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zu einem nnentbehrlichen Nathgeber für das die Post beniitzende Publikum Auch schien die die Berechnung der Packerei laxen seitens der Nickender und Empsanaer ermöglichenden Zonenveczeichnisse für den Verkehr van den bedeutenderen würltem- dergifchen Postorte» ab nicht. Was dem Buch einen besonderen Werih verleihe» dürfte, ist der nicht weniger als 28 Seilen umfassende Anhang »nt Musterformularen, 3t an der Zai>. ausgeiüllt zur Belehrung für das Publikum bei Benützung der Post zu Versendung von Brieipostgegenstanden und Packereien. Das Postbuch ist an den Schaltern säinmtlicher mürtienibergiicher Postanstalten zu haben und auch dnrcb Vermittlung der Briefträger und Landpon- boten zu beziehen. Der Preis beträgt, lrotzdtM der Umfang gegen das Vorjabr von lI6 auf 144 Seiten gestiegen ist, wie früher »nr I -4L

Anouik.

Deutschland.

Die Berliner Bierfabrikation hat einen außerordentlichen Triumph zu verzeichnen. Tie Aktienbranereigesellichasi Moabit hat bei der soeben in Paris er­folgten Preisaertheilniig der ^Lxpp8ition Internationale des Leaux ^rt8 et cke8 8eience8 apxligueeb ü I'Incku8trie 1879, Uari8" für das beste Gebräu in Hellem wie in dunklen, Bier,Klosterbräu", die goldene Medaille erhalten, die einzige gol dene Medaille, welche für Bierfabrikation verliehen wurde. Berlin hat somit die altberühmten Wiener, Münchner und hol ländischen Bayerisch - Bierbrauereien glän zend geschlagen, worüber die Berliner, namentlich die durstigen, außerordentlich erbaut sind.

Berlin, 29. Nov. Ans Königsberg wird milgeiheilt: Augenblicklich sind hier wcht weniger als 800 Dienstmädchen stellen­los, da die Herrschaften sich immer mehr einichränken, entweder selbst die Arbeiten verrichten oder sich Ausmärleriunen für einige Stunden des Tages halten gegen geringen Lohn ohne Kost.

Karlsruhe, 28. Nov. Letzten Mon­tag wurden dahier 6 Bahnwarts'raue» als Gehilfinnen ihrer Männer verpflichtet, die durch Aushebung von Bahnwartsstellen an weniger benutzten Wegübergängen größere Bahnstrecken zur Besorgung erhielten. Es scheint also der Behörde mit Ersparungen ernst zu sein; hoffentlich nicht zum Nach- lheil des Publikums. (S. M.)

Pforzheim, 2. Dez. Vom gestrigen Pserdemarkt haben wir ein Unalück zu be­richten. Landmirlh Seidel von Kleinglatt- bach befand sich mit Pferd und Wagen am Kappelhofplatze; das Pferd, durch irgend etwas erschreckt, zog rasch an und der beim Wagen stehende Eigenthümer wurde so un­glücklich gegen eine Wand geschleudert, daß er sofort verschied. Seine Leiche wurde gestern Abend noch durch einen Landsmann der plötzlich ihres Ernährers beraubten Familie zugeführt. Der Verstorbene hat die Feldzüge von 1866 und 1870 mitge­macht und ist Besitzer des eisernen Kreuzes.

(Pf. B.)

Württemberg.

Stuttgart, 30. Nov. Seine Königliche Majestät haben Sich

heute für einige Tage zur Abhaltung von Jagden nach Bebenhanse» begeben.

Zum AmtSanwali für den Amtsgerichts- bezirk Langenbnra ist der Jnsttzreferendär I Klasse von Herder in Neuenbürg bestellt worden.

An der K. Universität Tübingen befinden sich im lausenden Winterhalbjahr 994 Stuvirende. worunter 764 Würlt m verger und 230 Nichiwuritemberger. Die angegebene Frequenz va» 994 Studirendcn überlrifft die des vorjähr. Winlerhalbjabrs (986) uni 8, und ist überhaupt die höchste dis jetzt IN einem Wintersemester erreichte Frequenz.

Kirchheim u. T., 29. Nov. Eine seltsame Annonce veröffen!licht der Teckbote. Sie lautet: Zur g-fl. Roliz. Am Sonn lag Nachmittag wurde in meinem Lade» I Paket SchnnicklabakPariser Nr. 2 von Gebr. Bernhard in Offenbach" non einem Herr» gekanit. Als derselbe das wohloer fchlossene Paket in einem hies. Wirttislokal öffnete, fand sich statt des Tabaks das pure Fegsand vor. Ich erstaunte über diele Thotiache nicht wenig, da ich diesen Tabak mit vielen anderen Maaren von meinem Vorgänger, Herrn Weinhardt, kauf lich übernommen habe. Wo diese Fälschung begangen, ob in der Fabrik oder hier, da rüber Aufklärung zu erhalten, wäre mir angenehm, um so mehr, als sich beim Nach­sehen einiger weiterer Päckchen die gleiche Füllung von Fegsand herausstellte. Ich dringe dies zur Kenntniß meiner werlhen Kunden und bitte, dieses mir höchst unlieb­same Vorkommniß nicht mit meinem auf solider Basis beruhenden Geschäftsbetrieb in Beziehung bringen zu wollen. I. Link, zur Post, vormals C. A. Weinhardt.

Schernbach, OA. Freudenstadt. 30. Nov. Bei der gestrigen Jagd entlud sich demSt.-A." zufolge das Gewehr des Iagdpächters K. in unvorhergesehener Weise derart, daß einer der Treiber von dem Schuß getroffen wurde und heute früh starb.

Wildbad , 30. Nov. Die mit Rück­sicht aus die Verhältnisse unseres Kurorts aus letzten Freilag verlegte allgemeine Feier des Scdantages kann als eine in allen Theilen gelungene bezeichnet werden. Nachdem man einmal so weit gegangen, hätte sich wohl auch die Erinnerung an de» 30. November (Champigny) damit ver­binden lassen!

Wildbad, 30. Nov. An die neuesten Nachrichten über die Absichten unserer Bäder- erweiterung knüpfen sich befriedigende Hoff­nungen. Es sollen die von Herrn Ober­baurath von Ehmann dem Herrn Finanz­minister vorgelegten Pläne, betreffend Ver w-iidung des bei Nacht unnütz abfließenden Thermalwassers nun genehmigt worden sein, und soll mit den Arbeiten sofort be­gonnen werden. Bad-Inspektor Mayer ist deßhalk nach Stuttgart berufen worden. Nach Fertigstellung des geplanten Bau­wesens wird unser Bad allen berechtigten Forderungen entsprechen, und werden die in den letzten Jahren laut gewordenen Klagen über Bädermangel ihre Erledigung finden.

Neuenbürg. Bei gegenwärtiger Jah­reszeit und Witterung ist es gerechtfertigt, wenn wir bitten, der armen hungern­den Vögel wieder zu gedenken.

N e u e n b ü r g, 2. Dez. Unsere Brau­herren haben gegenwärtig angenehme Tage; sie sind emsig beschäftigt, die nach Qualität vartreffiiche Ernte ihrer Eisseen einzu- h-imsen.

Oesterreich.

Wie ans Laibach geschrieben wird, weiß man sich schon seit lange her keiner so ausgiebige,, Jagd auf Raublhiere zu erinnern, als im Verlause der letzten Monate. Innerhalb weniger Wochen wurden acht Bären erlegt und jetzt meldet man ans der Umgebung des Zirknitzer Sees und von der kroatischen Grenze, daß die Besuche der Wölfe sich viel zahlreicher gestalten, als i» einem der letzten Jahrgänge. In den Waldbezirken Gottschees hat Jsegrimm seine notorüche Feigheit bereits so weit abgelegt, daß er sich mitten in die Dörfer wogt, wo in erster Linie der treue Hund, der Hüter des Hauses und der Heerden, dem Zahne des räuberischen Geschlechts- verwandten znm Op'er fällt. W.e weit sich der Wolf vsa seinem Hasse gegen den Hund sorlreißen läßt, mag folgender Bor- iall beweisen. Montag den 10 November, Abends nach 9 Uhr, waren zwei Wölie i» Verfolgung eines dem Insassen Högler in Malgern, Bezirk Gotisches, gehörigen Hundes bis in das Dorf vorgedrungen. Der Hund, welcher die Thüre des Hauses versperrt fand, setzte sich nun zur Wehre. Doch mußte er unrettbar verloren sein, wenn nicht sein Herr, durch das Angstge­belle aufmerksam gemach!, an das Fenster geeilt wäre und die Gefahr der Situation erkannt hätte. Högler, ein junger kräftiger Bursche, sprang unbewaffnet aus seiner Wohnung, packle den ihm zunächst befind« liehen Wolf mit festem Griff am Halse und klemmte besten Weichen so fest zwischen seine Knie, daß der also Ueberiallene keiner Bewegung fähig war. Während sein Raub- gcselle, von diesem Ziviichensall erschreckt, die Flucht ergriff, riet Högler seiner Mutter zu, sie möge ihm ein Messer reichen, damit er den Wolf, den er gefangen habe, ab- lhun könne. Die alte Frau reichte dem unerschrockenen Sohne ein Beil, init welchem dieser dem gefangenen Wolfe den Schädel spaltete.

Ausland.

(Da werden Weiber zu Hyänen.) Im Staate Ohio beginnt jetzt wieder die Weiber- lemperenzlerei. Bereits haben im Städt­chen Fredericklown fanatische Weiber einen neuen Kreuzzng gegen die Salons (Gast- wirthschasten) unternommen, wobei sie sich grobe Gewaltthätigkeiten zu Schulden kom­men ließen.

Miszellen.

Der Kosaken-Mmann.

(Von Emilie Heinrichs).

(Fortsetzung.)

Ja, in einer Hinsicht mögen sie doch wohl Recht haben, Emma", seufzte der junge Mann.

Sie blickte ihn erschreckt an.

Sprich leise, die Charlotte könnte hor­chen", flüsterte sie kaum hörbar,erzähle mir, wie Du das meinst, Detlev."

Ja, Du sollst Alles wissen, mein gutes Kind", versetzt« er leise,bist Du doch die