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Neuenbürg.

Den

Gras- und Oehmdkrtrag

von ca. 2 Morgen hat zu verkaufen Oberamtsbaumeister Mayr.

Haus-,

Wirthschafls- K Wckerei- Mrkarrf.

In einem frequenten Landorte hiesigen Bezirks ist wegen Wegzug des Eiaenihümers ein neues Haus, worin die Gastwirthschait und Bäckerei betrieben wird, mit sämmtli- chen hiezu gehörigen Einrichtungen, na­mentlich Wein und Fässern seil; auch 1 Mutter- und 2 Läuferschweine.

Käufe, wozu zahlungsfähige Liebhaber eingeladen werden, können jeden Tag mit dem Eigenthümer abgeschlossen werden. Adresse bei der Redaktion des Enzthlr,

Kionilr.

Deutschland.

Der Kaiser hat bekanntlich zur Erinne­rung an die vom 14. August 1870 bis zur Kapitulation von Metz errungenen Siege und als Huldigung für die Feld­herren den acht um Metz gelegenen Forts den Namen derselben beigelegt. Das stärkste von ollen ist die Feste Prinz Friedrich Karl, unter welcher Benennung die ganze Befestigung des Plateaus, des Schauplatzes der Kämpfe vom 16. und 18. August 1870 mit den Nebenforts, als Manstein, Alvens- lcben, verstanden ist. Die Kriegsverwal­tung hat damit in das Moselthal so starke Wächter gesetzt, daß man bei deren Be­trachtung über das Schicksal des Reichs­landes keinen Augenblick m> hr besorgt zu sein braucht. Die deutsche Schildwache an den Thoren von Metz wird sobald nicht wie­der von der einer anderen Nation abge­löst werden.

Nach dem Plan, welcher für Neuan­lagen und Verstärkung der deutschen Festungen 1873 entworfen und genehmigt worden ist, sollte die gänzliche Vollendung der Bauten in I I Jahre», also 1884 er­folgt sein. Dieselben sind jedoch so be­schleunigt worden, daß ein großer Theii jetzt bereits fertig ist, der andere aber lange vor Ablauf der planmäßigen Zeit vollendet sein wird. Namentlich bezieht sich dies aus die zum Schutz der Westgrenze be­stimmten Festungen Köln, Koblenz, Mainz, Rastatt, Ulm und Ingolstadt.

Nach völliger Verständi­gung der betheiligten Eisen­bahn Verwaltungen und ertheilter Genehmigung der Aufsichtsbehörden wird nunm.hr mit dem neuen Sommerfahr- plan am lg. d. M. die neue und der Zeit nah kürzeste Verbindung zwischen England, Frankreich, Belgien einerseits und Be,ln andererseits mit unmittelbarem An­schluß an die Zuge der Ostbahn nach

Rußland, durch die auf der Potsdamer Bahn cursirenden Expleßziige ins Leben treten, welche direkte Wagen sowohl von Calais als von Ostende und Paris füh­ren. Die englische Post, welche Abends 8^° London verläßt, wird durch die neue Verbindung in 26 Stunden bis Berlin beiördert, wo sie 10 Ubr 15 Minuten ein. trifft. Die soiorlige Wetterführung auf der Ostbahn ist durch die Verlegung der Abgangszeit des Counerzuges vom Berliner Ostbahnhofe aus II Uhr 15 Minuten Abends nach Königsberg, Petersburg und Warschau gesichert. Der neue Zug von London hat auch von Paris besonderen Anschluß. Diese neue Verbindung von Paris um 9'° Abends in für die Rei­senden insofern von größter Wichtigkeit, als in derselben die zweite Wagenklasse in der Ausstattung der deutschen Bahnen von Paris bis Berlin mitgeführt wrd. Von Ostende fährt der Zug in 18 und von Brüssel in 16 Stunden bis Berlin. Der Zug von Paris und London, gleich­falls mit durchgehenden Wagen nach Paris, Calais und Ostende, wirv um 12 " Nachm, vom Potsdamer Bahnhof abgelasse» und trifft in Paris 10 Uhr 10 Min. Vormittags, in London 5 Uhr 30 Min. Abends em.

Am 15. wurde die Eisenbahnstrecke Germersheim-Bruchsal dem Ver­kehr übergeben. Die Bahn hat namentlich für Württemberg große Bedeutung, da sie dessen Verkehr mit der Pfalz, dem Kohlenbecken der Saar und Lothringen wesentlich abkürzt. Ueber den Rhein führt bei Germersheim eine feste Brücke.

Württemberg.

Von der evangelischen Oberschulbehörde wurde am 15. Mai

die Schulstelle in Feldstetten, Bez. Müiisingen, dem Schulmeister Mörge n- thaler in Kapfenhardt, Bez. Neuenbürg übertragen.

Ergebniß der Erkundigungen drS Mini­steriums des Innern über den Umfang und die Folgen der durch die Grschäftsstockung in der Erwerbsthätigkeit ringetretrnen Beschränkungen.

(Aus dem Staatsalizeiger.)

(Schluß.)

Eine erhebliche Abnahme der Zahl dieser Reisenden habe sich im März und April gezeigt. Von Einfluß darauf wer­den u. A. auch die Errichtung von Arbeits- »achweisebureaux in Verbindung mit Unter- stützungsvereineii, sowie die, theilweise erst hiedurch ermöglichte strengere Durchführung des Verbotes des Arbeits- beziehungsweise Unterstützungssuchens in den einzelnen Häusern gewesen sein.

Die Frage: ob eine erhebliche Steige­rung der von den ansässigen Ar­men ans den Mitteln der öffentlichen Armenpflege in Anspruch genommene Unter­stützung eingetrelen sei, wurde allgemein vermint. In einzelnen Berichten ist zwar von größeren Städten hervorgehoben, die Zahl der zu unterstützenden Armen habe zugenommeri, es ist aber gleichzeilig darauf aufmerksam gemocht, daß der Grund davon wesentlich in der Beoölkerungszunahme und in den veränderten gesetzlichen Bestimmun­gen darüber, welche Gemeinde die Kosten der Unterstützung zu tragen habe, liege.

Die Frage, ob die Mittel der Vereine und Institute der Privalwohllhätigkeit in bedeutend höberem Maße für ansässige Arme in Anspruch genommen worden seien, wurve meistens verneint; nur in einzelnen Berichte» wurde bemerk!, die Vereinsmittel seien voll in Anspruch genommen worden, in keinen! aber wurde angedentet, daß dis B reine wegen Erschöpfung ihrer Mittel außer Stande gewesen seien, begründete Unterstützungen zu gewähren.

Auch die weitere Frage: ob nicht außer­ordentliche Maßregeln zu Beschaffung nolh- wendiger Unterstützungen am Platze wären, namentlich ob eS inchi aiigezeigt sein würde, besondere Vorkehrungen zu Beschönigung arbeitsloser Personen zu treffen, wurde unter Hinweiiling auf die gegenwärtig gebotene Arbeitsgelegenheit verneint. Fast überall fand die Ansicht Ausdruck: Leute, denen es ernstlich um Arbeit zu thun sei, können entweder in der Industrie und Land» wirthlchfft oder bei Eisenbahn, Siraßen- und Hochbauten Beschäftigung finden, wenn sie sich entschließen, zu den ermäßigten Löhnen zu arbeilen und erforderlichenfalls zu einem andern Geschäftszweig überzn- gehen; letzteres wäre den Leuten auch dann nicht erspart, wenn noch weitere Maßregeln zu Beschaffung von Arbeitsge­legenheit ergriffen würden. Bon keiner Gemeinde seie den Behörden ein Gesuch um außerordentliche Fürsorge wegen Be­schäftigung Arbeitsloser oder Unterstützung Hilfsbedürftiger zugekommen, in einzelnen Berichten ist auch hervorgehoben, daß ein annähernd gleiches Sinken der Löhne in der Londw rthschait wie in der Industrie bis jetzt nicht bemerkbar gewesen sei.

Diese Erhebungen, gegen deren Zuver- läßigkeit sich gegründete Zweifel nicht er­hebe» lassen, thun dar, daß die auf der Großindustrie und dem Handwerk wegen der früheren (Überproduktion und der aus bekannten Gründen beschränkten Konsum­tion lastende Geschäftsstocknng ihren Ein­fluß auch bei der eigeittllchen Arbeiterbe- völkerung mehr und mehr geltend macht und viele Angehörige derselben zu Ein­schränkungen zwingt, daß aber ein eigent­licher Nothstanv nicht vorhanden ist.

Diese Ansicht wird auch bestätigt durch die Ergebnisse der Gedahrnng bei der württembergischen Sparkasse in ven ersten 3 Monaten dieses Jahrs. Bei der württ. Sparkasse sind bekanntlich vorzugsweise die minder bemittelten Bolksklassen be­theiligt und nach mehrjährigen Erfahrun­gen stellen sich die Einlagen bei derselben seitens der Dienstboten und der Arbeiter nahezu gleich.

Im ersten Quart. 1877 haben die Einla­gen bei dieser Kaffe betragen 2,289,586 -M,

gegen. 2,082.841 vkL,

im eisten Quartal 1876,

somit mehr . . . 206,745 M,

die Rückzahlungen haben im 1. Quartal

1877 . 1,646,619 cM

betragen, imQuart. 1876 nur 1,387,552 », sind somit gestiegen um . 259,067 -M,

allein dessenungeachtet beträgt der Betrag der M e h r e i >i l a g e n über die Rück­zahlungen im l. Quartal 1877 im gan­zen noch ...... 659,967^6,

gegenüber von .... 695,289 l/kL,