch das schon manchmal hcimlich gesagt. Ob sie noch weiter mit einander gekommen sind und wie weit, das hat Niemand so recht erfahren können, denn er war, wie wir später noch erfahren werden, ein eigener Kerle, der eher sich die Haut vom Leib hätt' abschinden lassen, als er was ausgeplaudert hätte, sie aber wäre eine rechte Närrin gewesen, hätte sie sich selbst verrathen wollen. Gewiß ist nur, daß beide Gelegenheit suchten und fanden, heimlich zusammen zu kommen. Was aber dabei auch geschehen oder nicht geschehen sein mag, Katharin war immer lustig und guter Dinge, Martin dagegen hing traurig allerlei Gedanken nach. Er nahm seine Liebe bitterernst und hatte doch wenig Hoffnung, daß der Scheckenbauer ibm die Katharin zum Weibe geben werde.
Und wenn er davon mit ihr sprach, da konnte sie sagen: „Häng den Kopf nil so. Es ist nu einmal nit anders. Laß uns einstweilen lustig sein. Komm'S dann, wie's woll', so sind wir doch lustig gewesen."
Das Gerede verstimmte ihn noch mehr, denn es kam ihm sehr leichtsinnig vor und immer wieder mußte er denken: „Die nimmt's arg leicht und wenn's einmal aus ist, wird sie gleich getröstet sein. Hernach ist sie mit einem Andern wieder lustig, wie ste's mit mir gewesen ist." .
Und gerade so wie er dachte, so war's auch.
Der Scheckenbauer kam hinter die Spon- sirerei und nun war der Teufel los au allen Ecken und Enden. Die Bäuerin hatte nämlich, als sie einmal in Kalharins Kammer nach einem Nüster suchte, in der Lade unter allerlei Kram auch ein gemaltes Herz gefunden, aus dem dicke rothgelbe Flammen herausschlugen und unter welchem geschrieben stand:
Zween Spotz'n uf'm Dach,
Zween Haste im Klee,
Wie puppert das Herz mir,
Wenn i di nur seh'.
Jetzt bin i voll Freud',
Biel mehr als i denit.
Du h>-st ja dei Lieb' mir Und 's Herzte mir g'schenkt.
Wo hat nur das Mädle dies gemalte Herz her? Wer bat die Verse eingeschrieben?
Die Bäuerin nahm die Katharin gleich in's Gebet, aber die sagte »ichis, was die Mutter glauben wollte. Sie had's so auf der Messe gekauft. Dabei blieb sie. Es war nichts aus ihr 'rauszubr ngen.
Die Bäuerin sagte es zu dem Bauern, der gleich mit allen Donnerwettern drein fahren wollte, denn er witterte eine Liebschaft, die Katharin nicht eingestehen möge. Die Bäuerin aber sänstigte ihn. Sie meinte, es sei bester, wenn sie Beide auf die Suche sich verlegen, als wenn der Alte jetzt das Mädle mit seinen Donnerwettern verschrecke und die L:ebe je heimlicher um so heftiger fortglimme.
Der Scheckenbauer und die Bäurin brauchten nicht gar lange zu warten.
Zwar nahm sich die Katharin eine Zeitlang ganz besonders in Acht und stellte sich, als wenn ihr der Martin der gleichgültigste Mensch auf der Welt wäre, aber wenn's unbemerkt auging, steckten sie heim, lich zusammen, oder wenn er draußen bei den Schafen war, wußte sie ihm manches Brieslein zukommen zu lassen, wo dies oder das verabredet wurde.
Eines Tags kam ein schwarzversiegelter Brief mit der Nachricht, daß der Bäuerin die Schwester gestorben sei und Bauer und Bäuerin nahmen sich vor am andern Tag zur Leich zu fahren. Das gab der Katharin eine gute Gelegenheit zu einem Stelldichein. Zeit war keine zu verlieren. Sie schrieb geschwind ein Brieflein und da sie keine andre Gelegenheit hatte, schickte sie ihren kleinen Bruder mit dem Brief zu Marti», agte aber, der Briesbot hält' ihn bracht.
Der Bub lief grad auf den Vater 'nauf.
Was hast?
'En Brief an Martin.
Von wem?
Katharin hat g'sagt, der Briefbot Hab ihn bracht.
Der Scheckenbauer nahm den Brief Und besah ihn. Es war kem Poststempel drauf. Zum Buben sagt er:
Geh heim. Ich will den Brief besorgen.
Als der Bub ihm aus der» Gesicht war, machte der Scheck.nbauer den Brief auf und erkannte gleich die Handschrift seiner Tochter. Er laS:
„Mein einziggeliebter Malin.
Die Bas ist gestorben. Vatter und Mutter ganget morgen zur Leich. Die Leut arbeiten im Feld. Ich bin den ganzen Tag alleinig zu Haus. Sieh wie du es machst, daß du kommen kannst zu deiner
Katbarin."
Der Scheckenbauer, ob es schon in ihm kochte vor lauter Zorn, suchte doch zuerst die Bäurin auf und ließ sie den Brief l>sen. Daß per Martm Knall und Fall aus dem Haus und aus dem Dienst fort müsse, das war gewiß, aber das war ihm noch nicht genug. Vorher noch wollte er den Fanenschwanz nehmen und den Kerle windelweich durchwalken. Sie aber meinte, es sei besser, wenn man den Schäfer fort- schicke , ohne daß es ei» Aussehen gebe. Man vertchlage sonst dem Madel für die Zukunft eine andre Parthie. Mit dem Farren'chwanz sei es vollends gar nichts. Das gäbe einen Weltspektakel.
(Fortsetzung folgt.)
(Aus dem achtzehnten Jahrhundert.) Brief eines alten Oberförsters an seinen Landesherrn, den Fürsten von Anhalt- Dessau: „Turglaugisder Ferst! Gnettigster Heer! — In unse Forscht is n Schweihn so groß wie Sieh — Durglaugd, in in ihrem laben noch nicht gesehn Han, un's misen Stränge Maasregeln genumme währe, daß de Pesige mch su meglig werd, süst verlieren mer hol mich der Deubel alle junge Zugt, und da werd uns der Hunt was prahlen, wenn mer ä mal eine jagt wagen wulle, geben si Pefähl, daß das Luter weck kömmt, übrigens verbleibe ich mit Hoch8tung — Ihre turglaugt unler- lhänigster >V.
Wunderbare Rettung. Bei Speyer tummelten sich dies-r Tage 5 Knaben auf dem Nheiueise, als sich plötzlich eine große Scholle loslöste und sammt den Knaben rheinabwärts trieb. Man kann sich die Angst der jammernden Kmder vorstellen. Hilfe konnte ihnen nicht gebracht werden. Da trieb die Scholle, wie von einer höheren Hand geleitet, an das badische Ufer, — die Kinder waren gerettet.
Der Generalpostmeister vr. Stephan hat kürzlich von dem Hoflieranten I. C. Schmidt in Erfurt eine Anzahl blühender Rosen zum Geschenk erhallen. Wie die „Thür. Post" miltheilt, übersandte Dr. Stephan darauf Herrn Schmidt eine Karte, in welcher er sich für die Rosen bedankte und miltheilte, daß er sie in Master setzen und auf dem Balle beim Finanzminister einige junge Damen damit schmücken werde. An diese Mittheilung schloß sich folgender Vers:
Gestern frisch am Rosenstöckchen,
Heut auf frischem Lockenköpfchen,
Aus dem Glashaus und Waggon, Duftfrisch in den Tanzsalon,
Das ist Organisation!
Redaktion, Druck und Vertag von Jak. Meeh in Neuenburg.
Nr. 25.
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