im ersten Quartal 1876. Die Summe von 1877 ist an sich so groß und die Verminderung gegen 1876 so unerheblich, daß sie die Annahme einer erheblichen Ver­schlimmerung der Erwerbsverhältnisse aus­schließt.

Hienach erscheinen weitere Maßregeln von Seilen des Staats als die durch die Aus­führung umfassender öffentlicher Bauten be­reits eingeleiteten nicht als geboten; an­dererseits darf es als erwünscht bezeichnet werden, daß die Privatwohlthatigkeit in ihren Leistungen für die Linderung der mit den gedrückten Zuständen verbundenen Bedrangniß Einzelner, wie sie es bisher gethan, in nachhaltiger Weise fortfährt.

Wegen des gesteigerten Personenverkehrs über die Pfingstfeienage werde» von außer­ordentlichen Personenzüge u. A. zur Aus­führung gebracht:

vom Pfingstsamstag den 19. Mai bis P f i n g st d i e n st a g den 22. Mai.

P e r s o n e » z u g 97 von Heilbronn nach Bietigheim erhält an den bezeichnten 4 Tagen folgende veränderte Fahrzeiten: j Heilbronn, Abg. 6 Uhr 45 Min., Abends, Bietigheim, A»k. 7 Uhr 48 Min., Abends. 1 Am P f i n g st s o n n t a g den 20. Mai,! am Pfingstmontag den 21. Mai.

Zwischen StuttgartBietigheim. Stuttgart, Abg. 7 Uhr 15 Min. Vorm., Abg. 9 Uhr 35 Min. Vorm., Bietigheim, Ank. 8 Uhr 12 Min. Vorm.,

Ank. 10 Uhr 35 Min. Vorm.,

Bietigheim, Abg. 7 Uhr 50 Min. Vorm.,

Abg. 10 Uhr 20 Min. Vorm.,!

Abg. 12 Uhr 20 Min. Nachm.,!

Stuttgart, Ank. 8 Uhr 50 Min. Vorm.,

Ank. 10 Uhr 20 Min. Vorm.,

Ank. 1 Uhr 32 Min. Nachm.,

Von Stuttgart nach Calw. Stuttgart, Abg. 5 Uhr 15 Min. Mcgs., Calw, Ank. 7 Uhr 22 Min. Mrgs., mit Influenz auf Personenzug 177.

Calw, Abg. 7 Uhr 35 Min. MrgS., Pforzheim, Ank. 8 Uhr 30 Min. Mrgs., und Psrsonenzug 180:

Calw, Abg. 7 Ühr 31 Min. Mrgs.,

Horb, Ank. 9 Uhr 10 Min. Mrgs.

Von Calw nach Nagold:

Calw, Abg. 10 Uhr 45 Min. Vorm., Nagold, Ank. 11 Uhr 25 Min. Vorm., mit Influenz auf den daselbst um 11 Uhr 35 Min. Vorm, nach Horb abgehenden Güterzug 182 mit Personenbeförderung.

Güter zug 183 hat am 20. und 21. Mai von Liebenzell bis Pforzheim veränderte Fahrzeiten und Personenbeför­derung.

Liebenzell, ,Abg. 6 Uhr 37 Min. Abds., Pforzheim, Ank. 7 Uhr 25 Min. Abds.

Stuttgart. Vom 8. bis 12. Mai war dieverstärkte kirchenrecht­lich e K o m i s s i o n d e r evangeli­schen Landessynode hier versam­melt, um den von dem evangelischen Con- sistorium dem Ausschüsse der Landessynode zur Einleitung der verfassungsmäßigen Be- rathung übergebenen Entwurf einer K i r ch e ii g e ni e i u d e - und S y no­dal o r d n u n g für die evangelische Lan­deskirche in vorbereitende Behandlung zu nehmen. Der Entwurf, welcher auch im Buchhandel bezogen werden kann, ist eine

j umfangreiche, aus 144 Paragraphen be­stehende Arbeit; er handelt im ersten Ab­schnitt von der Kirchengemeinde, im zwei­ten von der Diöceie, im dritten von der Landesgemeinde. Einen Anhang desselben bildet die Wahlordnung, aus 36 Para­graphen bestehend. Umsaffende Erläute­rungen sind dem Entwurf beigegeben.

Stuttgart, 15. Mai. Man ver­nimmt glaubwürdig, daß das 8. würltem- bergische Infanterieregiment Nr. 126, dos seit dem deutsch-französischen Krieg in Slraß- burg in Garnison liegt, bei den bevorste­henden Dislokationen der deutschen Truo- pen in den neuen Reichslandsn gleich'alls betroffen werde und das Städtchen Zabern als künftige Garnison erhalle. Früher war auch von Metz die Rede, davon ist es aber wieder ganz stille gewordeu.

Stuttgart, 15. Mai. Vom Reichs­gesundheitsamte ist eben ein Entwurf über ein Gesetz ansgearbeitet worden, wonach in allen Städten Deutschlands Schlacht­häuser obligatorisch eingerichtet werden muffen und die Fleischbeschau auch auf dem Lande geregelt und nach bestimmten Normen einheitlich ausgeübt werden soll.

Stuttgart. Die Gemse, welche aus Nill's Thiergarten vorige Woche ent­sprungen, hatte sich der Feuerbacher Haide zugewendet, auch sich einmal dem Thier­garten wieder genähert. Vor einigen Tagen ist sie bei Munster über den Neckar ge­schwommen. Abends sah man sie wieder herüberschwimmen; ihren Aufenthalt nahm sie über Nacht in einem Weiubergshäuschen. Montag brachten einige Männer das Thier, auf einen Wagen gebunden, dem Eigen- thümer zurück. Es läßt sich denken, daß Herr Nill das Wiedererlanqen eines so schwer an die Gefangenschaft zu gewöh ! nenden Thieres sehr froh war, die Gemse selber aber scheint ihr Ausreißen bereut zu haben, denn sie war ziemlich mager ge­worden , Halle das saflige junge Gras, welches ihr in der Freiheit zur Verfügung stand, verschmäht, sich dagegen mit Vorliebe dem Futtertroge ihres alten Heim zuge­wendet.

Rottweil, 14. Mai. Am 18. Febr. d. I. Mittags wurde in der Bierbrauerei des Aug. Weidenbach zu Baiersbronn heißes Bier aus der Maischbülte in den sogen. Grand, d. h. eine vor jener befindliche eingefaßte Versenkung im Boden, abge- laffen und war dieselbe fast angefüllt, als der in einem Nebengelaß beschäftigte Brau­knecht ein Schreien hörte, hinzueilte und den 3 Jahre allen Knaben seines Dienst- Herrn in dem Grand fand. Er nahm das Kind, das ganz durchnäßt und verbrüht war, heraus, trug es in's nebenbefindliche Wohnhaus zu seiner Mutter, allein trotz angewandter Pflege starb es noch am glei­chen Tage. Der unglückliche Knabe war, wohl um sich aus dem Grand Bier zu schöpfen, in die Brauerei, in der sich ge­rade Niemand befand, hereingekommen und in den Behälter gestürzt. Da eine Fahr­lässigkeit des Vaters, der jedoch an dem Tage des Unglücks nicht daheim war, vor­zuliegen schien, so wurde gegen ihn Anklage erhoben, derselbe wurde jedoch von der ' hiesigen Strafkammer freigesprochen.

Rottweil, ,6. Mai. I M. die Königin lrai diesen Abend mittelst Ertrazngs von Triberg hier ein, auf dem Bahnhof von sümmllichen Staats- und Gemeindebehörden, den Vorständen, Lehrern und Schülern aller Lehranstalten und zahl­reichen Einwohner i emoiaagen; von diesem inhr sie in der eingslroffenen Hoieqnipage vor den Gasthof zum wilden Mann und begab sich sofort in die beiden katholischen und die evangelischen Pfarrkirche, besichtigte hierauf die Holffchnitzereien und den Orpheus in der Lorenzkapelle, machte eine Spazier­fahrt über den schö ien Viadukt und die Straße in der Au und kehrte von da in den Gailhof zurück. Diesen Abend wird Vernehmen nach I. M. eine Serenade ge­bracht und morgen die Reise nach Obern­dorf fortgesetzt.

Maulbronn, 16. Mai. Seit Georgii sind wir im glücklichen Besitz einer Klein­kinderpflege, welche theils der Opfer­willigkeit der Gemeindedehörden, theils der Freigebigkeit der Gsmeindeglieoer zu danken ist und von allen Seiten als eine segensreiche Einrichtung begrüßt wird.

Schweiz.

Eine Anzahl schweizerischer Gasthof- besitzer sind mit der Abschaffung des Tri n k- g e l d u n w e s e n s energisch vorgegangen, indem sie ihren gesammten Angestellten die Annahme von Trinkgeldern strengstens un­tersagt haben. Trotz einer angemessenen Erhöhung der Nota für Geiammtbedienung ist bei gänzlicher Abschaffung aller Trink­gelder diese Reform für das reisende Pub­likum nicht nur die Beseitigung eines höchst lästigen Zolles, sondern auch eine erhebliche Reduktion der Hotelausgaben und es ist somit zu wünschen, daß diese Bestrebungen nicht nur in der Schweiz, sondern auch im Auslande recht bald allgemeine Nachahmung finden möge.

Ausland.

Paris, 16. Mai. In Folge von Erklärungen zwischen dem Marschall M a c- Mahon und dem Ministerpräsidenten ! Jules Simon über die Innere Politik >des Ministeriums hat letzterer dem Marschall seine Entlassung eingsreicht.

Es ist bemerkenswcrth, wie das deut­sche Element innerhalb Rußlands sich durch Darbringung von Gaben und sthätliches Eingreifen zu Gunsten der Ver­wundeten hervorthut. Die deutsche Kolonie 'Moskaus übergab der Kaiserin für das rothe Kreutz 100,000 Rubel, der deutsche Klub 15,000 R., die Universität Dorpat richtet einen SauitätStrain ein, das evan­gelische Hospital Petersburg, als Mittel­punkt der evangelischen Felddiakonen, er­richtet Lazarethe in Jassy, Galatz rc. und sendet Diakone und Diakonissinnen unter Leitung des Direktors Or. v. Maier und Prof. vr. v. Wahl aus; kurz an Opfer­freudigkeit und Thatkraft stehen, zu ihrer Ehre sei's gesagt, die Deutschen überall voran.

Vom Krieg.

Nordd. A. Z. und Post führen In Leitartikeln über die orientalische Frage aus, daß die Welt annoch vor einem Räthsel stehe, dessen Lösung dem