402

sogar von Verstärkungen die Rede, welche in die Dodrudscha marschiren, um Offensive zu ermöglichen.

Miszellen.

Die Anwendbarkeit und Verwendung der Nadelreisstreu auf dem Schwarz­walde im Zusammenhang mit den Bodenstreu-Ablösungen.

(Vortrag von E. Horlacher, Sekretär des land. Vereins in Calw, in der Versammlung des wüitt. Forstvereins in Calw, am 16-Juni 1877).

(Fortsetzung)

Ungleich schwieriger wird es dagegen sein, gegen den Unglauben hinsichtlich ihres Werthes als Streumittel und als absolutes Dungnütlel auzukämpken, und erkenne ich es als eine dankbare Ausgabe der landw. Vereine und weiterhin der neugeschaffenen Eauverbände der Schmarzwaldbczirke, zu diesem Kampfe den Forstbehörden die Hand zu reiche» und geschlossen gegen den Feind des Unglaubens, Mißlrauens und der Apathie vorzugehen. Jeder systematisch organisirte Kampf muß ater eine gewisse Basis haben, und so dürite sich auch für diesen mit gei­stigen Waffen und mit Gründen der Ver­nunft zu führenden Streit ein Programm empfehlen, für das ich folgende Sätze vufstelle:

I. Ein Streumittel ist um so besser, je mehr es geeignet ist, die Exkremente der Thiere aufzusaugen und fest zu halten. In dieser Beziehung wäre das beste Streu- mittel eigentlich das Moos, indem

tigeren Pflanzcnnahrnngsstoffe in 100 Ge- und soll des Kontrastes wegen auch noch die.wichlstheiien Neinasche der Nadelstreu zwar eine Vergleichung mit der Heidenstreu an- ' einen geringeren Gehalt an Kali und gestellt werden. Einen Wagen Heidenstreu Schwefelsäure und natürlich auch au Kie­selsäure, dagegen einen bedeutend höheren an Kalk und einen theils höheren, theils geringeren Gehalt an Phosphorsäure*)

1 Cub.-Meter Moosstreu

283 "/» 275 233 150 142 130 ..

I Roggenstroh .

1 Duchenlaub .

1 Fichtennadrln

1 Kiefcrnadeln

1 Heidenstreu .

Wasser ausnimmt. Hieuach stände die Fich­tennadelstreu keineswegs in der letzten Linie als Streumittel, ist dagegen uni ein Erheb­liches werlhvoller als die bei unserem Laudvolke ungleich gesuchtere Heidenstreu. Etwas weniger freilich entspricht die Nadel­streu den Anforderungen an ein gutes Streumittel, soweit es sich um die Eigen­schaft handelt, die Zersetzung der Exkre­mente zu verzögern und dieselben durch innige Verbindung mit ihnen dem Einfluß des Sauerstoffs der Lust zu entziehen, in welcher Beziehung kein anderes Streumittel die Wirkung des Strohs erreicht.

II. Ein Streumittel soll den Dünger qualitativ und quan­titativ in seinem Werthe ehöhen. Inwieweit dies die Nadelreis­streu zu erfüllen vermag, geht aus der vergleichenden Analyse hervor, wornach die trockene Fichtennadelstreu . . 4,53"/»

»ach Wolff sogar . . 5,82

Weißtannennadelstreu . 3,78

Kiefernadelstreu . . 1,46

Neinasche (d. b. nach Abzug von Sand, Kohle und Kohlensäure) geben, während Roggenstroh . . 4,97

Dinkelstroh . . 5,56

hat.

Die Chemiker sagen uns ferner, daß das Verhältniß der landwirthschaftlich wich-

nachweist, wie das Stroh, während der Stickstoffgehalt, der

bei Fichtennadeln . . 1,35

Kieferoadeln . . 1,89

Wiuterstroh . . 0,77 beträgt, der Nadelstreu wieder einen entschie­denen Vorzug einräumt. Dieser verhält!» - mäßig günstigen chemischen Zusammensetzung der Nadelstreu sind denn auch unzweifelhaft die Erfolge zuzuschreibcn, welche die Land- wirthe in verschiedenen Theilen des Landes mit ihr erreicht haben, und welche ich selbst im Jahr 1863 beim Anbau von Pferde­zahnmais erreicht habe, der auf meinem Gute in Alzeuberg (1700' über dem Meer) im Allgemeinen schon bei der Düngung mit Strohmist eine Ueppigkeit zeigte, wie sie kaum im besten Unterlands zu finden ist, da aber, wo mit frischem Nadelreisstreumist gedüngt war (und dies war gerade auf den schlechtesten Theilen des Feldes der Fall) an Höhe das ganze übrige Feld, das schon seine 910' hatte, um II'/r' überragte.

III. Der Geldwerth spricht a u f's E n t s ch i e d e n st e z u Gunsten der Nadelreisstreu. Ein Haufen Reisstreu (50 Wellen) wird gegenwärtig im Revier Hirsau zu ^/s des Nevierpreises, also statt 3 M. zu 2 M. 40 Pf. verkauft. Nimmt man nun a», daß in einem Haufen 1 Nm. Reisprügel enthalten sei, die im Revlerpreis einen Werlh von 3 so kostet das ausgeholzle Neis

M. haben, nur noch M. 40 Pf.

rechnet man hiezu einen durch­schnittlichen Fuhrlohn von 3 «,

und Aufbereitungskosten, I

Weibslag ä . . . . 1 20

so entziffert sich für das Streu­reis von 1 Haufen ein Preis von .... 4 M. 60 Ps.

Wenn nun 1 Haufen ca. 25 Ctr. wiegt, das daraus gewonnene Nm. Reisprügel aber 7 Cir., so ergibt sich für das auf­bereitete (gebückte) Reis ein Gewicht von 18 Ctr. 3 Ctr. Stroh, da im Durch­schnitt 6 Ctr. Nadelreisstreu für 1 Ctr. Stroh gerechnet werden können. 3 Ctr. Stroh kosten gegenwärtig a3M. 9 M., das Aequivalent in Nadelreisstreu aber nur 4 M. 60 Pf., es ist dasselbe also ungefähr um die Hälfte billiger als Stroh. Die richtigste Werthsberechnung wäre frei­lich diejenige nach dem Verkaufswerth des Stickstoff-, Phosphorsäure- und Kaligehalts, den Ebermaier bei einem Cub.-Meter auf 2 M. 43 Pf. berechnet; für die Populari- firung der Nadelreisstreu mag aber die andere Berechnungsart überzeugender sein,

^ Kali Kalk Phos- Kie-

phor- sel- säure. säure.

*) Fichtennadelstreu 3,77 44,04 5,10 36,21

Weißtannennadelstr. 8,31 89,30 8,28

Kiefernadelßreu 10,95 38,74 8,31

Roggenstroh 19,41 8,64 7,52

Dinkelstroh 9,58 6,68 3.91

achte ich dem Volumen nach gleich dem ausbereileten Ergebniß von 2 Reishaufen, oder von 100 Wellen Reis, die nach Obigem einen Werih hätten von 2 : 4 M. 60 Pf. 9 M. 20 Pf. Bezahlt wird 1 Wagen Heidenstreu im Durchschnitt mit 5 fl.*) 8 M. 57 Pf.

Das Mähen kostet 2 Manns­tag L 2 M. 20 Pf. ^ 4 40 Pf. Wenden,rechen rc. 1 Weibstg. 1 20 Pf. Fuhrlohn . . . . . 3 zusammen 17 M. 17. Pf. was nahezu der doppelte Preis ist der ungleich besseren und müheloser zu gewin­nenden Nadelreisstreu!

*) Dies ist wenigstens der bei der Ablösung der Waldstreurechte zu Grunde gelegte Preis.

(Schluß folgt.)

sAlaun als Schutzmittel gegen jedes Ungeziefers Die Anwendung des Alauns gegen die Nebenfresfer i» Südfrankreich brachte einen Gutsbesitzer auf den Einfall, jenes Salz auch auf Ratten, Mäuse, Wan­zen, Fliegen u. s. w. anzuivenden. Er löste zu diesem Zweck 2 Pfund Alaun in 4 Liter Wasser auf und brachte diese Flüs­sigkeit siedend heitz in alle Spalten und Niste der Stubenböden, der Kornspeicher. Holz, Steine und Kalküberzüge saugen die Alaunlösmig auf, das Wasser verdunstet und der Alaun bleibt in Krystallen zurück. Da die Natten und Mäuse nun, nachdem die allen Löcher verstopft, solche nicht mehr benützen, auch keine neuen mehr machen können, verschwinden die Thiere alle in wenige» Tagen. Ebenso verschwinden die Wanzen sofort, wenn man ihre Nistkästen in Bettladen, Wänden rc. mit kochender Alaunlösung bestreicht und kehren nie wie­der. Vor Fliegen kann man sich befreien, wenn' dem zum Meißeln bestimmten Kalk etwas Alaun zugesetzt wird. Alaun aber fügt in dieser Anwendung der Gesundheit des Menschen nicht den mindesten Schaden zu.

MondZfinsterniß. Bezüglich der am 23. (heute) eintreteiiden Moiidsfinsterniß theilen wir mit, daß dieselbe in ihrem ganzen Verlaufe sichtbar ist. Der Anfang der Finsterniß, welche eine Größe von 20,s Zoll hat tritt ein um 9 Uhr 57 Minuten, nachdem der Mond bereits drei Stunden vorher aufgegangen ist. Die totale Ver­finsterung dauert von 11 Uhr 2 Min. bis 12 Uhr 47 Min. Nachts; die Mitte der Finsterniß findet statt um 11 Uhr 55 Min. Nachts, zu welcher Zeit der Mond im Meridian steht; die Finsterniß erreicht ihr Ende 1 Uhr 53 Min. früh. Die erste, sowie die letzte Berührung des Halbschattens tritt ein gegen 1 Stunde vor dem Ein­tritte, resp. nach dem Austritte des Schat­tens.

Frankfurter Course vom 20.

Geldsorten. 20-Frankenstücke . . s Englische Souvereigns 7,72 Ruß. Imperiales . .

14,57 Holland. 10 fl.-Stück .

57,7Ü Dukaten.

72,1 6 Dollars in Gold . .

Aug.

16 20 16 16 9 4

1877.f

2731 33 38 7075 65

5964 16- 19

Redaktion, Drück und Verlag von Jak- Meeh in Neuenbürg.