),l Milchen und dazu empfehlen wir dieses Werk allen unseren Lesern als eines der vorzüglichsten.

(Eingesendet). Bei eingelreleuer kalter Jahreszeit sieht sich Einsender dieses ver anlaßl, an die hiesige Einwohnerschaft die Frage zu richten, ob es nicht gut wäre, hier es so einznsühren, wie es anderswo auch ist: nämlich beim Eingang in die Kirche die Thüre hinter sich zu zumachen.

Dieser Wunsch erscheint um so mehr begrün­det, als die Kirche nicht erwärmt werden kann.

Tie Red.

Kionik.

Deutschland.

B r a u n s ch w e i a, l 6. Nov. (Deutsche Waare unter französischer Firma.) Vor Kurzem starb hier der Knopssabrikant Z., und es wurde außer Anderen der Laden­besitzer L. mit der Ordnung des Nachlasses belraut. Ww war dieser erstaunt, als er bei der Durchsicht der Maaren dieselben Kartons vorsand, die er bisher von Paris bezogen hatte. Die Knöpfe waren nach Paris geschickt worden, um dort natnrali- sirt zu werben und alsecht französische" wieder einzuwandern. Die Sache erinnert lebhaft an einen Vorfall, der kurz nach den Freiheitskriegen in Hanau vorkam. Wilhelm II., der Vater des letzten Kur­fürsten von Hessen, hatte zur Ausstattung seines Schlosses eine größere Anzahl von Teppichen ans Paris bezogen. Der Knr fürst ließ den Hanauer Teppichsabrikanten Leißttr kommen und erklärte ibm. es sei doch zu bedauern, daß man solche Teppiche nicht in Deutschland anzusertigen verstehe. Leißler erbat sich die Erlaubniß, eine Nath austrennen zu dürfen, und zeigte dem er­staunten Kurfürsten in dem Teppich die Firma Leißler. Wir scheinen in den 60 Jahren, die seil diesem Vorfälle verflossen sind, recht wenig Fortschritte in der Achtung unserer selbst gemacht zu haben und immer noch recht bedenklich an der Ueberschätzung deS Auslandes zu kranken. (W. L)

St. Avold, 15. Nov. Bei dem heutigen geringen Schnee waren derK. Ztg." zufolge in dem Forstrevier F-ene bei Mächlern in einem Bezirk fünf Wölfe »ingekreist. Von denselben wurde ein sehr starker und prächtiger männlicher Wolf von 64 Pid. Gewicht vom Oberförster Grimmel geschossen, zwei wurden angeschossen.

Bochum, 15. Nov. Gestern Abend explodirte auf dem Bochumer Verein ein Dampfkessel des Schienenwalzwerkes. Die Eiseniheile des Kessels wurden bis 300 Fuß weit geschlendert, das Dach des Ge­bäudeszerrissen. Mauern stürzte» ein. Lei­der sind drei Arbeiter ümgekommen; die Leiche des einen war durch das Dach über 100 Schritt weit fortgeschleudert und wurde erst heute Morgen in der Dachrinne in einer Höhe von 50 Fuß ausgefunden.

C r e f e l d, 15. Nov. Die Polizei ver anlaßte jüngst in mehreren Geschälten eine Untersuchung der Vorrälhe von Cichorien, Hefe, Pfeffer, Zimmt, Wurst und Milch und kam dabei zu den, seltenen Resultat, daß alle Maaren in allen Geschäften, in denen eine Untersuchung stattgefunden gefälscht waren. Das nennt man doch seltene Einigkeit! Natürlich wurden die

mit Surrogaten versetzten Gegenstände poli-I zeilich konfiszirt und die Kaufleute in Strafe! genommen.

Karlsruhe, 18. Nov. Die feier­liche Eröffnung der Stände durch den Groß- herzoa hat heute früh 12 Uhr staltgefuudeu. Die Thronrede macht den Eindruck, daß auch in den Kreise» der Negierung die Lleuerfrage an Wichiigkeit alle übrige» verdrängt. Im Wesentlichen zeigt sich auch in Bade» die Tbatsache, daß der Ausfall der Eisenbahnerlrägnisse schwer auf dem allgemeinen Staatshaushalt lastet.

Brette», 17. Nov. Wie demBr. Wochenblatt" mitaetbeilt wird, ist es laut Beschluß der Großh. Eisenbahndirektion von jetzt ab gestattet, mit einem Netourbillct Brette» - Karlsruhe die Tour auch über Pforzheim zmückzulegen.

DieBreisganer Ztg." schreibt: Die diesjährige Späijahrswesse soll keine be sonders glänzende Geschäfte gemacht haben, was in der jetzigen aeldormen Zeit nicht zu verwundern ist. Viel armseliger Plun­der ist am Samstag und Sonntag von Marktschreiern ausqeboten worden. Man ist fast allgemein darüber einig, daß diele Messen sich gründlich überlebt haben und nur unsere soliden Kauslente und Gewerbe treibenden schädigen, die bei dem ohnehin höchst flauen Geschäftsgang weniger ver kauten; schon mit Rücksicht aus die hohen Steuern und Abgaben, welche diese an Ort und Stelle ansässigen Kreise treffen, sollte man die Aushebung der in vieler Hinsicht lästigen Messen immer fester in's Auge fassen.

(Import sibirischen Getreides.) Ein Ereigniß von vielleicht großer Bedeutung für die Zukunft ist das in diesen Tagen in Bremen erfolgte Eintreffen einer Damps- schiffladung sibirischen Getreides, der ersten, welche überhaupt von Jenissei nach Europa verschifft wurde. Dieses Getreide, das im Innern Sibiriens gewachsen ist, ist in eigens zu diesem Zwecke gebauten Fahrzeugen den Jenissei derabgeschafft, an der Mündung in den Dampicr überladen und nach Ueber- windung großer Schwierigkeiten durch das Eismeer nach Bremen gebracht worden.

(S. M.)

Württemberg.

Vermöge Höchster Entschließung vom 30. v. Mls. haben Seine Königliche Majestät die erledigte evang. Pfarrei Althengstelt, Dekanats Calw, dem Pfarrer Braun gart in Feldrennach, Dekanats Neuenbürg, gnädigst übertragen.

Stuttgart, 20. Nov. Wie zu er­warten war, haben die ersten Schrille in Sachen der Landesgewerbeausstellung von 1881 den lebhaftesten Ankiang gefunden; schon am ersten Tage haben die Zeichnungen für den Garantiefsnds einen ganz über­raschend glücklichen Verlauf genommen.

Stuttgart, 18. Nov. Nach der Konsekration der Marienkirche wurde ein in einen Umschlag verpacktes, prachtvolles gesticktes Altarluch, das Geschenk und die Arbeit zweier Jahre der Tochter des Kirchen- rathspräsidenten v. Sch., von unbekannter Hand gestohlen. Am Samstag darauf be­merkten einige Andächtige in der Kirche, wie eine Frauensperson, ein Bündel mit sich führend, an die Kommunionbank vor- rrat und dort betete und weinte. Darauf

verließ die Person die Kirche ohne das Bündel. Als man später dasselbe öffnete, so fand sich darin das gestohlene Aliartuch. Ob die Diebin aus Neue oder aus Furcht vor Entdeckung es zurückbrachte und wer sie war, ist bis jetzt nicht ermittelt. (D.V.)

Marbach. 18. Nov. Heute fand die erste Probefahrt aus der Mnrrbahn statt.

Bei dem Kongreß deutscher Hutfabrikan- ien, der in Berlin tagte, wurde von den uir Modewahl für die Frühjahrssaison 1880 vorgelegten Hüten auch eine Form aus der rühmlichst bekannten Ulmer Hulfabrik von F. Mayfer und Sohn gewählt. Der Hut wurde mit dem Namen Lothringen" getauft.

Calw, 15. Nov. Unsere Waldbauern, welche aus dem Kraut Geld machen wollen und müssen, sind durch die gedrückte» Preise übel daran. Aber noch einen andern Uebel- stand hat der diesjährige schlechte Wein- üerbst für dieselben im Gefolge. Jedes Frühjahr gehen eine Masse Weinbergpiähle von unfern Stationen aus, namentlich von Teinach, ins Unterland, was ihnen viel Geld einlrägt. Diese Industrie wird vor­aussichtlich nächstes Frühjahr nicht sehr einträglich werden, da die Weiugärlner ihrer Mehrzahl nach kaum im Falle sein werden, die Auslagen iür neue Weinberg­pfähle bestreiten zu können. (N. T.)

Calw, 17. Nov. Daß hier Wein gekeltert wurde, wie das Heuer der Fall war, wird früher wohl »och nie vorgekom­men sein. Wirlhe und Privaten haben italienüche Trauben erworben und daraus den Wein selbst bereitet. Man hört übrigens allgemein, daß dieser Wein schwer in Gah» ruiig komme und langsam gäbre, was dem Mangel an Gerbstoff zugeschrieben werde« will. Letzterer wird häufig durch Beimisch­ung von Obstmost, insbesondere von Brat- birnmost ersetzt. Das aus Reichskosten her- zustellende Landwehrdienstgebäude ist vor Winter noch unter Dach gekommen und sieht gar stattlich von der Höhe des Schloß- berges aui die Stadt herunter.

Nohracker, 19. Nov. Schon wieder ist aus dem Wege zwischen hier und Stutt­gart ein Raubanfall vorgekommen. So wurde letzten Sonntag Abend ein lediger Mann, welcher seit einigen Tage» bei seinem hier wohnenden Bruder auf Besuch ist und glücklicherweise eine große Stärke be'itzt, im finstern Walde von drei Schlingeln uberfallen, die ihm das Geld absoro.-rten und ihn zu Boden zu rechen versuchten. Der Uebersallene wehrte sich kräftig mit Stock und Fäusten, schlug zuletzt seine An­greifer in die Flucht und balle zwar so seine in 8 ^ bestehende B mrschasl gerettet, dagegen trug er ein zerschlagenes Gesicht und einen völlig in Fetzen zerrissenen Rock davon. (N. T)

Ans dem Allgäu, IS. Nov. (Auch eine Legitimation.) Folgende scknurrige Postgeschichte wird dem Neu Ulmer Anzeiger berichtet: Der Wirth in A., eine wegen seiner Originalität weit und breit bekannte Persönlichkeit hatte in der Allgäuer Haupt­stadt irgend ein Werlhstück aus der Post in Empfang zu nehmen. Er trommelt mit seiner gewichtigen Hand am Schalterienstcr und stellt sich nach Oessnung desselben dem Beamten mit den Worten vor:I bin der Wirth von A. und möcht mei Packle."In