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macken; tiefer Schnee hinderte weiteres Vorflehen.
Die Briese aus Konstantinopel stimmen überein, daß die kriegsmuthige Zuversicht in eine merklich gedrücktere Slim- rnung umgeschlagen bade. Auf den Freudenrausch, den die Siegesnachrichlen der ersten Tage entzündeten, folgt schon die Entmuthigung und Ermüdung. Die Regierung fühlt sich geschlagen, ehe noch der Kampf recht begonnen hat; Zweifel und Bangigkeit greifen um sich, man fürchtet das Schlimmste. Trotzdem von Anfang an nur eine unglaubliche Kurzsichtigkeit auf die englische Hilfe bauen konnte, hat doch die Sendung Layards, der mit leeren Händen kam, und die englische Neutralitätserklärung den niederschlagendsten Eindruck gemacht. Dazu kommt, daß der Fortgang des Krieges nicht den im Anfang verbreiteten Siegesnachnchten entspricht. In Asien ist die Ueberlegenheit der Russen unver kennbar, schon ist von Mukhlar Paschas Aberufung die Rede, und daß der Ueber- Hang der Nüssen über die Donau zwar viele Opfer kosten wird, aber nicht verhindert werden kann und nach der Anlage ihrer festen Stellungen auf dem nördlichen Ufer blos eine Frage der Zeit ist, geben auch die eifrigen Türkensreunde zu.
Miszellen.
Eine interessante Diebstahlsgeschichte beschäftigt vielfach kaufmännische Kreise. Vier Berliner Kaufleute treffen in einem Coupe der Ankal- tischen Eisenbahn zusammen, um gemeinsam zur' Leipziger Messe zu reisen; bald gesellte sich ein fünfter Paffagier zu ihnen. Doch kaum haben sich die Herren im Coupe häuslich eingerichtet, so verschwindet der zuletzt Eingetretene. Das fällt den Uebri gen auf und zwar um so mehr, als es nicht gelingen will, den seltsamen Flucht ling in irgend einem anderen Coupä zu entdecken. Man achtet indessen nicht weiter auf den Vorfall, bis einer der Mitreisenden kurz vor der Ankunft i» Leipzig seine Brieftasche mit 12,000 Mark ver mißt, die er in der Brusttasche trug. Kein Zweifel, daß der Verschwundene das Geld hatte mit verschwinden lassen. Der Bestohlene telegraphirt nach Berlin an die Polizei^ es erfolgt indeß keine Antwort. Nach einigen Tagen kehrie der Mann hier her zurück und begibt sich zur Polizei; hier theilt man ihm mit, daß man allerdings einen Verdacht habe; zunächst müßte der Thäter näher bezeichnet werden. Der Beschädigte konnte sich der Physiognomie des Verdächtigen nicht mehr erinnern, wohl aber ein anderer der Mitreisenden; dieser wurde herbeigeholt und ihm ein Album mit Photographien vorgelegt, unter denen er seinen Mann sofort erkannte. Gleich zeigte man ihm ein anderes Porträt und gab ihm auf, sich in ein Geschäft in der Königstadt zu verfügen, sich dort Maaren vorlegen zu lassen und einmal abzuwarten, ob nicht einmal ein Mann mit den Zügen des zweiten Porträts sich einfinden und gleichfalls Maaren verlangen würde. Diele
Weisung wurde ansgesührt und Alles traf genau zu. In dem Händler erkannte man sofort den Verdächtigen. Als sich der von der Polizei Jnstruirte enlsernt Halle, traten auf der Straße zwei Polizisten an ilin heran und nachdem sie den Bericht empfangen, begaben sie sich in Begleitung von Schutzleuten in den Laden, der denn auch sofort durchsucht wurde. Man fand im Ganzen — — 15,000 Mark vor, darunter 12,000 Mark m der Kasse, 1000 Mark hinter dem Spiegel mit Papier überklebt, und 1000 Mark bei Durchsuchung der Frau des Händlers; dieser wurde mit Gattin und Complicen sofort in das Ge fäiigiiiß abgesübrtt Die Polizei ist durch einen Streit einiger bei dem Raube Be theiligten, welche sich übervortheill glaub ten, zur Keniiiniß des Vorganges gelangt, und so bewährt sich das alle Wort: „Wenn sich die Spitzbuben zanken, kommen die ehrlichen Leute zu ihrem Eigenlhum."
Der beste Empfehlungsbrief. Auf die Annonce eines Kaufmanns, durch welche ein Comploirknabe gesucht wurde, meldeten sich 50 Knaben. Der Kaufmann wählte sehr rasch einen unter denselben und verabschiedete die andern. „Ich möchte wohl wissen", sag! ein Freund, warum Du gerade diesen Knaben, der doch keinen einzigen Empfehlungsbrief halte, bevorzugtest?" „Du irrst", lautet die Antwort, „dieser Knabe hat viele Empfehlungen. Er putzte seine Füße ab, ehe er ins Zimmer trat, und machte die Thür zu; er ist daher sorgfältig. Er gab ohne Besinnen seinen Stuhl jenem alten lahmen Manne, was seine Herzensgute und Aufmerksamkeit zeigt. Er nahm seine Mütze ab, als er hereinkam, und antwortete auf meine Fragen schnell und sicher; er ist also höflich und hat Manieren. Er hob das Buch auf, welches ich absichtlich auf ven Boden gelegt hatte, während alle übrigen dasselbe zur Seite stießen oder darüber stolperten. Er wartete ruhig und drängte sich nicht heran, — ein gutes Z^ugniß für sein anständiges Benebmen. Ich bemerkte ferner, daß sein Nock gut ausgebürstet und fein Gesicht und Hände ein waren. Nennst Du dies Alles keinen Empfehlungsbrief? Ich gebe mehr daraus, was ich von einem Knaben weiß, nachdem ich ihn zehn Minuten lang gesehen, a!s auf das, was in schön klingenden Empfehlungsbriefen geschrieben steht."
Wo sind die österreichischen Silbergulden h i n g e k o ni m e n? So dürste sich wohl mancher Oestereeicher frage». Im deutsche» Reiche cirkuliren sie nicht mehr, in Oest-rreich Ungarn Herr-, scheu nach wie vor die Papiergulden vor. Sind sie vielleicht wie die Vicrtel- guldenstücke eingeichmolzen worden? Nein. Nach der Mittheiiung eines großen deutschen Financiers sollen diele Silbergulden, als sie aus Deutschiand verdrängt wurden, von der englischen Regierung angekaust worden itin und gegenwärtig in Brilisch-Jndien als Zweischilliiigstücke cirkuliren.
In Südafrika verschluckte kürzlich Jemand einen ungewöhnlich großen Gegen- Iiaiid. Glücklicherweise mar er keine Gabel, was wieder viel Aussehen i» Einopa erregt Halle, sondern schon eine etwas mürbe gewordene Republik. Der betreffende Fresser war übrigens kein armer Schlucker, sondern der bekannte Engländer, dessen guter Magen die kleine Regelmäßigkeit wohl uushalten wird. (B. W.)
Es ist der Türken eigener Schaden, daß sie Ungläubige sind. Im axderen Falle brauchte der Papst ja nur Marpin- ger Wasffr, oder Lau äe Louräes in die Donau zu rieseln, da über diese Sorte Gewässer nichts geht.
„W issen Sie, warum gerade Pius der Neunte das Dogma von der Unfehlbarkeit aufgestellt hat?"
„Weil der Zehnte nicht daran glaubt!" war die Antwort. —
Antwort
auf die algebraische Aufgabe in Nr. 55. 857 und 142.
857,142 — 6 X 142,857 — 857,142.
Frankfurter Course vom 12. Mai 1877. Geldforten. ^
20-Frankenstücke ...... 16 26—30
Englische Souvereigns .... 2e> 35 - 40
Ruß. Imperiales. 16 72—77
Holland. 10 fl.-Stück.16 65
Dukaten. 9 53—58
Dollars in Gold.4 17-20
Die Kontus-Länder:
Zur Geographie des Russisch-Türkischen Kriegvschsuplahrs,
(geographische Erianterunaen von Oris-, Fluß- u. Ländernamen jener Gegenden,)
krliMarla di'8 Krit'A88<IiÄiipIalres sm 8(Im«r/kn Neer L Uebcrsichtskarte des Kriegsschauplatzes auf der Balkanhalbinsel.
Preis 20 L.
— An Auswärtige gegen 28 I Frankozusendung. —
Diese Karlen mit Erläuterungen dienen als Hilfsmittel zur Orientirung auf dem Gebiet des russisch-liiikischen Kriegsschauplatzes und dürsten in dieser Vollständigkeit um so Willkomms er sein.
kreis kür die Abonnenten des Lnstbäler 10 L
- - An Auswärtige gegen 13 Frankozusendung. —
Die Redaktion.
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meehin Neuenbürg.