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der Wirte Württembergs statt, in welcher Stellung zu dem neuen „Gesetzentwürfe betr. weitere Aenderungen des WirtschaftsabgabengesetzeS vom Jahre 1827" genommen wurde. Allgemein wurde der Enttäuschung Ausdruck gegeben über die Unzulänglichkeit d e s s e n, was der Entwurf dem WirtSflande bietet. Mit teilweise scharfen Worten wurde mit vollem Rechte betont, daß erstens die Hauptungerechtigkeit des UmgeldeS, welches nur den im Wirtshaus« getrunkenen Wein mit einer Steuer belegt, beibehalten wurde» daß zweitens die so vielgepriesenen Kontrolle Erleichterungen in ihrer Mehrzahl nur den mit der Kontrolle beauftragten S t e ue ro r ga nen zu gute kommen und drittens der Entwurf dem Wirtsstande teilweise noch weitere Verschärfungen bringt. — Es wurde beschlossen, eine Kommission, bestehend aus 9 Personen, zu wählen, welche Stellung zu dem Gesetzentwurf nimmt und ihre Anträge einer seinerzeitigen großen LandeSauSschußsitzung unterbreiten wird.
Stuttgart, 3. August. In vergangener Nacht um 1 Uhr 29 Min. lief bei der Hauptfeuerwache die Meldung ein, daß in der Marktstraße Nr. 2, im Hause des Hofhutmachers Auwärter, Feuer auSgrbrochen sei. Um 1 Uhr 30 Min. fuhr die Hauptwache ab. Bei Ankunft derselben am Brandplatz stand bereits der große Dachstuhl — Dach und Kehlgebälk — in Flammen. Da auS den oberen Stockwerken Hilferufe ertönten, ließ der Branddirektor sofort die große Rettungsleiter anlegen, sowie auch die Wache II alarmiren und die große Tampfspritze in Bereitschaft halten, da die Gefahr nahe lag, cs könnten auch die Nachbardächer ergriffen werden. Mit sieben Stahlrohren und ca. 1000 Meter Schlauch wurde zum Angriff vorgcgangen und nach hartem Kampf in verhältnismäßig kurzer Zeit jede weitere Gefahr beseitigt. Um 2 Uhr 51 Min. ließ der Branddirektor Wache II und um 3 Uhr 10 Min. die Hauptwache unter Zurücklassung eines Sicherheits- Postens einrücken. Das Feuer zerstörte nur den Dachstock, doch ist der Schaden bedeutend. Die Ur. sache d.s Brandes scheint auf Fahrlässigkeit zurückzuführen zu sein.
Neckarsulm, 31. Juli. In den abgelaufenen Wochen war die Witterung für Landwirt und Weingärtner ganz nach Wunsch. Die Fruchternte ist zur Zeit in vollem Gang und aus mancher Tenne heraus ertönt bereits das „Flegel-Konzert".
ES ist ein schöner Ertrag in Aussicht. Tie Trauben haben sich ungcmein rasch und gut entwickelt. Fast ausgewachsene Beeren sind nicht selten. Dir Stöcke prangen im schönsten Grün, sie zeigen überhaupt eine erfreuliche Ueppigkeit. Gegen das ganz vereinzelt aufgetretene Oidium ist mit Schwefeln wacker vorge- gongen worden, so daß eine Zunahme desselben nicht mehr zu befürchten sein wird. Von der Peronospora ist Heuer glücklicherweise nicht viel zu sehen. Gleichwohl wurden die Gelände fleißig bespritzt. Ueber Quantität und Qualität läßt sich heute noch kein sicheres Urteil abgeben.
Leipzig, 3. August. Der Schriftsteller Wedekind ist wegen Majestätsbelsidigung, begangen durch Gedichte im SimplicissimuS zu sieben Monaten Gefängnis unter Anrechnung eines Monats Untersuchungshaft vom Landgericht zu Leipzig verurteilt worden.
Hamburg, 2. August. Der Photograph Max Priester, Teilhaber der Firma Wilcke und Priester, der wegen Hausfriedensbruchs, begangen im Sterbezimmer des Fürsten Bismarck auf Schloß FriedrichSruh, von der Strafkammer in Altona zu drei Monaten Gefängnis verurteilt worden war, wird j.tzt von der Staatsanwaltschaft steckbrieflich verfolgt. Priester hat sich der rechtskräftig gewordenen Strafe durch die Flucht entzogen und soll bereits das Ausland erreicht haben. Seine beiden Teilnehmer, der Photograph Wilcke und der Förster Spörcke, welche ebenfalls zu Freiheitsstrafen verurteilt worden sind, haben ein Gnadengesuch an den Kaiser gerichtet, worauf die Entscheidung noch auSsteht.
Berlin, 3. August. Wie aus Kiel gemeldet wird, hörte der Kaiser heute Vormittag an Bord der Hohenzollern den Vortrag deS Chefs des Marine- CabinetS, Freiherr» von Senden-Bibran. Später besichtigte der Kaiser den für die Auslandreise in der Kaiserwerft bereit liegenden Kreuzer Hansa und stattete sodann der Prinzessin Henriette, sowie ihrem Gemahl, Geheimrat von Esmarch, einen Besuch ab. Um 12'/, Uhr kehrte der Kaiser an Bord der Hohenzollern zurück.
Berlin, 3. August. Nach einer Meldung aus Petersburg veröffentlicht der Regierungsbote ein längeres Comm'quö Über die Ergebnisse der Haager Friedens-Conferenz, in welchem die sympathi
sche Ausnahme deS hochherzigen Aufrufes d«S Zaren seitens der Mächte konstatiert wird. Die Ergebnisse der Conferenz hätten den Erwartungen der russischen Regierung völlig entsprochen. Die Arbeiten derselben würden unzweifelhaft Einfluß auf die Regelung der Kriegsgebräuche und die Beseitigung der Grausamkeiten auSübcn Die Staaten seien darin einig, all« Kräfte zur Erhaltung des Friedens und zur Beseitigung der Kriege anzuspannen. Di« von der Conferenz erreichtcn Resultate würden eine neue Grundlage für einen internationalen Frieden schaffen. Die Zeit und der weitere Gang der historischen Ereignisse würden auf die Mittel Hinweisen, welche zum Wohls der Menschheit, zur vollständigen Erreichung des vorgesteckten Zieles anzuwenden sind.
Paris, 3. August. General Mercier weigert sich, den Journalisten gegenüber Aussagen über seine Erklärungen zu geben, die er zu RcnneS zu machen gedenkt. Freunden gegenüber drückte er seine Ueberzeugung von der Schuld Dreyfus aus und sagte: In dieser Angelegenheit giebt es nur einen Schuldigen, entweder Dreyfus oder ich. Ich bin eS nicht, also muß eS Dreyfus sein.
Nizza, 2. August. Im hiesigen zoologischen Garten brach gestern ein Feuer au-, welches großen Schaden anrichtete. Viele seltene Tiere sind verbrannt oder erstickt.
Bukarest, 2. August. Die 5000 Einwohner zählende Stadt Adjud (Rumänien) ist abgebrannt. Nur wenige Häuser sind unversehrt geblieben. Sämtliche Waren-Magazine sind zerstört.
Standesamt gak«.
Gebo ren c:
25. Juli. Jakob Friedrich, Sohn der Christine W eb er,
Fabrikarbeiterin hier.
26. „ Frieda Hedwig, Tochter der Marie Klais,
Fabrikarbeiterin hier.
Gestorbene:
3V. Juli. Cmma Haug, Tochter des Jakob Wilhelm Haug, Weichenwärters hier, 7 Wochen alt.
8»tt«rdt-«We
am 1«. Sonntag nach Trinit., 30. Juli.
Vom Turm: 555. Predigtlied 11. 8 Uhr: Vormittags-Predigt, Herr Stadtpfarrer Schund. 1 Uhr: Christenlehre mit den Söhnen.
Miitzk KekarmLstsHsa-eii.
Althengstett.
Gläubiger-Ausruf.
Etwaige Ansprüche an den Nachlaß der verst.
Johannes Dengler Witwe
wollen binnen 8 Tagen beim Schultheißenamt angemeldet werden.
Den 4. August 1899,
K. Gerichtsnotariat Calw. Karlein.
Calw.
Kiegenschafts-
Kerknuf.
In der Konkurssache des Johannes Röhm, Fuhrmanns hier» kommt die vorhandene Liegenschaft, nemlich:
P. Nr. 1324, 27 a 89 gw Wiese am Galgenwasen, breite Heerstraße, mit dem OehmdgraS ;
P. Nr. 2049/2, 32 re 39 gm Acker und Steinriegel, am Kapellenberg, mit dem stehenden Haber, Anschlag je 350
auf dem hiesigen Rathaus am Montag» de« 7. August ds. Js.»
vormittags 1t Uhr aus freier Hand im ersten Aufstreich zur Versteigerung.
Sodann wird an demselben Tag«, abends 5 Uhr, der auf dem von Friedrich Schwämmle, LammwirtL Witwe hier, gepachteten Acker
P. Nr. 1964, 52 a 9 gw am ober« grünen Weg, stehende
Dinkel und Haber
an Ort und Stelle gegen bar« Bezahlung verlaust.
Liebhaber sind «ingeladen.
Den 3. August 1899.
Stv. Konkursverwalter Notariatsassistent Ottmar.
Bekanntmachung.
Nachdem die Gewerbekataster (Steuer- kap itale) der neu eingeschätzten Gewerbetreibenden in der Gemeinde Calw durch die BezirkSschätzungSkommisfion festgestellt sind, wird das Ergebnis der Einschätzung 21 Tage lang
vom 8. bis »8. Angust 18»»,
je einschließlich
zur Einsicht der Beteiligten auf dem Rathaus aufgelegt sein.
Jedem Unternehmer eines Gewerbes steht bezüglich seines Steueranschlags (Steuerkapitals) das Recht der Beschwerde zu.
Etwaig« Beschwerden, welche die Beteiligten gegen dir Einschätzung Vorbringen wollen, sind an das Steuerkollegium Abt. für direkte Steuern zu richten und längstens bis zum St. Angust 18»» bei dem OrtSvorstehe« zur Weiterbeförderung anzubringen. Die Versäumnis dieser Frist zieht den Verlust des Beschwerderechts nach sich.
Calw, den 4 August 1899.
Stadtschultheißenamt.
Haffner.
Vrivat-Knzrigrir.
Sonntag Abend
Lrbauungsstunde
im Bereirrshau».
von 8—9 Uhr.
Jedermann ist freundlich eingeladen.
Methodistenkapelle.
Sonntag vorm. 9 Uhr und abends 8 Uhr Predigt. Mittwoch abend 8'/. Uhr Betstunde.
Jedermann ist freundlich eingeladen.
Guten Apfelmost
schänkt aus, daS Liter zu 20
Mt-. Köhler.
(Statt jeder besonderen Anzeige.)
Javelstein, 5. August (899.
Schmerzerfiillt geben wir verwandten, Freunden und Bekannten die Nachricht von dem heute morgen q Uhr erfolgten Ableben unserer lieben Mutter, Schwieger- und Großmutter
Hra« pauline Rothsuh lvwe.
geb. öchiler.
Um stille Teilnahme bittet im Namen sämtlicher Hinterbliebenen
der trauernde Sohn
Ernst Kolhfuß zum Lamm.
Beerdigung Samstag morgen 10 Uhr.
In Emil Georgii s Buchhandlung
in Calw ist erschienen:
MMillk W "' ' U«
1.28 breit, 1.10 hoch. 1: 25000
in 7 Farben ausgeführt, auf Leinwand aufgezogen, lackiert und mit Stäben zum Aushängen. Gezeichnet von Jriedr. Jrey, Lehrer.
Meis Mk. 10.— "AWG
G
Nächsten Montag ist
lumverssmmlung.
Klavierstimmer
von I. BfsiUiör st 6«., Hof
pianofabrik Stuttgart, kommt nach Calw und nimmt gefl. Aufträge für hier und Umgebung die Red. d. Bl. entgegen.
Nächst« Woche backt
SaugenöreHeln
Witwe Gntrnf, Vorstadt. (Geschäftsführer Stammler.)
400 Mark
werden von einem pünktlichen ZinSzähl« aufzunehmen gesucht.
Näheres im Compt. ds. Bl.