524
u. A. bei dem Landgericht in Tübingen: Vierer, Bohnenberger, Hofmeister, Kiese, Lammfromm, Wetzel sen., Wetzet suu. in Tübingen; Baur, Göppinger, Dr. Otto Hahn, Reicherler in Reutlingen; Klotz in Rottenburg; Palm, Umfried in Calw; Weiß in Urach.
Die ungünstige Witterung, welche Heuer das Cannstatter Volksfest verdorben und viele Geschäftsleute, die sich dafür eingerichtet, empfindlich geschädigt hat, ist zu guter Letzt noch in sich gegangen und hat Mitleid gehabt mit der Geschäfts«. wie mit der Bummelwelt. Der fürchterliche Schmutz auf dem Wasen ist wenigstens so weit noch aufgetrocknct, daß man wieder gehen konnte, ohne die Schuhe zu verlieren und so hat sich dann noch ein leidliches Volksfestleben am Montag und Dienstag entwickelt. Das Rennen verlief programmäßig ohne Unfall, zog auch viele Zuschauer heran, doch lange nicht wie sonst.
Der Schw. Merk, schreibt aus Ravensburg, I.Okt. Dem Genuß der Tollkirsche ist wieder ei» junges Leben zum Opfer gefallen, ein Zjähriges, hoffnungsvolles Söhn- chen ist an der Vergiftung bereits gestorben, während ein ebenso altes Mädchen noch zwischen Tod und Leben schwebt; die Kinder befanden sich auf der Viehwaide in der Nähe eines ausgestockten Waides, wo sie die tödtliche Pflanze fanden.
E l l w a n g e n, 26. Sept. Dieser Tage verlor ein reisender Kaufmann aus Hellbraun in hiesiger Stadt seine Brieftasche mit 1000 Papiergeld und sonstigem werthvollem Inhalt. Ehe dieser seinen Verlust bemerkte, hatte Schlossermeister Staiber bereits die Anzeige von seinem Funde gemacht und konnte solchen alsbald dem Eigenlhümer zustellen.
Stuttgart, 2. Oktbr. (Kartoffel-, Kraut und Obstmarkt). Kartoffeln: Zufuhr 100 Sack, Preis per Ztr. 3 -/lL bis 3 30 Albs rasch verkauft. Kraul: großer Vorralh. Preis 8—9 per 100 Stück.
Wilhelmsplatz. Mostobst: Zufuhr 500 Sack. Preis 4 50 L bis 5 -sL 20 L. Viel
bayerisches Obst zu 4^ 20^ angeboten, der Verkauf geht sehr lebhaft.
Eßlingen, I.Okt. Obst. «M ö. 50 bis -tL 6; Hess. -tL 4. 60, bayrisches v(L4 pr- Ztr.
Miszellen.
Aie beiden Kosen.
(Eine Erzählung aus dem Englischen v. I. I) «Schluß.)
Mit raschen Schritten ging Geoffrey weiter, sein Gemüth befand sich in einem qualvollen Aufruhr, sein Gehirn schien zu brennen. Immer und immer wiedsrholte er die Worte: Verbrannt! verbrannt! Meine Rose zu Tode verbrannt! Aber er konnte noch immer nicht an die Wirklichkeit glauben, es war zu plötzlich und entsetzlich über ihn hereingebrochen. Es ging ihm Alles durch den Kopf: Das Erwachen, das Getöse und das Geschrei der Frauen, die Wolken »on Rauch und die Flammen, die ihn geblendet und verwirrt hatten, die Seelenangst während des Suchens nach seinem Liebling und zuletzt die schreckliche Gewißheit ihres Todes. Nur ein paar Stunden vor der entsetzlichen Katastrophe hatte er sie glück
lich und strahlend gesehen, nach ihm zurückblickend mit einem süßen schüchternem Lächeln als sie das Zimmer verließ, um sich zur Ruhe zu begeben, von der sie nicht wieder erwachen sollte. Nur ein paar Stunden! Das graue Morgenlicht zeigte sich bereits im Osten und die ersten Vögel begannen in den Zweigen zu zwitschern. Das traurige Seufzen der Tannen machte ihn schaudern, weil es ihm sagte, daß er das Wäldchen betreten habe, wo er gestern Abend mit Rose gewandert, ahnungslos dem furchtbaren Schicksal, das seiner harrte, entgegengehend. Er blickte umher, wie Einer, der plötzlich aus dem Schlafe erwacht. Er befand sich dicht bei dem Gespensterbrunnen, auf der nämlichen Stelle, wo er mit Rose gestanden, um ihr zu erzählen, daß wenn ein Jüngling und ein Mädchen zusammen den Brunnen besuchen, sie Mann und Frau werden.
Alle diese Erinnerungen zogen an ihm vorüber. Er sah wieder die dunklen sanften Augen zu sich erheben, die rothen lächeln den Lippen, das weiße Kleid und die rolhe Rose im Haar, und der starke Mann rang unter der Wucht seines Schmerzes und rief laut: „Rose! Rose! mein Liebling, komm zurück, ich kann nicht ohne Dich leben!" Plötzlich fuhr er aus.
„Geoffrey, Geoffrey! ich bin hier". Die Stimme erklang dicht bei ihm, sein Herz stand still, als er sich umsah, ob nicht der Geist, den er angerufen, sichtbar würde. „Oh! komme zu mir Geoffrey" rief die Stimme wieder, „ich bin am Gespenstcr- brunnen, komm geschwind!"
„Er sprang vorwärts, da lag sie aus den Stufen, seine verlorene Rose; ihr weißes Gesicht war kaum von ihrem Kleide zu unterscheiden. Einen Augenblick zögerte er, als fürchtete er, die Vision zu verscheuchen; aber im nächsten Moment war er an ihrer Seite, ihre bebende Gestalt in seine Arme schließend, ihr Stirn und Augen küssend, unfähig, seiner Glückseligkeit in Worten Ausdruck zu geben.
„Sei vorsichtig Geoffrey," rief sie, als er sie empor hob, „ich glaube, daß mein Fuß gebrochen ist. ich glitt auf den Stufen aus und dachte schon, ich würde hier liegen bleiben müssen, bis ich stürbe, wenn Du nicht an diesen Ort dächtest und mich zu suchen kämst. Ich glaube, ich habe in Phantasien gelegen, denn Lärm und Geschrei hat mir in den Ohren getönt, und ein rothes Licht habe ich am Himmel erblickt. Oh Geoffrey, ich glaubte meine letzte Stunde gekommen; aber Du hist nur halb bekleidet, und hier zu dieser Stunde? Es wird kaum Helle, bemerkten sie, daß ich fort war und kommst Du, um mich zu suchen?"
„Wir dachten daß Du, mein Liebling, verbrannt wärst" und er schauerte bei der Erinnerung. „In Deinem Zimmer brach Feuer aus und der Flügel ist fast niedergebrannt, darinbestanden Deine Phantasien."
„Oh, ich ließ mein Licht brennen", ries sie mit dem Ausdruck des Entsetzeus, was wird Sir James sagen! Arme Lady Hamilton, bringe mich rasch zu ihr." Mil liebender Sorgfalt hob Geoffrey sie in seinen Armen empor; aber bei der ersten Berührung wurde sie ohnmächtig vor Schmerz und so trug er sie hin, wo ihre
trauernden Freunde saßen und erzählte die frohe Kunde. Lange währte es, ehe die I dunklen Augen sich öffneten und die bleichen ^ Lippen murmelten: „Bitte, vergib mir liebe > Lady Hamilton." '
Aber sie war jung und kräftig und das Leben lag glänzend und Glück bedeutend vor ihr; so nach langen Wochen sorgsamer und liebevoller Pflege kam sie wieder herunter und, ausGeoffrey's Arm gestützt, hinkte sie umher, ihn mit ihrer Liebe zur Neckerei plagend, wenn er sie bat, ihm zu sagen, wann er sie zu Eigen haben sollte.
„Aber ich weiß noch gar nicht, ob ich Dich heirathen will, Geoffrey", sagte sie lächelnd, „wir tranken nicht das Wasser aus der schreckliche» Quelle und bevor ich meine Zukunft sah, fiel ich, vielleicht sollen wir also nicht Mann und Frau werden."
„Ich werde Sorge tragen, daß wir es werden," erwiederte er rasch; „und wenn Du nicht bald den Tag bestimmst, werde ich es selbst thun und alle Gäste einladen, io ist es also bester. Du entschließest Dich gleich."
„Aber Geoffrey, ich hörte, wie Dn Deiner Mutter das Versprechen gabst, Dich j nicht von mir sangen zu lassen. Du darfst > Dein Wort nicht brechen, — ist es nicht so?"
„Nein, das habe ich nicht gethan", sagte ! er bestimmt, „ich versprach, daß ich nicht Rose Kenyon heirathen wollte, und dies Versprechen werde ich halten; aber ich werde Rose Jnnes heirathen und wenn Du nicht gutwillig nach der Kirche willst, so trage ich Dich, Du weißt, daß ich es kann."
Vielleicht that diese letzte Drohung chrs Schuldigkeit. Rose Jnnes wurde in einem paar Wochen Rose Neville und war wohl zufrieden, daß ihr Wunsch, nur aus Liebe und nicht ihres Geldes wegen geheirathet zu werden, sich erfüllt halte.
Mrs. Neville ließ während des ResieS ihres Lebens nicht nach in der Bemühung, Rose die Ueberzeugung beizubringen, daß sie ihr immer lieber gewesen wäre, als ihre Cousine, obgleich sie gefühlt hätte, daß in der Verbindung mit der Einen das Glück ihres lieben Sohnes bestehen müßte, während die Verbindung mit der Andern nur Elend und Verderben hätte im Gefolge haben können. So wäre sie vergeblich bemüht gewesen, seine Wahl zu beeinflussen sin Bezug auf die beiden Rosen.
Bismar ck-V erehrer. Wie das „N. Wiener Tagbl." erfährt, hat ein Engländer die Feder, deren sich der Fürst Reichs- i kanzler im Hotel Imperial zu Wien bediente, für 10 Pfd. Sierl. gekauft. Ein anderer Verehrer des Fürsten hat das Glas, ans welchem er getrunken, um 8 Fl. erstanden. Das beste Geschäft wird aber jedenfalls der Friseur des Hotel Imperial machen, der dem Fürsten die Haare geschnitten und die Abfälle fein säuberlich gesammelt hal. i
Abonnements
auf das IV. Quartal deS „Enzthäler" werden täglich von allen Poststellen ent- gegengenommen.
Redaktion, Druck und Vertag von Jak. Meeh in Neuenbürg.
N
Er
ma
«v
de:
gei
qei
Lr
hie
in
tig>
Au
ihr
ten
für
vor
nah,
welc
dcrs
reckst
Ae
auch
Mte
harü
den
schie
Iah
Za
Zod
der
Jako
Carl