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Neuenbürg.
Aus einer Pflegschaft wird ein
Pfandschein über Mk. 471
gegen baar umzusetzen gesucht.
Näheres bei
Carl Mahlrr.
Kuonilr.
D e u l ' ch i a n d.
Berlin, 25. Febr. Einer Veröffentlichung des Neichsgesundheitsamlcs zuiolge ist die Pestseuche im Astrachaner Bezirk vorläufig ganz erloschen. Auch in den benachbarten Gouvernements hat sich kein Pesterkrankungssall g ezeigt. Der Kordon und die Quarantäne Einrichtungen werde» von zuverlässiger Seite als sehr vollkommen bezeichnet.
Die preußische Armee legt eine dreitägige Trauer an um den verstorbene» Generalieidmarschall Graien 3t o o n. — Aus den letzten Lebenstagen des Feld- niarschalls v. Roon wird ein charakteristischer Zug mitgetheilt. Am Freitag sollte er aus Anordnung der Aerzle geschröpft wer den. Während er halb und halb bereits bewußtlos war murmelte er: „Es ist Zeit zum Abmarschiren" . . . Der General- feldmarschall blieb Soldat selbst im TodeL- kampf.
Die clsäßischen autonomistischen Reichstags - Abgeordneten unterhandeln mit den Fraktionen deS Hauses über einen Antrag belr. die Konstituirung Elsaß - Lothringens als selbstständiger im Lande selbst regierter Bundesstaat. Der Antrag wird im Allgemeine» dahin gehen, der Reichstag möge den Reichskanzler ersuchen, die definitive Konstituirung des NeichSlandes als selbstständigen Bundesgliedes wie die übrigen Bundesstaaten mit eigener Vertretung im Bundesrathe ins Auge zu fassen.
Der Pforzh. Beob. schreibt: Vom 1. März d. I. an übernimmt die badische Eisendahnverwaltung auf dem hiesigen Bahn- Hose die Besorgung des Württemberg i s ch e n Stalionsdienstes einschließlich des Eilqüterexpcdiiionsdienstet, jedoch mit Ausnahme des Frachtgüter^- pedikionsdienstes. Die Fahibill te für die Enz- und Nagolothalbahn werden von oben, bezeichnetem Termin ab an dem badischen Bahnhofschalter verabfolgt und findet die Einschrist von Reisegepäck, Leichen, Equipagen und Thieren nach den genannten beiden Bahnen bei der badischen Gepäck expedition statt, während die Abfertigung von Eilgütersendungen durch diebadische Güterexpedition besorgt wird.
Württemberg.
Neues Würtle m belgisches S t a a t s a » l e h e n. Aus Abgeordneten kreisen erhalten wir soeben die verbürgte Nschricht. daß im Laufe dieser Woche noch der Abschluß eines neuen Würitb. SiaalS- onlehens zu 4'/,°/» von 15 Millionen Mark behufs Fortsetzung der Bahnbauten in bestimmte Aussicht genommen werden darf. (N. T.)
Vom Hagel schieb, 2l.Febr. In Iptingen wurde in der Nacht vom i7./l8. Febr. eine trächtige Kalbel dem W'ddum bauern entwendet und auf den Markt nach Birkenfeld gebracht, wo sie durch einen Taglöhner des Bestohlenen entdeckt und
der Dieb, ein Fabrikarbeiter aus Brötzingen dingfest gemacht und dem Gericht überliefert wurde.
Ulm, 22. Febr. Unter den Festungen des deutschen Reiches, welche erweitert und vervollständigt werden sollten, um im Fall- eines Krieg-S Angriffen mit Erfolg entgegen treten zu können, wurde früher auch Ulm genannt. Wer nun längere Zeit die Wil Helmsburg nicht mehr besucht und deren Umgebung betrachtet hat, kann jetzt wahr- nebmen, daß diese Erweiterung längst in Angriff genommen ist und daß fleißig daran gearbeitet wird.
Ulm, 24. Febr. In sämmllichen hiesigen Bierbrauereien wurde bereu Produkt neuerdings auf ihre Qualität mit dem Gradmesser untersucht. — Ein Bauersmann von Ehrenstein bei Ulm halte mehr-re Säcke Weizen aus die hiesige Schranne zum Verkauf gebracht, und die Waare wie mau zu sagen pflegt, „gestellt", d. h. die Säcke in der untern Partie mit geringwerthiger Frucht gefüllt und sie oben mit gut-r bedeckt. Er erzielte aus diese Weise einen Mehrerlös von etwa 28 Wegen dieses Betruges wurde der Bauer von der hiesigen Strafkammer zu einer achttägigen Gesängniß- stiafe verurlheilt. — Ein wegen Beltelns >m hiesige» Polizeiarreste befindlicher Bursche machte sich das Vergnügen, seine Stiefel zu zerreißen, wahrscheinlich in der Meinung, daß er bessere hiefür erhalten werde. Derselbe hat jedoch die Rechnung ohne den Wirth gemacht, denn er erhielt statt der erhofften besseren Stiesel — HoUschuhe.
- (Stg. Ztg.)
Fr kUÄ en sta dt', 24. Fcbr. Wie tief wir im Winter stehen, zeigt die Fahrt des Postwagens, resp»' Schlittens, welcher letzten Freitag NachlS 9 Uhr in Horb ab- ging. Freudenstadt zu. und zwilchen „Auf dem See" und Schopfloch im Schnee stecken blieb, so daß Postillon und drei Passagiere sich auf die ausgefpannten Pferde setzte», welche mühsam durch den Schnee sich zurückarbeiteten bis zur Wirthschaft „zum See"; der Kondukteur jedoch verblieb die noch übrigen Nachtstunden zum Schutz seiner Gepücke allein im Wagen, bis des Morgens mit dem Frühesten, als schon der Wagen bis aus die Laterne eingeschneit war, durch viele lhätige Schaufeln ihm die Erlösung kam. Postgaul sei« ist gegenwärtig bei uns keine Kleinigkeit, aber auch Kondukteure und Postillone haben bei solchen Schnee- mafsen und mitunter wildem Schneegestöber kein beneidenswcrthes Loos. Möge ihnen der gute Muth nicht ausgeben.
(N. T.)
Crailsheim, 25. Febr. Schon wieder ein Opfer der Vergiftung durch Kohlengas. Die Frau des Lohnkuischers G. hier, welche als Nebenbeschäftigung jungen Leuten Wäsche besorgte, verspürte beim Bügeln mit einem Kohlenbügeleisen in ihrem Wohnzimmer plötzliche Uebelkeit, was sie jedoch weiter nicht beachtete, vielmehr wähnte sie durch den Genuß eines frischen Glases Bier wieder viel wohler zu werden, sie schickte daher ihr Kind in eine Schenke weg. Bis daS Mädchen vom ganz nahegelegenen Wirthshause mit dem Bier zurückkam, war nach dem „Teckb." die Mutter schon bewußtlos zusammengesunken und trotz alsbaldigen ärztlichen Beistands
nicht mehr zu retten. Wieder eine Mahnung zur Vorsicht, bei der Benützung von Kohlcnbügcleisen gehörig zu lüften.
(Stuttg. Ztg.)
Baiersbronn, 24. Febr. Eia Keiler mit 120 Pfund Gewicht ist in einem Ameisenhaufen wühlend von einem Wald- ichützen bemerkt und erlegt worden.
Nagold, 26. Febr. Heute früh wurde zwischen Schielingen und Haiterbach eine Frau von Haiterbach in den Armen ihres auch fast zum Tod erstarrten Manne- erfroren ausgeiunden. Beide hatten einer Hochzeit in Schielingen gestern Nachmittag angewohnl und scheinen beim Heimwege abseits gekommen und durch den tiefen Schnee ermattet liegen geblieben zu sein. Das anfängliche Rufen des Mannes blieb ungehörl. Eine ebenfalls bei der Hochzeit gewesene Tochter derselben, die sich etwas länger daselbst ausgehalten und ihre Eltern zu Hause glaubte, als sie dieselben auf dem Wege nicht mehr traf, machte, nach dem „Ges.", alsbald Anzeige über das Vermissen der Eltern bei ihrer Heimkunft und die schleunige Suche mehrerer Bürger rettete dadurch wenigstens den Vater vor dem nahen Tode.
Ausland.
Paris, 23. Febr. Die Ueberschwem- mungen, welche neuerdings im Süden Frankreichs wüthen, dringen, so schreibt man der „K. Z.", aufs Neue die Noth. wendigkeit ungehinderter Einfuhren in Erinnerung. Die Ernte» in den Jahren 1877 und 1878 find herzlich schlecht gewesen; die Ernte des Jahres 1879 wird vielleicht hinter diesen beiden noch Zurückbleiben, wenn die Ueberschwemmungen nicht bald ein Ende nehmen. Trotzdem ist der Preis des Getreides in diesen schlechten Jahren eher zurückgegangen als gestiegen, und heute ist er noch lange nicht auf der Höhe von 1850. Die Ursache dieser Erscheinung liegt in der massenhaften Einführung der Cerealien, welche im vergangenen Jahre sich auf den Werth von 450 Millionen Francs belief. Es ist dies die größte Einfuhrsumme, die Frankreich bis jetzt erlebte. In den schlechten Jahren 1846 und 1847, als die Roth übergroß war. erreichte die Einfuhr zusammen nicht die Höhe von 300 Millionen Francs. Das Argument ist für die Freihändler sehr günstig. Wenn in den Jahren 1847 und 1856 das Hektoliter Getreide 30 Francs kostete, jetzt aber nur 22 Francs, so darf man keinen Augenblick zögern, dieses Er- gebniß der freien Einfuhr zuzuschreiben.
Miszellen.
Vom Lüsten der Keller. Drei Räumlichkeiten im Hause sind es, die wir fleißig zu lüften haben: Die Wohn- und Schlafzimmer, die Ställe, die Keller. Wir woll.m heute vom Lüften der Keller reden.
Die Anforderungen, die man nach der allgemeinen Meinung an unsere Keller macht, sind im Sommer andere, als im Winter. Im Sommer sollen die Keller recht kühl, im Winter recht warm sein. Und wenn Jemand von seinem K^llrr lobend redet, so sagt er im Sommer: „Ich habe einen kalten Keller," und im Winter: „Ich habe einen warmen Keller."