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Kronik.

Deutschland.

Köln, 25. Juni. Gestern Morgen 8'/- und 9 Uhr ist die Gegend zwischen Aachen und Köln von einer Erderschütte- rung heimgefucht worden.

Baden, 23. Juni. Unserer Polizei ist es gelungen in Ettenau die Wer k- stätte eines F a I s ch m li n z e r s zu ent­decken; der Falschmünzer, ein früherer Kellner Namens Schaub hatte in seiner Behausung Modelle zu 1 50-, 20

und 5-Pfennigstncken, fertige Münzen, Blei, Litzenpulver und andere dahin gehörige Gegenstände.

Württemberg.

Am 22. Juni wurde von der evange­lischen Oberschulbehörde

die 2. Schulstelle in Mönsheim, Bez. Leonberg, dem Unterlehrer Scheib in Neuenbürg,

die in Neusatz, Bez. Neuenbürg, dem Unterlehrer Bofinger in Uhlbach über- tragen.

Mit Rücksicht aus die Besucher der vom 29. Juni bis zum 1. Juli statlfindenden Ulmer Münsterfeier ist die Ein­richtung getroffen, daß die am 29. und 30. Juni, sowie am I. Juli d. I. nach U!m auf einer württemb. Station zu lösenden Retourbillete, ebenso die interne» Rundreisebillete zur Rückreise bis einschließ­lich den 4. Juli in Giltigkeit bleiben.

Stuttgart, 25. Juni. In einer Abendsitzung am Samstag, die von 4 Uhr Nachmittags bis 9 Uhr 25 Minuten Nachts dauerte, beendigte die Kammer der Abge­ordneten die Berathung des Hauptsinanz etats für 1877 bis 1879, so daß, wenn die Kammer der Standesherren ihre Zu­stimmung zu den weiteren, von ihr noch nicht erledigten Theilen des Etats erlheilt, für die Sitzung der Abgeordnetenkammer nichts mehr bleibt, als die Genehmigung der Hauptzusammenstellung der Beschlüsse und die Endabstimmung über den Etat. Der Landtag könnte möglicherweise noch am Donnerstag, den 28. Juni, jedenfalls Freitag, den 29. Juni, vertagt werden. Er wird aber voraussichtlich im Oktober zur Berathung der noch vorliegenden Ge setzentwürfe und der inzwischen zu erwar­tenden wichtigen Vorlagen wieder zusam­mentrete». Dahin gehören dann auch wohl die Gemeindebesteueruiigsangelegenheiten und vielleicht die Verfassungsänderung oder die Verwallungsorganisarion.

Ausland.

Vom Krieg.

Von der Donau wird endlich aus verschiedenen Quellen der russische Uebergang gemeldet. Derselbe soll bei Galatz erfolgt und nach der einen Version von 200, nach den andern von 3000 bezw. 6000 Mann auf Barken aus- gesührt worden sein. Die erstere Ziffer hat offenbar die größere Wahrscheinlichkeit für sich, da sie auf eine vorläufige Recog- noscirung deutet. Ein entscheidender Ueber­gang in der Stärke von mehreren tausend Mann würde schwerlich nur an einem ein­zelnen Punkte unternommen worden sein. Es sähe der türkischen Heeresleitung nicht eben unähnlich, wenn sich die weitere Mel­dung bestätigte, daß die Russen das jen­seitige Ufer vollständig unbesetzt gesunden. Begleitet der bisherige Erfolg die russischen Fahnen auf ihrem weiteren Marsche, so dürfte der Feldzug die längste Zeit gedauert haben. Zwischen W i d d i n und Kala- f a t hat abermals ein Bombardement stattgefunden. Auf dem montenegrinischen Kriegstheater wird machtvoll weiter ge­kämpft und entfalten beide Seiten dort ,-roße Tapferkeit und außerordentliche Zähigkeit.

s Braila, 22. Juni. Gegen 3000 Russen haben in der letzten Nacht von Galatz aus die Donau übersetzt; Kosaken, Pferde und Kanonen wurden aus Flößen, die mit Schutzvorrichtungen ver­sehen waren, die Infanterie auf Barken übergeführt. Nach der Landung am tür­kischen Ufer schlugen chie Truppen nicht die Richtung längs der Donau ein, sondern zogen sich hinter den Bergen bei Matschin in's Innere des Landes, indem sie sich nach einem hartnäckigen Kampfe mit Baschi- Bozuks der Mat sch in beherrschenden Höhen bemächtigten. Der Kampf währte vom frühesten Morgen bis Mittag. Die Einnahme von Matschin steht bevor.

Braila, 23. Juni. Nach der gest­rigen glänzenden Thal rückten die Rus» e n heute in M a t s ch i n ein, welches die Türken verlassen mußten. Die Russen überschreiten die Donau von Braila nach Maischin auf einer Brücke und mittelst Dampfern. In der Armee herrscht großer Enthusiasmus.

Es werden nun in nicht allzu ferner Zeit jene Schlachten geschlagen werden, welche entscheidend sind. Wenn der Ueber­gang bei Galatz nur eine Diversion be­deutet und der Uebergang der Hauptarmee weiter oberhalb statifinden soll, so hätte das Corps, das in der Dobrutscha eiubricht, nur die Aufgabe, die türkische Hauptarmee zn Detachirungen zu zwingen und dadurch den Russen den Uebergang, respektive das Operiren ihr gegenüber leichter zu machen. Immer aber bleibt der Uebergang bei Galatz ein gewaltiges Ereignitz.

Fast zu gleicher Zeit mit dem Ueber­gang der Russen über die Donau trat der besprochene Briefwechsel zwischen Derby, Schuwaloff und Gortschakoff in die Oeffent- lichkeit. Der russische Kanzler präcisirt die Ziels der russischen Politik. Es soll die Lage der Christen im Orient verbessert werden, der Czar wird die Waffen nicht niederlegen, bevor das nicht erreicht ist, die englischen Interessen, den Suez-Kanal und Egypte», wird Rußland respektiren. Dagegen scheint Rußland als einen der Kriegspreise sich die freie Schifffahrt durch Dardanellen und Bosporus für seine Kriegs­schiffe ausbedingen zu wollen. Die Zu­kunft von Konstantinopel bildet in dem Schreiben des Kanzlers ein Frage­zeichen, Europa soll über das Schicksal der Stadt entscheiden. Konstantinopel im Laufe des Krieges nicht zu besetzen, verspricht der Kanzler nicht.

Miszellen.

Wässerige Milch. Der Pariser Figaro erzählt folgende Anecdote: Eine Dame beklagte sich kürzlich bei ihrer Lie­ferantin über die wässerigen Bestandtheile der Milch:Ach, Madame!" erwiederte die zur Rede Gestellte,wenn sie wüßten, bei der Hitze trinken die Kühe schrecklich viel Wasser."

Goldkurs der Staatskasscnverwaltung

vom 23. Juni 1877.

20 Frankenstücke . . . 16 22

Redaktion, Druck und Verlag von Jak. M e e h in Neuenbürg. (Markt- und Thalstr.)