Die württembergische Regie-Z36°/g, 1875 haben 185 Wähler (etma

rung hat bei dem Bundesrathe fol­genden Antrag gestellt: Der Bundes­rath wolle dahin Beschluß fassen, daß außer der schon früher anerkannten, von Würt­temberg in den Jahren 1872 bis 1874 aus Landesmitteln zu Kasernements- anlagen verausgabten Summe von 2,254,295 »iS auch die Erstattung der voNj Württemberg in den Jahren 1867/71 für Kasernementseinrichtungen aus Landesmit­teln in außerordentlicher Weise geleisteten Ausgaben im Betrage von 533,206 -/iS in derselben Weise geregelt werde, wie die Erstattung der bereits anerkannten For­derungen des Königr. Sachsen und der Großherzogthümer Baden, Mecklenburg- Schwerin und Hessen. bezw. der aner­kannten Forderung Württembergs von 2,254,295 »iS.

Karlsruhe 10. Februar. In den Amtsbezirken Baden und Ettlingen hat die Volkszählung von 1875 eine Zunahme der Bevölkerung ergeben.

Pforzheim. Nach amtlichen Er­hebungen wurden im verflossenen Jahre in hiesiger Stadt 2918 Stück Großvieh und zwar: 954 Ochsen, 1165 Rinder, 267 Farren und 532 Kühe, an Kleinvieh: 5018 Kälber, 4145 Schweine und 367 Hämmel geschlachtet. Auch im vorigen Jahre hat sich der Fleischkonsum in hiesiger Stadt gegen das Jahr 1876 wieder wesentlich vermindert, indem 1877 793 Stück Groß­vieh, 1349 Kälber, 504 Schweine und 29 Hämmel weniger geschlachtet wurden. Gegen das Jahr 1875 hat sich aber im vorigen Jahr die sehr erhebliche Verminderung von 1121 Stück Großvieh, 2270 Kälbern, 1474 Schweinen und 118 Hämmeln, also im Ganzen 4983 Schlachtthieren ergeben. Es zeigt dies eine höchst auffallende Verminderung des Fleischkonsums in hie­siger Stadt und hat diese Erscheinung ohne Zweifel ihren Grund theils in dem Rück­gang der hiesigen Erwerbsverhältnisse und dem hiervon abhängigen Wegzuge vieler Arbeiter, theils aber auch in den äußerst hohen Vieh- und Fleischpreisen. (Pf. B.)

Württemberg.

Stuttgart, 12. Febr. Seine Maje siät der König werden, wie wir erfah­ren, den 14. Februar von San Remo HbchstJhre Rückreise nach Stuttgart antre- ten und daselbst am 16. Febr. früh ein treffen. Gleichzeitig mit Sr. Majestät ver­läßt auch Ihre Maj. die Königin San Nemo, um vorerst in Nizza Quartier zu nehmen, und es wird die Zeit der Rückkehr nach Stuttgart von dem Ausspruche der Aerzte abhängen, sofern der strenge Win­ter in Württemberg es nicht räthlich er­scheinen läßt, die Uebersiedelung unter klimatisch ungünstigen Verhältnissen zu be­werkstelligen, um nicht den Ersolg des Auf enthalts im Süden wieder in Frage zu stellen.

Calw 4. Febr. In der am 1. stattgefundenen öffentlichen Plenarsitzung der hiesigen Handels- und Gewerbe­kammer wurde das Ergebniß der im letzten Monat stattgefundenen Ecgänzungs- wahlen zusammeiigestellt. Abgestimmt ha­ben von 354 Wahlberechtigten 128, also

50°/o) abgestimmt. Die geringste Wahl­betheiligung fand im O.A. Neuenbürg statt, wo von 85 Wählern nur II, in Herrenberg, wo von 55 Wählern nur 15 abgestimmt haben. In den Bezirken Calw und Nagold hat die Hälfte, in Freuden­stadt */, der Wähler beim ersten Wahl­gang ihre Stimme abgegeben. Zu der geringeren Wahlbetheiligung hat wohl der 'Imstand beigetragen, daß lediglich kein Wahlkampf stattfand. Sämmtliche gewähl­ten Mitglieder gehörten seither schon der Kammer an, es find dies die HH. I. Staelin, Fabrikant, G. F. Wagner, Fabri- ant, beide von Calw, E. Leo, Holzhand­el in Höfen, Ferd. Schmid jnn., Fabri ant in Neuenbürg (in Firma Haueisen und Sohn), C. Klemm, Kaufmann in Her- renberg.

Calw, 9. Febr. Die bürgerlichen Kollegien beschäftigen sich gegenwärtig mit der Wasserfrage. Wir haben das Glück, hier ein sehr gutes Trinkwasscr zu laben; dasselbe wird aber immer noch in jölzernen Deicheln in die Stadt geleitet, woher es kommt, daß hie und da Mangel an Wasser eiutritt, und die Unterhaltung der Wasserleitung enorme Summen kostete. Dem soll jetzt durch Anlegung von Reser­voirs und Legung gußeiserner Röhren ab­geholfen werden, wodurch kein Wasser mehr verloren geht, mehr Brunnen, sowie Pri- vatleitungen gespeist werden können, und endlich dem ewigen Pflasteraufreißen bei defekten Deichein vorgebeugt ist. Auch für Feuerlöschzwecke soll durch Anlegung von Hydranten gesorgt werven.

Wie uns mitgetheilt wird, ist der Artikel aus Vorstadt Berg dahin richtig zu stellen, daß bloß der Prinzipal, Herr G. Kuhn, und nicht auch die Arbeiter der Kuhn'scken Fabrik bei der Ueberraschung betheiligt waren, welche dem langjährigen Arbeiter L. Wagner bereitet wurde.

Ausland.

New-Uork 9. Febr. Privattele­gramme aus Süd-Amerika berichten von einem Erdbeben, das ungeheuren Schaden angerichtet habe. Die Städte Lima und Guayaquil seien fast gänzlich zerstört.

Vom Krieg.

Der Kongreß ist von den europäische» Mächten angenommen, aber man muß sich hüten, sich allzuviel davon zu versprechen, oder schon heute in dem Kongreß die Bürg­schaft des Friedens zu erblicken. Mit Recht schreibt dieNationalzeitung":Wenn der eine Theil zum Kongreß kommt mit de» Grundgedanken, daß die Türkei in seinem Interesse als Macht aufzulösen sei, der andere, daß sie zu stärken sei, so bleibt we­nig Hoffnung übrig auf ein gutes Resultat. Nur der Grundgedanke, daß die Türkei auszulösen sei m>t möglichster Schonung der Interessen Europa'S wäre eine Basis mit guter Aussicht. Aber hat sich in Eng­land, in Oesterreich dieser Gedanke bereits eingewurzelt? Soll der Kongreß erst das ganze Alphabet der Orienlfrage wiederum durchbuchstabiren, so mögen sich damit die jenigen befassen, welche einInteresse" daran haben. Deutschland hat nie beson­

dere Neigung zu diplomatischen Hahnen­kämpfen gezeigt. Wenn Deutschland dem Kongreffe zustimmen sollte, so dürfen wir hoffen^ daß es nicht zu einem gefährlichen Spiel, sondern nur zu einem Kongreß, der reale Aussichten auf friedlichen Ausgleich böte, die Hand reichen werde."

(St.-Anz.)

Die britische Aktion, schreibt der Schw. M. u. A., die vom Parlament beschlossen wurde, ist schon wieder ins Stocken ge- rathen. Von den Dardanellen wird ge­meldet, daß die britischen Schiffe noch nicht in Sicht seien, und im Parlament hat der Schatzkanzler Northcote erklärt, daß die Absichten der Negierung zwar unverändert ieien, die Absendung der Flotte nach dem Bosporus aber etwas verzögert worden lei. Es scheint, daß man in London nicht ganz auf die Folgen gefaßt war, welche der Beschluß der Flottensendung nach sich zog. Von Seite Rußlands erfolgte als Antwort, die mit maliziöser Höflichkeit ge­tränkte Erklärung, gegen das Erscheinen der Engländer vor Konstantinopel sei umsowe­niger etwas einzuwenden, als ja Rußland schon vor Jahr und Tag bei den Mächten eine gemeinsame Operation im Bosporus in Vorschlag gebracht habe. Nur werde da­durch sein eigener Entschluß, auf die Be­setzung Konstantinopels zu verzichten, hin­fällig. Denn wenn England zum Schutze der christlichen Bevölkerung das Erscheinen seiner Flagge in Konstantinopel für noth- wendig halte, so sei dasselbe um so mehr für Rußland Pflicht, das ja eben im In­teresse der Christen seinen Krieg unter­nommen habe. Diese Wendung war um so schneidender, als sie die Heuchelei des Lords Beaconsfield bloßstellte, der jetzt seiner Aktion das Mäntelchen des Christen­schutzes umhängen wollte, während er für die bulgarischen Leiden seiner Zeit nur ein vornehm spöttisches Achselzucken halt-. Die britische Regierung scheint es sich also noch einmal zu überlegen, bevor sie die Russen zur Besetzung Konstantinopels ein­lädt, die unter den heutigen Umständen mit großer Geschwindigkeit, währenddem die britischen Fahrzeuge in Sicht kämen, sich bewerkstelligen ließe.

Miszellen.

An der Himmelspsorte.

Hiezu geben die Perl. Wespen eine gute Zeichnung:

Petrus in einfachem Gewand unter der Pforte, der Papst vor derselben in vol­lem Ornat und imponirender Haltung, mit folgendem Zwiegespräch:

Wer bist Du?

Ich bin der Unfehlbare.

Du irrst. Es giebt nur Einen Unfehl­baren, und der ist schon seit Ewigkeiten hier. Doch irren ist ja menschlich, tritt ein!

Frankfurter Course vom 11. Febr. 1878.

Geldsorten.

18-22

20-Frankenstücke . . Englische Souvereigns Ruß. Imperiales . . Holland. 10 fl.-Stück .

Dukaten.

Dollars in Gold . .

16

3(1 35 65'.» 65

50- 55 1613

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.