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möge diese Gewißheit ihm ein Balsam sein j Brauerei und Oekonomiegebände des Bier-j Nom. 3. Juni. In der Deputirleit

für sein hart verwundetes Gemüth

(St. Anz.)

Stuttgart, am 4. Juni Ein entsetz licheS Unglück begegnete dem Holzhändler Ehr. Schach. Derselbe führte 6 große Kolben Salzsäure in die Hallberger'sche Offizin in der untern Neckarstraße. Schon waren fünf Kolben, deren jeder circa drei Centner schwer ist, abgeladen, als der sechste auf bis jetzt nicht ganz aufgeklärte Weise zerspraug und Schach von dem Inhalt desselben derart überfluthet wurde, daß ihm nicht nur die Kleider vom Leibe verbrannten, sondern der ganze Oberkörper, Brust und Arme und leider auch bas G. sicht mit Brandwunden bedeckt wurde. Der Bedauernswerthe soll entsetzlich ausgesehen haken; er wurde sofort nach dem Katharinenhospital gebracht und ist sein Leben wie sein Augenlicht in Ge­fahr. Der Jammer der Familie, die ihren besorgten, kaum 36 Jahre alten Ernährer gesund vor sich scheiden sah, ist unbeschreib­lich.

Stuttgart, Mittwoch Abend bot sich auf der Königsstraße das gewiß seltene Schauspiel einer Sauhetze. Ein wildes Schwein, das auf einem mit Netzen über­spannten Wagen über die Königsstraße geführt wurde, war der Gefangenschaft müde, zerriß in der Gegend vom Juwelier Zech'schen Laden die leichten Netze und Wrang das Trottoir entlang, verfolgt von seinen zwei Führern und einer zahllosen Menscheumafse. Gegen 20 Minuten dauerte es, bis das wilde schwarze Thier einge­fangen mar.

Berg, In einer Zeit, wie die gegen­wärtige, wo das Gift sozialdemokratischer Wühlereien sich allmälig in alle Schichten der Arbeiterbeoölkeruug einschleicht, wird ein Fest, wie das am 3. Juni in der Kuhn' scheu Maschinenfabrick abgehaltene, gewiß mit Freude verzeichnet werden. Die Fabrik feierte das 25jährige Jubiläum des von Arbeitern und Kollegen gleich geachteten Kesselschmiedmeisters Duttenhoser, aus welchem Anlaß derselbe von seinem Prin­zipal mit einem namhaften Geld­geschenke erfreut wurde. Ist ein derar tiges Fest ein.rseits ein ehrendes Zeugniß für die Pflichttr-ue des betreffende» Jubi­lars. so dient es anderseits auch als leuchtendes Vorbild für die jüngeren Ar­beiter und als Beleg dafür, daß treue Anhänglichkeit an seinen Brodherru allezeit noch ihre Auerkenung findet. Herr Kuhn hat das Prinzip, keine Sozialdemokraten unter seinen Arbeitern zu Hülsen, bisher strenge durchgeführt, und neben seiner stets opferbereiten Fürsorge für seine Ar­beiter hat er es nicht zum kleinsten Thei! die'er Konsequenz zu danken, daß unter dem ganze» Personal ei» selten einmüthi- ges Zusammenwirken herrscht, welches allein zur gedeihlichen Entwickelung eines größeren Geschäftes beitragen und dasselbe auf die Höhe bringen kan», auf welcher dieses Etablissement heute dasteht. (N. T)

Calw, 7. Juni. Gestern Abend zwischen 9 und 10 Uhr entstand hier Feuer­lärm. und eine mächtige Lohe glühte über die Stadt hin. Der Brand war in dem

brauers Bozenhard zur Linde (an der Stuttgarter Straße) ausgebrochen, und blieb auf dies Gebäude beschränkt, das aber auch vollständig bis auf die Umsaffungs mauern zerstört worden ist. Entstehungs Ursache noch unbekannt. (S. M.)

Neuenbürg. Die Aufrufe zur Unterstützung der Hinterbliebenen der mit dem SchiffeGroßer Kurfürst" Verun­glückten wurden günstig ausgenommen und scheinen von entsprechendem Erfolg begleitet Auch hier cirkulirt zu diesem Zweck eine Sammelbüchse, die wohl nicht vergeblich anklopfen wird, denn auch das kleinste hilfebereite Schersleiu findet dankbare Auf nähme.

U n t e r r i cht s k u r s für Notar:- atskandivaten. DerSt. A." ent­hält eine Bekanntmachung, betreffend den auch im Laufe des nächsten Winters abzu­haltenden viermonatlichen Umerrichtskurs für Notariatskandidalen behufs besserer

Vorbereitung für die niedere Justizdienst­prüfung. Zum Besuch dieses Kurses können ca 20 Kandivaten Gelsbetträge von 250 400 ^ verwilligt werden.

Ausland.

Unter den Stimmen aus dem Auslande affen wir eine französische folgen.

P a r i s, 8. Juni. D-rConstitutionel" sagt über das Attentat auf den Deutschen Kaiser:Die Feder entsinkt unseren Hän­den. In welchem Jahrhundert leben wir? Welche Zustände Herrichen jenseits des Rheins? Die Geschichte, die an Königsmor­den so reich ist, bietet kein ähnliches Bei spiel von zwei so unmittelbar auf einander folgenden Anschlägen auf das Leben eines so viel geliebten Herrschers. Der Kaiser Wilhelm ist unser Feind gewesen; er war im Kriege rauh mit uns und als Sieger nicht eben milde. Aber nicht nur hat einer seiner berufensten Vertreter erst kürzlich bei einer feierlichen Gelegenheit einVivo la kranee!" ausgestoßen, sondern es ist auch der Arm eines Deutschen, welcher sich an diesem ruhmgekrönte» Grebe vcr greift, der die deutsche Einheit verwirklicht hat. Unser Verstand verirrt sich vor so greulicher Unthat. Ist dieser Mann ein Tyrann? Nein. Hat dieser Mann sich um sei» Land schlecht verdient gemacht? Nein. Welcher Fürst ist noch sicher, wenn ein solcher Fürst bedroht ist ?"

Die französische Ostbahu hat die Ein­richtung getroffen, daß von Zeit zu Zeit von Avricourt Extrazüge nach Paris ab- referligt werden, wozu die Billeie nur 27 Franken in zweiter und 17 Franken i» dritter Klasse kosten; dieselden derechtigen zu einem viertägigen Aufenthalt in Paris und zur Rückreise mit einem korrespoudi- renden Extrazug. Die Benützung dieser Billete wird dadurch noch erleichtert, daß die bei den größeren Stationen in Ver­bindung damit gekauften Retourbillete bis Avricourt ein achttägige Giltigkeit erhalten. Auf diese Weise kann z. B. von Karlsruhe aus die Reise nach Paris und zurück zu; dem ungemein billigen Preis von 23 -//L 50 L gemacht werden.

kammer theilte der Präsident mit, daß eine Anzahl Depulirrer folgende» Antrag ein- gebracht habe: Die Kammer, empört über das verabscheuungswürdige Attentat gegen den deutschen Kaiser, gibt de» Gefühlen des italienischen Volkes gegenüber der deutschen Nation Ausdruck, indem sie die lebhaftesten Wünsche für baldige Wieder» Herstellung des Kaisers ausspricht. Minister­präsident Cairoli erklärte, die Negierung habe bereits im Namen der Nation die gleichen Gefühle ausgedrückl; dieselben be­zeugen den allgemeinen Schmerz und die allgemeine Entrüstung -über solche unbe­greifliche Verirrungen und Verbrechen. Der gestellte Antrag wurde darauf angenommen.

MisMen.

Lebendiges" aus Amerika DieNatztg." schreibt aus Schleswig- Holstein, 13. Mai: Der erste von Tönning s gemachte Versuch, lebendiges Vieh (Ochsen, Pferde u. s. w.) direkt aus Ame­rika zu imporlire», hat so vortrefflich pros- perirt, daß der DampferSchleswig" zum zweiten Mal zum gleichen Zwecke seine Fahrt, dieses Mal von Hamburg aus, angetreten hat und bereits im Juli zurnck- crwartet wird. Eine möglichst rasche Reise ist nothwendig, um das Magervieh (Ochsen) noch in dieser Saison auf die Weide der Marschen treiben zu können.

Ein humoristischer Postbeamter, der am Schalter die Bekanntschaft eitles anmuthi- gcn Mädchens gemacht und so weit geför­dert hatte, daß er die Schöne als Frau heimführen durste, erbat sich von seinem Vorgesetzten drei Wochen Urlaub zur Hoch­zeitsreise. Da er mit dem Herrn auf gutem Fuße staub, so motivirte er sein Urlaubsgesuch spaßhaft mit der Nolhwen- digkeit, eine Herzaffektion zu heilen, die er sich im Dienste am Schalter zugezogen habe.

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in LnrRlösderle

. 8. 5 Vorm.

aus LnrRIösterls

. 8. 15 Vorm.

in Vilckdack

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Redaktion, Druck Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.