S5K

Quelle bietet, i» dasselbe eingeführt werden konnte. Diese ziemlich schwierige Ausgabe wurde dadurch gelöst, daß der Wasserspie­gel des gefüllten Reservoirs genau I Meter tiefer als die Quelle gelegt wor­den ist, wädrend die Zuflußrohre ins Innere des Reservoirs aus der Sohle des letzteren einmündet. Hiedurch regulirt sich die Durchleitungssähigkeit der Zuleitung von selbst, indem jede, auch die kleinste Abnahme des Reservoir-V o r r a t h e s sofort einen in demselben Maße verstärkte» Wasserzufluß bewirkt. Bei den unlängst vorgenommenen Proben hat sich diese Ein­richtung vollständig bewährt, und wurde beipielsmeise constalirl, daß der ganze Qnel- lenreichldum dem Reservoir leicht und zu verlässig zugefübrt wird, und bei regcl mäßigem Betriebe das letztere täglich über­sieht, ein Beweis, daß der Bedarf der Stadt reichlich gedeckt ist.

Die Haupt-VertheilungS- röhren vom Reservoir durch die Stadt und deren Verzweigungen sind, je nach der durchzuleitenven Wassermenge, mit 5, 4 und 3 Zoll engl, hergestellt. Durch die ganz«. Stadt veriheilen sich an de» passen­den Plätzen 35 nach systematischer Construk- tion geieriigte, leicht zugängliche, bequem zu handhabende Hydranten für Feuerlöschzwecke, in besteigbaren Schächten untergebracht. In diesen Schächten sind auch diePrivatleitungeiN je mit besonderen Halmen von den Haupt­röhren abgezweigt, mittelst welchen eine größere Anzahl Gebäude bis ins II. Stock­werk, theilweise ins III. Stockwerk mit Wasser versehen werden. Diese zweckmäßige Einrichtung erleichtert die jeweilige Reim gung, ermöglicht die sofortige Entdeckung von Störungen und die bequeme und billige Herstellung etwa schadhafter Stellen.

An öffentl. Brunnen werden von der Leitung gespeist 9, worunter 4laufende" Brunnen mit zusammen 7 Röhren und 5 sogn. Ventilbrunnen. Privatleitungen sind jetzt schon im Betrieb 23; solche für industrielle Zwecke 4; aus dem Abwas­ser der laufenden Brunnen gespeiste 6. Weitere Anschlüsse stehen in Aussicht. Besondere Schwierigkeiten bei der Aus­führung boten die Durchführung der Röhren unter der Sohle der En; zur Versorgung des linkufrigen Stadttheils, welches Bau- Objekt mit Rücksicht aus die Flößerei beson­ders solid und dauerhaft hergestellt werden mußte, sowie die Legung unter der Eisen­bahnlinie, welche übrigens ohne alle Betriebs- Störung vor stp aehe» konnte. Die Ueberleitung eines Röhrenstranges von der nntern Stadt über die Enz nach der alten Pforzheimer und Gräseubäuser Steige voll­zog sich ohne besondere Schwierigkeiten mittelst Anhängens an die untere Brücke, unter Beobachtung der gewöhnliche!,! Schntz- maßregeln gegen das Einfrieren.

Entwurf, Plan und Ueberschlag zu dieser neuen Quellwafseroersorgung sind aut dem Bureau des Hcn. Oberbauralh Dr. v. Ehmann in SMtgarl» des meisterhaft bewährten Staatstechnikers für das öffent­liche Wasserversorguiihswesen ausgearbeitet worden; die Oberleitung der Detailaustüh- rung wurde vertrauensvoll in die Hände des Hrn. Bauinspcklor Ehmann gelegt und

von demselben das Werk unter Assistenz eines Bauführers vor einigen Wochen ohne wesentliche Unterbrechung der Wasserzulei tung in der Hauptsache vollendet. Die Röhrenlieferung mit ihren Zubehörden hat­ten die HH. Gebr. Benkiser in Pforzheim übernommen. Der Ueberschlag bezifferte 54,020 (nämlich für Hauptarbeiten 49,400 für Vorarbeiten zur Quellen fassung 1020 für Gnmderwerbungeii 3600 Die Bauabrechiiuugen sind

zur Zeit noch nicht abgeschlossen; soweit nicht Aendcrnngen des ursprünglichen Ent­wurfs wählend des Baues für zweckdien licher erachtet wurden, dürfle nach den vorausgegangenen technischen Untersuchun­gen nnv gründlichen Berechnungen indessen oie Hauptsnmm« eine Ueberschreilung nicht erfahren haben.

Ausland.

Die Nachrichten aus Frankreich wachsen an Ernst. DaS neueste bedeutsame Factum besteht in der Ernennung eines neuen Eommandanten von Versailles, des bona- partistischcn Divisionsgenerals Garnier. Derselbe hat seine militärische Carriöre vorzugsweise bei der kaiserlichen Garde gemacht. Selbstverständlich wird dieser Wechsel in parlamentarischen Kreisen leb­haft beiprochen. . Die Aufregung erfaßt immer weitere Kreise, und die Verantwor­tung welche die Urheber und die Leiter der gegenwärtigen Widerstandspolitik auf sich laden, wächst zu einer riesigen Höhe an.

Vom Krieg.

Wie diePol. Corresp." meldet, will S » l e i m a n Pascha, im Falle Osman Pascha in Plewna zur Capitulation ge­zwungen würde, nur die nölhigen Garni­sonen in den Dvnanfestungen znrücklassen und mit dem größten Theile seiner Armee über die östlichen Balkanpässe »ach Rume- lien gehen, um dasselbe gegen eine neue russische Invasion zu schützen und im schlimmsten Falle Adrianopel zu veriheidi- gen. Die Stellung der beiderseitigen Streit kräste hat sich in den letzten Wochen auf dem extremen östlichen Kriegsschauplätze nicht merklich verändert.

Miszellen.

Das Kinö des Henkers.

Historisches Zeitgemälde von

Btto Moser.

(Fortsetzung)

Ich bin eine Jungfrau, Sir Darcy, eine Schottin, von dieser Stunde an in England geächtet, gleich Euch. Wißt ihr mir Dank für Eure Rettung, so geleitet mich nach der City. Dort wohnt eine mir verwandle Familie, mit deren Hülse ich versuchen werde, in meine heimathlichen Berge zu fliehen."

Das Boot flog unter den Nuderschlägen eines kräftigen Führers die Temse hinab Darcy'saß schweigend am Steuer. Wenige Stunden später unterrichtete ein Drieflein Alicens die zum Tode erschrockene alte Baronin von Clesby, daß ihre Nichte weaen twchverrälherischer Handlungen gegen

die Königin Elisabeth das Weite gesucht und sich nach ihrer schottischen Heimath geflüchtet ha^e. Einige Wochen später verlieb die alte Dame ebenfalls den Tower, um eine neue Wohnung in Windsor zu beziehen. Von dein Augenblick an, wo sie vernommen, was Allan und Alice gelhan, hatte sie für immer mit Schottland und ihrer Familie gebrochen. Bald nach ihrer Uebersiedlung erlag sie einem heiligen Fie­ber, welches sie sich bei einer Festlichkeit des Hofes im Parke zu Richmond zuge­zogen hatte.

Allan Macrodie war gefangen. Durch Verralh hatte man ihn und seine Verbün­deten in eine Falle gelockt, aber die Drei ließen sich nicht gutwillig greisen. Zwei von ihnen fielen im Kampfe gegen die her­vorbrechende Söldnerrotte, und AllanS konnte man sich erst bcmeistern, als er schwer verwundet zu Boden sank. Darcy war glücklich entkommen. Er bot der Königin sein ganzes Vermögen für Allans Freiheit, setzte alle Hebel in Bewegung, Elisabeth zur Gnade zu bewegen; sie blieb unerbittlich. Selbst als Darcy sich bereit erklärte, wieder in die Gefangenschaft zu­rückzukehren, sobald Macrodie die Freiheit zurückerhielt, wurde ihm nur die kurze Erwiederung, daß Elisabeth das Schicksal des eidbrüchigen Officiers, Tod durch Henkershano unwideruflich bestimmt habe.

Jung, schön und tapfer sollte der Un­glückliche das Leben auf dem Schaffott verlieren. Keine dieser Eigenschaften ent- waffnete den Grimm der Tochter König Heinrichs VIII. Großmuth und Milde waren ihr fremd, und gleich der Hölle gab sie nie zurück, was in ihre rächenden Hände fiel. Allans Verhör hatte vor ebenfalls unerbittlichen, der Königin völlig ergebenen Richtern statlgefundeu. Seine Vertheidigung war kurz, denn nur zuwohl wußte er, daß sie ohne Erfolg bleiben würde. Zum Tode bestimmt, bestritt er nicht lange daS Ver­brechen der verletzten Treue des königlichen Officiers in der Voraussetzung, daß von dem beleidigten Weibe doch keine Gnade zu hoffen sei. Das Uctheil wurde gespro­chen. Es lautete, wie er erwartete, auf Enthauptung durch das Beil. Ein hämi­sches Lächeln dcr Richter begleitete diesen Urtheilssprnch, und die Zuhörer stimmten beifällig ein. Die Gefangenwärter führten den Vernrtheilten, der mit Todesverachtung, festem Blick und stolzer Haltung den Ge­richtssaal verließ, in den Kerker zurück.

(Forts, folgt.)

Vor einem Holzoerkausstermin hatte» sich gewisse Käufer über ihre abzugebenden Gebote resp. üoer das unter sich zu ver­theilende Material nicht einigen können; von Anzüglichkeiten kam es zu Thätlich- kciten, bis eine glänzende allgemeine Prügelei im Gange war.

Ein Sobn Israels, der hinzukam, rief ganz erschrocken aus:Gott der gerechte, was eine kuriose Aukßion! hier schlagen sie schon ßu, che ausgeboten is!"

Anzeigen für de« HnztSäter vermitteln in H'forzkeim: Hr. Gtto Wieckier; in Wikdöad: Hr. tz> Schobert._

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg.