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„Dann werde ich sie mir mit dem Degen erzwingen!" rief der Hermann hastig.
„Alle Weiler, ist das Ihr Ernst, Het mann Crowitsch?" fragte der Lieutenant erstaunt und unruhig.
„Allerdings, ich will wessen, ob dieser Flanmbart wirklich ein Recht hat, jene Jungfrau, die ich bewundere, zu lieben. Ol' sie ikm selber das Recht dazu gegeben?"
Zornig sprang der Fähnrich aus und riß den Degen aus der Scheide.
„Diese Beleidigung sortiert blutige Ge nuglhuung, mein Herr!" schrie er, „heraus »ul der Klinge!"
„Sachte, sachte, meine Freunde", ries der Lieutenant, sich zwischen die beiden Gegner stellend, „spart Euren Kampieiier für die Franzosen und nehmt ein wenig Vernunft an. Sie, Herr Hermann, irage ich einfach, ob es bei Ihnen in Rußland oder Kaukasten ein Verbrechen ist, eine schöne und tugendhafte Jungirau zu lieben?"
„Das wohl nicht, man redet aber auch nicht davon."
„Ei, hat mein Kamerad denn solches aetha»? Oder wollten Sie ihn »ich: dazu zwingen? War ichs nicht, ver die Taktlosig keil, seine heiligsten Geiühle zu pro'amren begangen hat? So schlagen Sie sich mit mir, Hermann."
Dieser blickte beschämt vor sich hin, stieß den Degen in die Scheide und reichte dem Fähnrich die Hand. welche derselbe finster und zögernd ergriff.
„Verzeih nur", sprach Crowitsch, „ich habe Unrecht; was kümmens mich, ob jene Jungirau Dich liebt oder einen Andern
„Wer sagt denn, daß sie mich liebt", versetzte der Fähnrich mit einem melancho tischen Lächeln, „ich würde das Wort nie über die Lippen bringen ihr gegenüber, scheint sie doch unnahbar mit einer Eisregion umgeben zu sein. Ich besitze sicherlich nicht den Zauber, dieses Eis zu durchbrechen oder mit der Flamme meiner Liebe zu schmelzen. Doch nun genug davon", setzte er mir einem Seufzer hinzu, „mir kommts wie eine Entweihung des Heiligsten vor, sie zum Gegenstand einer solchen Unterhaltung zu machen."
Der Hetmann nickte und schaute düster in sein GlaS, — die fröhliche Unterhaltung wollte nicht recht wieder in Fluß kommen, so viele Mühe der Lieutenant sich auch gab, durch manchen lustigen Schwank die frühere Stimmung wieder heroorzurufen.
So verging eine geraume Zeit, als die Thür leise g-öffnet wurde und ein altes Kosakcngesicht mit grauem Bart hereinschaute.
Der Helmann blickte rasch auf und erhob sich dann hastig. „Vater Opitzonos", rief der Lützower vergnügt, „jetzt giebts ein Strafgericht."
Der Alle schien zu keinem Scherze aufgelegt zu sein, er flüsterte lange mit seinem Hetmann und überreichte ihm ein Papier, womit dieser erregt an den Tisch trat und den Inhalt desselben überflog.
Crowitsch war sehr bleich geworden, die Hand zitterte, Wuth und Schmerz wechselten aus seinem Antlitz.
„Ich danke Dir, mein alter Freund", sprach er dann, sich zu dem Kosaken wendend, dessen Hand er herzlich drückte, „geh' zurück
in Dein Quartier und melde den Hetmann Crowitsch an, der einige Worte mit dem Physikus spiechen möchte. — Hall!" setzte er hinzu, als der Alte sich schweigend ent fernen wollte, „schicke mir erst den Senator Dierkii'g hierher, die Memme scheint sich verkrochen zu haben."
Der Koiak nickte lächelnd und ging. Die beiden Lützower erhoben sich, um sich ebenfalls zu entfernen.
„Bleibt, meine Freunde", sprach der Hetmann ernst, „Eure Gegenwart kann mir nur lieb sein zu der nächsten Scene, die hier ouigesührt wird, bei der ich die rächende Nemesis spielen werde."
Die Lützower warfen sich erstaunte Blicke zu und ließen sich dann schweigend in ihre Sessel nieder, — der Amührer der Don'- scheu Kosaken kam ihnen immer räthselhaster vor und erregte ihre spannende Neugierde Helium,n Crowitsch schrill auf und nieder, er schien ihre Gegenwart zuletzt ganz vergessen zu haben, bis plötziich die Thür wieder geöffnet und das ängstliche Gesicht des Senators Dierking sichtbar wurde.
(Fortsetzung folgt.)
(Lustreinigung in Krankenzimmern.) Das beste und ein'achste Mittel ist unstreitig das östere und längere, nach Umständen auch das beständige Offeuhalten von Fenstern. am zweckmäßigsten von oberen Flügeln. Das irühere Abschließen der Kran ke» von jedem Zutritt der frischen Luft ist eine ganz veraltete und verkehrte Maßregel, der kem gebildeter Arzt mehr huldigt. Weiß er dock, daß frische gesunde Luft oft ein besseres Heilmittel ist als Arznei. Daß man den Kranken durch Zudecken und auf jede andere Weise gegen Luftzug so viel als möglich schützen muß, versteht sich von selbst. Um schnell alle verdorbene Lust zu entfernen, beobachte man, folgendes Verfahren: Nachdem man den Kranken vor Lustzug sicher gestellt bat, öffne man die Fenster, gieße aus eine vorher heiß gemachte eiserne chau'el oder einen Backstein etwas guten Essig und gehe damit mehrere Male im Zimmer am und ab. Der Geruch, der sich dabei entwickelt, ist in Verbindung m t der sriich.n Luft für die meisten Kranken sehr angenehm und erfrischend. Will mau mit anderen Stoffen in Krankenzimmern räuchern, io muß es stets bei geöffneten Fenstern geschehen, denn Räuchermitlei allein zerstören nicht die verdorbene Lust, sie verdecken nur für einige Zeit die üblen Gerüche.
Wie sind Okstbäume mit Frostriffen zu behandeln? Pomolog Fritzgärtner aus Reutlingen räih den Baumbesttzern, die Frostrisse möglichst bald zu decken, damit nicht durch Schnee oder Wasser Feuchtig. keit in das Innere des Stammes komme. Man verstreiche deshalb kleinere Riffe direkt mit kaltflüsstgem Kaumwachs, größere klaffen.
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klebe man dagegen mit einem Leinwand» oder Papierstreiien ebenfalls mit kaltflüi« sigem Banmwachses. Eine Heilung kann erst im Frühjahr, beim Wiederermachen ver Vegetation, eifolgen.
(Für gefrorene Glieder) empfiehlt Schul, ehrer Lau in Döbra b. Liebstadt „Schweins gälte", die bei jedem Fleischer zu bekommen ist, mit welcher mau die betreffende» erfrorenen Glieder cinreibt, nicht nur bald nach der Zeit, sondern auch anzuwenden, wenn im Sommer darauf Schmerze» sich wieder einstellen. — Ein anderes Mittel, „Eissalbe", bereitet man sich, indem man von Speck sich lange Streifen schneidet, die- elben über einem Spanlichte anbrennen und auf darunter gehaltenes reines Eis tropfen läßt. Dieses grünlich-blau erscheinende Fett'schabt man von dem Eise ab und kann es in thönernen Büchsen lange anfbemahre».
.Berl.
Eine interessante Notiz geht dem B. C." aus Paris zu: Seit dem Jahre 1871, also seit ungefähr neun Jabren, hat Frankreich in den verschiedene» Ressorts zusammen einundneunzig Minister gehabt.
(Neue Form einer Geburtsanzeige.) In der „Kölnischen Zeitung" vom 3. d. M. ist zu lese»: „Geburts-Anzeige. Nürnberg, 30. Dezember 1879. Als Neugeborene empfiehlt sich Freunden und Bekannten Clara, Tochter des Kgl. Professors Walther und Anna Walther, ged. Schrimpff."
Machen Sie es sich bequem," sagte
eine Dame zu ihren Güsten, am angenehmsten, wenn sich zu Hause befinden."
„Es ist mir meine Gäste
„Mein Herr," sagte ei» aufgeblasener Gelehrter, „das was ich weiß, kostet mich zwanzigtaiiiend Thaler und meine ganze bisherige Lebenszeit."
— „Daun ist der Dünger mehr werth, als die ganze Ernte," erwiderte sein Gegner.
Avonnements
auf das I. Quartal des Enz- thäler Weeden täglich von allen Poststellen entgegengenommen.
Goldkurs ver StaatSkaffenvcrwaltung -
vom 8. Januar 1880. 20-Frsnkenstücke ... 16 8 ^
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Nr. 7.
Erscheint Dien man bei der l
(Deutsche Seligkeiten.) Die Deutschen sind doch sonderbare Meniche». Oft nennen sie Seligkeit dasjenige, was sie höchst un. glücklich macht. Dabin gehört zum Beispiel: Feindseligkeit, die doch mit der Seligkeit gar nichts gemein hat; die Mühseligkeit, die Niemand erfreuen kann; die Armselig-- keil, die noch keinen alücklich gemacht; die Habseligkeit, deren Zustand die Armutl^ des Besitzers beurkundet; die Saumseligkeit,' die schon unzählige Menschen unglücklich gemacht; endlich die Schreibseligkeil unseres Zeitalters, die noch wenig oder gar nicht- Gutes bewirkt hat.
(Gehaltsaufbesserung). „So, Herr Kreisrichter, jetzt ist Ihnen doch auch einmal der Gehalt aufgebcfferi worden (es war auch »olh!)." — „Gottloo ja! Nun ist's aber auch an Ihne», mit der Zeit zu gehen, Herr Brauer." — „Wie so an nur?" — „Na, den Bierpreis Haien Sie erböht, aber von einer Gehallsnuibtsserung desselben merkt man noch Nichts, und das war' doch nicht minder nothwend g."
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Unter Ä oberamtliche v.J., Enzlh 46 l werden darüber aus in ihren Ge, der Minister 1879, betref ihren Gemei Es wird ar gemacht, das welche der E oder vorschr tm Falle ist, abgegeben we dieser Nichtigen dem Obe, Den 13.
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