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dauert in so erfreulicher Weise an, daß die Raume namentlich an Sonn- und Festtagen immer überfüllt sind. Auch mehrere Gewerbeoereine, so von Ludwigsburg und Böblingen sind erschienen, um der Art und dem Inhalte der Ausstellung eine eingehende Aufmerksamkeit zu widme». Der Ausschuß des Kunstgtwerbevereins sah sich daher veranlaßt, vielseitigem Wunsche nachkommeud, den Schluß der Ausstellung und die Ver loosnng der Gewinnste noch um 14 Tage zu verschieben, und um Verlängerung des Termins zur Benützung der Königsbautokale bei Seiner Majestät dem Könige nachzusuchen, welcher Bille denn auch gnädigst entsprochen wurde. (St.-A.)
Tübingen, 7. Jan. Tie Wasserleitung über die Neckacbrucke nach der Vorstadt war in den letzten Tagen eingefroren; es wurden deßhalb über derselben Gräben gezogen und in diesen gestern Abend Holzfeuer angezündel, um das eingefrorene Wasser auszuthauen, ein Schauspiel, das viele Neugierde anzog. Wie man hört, war dieses Mittel von Erfolg.
Ulm, 7. Jan. Im Lause des Winters sind laut U. T. sämmtliche Forts der hiesigen Festung durch einen unterirdischen Telegraphen mit einander verbunden worden. Wie in einer größeren Anzabl anderer deutscher Festungen halte auch hier die Firma Siemens und Halste die Legung des Kabels übernommen.
L u b w i gsburg, 5. Jan. Die Witttve eines in hohem Alter gestorbenen Gutsbesitzers hat laut L. Z. dem Konnte der KarlS- höüe zum Andenken an ihren Gatten ,die Summe von 3)00 zustellen lassen, als Beitrag zu der Sttttung eines Freibettes in dem neu gegründeten Spital sür un heilbare Männer aus dem Salon. Das Konnte knüpft an seinen öffentlichen Dank für diese großmüthige Gabe die Aussicht, daß durch derartige Stiftungen auch ganz Unbemittelten die Wohlthat des Männer- alyls zugänglich gemacht werde.
Geislingen, 7. Ja». Soeben kommt die Nachricht hier an, daß heute Nachmittag Sägmühlebesitzer Stiefelmaier am einer Jagd in dem benachbarten Uebcr- liiinen durch einen Schuß das Leben verloren. ES scheint, daß diesen UiiglücksfaU eine zufällige Entladung seines Gewehrs her. eigeführt hat. (S. M.
Miszellen.
Der Kosaken-Ketmann.
(Von Emilie Heinrichs).
(Fortsetzung.)
Sein Antlitz zeigte >n diesem Augenblicke, wo wir seine Bekanntschaft machen, Unruhe, Schmerz und Ungeduld. Zuweilen schweifte fein Blick nach einem großen Oelgemäide h-.nüber, welches daS Portrait tnr verstorbenen Senatorin vorstellte, dann nmdüsterte sich seine Stirn und eine liefe Trauer drückte sich in den schönen männlichen Zügen aus.
Da klopfte es leise an die Thür, hastig öffnete er sie und blickte zornig auf einen Diener, welcher stotternd einen Herrn meldete, der den gestrengen Hctmann zu sprechen wünsche.
„Wer ists!" herrschte ihn dieser an.
„Ter Herr Doktor Holm!" —
Der Hetmann trat sichtlich überrascht zurück, eine wilde Freude überflog sein Gesicht.
Dann faßte er sich schnell und sprach kurz: „Mag eiiilreleu!"
Im nächsten Augenblicke Irak Doktor Christian Holm vor den Hetmann, der einen scharfen Blick auf ihn warf und sichtlich befriedigt nickte.
Das dichte Schneegestöber draußen ver breitete trotz der frühen NachmiltagSstunde schon eine Art Dämmerung in dem Zimmer und ließ die Gesichter nicht ganz hell und deutlich erkennen.
„Was wünschest Du?" fragte der Helmann am Kosakenweise, welche Jedem diese vertrauliche Benennung giebt.
Der Doktor Holm sah ihn ziemlich srappirt an, doch faßte er sich und versetzte nicht ohne ein geheimes Beben, da der Mann einen gewaltigen Eindruck aus ihn machte: „Sind Sie der Kosaken Anführer, mein Herr?"
„Bins!"
„Ich wünsche Gerechtigkeit gegen einen Kosaken, der höchst gewaltthätig in seinem Quaitier verfährt."
„Wer ist der Kosak? Fasse Dich kurz, — ich will seinen Namen, sein Quartier und sein Verbrechen kennen."
Der Hermann ließ sich bei diesen Worten in einen Armsessel nieder und blickte den Doktor scharf an, was diesem höchst unbehaglich wurde.
„Seinen Namen habe ich nicht behalten," begann er, seinen ganzen Hochmuth zusammen raffend, „es ist ein Granbart und hat Quartier bei dem Herrn Pbysikus Johannsen."
„Ein Graubart also", sprach der Hetmann, „es wird Ovitzanos sein."
„Nichtig, so nannte er sich", nickte der Doktor eifrig.
„Gut, sein Verbrechen?"
„Er hat sich in die Familie des Herrn PhysikuS, meines künftigen Schwiegervaters, eingedrängt —"
Der Hetmann sprang mild empor.
„Du lügst, Schurke!"
„Sie beleidigen mich, Herr!" stotterte der Doktor.
„F,hre fori!" donnerte der Hetmann, wild mit dem Fuße stampfend.
„Ich habe nicht gelogen, Herr!" suhr der Doktor zitternd fort, „der Kosak Ospilbunof —"
„Opitzonof, Du Schuft!" unterbrach ihn der Hetmann, zornig nach seinem Säbel greifend.
„Opitzonos", wiederholte der Doktor ängstlich zurückweichend, „bat sich heraus genommen, dem Herrn Pbysikus Johannsen die Verlobung seiner Tochlar zu verbieten und ihm sogar befohlen, mich aus dem Hause zu werfen."
„Das steht dem wackeren Opitzonof ähn lich", nickte der Hetmann, sich oe» Bart streichend, „gestehe nur, die Tochter wollte Dich nicht."
„Fr-ilich wollte sie mich heirathen, — und der Kosak soll uns nicht daran hindern —"
„Du lügst. Hallunke!" sprach der Het mann, dicht vor ihn hinkrelend, — „sie haßt Dich und Deinesgleichen, ohne daß sie es mir erst zu sagen braucht. Wie nennst Du Dich?"
„Ich bin Doktor Holm - "
„Wo habe ich den Namen schon gehört?" ! sagte der H.tmann nachdenkend. — „richtig, — richtig, Du bist ein Däne?"
„Ja, Herr!"
„Hast in Kiel studirt?"
„Ader, Herr!" ^
„Antworte!" ^
„Nun ja, ich habe dort auch das Doktor« i Diplom erhalten."
„Weil man es Dir wobl anderswo nicht gegeben hätte, Dummkop'! — Hast Du dort einen gewissen Detlev Erichs gekannt ?"
„Der „Taugenichts hätte mich um ein Haar gelödtet."
„Schade, daß er nicht besser getroffen," sagte der Hetmann, „solche Kerle wie Du gehören unter die Erde, weil sie das Sonnenlicht nicht werth sind. Nimm den Tauge« nichts zurück!"
Der Doktor trotzte.
„Kannst Du wohl antworten, Spion?" fuhr der Hetmann, ihn an der Brust schüttelnd, fort, „sollen meine Kosaken Dlr den Mund öffnen?"
„Ich weiß ja nicht, was Sie von mir verlangen," stotterte der Doktor kreidew-iß.
„Du sollst respektvoller von meinem Freude Detlev Erichs, der um solch einen Jammermanu, wie Du bist, die Hei,nach verlassen mußte, reden."
Der Doktor zitterte so heftig, daß er kaum stehen konnte.
„Nein, nein, er war kein Taugenichts", stammelte er, „ihm. geschah Unrecht, — sein Stiefvater —"
„Schweig von dem Elenden, der seiner . Strafe nicht entgebeu soll", donnerte der Hetmann, ihm den Rücken zuwendeud, „tobt mit Dir, Spion. Hüte Dich, Deine »«- ! reine Hand nach jener Jung'rau auszU- - strecken. Du kämst diesmal nicht mit dem Leben davon, so wahr ich meinen Freund Detlev Erichs rächen werde." .
Der Doktor war wie der Blitz hinaus, i er wagte es nicht einmal, seine Schwester, ! die sich in Todesangst eingeschloffen hatte, auszusuchen, sondern alhmete erst auf, als er die Straße erreichte. '
„Ich danke Dir. mein Gott", murmelte der Kosaken Hetmann, sich langsam in den . Lehnsessel niederlassend, „Du hast Dein Antlitz mir wieder zugewaubl."
(Fortsetzung folgt.)
Januar. '
Zunahme des Tages I St. 4 M., Nachmittage länger als Vormittage.
Am nächsten Sonntag, den 11. d. M., findet eine totale Sonnenfinsternis) statt und zwar von Abends 8 Uhr 31 M. bis Morgens 1 Uhr 36 Min. Dieselbe ist jedoch nur im großen Ozean und im westliche» Nordamerika sichtbar, wo es um diese Zeit Tag ist.
Alte Bauernregeln.
Ist an Pauli Bekehr Vas Weller klar, So ist zu hoffen ein gutes Jahr. Januar warm — daß Gott erbarm.
15—17. Januar 1871. Dreitägige Schlacht bei Belfort. 18. Januar 1871. Ausrufung des deulschen Kaiserreiches.
Redaktion, Truck und Vertag von Za. M e e h in Neuenbürg.
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Nr. 6.
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