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Berlin, 17. August. Die Berathungen des Justizauschusses des Bundes- rathes über das Socialistengesetz nehmen einen schnellen Verlauf. In der vorgestrigen ersten Sitzung gelangte man zur Annahme der ersten vier Paragraphen, weiche das Prinzip des Gesetzes enthalten. Am meisten Widerspruch fand das projeklirte Reichs- amt für Vereinswesen und Presse, in welchem einzelne Regierungen einen Eingriff in ihre innere Verwaltung zu sehen scheinen! Hier und da wurde das Reichsgericht als wun- schenswerthe Recursinstanz gegen Beschwerden unter Verfügung der Verwaltungsbehörde bezeichnetz jedoch fand weder dieser, noch ein anderer vorgeschlagener Ausweg die Zustimmung. Die Ausschußarbeitcn sind gestern Mittag wieder ausgenommen worden und muthmaßlich gestern schon zu Ende geführt.
Die Verhandlungen mit der römischen Curie sind, wie wir positiv melden können, augenblicklich zu einem Ruhepunkt gelangt, um nicht zu sagen ins Stocken gerathen. Die Nachricht, es würde zur Fortsetzung derselben ein neuer päpstlicher Nuntius in Kissingen erscheinen, ist falsch. Vielmehr wollen gut unterrichtete Personen wissen, es würben dieselben ur Rom durch einen besonderen V-rlrauensmann fortgesührt. Jedenfalls scheint die Erzielung eines bestimmten Resultats in allernächster Zeit noch nicht zu erwarten. (B. T.)
Der „N. Frkf. Pr." wird über die Hinrichtung Hödels gemeldet:
Selten ist wohl ein Verbrecher so bodenlos frech gestorben wie Hödel. Zwar soll er, als ihm gestern die Kabinetsordre, die seine Hinrichtung befiehlt, verlesen wurde, heftig erschrock-n und erbleicht sein. Er verlangte Aufschub der Exekution, weil er ein Gnadengesuch einreichen wolle. Die Erfolglosigkeit eines solchen Gesuchs wollte ihm nicht einleuchten; dann verlangte er auf dem Kreuzberge hingerichtet zu werde», was natürlich abgelehnt wurde. Geistlichen Zuspruch wollte er nicht. Als er sah, daß alles verloren sei, trat seine widerliche Frechheit wieder hervor. Heute früh kurz vor 6 Uhr verließ er, begleitet vom Prediger Heinecke, die Zelle, in welche er gestern Abend aus der Stadtvogtei gebracht worden war und in der er die Nacht zn- gebracht hatte. Festen Schrittes ging Hödel zum Schaffst, indem er frech das zur Hinrichtung anwesende Publikum musterte. Stadtgerichtsrath Hollmann nahm hinter einem vor dem Schaffst ausgestellten Tisch Aufstellung, ließ den Delinquenten vor sich führen und verlas das von dem Kronprinzen bestätigte Todesurtheil. Die Bestätigungs- urkunde trägt das Datum „Homburg, den 8. August." Bei Verlesung des Datums spie Hödel aus und rief zum Schluffe: „Bravo". Der Untersuchungsrichter wandte sich dann zu d m Scharfrichter Krauts, einem 34jährigen Manne, der in eleganter Toilette erschienen war, mit den Worten: „Ueberführen Sie sich von der Urkunde", und nachdem dies geschehen: „Und nun übergebe ich Ihnen den Klempnergesellen Heinrich Max Hödel zur Enthauptung". Der Scharfrichter sagte zu Hödel: „Kom-i men Sie", woraus letzterer rasch die 3- Stusen zum Schaffst emporstieg und sichj seines Rockes und der Weste entledigte.! In diesem Augenblick ertönte das Arme-! sünderglöckchen des Gefängnisses. Milj
frechem Blick sah Hödel nach dem Glöckchen und lächelte dann den Anwesenden zu. Ein Scharsrichtergehilse zog ihm das Hemd über die Brust hinab, worauf der Meuchelmörder, an Händen und Füßen gefesselt, mit dem Kops in den Einschnitt des Blocks, mit dem Gesicht nach unten, festgelegt wurde. Der Scharfrichter vollzog hierauf mit dem neuen, die Jahreszahl 1878 tragenden Beil mit sicherem Schlag die Enthauptung. Leise Bewegungen waren am abgeschlagenen Kopfe zu beobachten, der Rumps zuckte kaum. Ein bereiistehender Sarg nahm dis Leiche auf. Dieselbe wurde sofort in dem vorbereiteten Grabe im Gefängniß beige» setzt. Den gestrigen Nachmittag halte Hödel mit Briefschreiben verbracht, dann reichlich gegessen, getruukeu und geraucht. Die Aufforderung des Oberstaatsanwaltes, vor dem Tode ein Geständniß abzulegen, beantwortete Hödel keck mit den Worten: „Ich habe ja nichts gemacht". Das Polizeipräsidium erließ heule Morgens die gesetzmäßige Publikation des vollstreckleu TodeSurtheils.
Wiesbaden, 12. August. Dieser Tage wurde berichtet, daß den Kronprinz- lichen Herrschaften auf einer Spazierfahrt von Homburg aus nach der Saalburg ein Unfall zustleß. Bei dieser Tour waren die Pferde durchgegang-n, und da hierbei das Geschirr mehrfach Beschädigungen erlitt, so mußten die Herrschaften den Weg zu Fuß fortsetzen. Unterdessen kam ein Bauersmann von Kirdorf m»t einem mit zwei Ochsen bespannten Leiterwagen dahergefahren, um im Wald Holz zu hoten. Die Frau Kronprinzessin fragte den Fuhrmann, ob sie mitfahren könnten, was derselbe lächelnd bejahte, er glaubte, die Dame scherze. Jener war es vollständig Ernst, denn sie bestieg nebst ihrer Begleitung den Wagen und plazirte sich auf einem Gebund Grünfutter. Der Kronprinz aber im einfachen Sommeranzug, ging mit dem Fuhrmann neben dem Wagen her. Der Bauer wollte seine Pfeife wegthun, worauf ihm der hohe Herr bedeutete, er solle ruhig weiter rauchen, er rauche ja auch. Der Krouprinz fragte dann unter anderm, wie dte Geschäfte gingen, worauf der Landman» eiwiederte: „Ei nun, wie's bei'me orme Bauer geht, viel Steuer und schlechte Geschäfte, wann mer vier Kuiner Hot, do Hot mer sei Last, daß mer ewe durchkömmt." „Nun, trösten Sie sich iml mir, ich habe ja deren acht," sagte der Kronprinz. Oben auf der Saalburg angekommen, erhielt der erstaunte Fuhrmann, der keine Ahnung hatte, wen er gefahren, 20 und seine ihn begleitende Magd 10 «jL Trinkgeld. Gleichzeitig mit dem Leiterwagen kam auch die inzwischen Herbeigeholle königliche Equipage auf der Saalvurg an. (V. Z.)
Württemberg.
Als Predigtlext sür die kirchliche Feier des bevorstehenden Höch,. en Gedurts- fest e s Ihrer Majestät der Kö- nigin in den evangelischen Kirchen des Landes, welche Feier zufolge Höchster Anordnung wieder am vorhergehenden Sonntag den 8. September begangen werden soll, ist, wie wir vernehmen, die Stelle Jesaia 64, 16 : „Du, Herr-, bist unser