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dauernd die Lücke, die sich zumal auch in weitern geselligen Kreisen der dem Vermissen der gewohnte» biedern Charakler- cigenichasten fühlbar machen werde. — Namens der Wildbadec dankt Sladlschult heih Bätzner ihrem stets wohlmeinenden Rnihqeber und versichert Hrn. Hosch freundlichen Andenkens. — Zum Schluß richtet der „älteste" Freund S ch n o u einige sinnige Worte des Abschieds an ihn.
Fassen wir die Frucht des heute Vernommene» kurz zusammen, dürfen wir dem, was von Calmbach aus (s. auch Enzth. Nr. 147, v. 9. Dez. v. I.) bereits treffend g,sugl ist, noch anreihen: der Scheidende, Feind aller Heuchelei, hat manche Samenkörner für die Zukunft ausgestrenl, du auch im gegenseitigen Verkehr tiefe Wurzeln geschlagen, sich Nicht so leicht trenne», den freundschaftlichen Gefühlen das Scheiden erschnnren. Der öffentliche Dienst stellt mniiÄMlei Anforderungen, bringt Momente unvermeidlicher Reibungen, von welchen im alltäglichen Leben Wenige Ahnung haben; darum ist selten, wenn die Träger so rüstig und ungeknickl bleiben, wie Hr. Hosch. Vereint gönnen alle dem Jubilar den wohlverdienten Ruhestand. Bei seinen dem Enzthal versprochenen Besuchen wird er sich überzeugen, welch' freundliche Erinnerungen dessen Bewohner ihm bewahren.
Ausland.
London, 27. Jan. Telegramme von den westlichen Distrikten Irlands schildern den herrschenden Nothstand als überaus groß. Es sollen bereits hier und dort Leute verhungert sein. Dabei herrscht intensive Kälte. In verschiedenen dicht bevölkerten und entfernten Distrikten sollen die Armen »och gar keine Unterstützung erhalten haben.
Petersburg, 26. Jan. Am Sonnabend soll der Zug sich von Cannes aus in Bewegung setzen, der die russische Kaiserin über Paris und Berlin ihrem Vaterlands entaegeniührt. Wir können es leider n chi verhehlen, daß dieser kaiserliche Zug in Gefahr stellt, zum Tobten.Zug zu werden, denn der Zustand der Kaiserin ist nach den ans Cannes vorliegenden Nachrichten ein außerordentlich trauriger, so daß Alles zu fürchten ist. Und dennoch besteht die Kaiserin mit einer bei einer Sterbenden geradezu unglaublichen Zähigkeit darauf, nach Petersburg überführt zu werden. Sie erklärte, allen Bitten zum Trotz werde und wolle sie Cannes »erlassen, werde sie nach Petersburg zurückkehren. Sie wisse, daß sie sterben werde. aber sie wolle >n Petersburg sterben und ihre Lebenskraft werbe aus reichen, »m ihre Hauptstadt, ihre Heimat, ihren Gallen, ihre Kinder wiederzusehen. So har mau denn nichts Anderes Ihn» können, als die Vorbereitungen zu treffen, als Alles zu bewirken, um diese weite Fahrt so gefahrlos wie möglich zu machen. Was in menschlichen Kräften liegt, wird man begreiflicher Wese anfbieten um die Fahrt der Kaiserin, die vielleicht die letzte sein wird, von all jenen Gefahren, wie solche für eine Kranke stets eine Reise im Winter mit sich bringt, zu befreien.
Miszellen.
Wikdci'grsundcn am Todtcnfcst.
Dem Leben nacherznhlt v. Heinr. Dürholt.
(Fortsetzung.)
Die Herren in B. Hallen sich getäuscht, als sie glaubten, der neue Ankömmling würde ibnen nicht gefährlich werden. Was all ihr Liebe-werben, all ihr Hangen und Bangen nicht zu Stande gebracht hatte, das gelang der Nulle, dem Stolz, ja, man dürfte sagen, der pronancirt hervartretende» Gleichgültigkeit Maximilians von R. Elle die Saison vollständig zu Ende war, ver öffentlichten die Zeitungen die Verlobunas- anzeige zwilchen Elisabeth D. und Maxi nuliun von N. Im Spätsommer fand die Hochzeit statt, und als zu Anfang des Winters 1874 d e Festlichkeiten wieder be gannen, übernahm das bezaubernde Paar, von der Hochzeitsreise zurückgekellrt, die Herrschatt m d-n Salons, und die Honigmonate der jungen Elle bewiesen allen Freundinnen und Freunden, daß die Alles besiegende Liebe jeden Stolz zurückzudrängen im Stande fit. Max betete seine Lili an und L:li selbst war wie verwandelt, gani dingegeben und selig in der Liebe ihres Gallen, daß selbst ihre Mama, d:e Frau Commerzicnräthi», die nicht so ganz mit der Verbindung einverstanden gewesen sein sollte, an ihrer Menschenkennlniß irre geworden, froh und yetter das Glück ihres Lieblings mitgenoß. Vollständig aber wurde dieses Glück erst dann, als im August 1875 die alte Dame ans ihrem Schooße ein Enkel kind wiegen durste, das — wie sie behauptete — seinem Papa wie aus dem Gesicht ge schnitten mar und auch den Namen Maxi milian erhielt.
Der kleine Max gedieh vortrefflich, und wurde natürlich von Maina und Großmama in ausgiebigster Weise verzogen. Sein Valer hatte eine fast abgöttische Zuneigung zu dem Kinde, nur zuweile» stand er vor demselben beinahe theilnahmslos, wie geistesabwesend, als weile er ganz anderswo, als dränge sich zwischen ibn und dieses Kind etwas, das ihn mahnend bindere, seine ganze Liebe dem Knaben allein zu spenden. Dann griff sich Herr von R. seufzend an seine Schläfen uud seine Stirn und der nervöse Kopfschmerz, der ihn seit seiner Verlobung io häufig belästigt hatte, nahm geiährliche Dmiensionen an. Alle Mittel gegen dieses L-iden waren vergeblich, und oft genug halte Frau von R., wenn ihr die Aerzte keine Heilung versprechen konnten, sich gesorgt und gcängstigt, bis wieder die Luft der Gesellschaft nicht ihr allein sondern auch ihrem Gemahl die Wolken von der Stirn scheuchte.
Es kamen dann die schönen Tage für das Ellernpaar, a» denen der kleine Max zuerst die haisbrechend-n Versuche machte, allein zu laufen, und später es ihm gelang „Papa" und „Mama" hervorznstammeln. Was war alle Musik in Conzerten und Theater» gegen diese nie gehörte Klänge? Und dann. — Es mar im September 1877, die Zeitungen brachten täglich lange Berichte über das Wachen der Diphleritis. Mit welcher Sorgial!, mit welcher Angst wurde der kleine Mnx gehütet, und doch
kam die böse Krankheit. A-rzte und Professoren boien ibre ganze Kunst aus, Valer und Mutter wichen nicht von ihrem Liebling, umsonst, die Krankheit wuchs zusehends.
Es mar in der Nacht zum I Oktober 1877, i das kleine Veilchen war in Papas Arbeits, l zimmer gebracht worden, weil es dortfceund. s licher und ruhiger war. Vor dem Belle saß die Wärterin. Herr von R. Halle'sich t einige Slunde zur Ruhe begebe», um später leine Gemahlin, die ruhelos im Zimmer auf- und abivanbelte, abzulöseu, da man zu ängstlich war, die Wärlerin allein bei dem Kinde zu lassen.
Bei dem Transport des Krankenbettes war cs nöihig gewes-n, den Schreibtisch des Herrn von R. etwas von seiner Stelle zu rücken. War eS durch diese Bewegung aekommen, oder war es schon srüber gewesen uiid man hatte es nicht bemerkt: aus ei» r Spalte, neben einer Schublade lab ein weißes Blättchen hervor. Ja jenem Stadium der An. st und der Verzweiflung, ! -n welchem uns jede Ablenkung von dem , Gegenstand unserer Beiorgniß recht ist, versuchte Lili von R. das Papier aus der Spalte heraus zu zerren. L-nge vergeblich! Endlich gelang es mit Hilfe einer Nadel. Frau von R. hielt einen Brief und eine Photographie in der Hand. Sie betrach- leie die letztere, welche ein junges, hübsches Mädchen darstellle, mit neugierige» Blicken und begann dann den Brief zu leien. Kaum hatte sie begonnen, als sie einen laulen Schrei ausfließ, daß die Wärterin, die am Bette halb eingeschlummert war, in die Höhe fuhr, und auch das kranke Kind sich aufrichlete und halb ängstlich, halb verwundert seine Mama anschaute.
„Was ist geschehen, gnädige Frau?" fragte die Wärlerin.
„Nichts, Frau Müller, ich habe mich nur etwas elwas niii dieser Nadel verletzt", antwortete Frau von.R., „bitte, achten Sie ja aus den Kleinen, ich glaube, es ist Zeit, daß er Medici» bekommt."
(Fortsetzung folgt.)
Durch eine Fliege. Der Hofmaler Herr v. Glinski in Berlin, welcher die Fahnen malt, die der Kaiser an Kriegervereine verleiht. ist. wie das „B. T." wissen will, auf eigenthümliche Weise Hofmaler geworden. Einst hatte er im Aufträge der Bürgerschaft einer prenßichen Stadt eine Adresse für König Wilhlm IV. gemalt. Zum Scherz hatte er in eine Ecke des Blatte» eine Fliege höchst naturgetreu gezeichnet. Als die Adresse dem Könige überreicht wurde, machte derselbe eine Handbewegnng, um die Fliege tortzujage». Eine genau! Betrachtung ergab nun die kleine optisch! Täuschung, welche sich der Künstler erlaubt batte. Der Scherz gefiel dem Könige st- daß er Herrn v. GlPSki zum Hofmaler ernannte.
Für die Monate Februar und März nehmen sämmtliche Poststellen, im Bezirk auch durch die Postboten, Bestellungen auf
den Enzt Haler
zu des Quartalpreises an.
Redaktion, Druck und Vertag von I a . M e e h in Neuenbürg.
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