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zwischen der Staatssorstoerwaltung und den Gemeinden des Oberamts hinsichtlich der Ablösung der Streurechte statt. Bei einer großen Anzahl von Gemeinden wurde das Ablvsungs Kapital aus gütlichem Wege festgesetzt.

Magstadt, 26. Noo. Eine unan­genehme Ueberraschung ist vor wenigen Tagen einem hiesigen Bürger zuTheil ge­worden. Derselbe hatte den Erlös aus einer Kuh, unter Anderem auch in drei Hundertmarkscheinen bestehend, zum Schutze gegen Diebe in der sogen. Windfange unter dem Dachvorsprung verborgen und fand nun dieselben beim Nachsehen total von den Mäusen zerfressen.

Blaubeuren 26. Nov. Der Brau­knecht des hiesigen Löwenwirths Sihler fiel in die heiße Maischkufe und verbrannte sich derart, vaß er unter qualvollen Leiden seinen Wunden erlag.

Kirchheimu. T, 26. Nov. Unsere Maschinenfabrik, die seit Jahren leer steht, soll theilweise wieder in Betrieb gesetzt werden. Ein auswärtiger Unternehmer habe nämlich den für die Eisengießerei bestimmten Theil des Anwesens gepachtet und werde mit dem I. Januar 1879 mit dem Geschäft beginnen.

Calw, 25. Nov. Ein rührender Zug von werkihüliger christlicher Liebe verdient auch in weiteren Kreisen bekannt zu werden. Vor einigen Monate», so berichtet das C. W.", starb eine hiesige Frau in tiefster Armnth im Wochenbette und hinterließ 6 Kinder ihren Angehörigen zur Versorgung, da der Vater derselben hierzu nicht im Stande war. Für die fünf ältesten wurde in verschiedener Weise Unterkommen geschafft, mehr Schwierigkeit aber halte es mit dem Säugling. Da kam einem der Verwandten der Gedanke, im Sonnlagsblatte (das be­kanntlich in 80000 Exemplaren verbreitet wird) eine Anfrage zu stellen, ob nicht irgend­wo eine christliche Familie geneigt wäre, sich des arme», kaum 3 Monate alten Kindes anzunehmen, und siehe da, es kam sofort durch eine Diakonissin in Aachen im Auf­träge einer wohlhabenden kinderlosen Familie die Ansrage nach den näheren Verhältnissen, wenige Tage darauf ein Telegramm, ob das Kmd abgeholt werden könne, und vor 14 Tagen tras die barmherzige Schwester selbst hier ein, mit Allem reichlich ausge­stattet, was zur Pflege und zu so weitem Transport eines kleinen Kindes nöthig war Am Montag den ll. November, Morgens Uhr, trat sie die Reise von hier aus an und kam glücklich Abends 10 Uhr mit ihrem Pflegling nach Aachen.

Von der Jagst, 24. Nov. Am Frei­tag ist einem Landwirth unserer Gegend ein seltsames Unglück begegnet. Er führte eine Kuh noch Gerabronn. Auf dem Weg scheute das Thier; sein Führer aber hatte den Strick, woran er das Thier führte, um Hand und Daumen gewickelt und konnte in der Geschwindigkeit die Schlinge nicht entfernen. Und so kam es, daß die Kuh dem Mann den Daumen von der Wurzei an herausriß.

Winnenden, 23. Nov. In ihrer Sitzung am vergangenen Freitag haben die hiesigen bürgerlichen Kollegien den Beschluß

gefaßt, die seither von der Bürgerschaft be­nützten sog. Bürgerstücklen einzuziehen, sie in größere Stücke zusammenzulegen und dann eine Verpachtung derselben vorzu- nehmen.

Das Münsinger Amtsblatt publi- zirt die diesjährigen Revierpreise des Forst­amts Zwiefalten. Der Preis des Raum­meters buchener Scheiter im Revier Zwie­falten berechnet sich aus 7 vkL 30 der Prügel auf 5 »iL

Jüngst fand in M e r g e n t h e i m eine Konferenz der Forstbeamten der hiesigen Gegend, auch aus dem angrenzenden Bayern und Baden statt, wobei die Holzpreise für den jetzigen Winter bestimmt wurden. Diese wurden fast durchaus reduzirt. Eichenholz wurde bestimmt 9(6 30 bis 7 50

Luchen 10 --(L 60 L bis 12 ^ 90 Z, Ahorn, Birken rc. 8 c/kL 70 L bis 8 50 Nadelholz 8 c-kL 30 bis 6

80 per Nm. Scheiter. Eichenstammholz wurde um 10 Proz. ermäßigt.

Eßlingen, 26. Noo. Die Fleisch­preise sind immer noch sehr hoch, wenn auch einige Fleischsorten in der letzten Zeit etwas zurückgegangen sind. Es kostet 1 Pfund Mastochscnfleisch 70 Rindfleisch 64 Schweinefleisch 60 (bei einem Metzger 54 , Kalbfleisch 68 L und

Hammelfleisch 40 (N. T.)

Dem Pforzheimer Beobachter wird aus Unterreichenbach geschrieben: Letz­ten Freitag kam der Sohn des auch um Pforzheim hochverdienten Oberbauraths, Baurath Ehmann, hierher in Angelegen­heiten der für die wasserarmen Gemeinden Unterlengenhardt, Bieselsberg, Grunbach und Kapfenhardt projektirten Wasserleitung. Das Wasser soll in der Nähe der Thal­mühle (bei Kapfenhardt) gefaßt und durch Druckwerk auf die Höhe befördert werden. Daß gutes und reichliches Trinkwasser dort zu bekommen ist, darüber kann kein Zweifel sein; gleichwohl ist dem Vernehmen nach die Gemeinde Kapfenhardt noch unschlüssig, ob sie sich anschließen soll und eher geneigt zu einer eigenen Quellwasserleitung, indem sie irgend eine hochgelegene Quelle in der Nähe auffinden zu können hofft.

Ausland.

Dover, 26. Noo. Vergangene Nacht um Mitternacht stieß der Hamburger Postdampfer Pommerania unweit Folkestone mit einem anderen Schiffe zusammen. Die Pommerania sank nach 10 Minuten. 172 Personen von den Passagieren und der Schiffsmannschaft sind gerettet worden; 50, darunter der Kapitän, der 2. und 3. Schiffsossizier sind ertrunken. Die Geretteten sind hier an­gekommen. Die Pommerania hatte, als sie New Jork verließ. 350 Personen an Bord, von denen sie in Plymouth einige Passagiere gelandet hat. Den 27. Nov. 109 der geretteten Passagiere und Mann­schaften der Pommerania sind nach London gegangen. Das Schiff sank innerhalb 15 Minuten nach dem Zusammenstoß, da es ein großes Loch an der Steuerbordseite hatte. Zwei Boote wurden durch den Zu­sammenstoß zertrümmert, eines beim Herab­lassen sortgespült. Hamdurg, 27. Nov. Ein Lloydtelegramm aus Maasluis meldet

die daselbst erfolgte Ankunft des Dampfers City of Amsterdam mit dem Kapitän der Pommerania, Schwensen, an Bord. Schwen- sen sagt, daß er einen andern Dampfer in der Nähe der Kollisionsstclle sah, wel­cher, wie er glaubt, etwa 60 Personen rettete. (Schw. M.)

Ganz besonders, ja in unheimlicher Weise spukt es in Italien. Notizen aus Rom geben ein erschreckendes Bild von dem Umsichgreifen der internationalistischen Propaganda. Und mährend die republi­kanischenOirooli Lar8anti" und die socialistischen Arbeiter und Studenten-Klubs immer lärmender ausireten, haben die Demonstrationen der Itulia irreckenta an der Grenze nur scheinbar akgenommen. Oesterreichischerseits sollen daher Vorsichtsmaßregeln für eine schärfere Grenzüberwachung, auch durch Verstärkung der Gendarmerie im genannten Gebiete» nothwendig befunden worden sein.

Nachruf an die Gefallenen.

(Zum 30. November bis 2. Dezember).

Die ihr jüngst in trauter Stunde Noch mit uns gescherzt, gelacht.

Jetzt auf fernem Feindesgrunde Schlaft in stiller Grabesnacht:

Euch, ihr tapfern, deutschen Brüder, Weihen wir der Webmulh Lieder,

Und das treue deutsche Herz Sendet Grüße himmelwärts.

Brave Sieger! Deutschland's Wehre! Deutscher Mütter Stolz und Lust!

Die ihr auf dem Feld der Ehre Hauchtet aus die treue Brust:

Mit der Liebe heißem Sehnen,

Mit der Trauer blul'gen Thränen, Senden wir der fernen Gruft Eures Nachruhms Weihrauchduft!

Deutsche Helden, fromm und bieder.

Die ihr zogt von Weid und Kind,

Und sie nimmer schauet wieder,

Wenn das Friedensfest beginnt: Deutschland wird die Opfer ehre», Trock'nen der Verlass'nen Zähren,

Und zum lichten Sternenchor Steiget Preis und Dank empor.

Schlummert saust, ihr kühnen Streiter, Bon des Lorbeers Grün umweht!

Euer Werk, wir sühren's weiter.

Bis ein mächt'ger Bau entsteht;

Stark von außen, stark von innen,

Mit der Freiheit hehren Zinnen;

Ja, wir folgen eurer Spur!

Deutsche Brüder, hört den Schwur!

(Aus Kriegs-Poesie 1870/71.)

AüK» Für den Monat Dezember nehmen sämmtliche Poststellen, im Bezirk auch durch die Postboten, Be­stellungen auf

den Enzthäler

zu '!, des Quartalpreises an.

Goldkurs der Staotskaffenverwaltung

vom 23. November 1878. 20-Frankenstücke . . 16 16 ^