Krcmik.

Deutschland.

Dem vcrstorb. General der Infanterie ».Schwartzkoppen, koininandirendein General des 13. Armeekorps, widmet die Nordd. A. Z. folgenden Nachruf: In dem verewigten General verliert die Armee wiederum einen der hervorragendsten Fah- rer ans den letzte» weltgeschichtlichen Käm­pfen, dessen Name in unvergänglicher Weise mit denkwürdige» Tagen wie Münchengrütz und Königgrätz, sowie mit dem blutigen Waffengange Vionville verknüpft ist. Auch auf den Gesechtsicldern bei La Maxe und Les Tapes, 6. bis 7. Ott. 1870, sowie in den Kämpfen an der Loire führte der General seine Truppen unter ernsten und schwierigen Verhältnissen an den Feind und trug wesentlich zur glücklichen Entscheidung jener in den Annalen der vaterländischen Kriegsgeschichte unvergeßlichen Waffentha- ten bei.

Berlin,?. Jan. DerKreuzzeitring" zufolge wäre der seitherige Kommandeur des 9. Armeekorps, General o. T r e s- kom, an Stelle des verstorbenen v. Schwartzkoppen für das Kom- mando des 13 A rm e e k o r p s, und General von Obernitz, bisher in Düssei. darf, für das Kommando des 9. Armee­korps in Aussicht genommen.

Werthei in, 4. Jan. Man Hai hier einen großen Rückgang des Butteipreises zu verzeichnen, so daß dieselbe per Halb- pfnnd zu 40 angeboten, Butterschmalz, das M. 1,3540 kostete, zu M. 1,15 ver­geblich hansirt wurde.

Freibnrg, 6. Jan. Gestern hat die feierliche Eröffnung der Eisen- bahustrecke Altbreisach - Colmar staltgefunden. Mit dieser neue» Bahnstrecke ist ein wichtiges Glied in das süddeutsch- clsäßjsche Verkehrsnetz cingefügt. Darf man erwarten, daß die wirthschaftliche» Beziehungen zwischen dem Elsaß und dem badischen Oberlande durch die neue Bahn­verbindung eine wesentliche Förderung er­fahren werden, so steht auch zu hoffen, daß durch sie die politische Zusammengehörig­keit mit der Zeit wirks-rme, wohlthäiige Kräftigung empfangen werde, daß speziell für Freiburg diese VerkehrScrweiternng in jeder Beziehung sich als eine Wohltbat erweisen wird, bedarf nicht erst eines beson­deren Nachweises.

Württemberg.

Stuttgart, 7. Jan. Heute Nach­mittag fand unter militärischem Gepränge die Ueberführnng der Leiche des Generals v. Schwartzkoppen nach dem Bahnhof statt, 'behufs Verbringung nach Merseburg, wo morgen Nachmittag die Beisetzung erfolgt.

Wangen i. Allgäu, 6. Jan. Ein entsetzliches Unglück bat sich gestern in dem benachbarten Weiler OflmgS zngelra- gen. Sattler Baumeister von Wangen wohnt bei dortigem Bauern Büch'Ie seit 1 Jahr, er stellt sich seit einigen Tage» kränklich und verlangte, daß man ihm den Geistlichen holen soll, er fühle, daß er ster­ben müsse. Der Bauer holte bereitwillig

Iden Geistlichen, die Tochter, I8'/r Jahre I alt, machte Vorbereitungen zum Versehen, richtete den Tisch her re. Als das Mädchen dieses Ihat, zog Baumeister eine Pistole aus dem Bett hervor und schoß das Mädchen nieder, hierauf gab er ihr noch einen zweite» Schuß i» den Kopf, hernach erschoß er sich selbst. Als der Geistliche mit dem Vater des Mädchens kam, mar Baumeister todt, das Mädchen lebte noch einige Stunden. Das Motiv dieser entsetzlichen That mag sein, daß das Mädchen nichts mit ihm zu thun haben wollte. (S. M )

A u s l a n d.

Nicht uninteressant ist die historische Reminiscenz, daß die alle Zareustadt Sofia, von den Bulgaren Sredez genannt, im Jahre 1378, genau vor 500 Jahren, in den Besitz der Osmanen gelangte.

Miszellen.

Klaube und vertrau.

Historische Novelle aus dem Volke, von Th. Drobisch.

(Fortsetzung.)

Nur Eines ging ihm bei diesem Ueber- flusse nahe der Gedanke an die Sinni­gen in Freiberg. Wenn die prangenden Schüsseln mit eingelegten Früchten vor ihm auf der Tafel standen, dann flüsterte er oft: Ach! wenn Du doch Deinen Kin­dern hier ein paar von den Aepfelchen geben könntest! Dein armes Weib! sie hat vielleicht kaum ein Waffersüppchen aus dem Tische, hat vielleicht namenlose Bange, ob Du noch lebst."

Dieser Gedanke ließ ihn nicht länger bei dem Bruder verweilen, welcher ihm mehrmals den Vorschlag machte, seine Familie aus seine Kosten Nachkommen zu lassen. Aber nein! das Heimweh war zu groß! er sehnte sich in sein Vaterland zurück, er wollte wieder an den heimischen Herd.Wenn ich", sprach er mit Wallung, in Döbeln erzählen kann, was ich Alles bei Dir gesehen, das soll die glücklichste Stunde meines Lebens sein."

Der Bruder hielt ihn auch nicht länger zurück. Reichlich beschenkt und mit Klei­dungsstücken aller Art versehen, brachte er den Christian aus ein holländisches Schiff, welches »ach Amsterdam ging. Am Boro des Schiffes überreichte er ihm einen Brief an ein Amsterdamer Baiiqnierhaus.Auf diesen Brief", sprach er freudig, wird man Dir sofort eine Summe von etlichen tau­send Thalern auszahlen; diese vertheile unter die Familie und reise mit Gott Wenn mir der H mmel Gesundheit schenkt, komme ich vielleicht nächstes Jahr einmal selbst wieder nach Deutschland. Grüß' herzlich unfern guten alten Vater, die Brüder und meinen lieben Richter nebst Frau und Kindern."

Glücklich kam Christian in Amsterdam und später in Döbeln an. Sein Erscheinen erregte unendliche Freude, vorzüglich als er den großen Gcldsack öffnete, in dem die holländüch-ii Ducatcn dlitz'en. Die Spende überstieg alle Erwartung, denn jedes Glied der Familie empfing 1200 Thalcr.

Der Christian Clemen in Surinam ge­wesen! Diese Kunde durchdrang Haus uns Hütten in ganz Döbeln. Er mußte er­zählen von der See und den Seeschiffen, von Indigo, Tabak und Baumwolle. Das Wort: Wagehals und Christian Clemen waren jetzt indentisch. Ein Stadtkind aus Döbeln in Surinam, eine Entfernung von mehr denn dreitausend Mei­len, Las gab in der Stadtschule dem Lehrer Veranlassung zu einer ganz besonderen Stunde in der Geographie.

Sicherlich hätte man den Christian am Rockzipfel zurückgehalten, damit er noch acht Tage lang so recht aus dem Funda­ment Alles gründlich erzähle, wenn ihn nicht die Sehnsucht, das heiße Verlangen »ach Weib und Kindern gen Freiüerg ge­trieben hätte.

Ach! die Heimath! jenes unendliche liefe Wort, dessen Bedeutung nur das deutsche Herz in seiner ganzen Größe zu soffen vermag! Und ganz besonders das Herz im sächsischen Volke! Jenes Hingeben an sein Land mit der Ucgemüthlichkeit, es kann nirgends wärmer empfunden wer­den. Ganz besonders liefert hier das Erz­gebirge tausendfältige Beweise, und wer darob lächeln wollte, der hat keinen Blick in den Character der Nation gethan der gehe hinweg als ein Vereinzelter.

Diese Sehnsucht, sie war seitdem Besuche des Bruders doppelt und mit aller Gluth in der Brust von Johann Clemen erwacht. Im Besitze großer Schätze und reicher Güter fühlte er, daß Heimathglück dennoch ein größeres Gut sei. Er wollte die Hütte Wiedersehen, wo seine Wiege gestanden, den Weg, wo er mit dem A-B-C-Buche in die Schule gewandelt. Ach! all' die süßen Erinnerungen an die Kindheit wollte er noch einmal als gereifter Mann an Ort und Stelle in sein Gedächtniß zurückrufen. Der Mensch genießt ja nur, wenn er ver­gleicht, und welche Vergleiche konnte nicht der Wann aiistellen, wenn er das Sonst und Jetzt betrachtete! Arm und dürftig als Tnchmachergesell hinausgegangen in die weite Welt und nun durch beharrlichen Fleiß, frommen Wandel und göttliche Fü­gung der Vorsehung ein reicher angesehe­ner Mann!

Was Johann Clemen an Bord des Schiffes seinem Bruder versprochen, sollte sich zur Wahrheit gestalten. Er beschloß eine Reise in sein Vaterland, und seine Gemahlin, die alle Wünsche mit ihm theilte, die gleichen Herzens mit ihm war, billigte dies Unternehmen ans ganzer Seele und ordnete so manches Geschenk für die Ver­wandten im Sacbsenlandc, denen sie ihre Grüße mit über das Meer schickte.

Unter heißen Segenswünschen oll' der Seinen, die ihn wie einen Vater liebten, verließ er die Pflanzniia. Ihn begleite­ten drei Diener, ein Holländer und zwei Schwarze, die er wenen außerordentlicher Treue, Anhängliäitei! und mannigfacher Aufopferung aus den Reihen der Sclavcn zu milderer Dienstmrrichlung in sein Hans genommen.

Zu Schiffe in Hamburg angekommen, wurde der große, schwer bepackte Reise­wagen mit vier der schönsten und kräftig­sten Holsteiner Pse.de bespannt uns ein