Neuenbürg.

Montag den 26 Mai Abends 5'/» llhr rückt das ganze Corps in voller Ausrüstung zn einer

Musterung und Ucbung aus.

Das Comniando.

Neuenbürg.

Ganz reifen

Backstein-Käs

empfiehlt b i.u8lllLuer

an der untern Brücke.

Lin kür zsäen llausbalt üusssrst xrakti- scbes unä rsutsbles LIittel bat äie Oders 4po- tksll« vo» Mto Tsutermelster in ckott«sil ertünäen. Ls ist äie seiro» vieikaek bekanuts Nestitutions- Scd»eSrrs. Llictelst äerselbs» können sbgetrs- zsn« Kleider jeden Stocks, inößen sie eine graue, braune, blaue väer sebvar?.s Larb« baden, desonäers aucb sebvarae Lii^büts, aut äie eintaekste Weise vieäerksrgestellt rveräsn, ässs sie v-ie neu aussebsn. Lelbstreäevä entkLIt äiesslbs keine 8ubstanaen, veiebe »aebtbeiiig aut äie Nlsiäsrstoü'e einvirken könnten, vesskald äer Oebrauod äerselben einer zeäen Hausbaltung nuOs Leste swptob- Isu rveräs» kann, üieäsrlagsn deLnäen sieb an allen grösseren klatren Württembergs.

rnonil;.

D e u l ' ch i a n d.

Berlin, 20. Mai. Reichstag. Forkcn- beck legt das Präsidium nieder, veranlaß! durch de» Gegensatz mit der Majorität i» tiefgreifende» Fragen und aus Gesundheits­rücksichten; gleichzeitig nimmt er einen 4wbche»tlichen Urlaub.

Im deutschen Reichstage ist am 21. der Abgeordnete von Leydewitz, Mitglied der deulich-conservativen Partei, zum ersten Präsidenten an Stelle Max von Forckenbeck's gewählt worden. Die Zahl der Stimmen, die auf ihn fielen, betrug 195, die absolute Mehrheit des Reichs­tages zählt 200 Stimmen. Die Stellung des neuen Präsidenten ist damit einstweilen characterinrt. In der Urne fanden sich 119 weiße Zettel, welche die Stimmenl- baltung der Liberalen ausdrückten, die den Mann ihres Vertrauens selbstverständlich nicht in einer Coalition von Ultramon tanen und Conservative« suchen können Die Freiconservativen hatten sich in ibrer Mehrzahl der Wohl des Herrn v. Seyde witz angeschlossen, nachdem das Centrum sich entschieden gegen ihren Candidaten Or. Lucius erklärt hatte. Den Ausschlag für die Wahl haben thatsächlich also die Ultra- montanen gegeben, und dieGermania" versäumt nicht, dem neuen Präsidenten rechtzeitig vor Ange» zu rücken, w e m er die neue Würde zu verdanken habe.

In den Weinkellern Berlins herrscht augenblicklich überaus reges Leben. Täg­lich kommen für Millionen von Mark Weine aus Frankreich da man nach Kräften die Zeit bis zur Zoll-Sperre der Grenzen be­nützt, um so viel Wein, als irgend möglich, zollfrei einzuführen. Der Besitzer eines einzigen großen Berliner Restaurants hat in diesen Tagen nicht weniger als hundert- tausend Flaschen Champagner einen Ein­kaufspreis von ca. einer halben Million Mark repräsentirend aus Rheims und Epernay empfangen. Da der Zoll per

Flasche Sekt 75 betragen wird, spart er aus solche Weise das hübsche Sümmchen von 75,000 Zoll.

AuS der bay. Rh ein Pfalz, 17. Mai. Die großen Weinversteigeuingen am Haardtgebirg werden sür dies Frühjahr wohl zu Ende sein; die eben abgelausene Woche brachte deren noch drei. Die am 12. im Forst gehaltene hatte wie der Zeit nach, so auch nach Besuch und Kauflust den Vorrang; es ging Alles raich ab: 1875er Wachenheimer ,u 1160 u. 1330kL, Gewürztramincr 2780-//L. Ruppertsberger 1440 vkL, Förster 910 dann aus den besten Lagen 1720, 1840, 2690. 3260, eine Auslese 4300 1876er Wachen­

heimer ging bis IOlO, Ruppertsberger bis 1160, Förster bis 1500 ; 1877er

'Wachenheimer von 380 bis 625 Dei- desheimer von 405 bis 680kL, Förster von 410 bis 540, Riesling 610, dann aus der besseren Lage 600 bis 880 Traminer 960, Auslese 2250 vk6. Alles pro 1000 Liter. Von den besseren Weinen wurden mehrere Stück sür den Münchener Hoskeller und den RathSkeller angekauft.

Aus der bay. Rheinpfalz. 17. Mai. In Speyer und Neustadt hat man letzter Tage das seltene, sür das Publikum angenehme Ereigniß erlebt, daß sich die Mezger öffentlich in den Preisen herunter- boten : in Neustadt bot einer das Kalbfleisch zu 50 pro Pfund aus; dann ließ es ein anderer das Pfd. zu 48, ein dritter zu 40, ein vierter gar zu 36 ausschellen; in Speyer ließen einige Metzger Kalbfleisch zu 50 ^ anzeigcn, dann ein anderer Kalb­fleisch zu 48 und Kuh- und Rindfleisch zu 58. Schweinefleisch zu 54^; später ließen ein paar andere Kalbfleisch »och zu 45 und Schweinefleisch zu 50 ausschellen.

* Pforzheim, 21. Mai. Den Lesern dieses Blattes glauben wir eine Gefällig­keit zu erweisen, wenn wir ans die nächsten Montag Abend im Museumssaale durch den Musikverein veranstaltete Aufführung des Robert Schumann'schen Tonwerks: Das Paradies und die Peri" noch besonders aufmerksam machen, (s. Nr. 61 d. Bits.). Der Dirigent genießt hin­sichtlich seiner Leistungen besonders auch im Gebiet der klassischen Musik vielfache ehrende Anerkennung und den schon mehr bewährten, mitwirkenden Persönlichkeiten steht unbestritten ein so günstiger Ruf zur Seite, daß ein jedenfalls seltener musika­lischer Genuß in Aussicht steht. Durch zweckmäßige Eintheilung ist den auswär­tigen Musikfreunden die Heimfahrt mit den Abendzügen ermöglicht.

Die französische Regierung hat eine Aenderung der konsularischen Amtsbezirke in Deutschland vorgcnommen. Danach wird das Konsulat in Stuttgart künftig Württemberg und die hohenzollern'schen Lande umfassen.

Württemberg.

Am 17. Mai wurde von der evan­gelischen Oberschulbehörde die zweite Schul stelle in Riedrich, Bez. Metzingen, dem Unterlehrer S ch e m p p in Calmbach, Bez. Neuenbürg, übertragen.

Herrenal b, 19. Mai. Heute feierten die Gemeinderath Lutz'schen Eheleute ihre goldene Hochzeit. Das Jubelpaar wurde nicht nur durch die aufrichtigste und herz­

lichste Theilnahme der Bürgerschaft erfreut, sondern auch Se. Maj. der König ge­ruhten neben einem Allerhöchsten Glück­wunsch demselben zwanzig Flaschen edlen Rebensaftes aus dem Königlichen Hofkeller zuseuden zu kaffen. Der Jubilar, schon etliche und dreißig Jahre Gemeinderath, erfreut sich heule noch einer seltenen Rüstigkeit,

Miszellen.

Auf dem Volksgcfangsest.

(Fortsetzung.)

Obgleich Selters den von Mad. Pfeffer beschriebenen schwarzen Schnurr- und Kne­belbart , eine rothe Blume im Knopfloch, und den Hut aufs Ohr gedrückt trüg, glich er doch einemMann des Erbarmens."

Daß ich diesmal nicht widerstehen konnte! das verzeiht mir die Alte nun nimmermehr !" flüsterte der sonst so kräftige Sänger tonlos in sich hinein.

Sie können Recht haben! Herr Selters", sagte ich besorgt,Mad. Pfeffer betbeuerte mit großer Entschiedenheit: das Weitere wird sich finden. Ich meinerseits begreife nicht, wie Sie, als Bräutigam, ein solches Wagestück unternehmen konnten!"

Ach! die Frauenzimmer sind gar zu unmusikalisch!" stöhnte Selters.

Aber lieben Sie denn nicht Ihre Braut? begreifen Sie denn nicht, selbst wenn Sie, wie ich nicht hoffen will, bei der Wohl­habenheit der Familie allein, oder doch zur Hälfte Sie scheinen als leidenschaft­licher Kunstfreund noch nicht ganz und gar moderner Unmensch zu sei» weltlichen Vortheilen nachgehen, daß ein zärtlicher Seladon seiner Braut Opfer bringen, in allen billigen Dingen, seine Neigungen den ihrigen unterordnen muß?"

Es ist mir unmöglich, auf die Bethei­ligung an Gesangsausführungen ganz zu verzichten, ich sehe nichts Unerlaubtes darin!"

Gewiß nicht, aber ich hoffe, daß in Ihnen, als einem Kaufmann, auch etwas vom Diplomaten steckt. Holen Sie später als Ehemann ein, was Sie als Bräutigam versäumt haben. Noch ist kein Grund zur Verzweiflung vorhanden; vielleicht gelingt es Ihnen, die junge Frau eines Besseren zu überzeugen, aber glauben Sie mir, in einem Hause, wo eine so tyrannisch selbständige Schwiegermutter gebietet, dringt ein Mann als Bräutigam nie mit dem Kopse durch die Wand. Wenn Sie nach allen Ihren Ausflüchten und Schwindeleien Mad. Pfeffer hat, wie Sie sehen, kein Blatt vor den Mund genommen heute bei dem Gesangsiest betroffen werden; so sind Sie und Fräulein Eilisabcth geschiedene Leute. Das unterliegt keinem Zweifel."

Agent Seilers starrte vor sich hin, Mein Raisonnemrnt war gar zu einleuchtend. Das schöne Vermögen und die Häuser kommen in andere Hände Herr Selters! merken Sie wohl Mad. Presser bat ihr Augenmerk schon auf einen anderen Schwie­gersohn gerichtet, und ein Mädchen, das sich vernachlässigt sieht, widersteht selten den Einflüsterungen der Mutter es war im Wagen von einem gewissen blonden Pfeffer die Rede!"

Ja, Ja", murmelte Selters,der blonde Pfeffer! er ist ein arglistiger Bube!