^ 89. Amis- und Anzeigeblall für _ 74. Jahrgang.
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SrscheintDienStagS, Donnerstags und Samstags. Die Nnrückungsgebühr beträgt im Bezirk und in nächster Umgebung S Pfg. die Zeile, weiter entfernt iS Pfg.
Samstag, den 29. Juli 1899
Vierteljährlicher AbonnementSpreiS in der Stadt Mk. I.I» in« Haus gebracht, Mk. 1. t5 durch die Post bezogen im Bezirk. Außer Bezirk Mk. l. SS.
Amtliche AeLaurrtmachrmge«.
Die Gemeindebehörden
werden unter Hinweisung auf den Ministerialerlaß vom 9. Dezember 1898 (Min.-A.-Bl S. 406) beauftragt, das Verzeichnis der Anträge auf Verleihung des Feuertvrhrdtenstehrenzeichens bis 5« August d. I hieher vorzulegen.
Calw, den 27. Juli 1899.
K Oberamt. sto. Amtm. Münz, ges. Sto.
Die Ortsbehörde»
werden beauftragt, die ortspolizeilichen Vorschriften, welche in Betreff des Sammelns von Waldbeereu (Heidelbeeren, Preiselbeeren rc.) erlaffen worden sind, binnen 4 Tage« hieher vorzulegen.
Calw, den 28. Juli 1899.
K Oberamt. Boelter.
tagesnerttgkeitkn.
** Calw, 27. Juli. Die aus Anlaß der Konferenz von den Lehrern der Bezirks veranstaltete musikalische Aufführung in der hiesigen Stadtkirche war, wie auch in früheren Jahren, nur schwach besucht. Sie bot aber nichtsdestoweniger wahre Perlen klassischer Kirchenmusik. Als Meister auf der Orgel zeigten sich die Herren Vinyon- Calw und Streich-Zavelftem. Die e msll.Fuge von Bach trug Herr Streich mit großem Verständnis und staunenswerter, technischer Fertigkeit vor. Die Violinsoli (K a st - Simmozheim) zeichneten sich durch besondere Weichheit und Reinheit aus. Mit voller, runder Stimme sang Hr. Floruß-Meistern seine „Baßarie' aus Mendelssohns „Elias" : „Herr Gott Abrahams —". Von den drei Chören des Lehrer- gesangvereinS kamen namentlich die ersten beiden schön zum Ausdruck. Wenn sich die Lehrer des ganzen Bezirks am Gesang beteiligen würden, kämen die Chöre in der großen Kirche besser zur Geltung.
Bei der darauf folgenden Konferenz im VereinShaussaale gedachte Herr Bezirksschulinspektor, Stadtpfarrer Schmid, in ehrenden Worten des so früh verstorbenen Lehrers Krauß von Ostelsheim. Die Tagesordnung bot den Besuchern eine reichhaltige Abwechslung auf pädagogischem Gebiet. Eine Lehrprobe über Gwgraphie von Schleswig-Holstein (Kast- Simmozheim), ein Vortrag „Etwas über Individualität" (Schüle>Hornberg) und eine Besprechung der Thesen über den Geschichtsunterricht in der Volksschule (Ho lderle-Unterreichenbach) gaben Anlaß zu lebhaftem Gedankenaustausch. Das Mittagessen wurde im „Badischen Hof" eingenommen. Daselbst war die erste fertige OberamtSkarte von Frey- Decken- pfronn ausgestellt. Sie fand bei allen Lehrern Anerkennung und auch der Herr BezirkSschulinspektor gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß di« Schulen deS Bezirk« endlich in Besitz einer gute» Karte gelangen ; sie wurde zur allgemeinen Anschaffung warm empfohlen. Aber auch für Rathäuser, Gasthöfe an Touristenstationen ist ihre Anschaffung empfehlenswert. Die Karte giebt «in treffliches Bild unseres Oberamts, sie ist sehr deutlich und leicht verständlich. Der Preis der fertig aufgezogenen Karte mit Stäben beträgt 10^.
(?) Calw, 27. Juli. Soeben ist in dem Verlag von Emil Georgii hier di« neue von Schullehrer Frey in Deckenpfronn gezeichnete Wandkarte vom Obrramtsbezirk Calw erschienen. Der bekannte Kartenzeichner Lehrer Wolf in Mött- lingen schreibt uns über dieselbe wie folgt: Die Karte entspricht allen Anforderungen, welche an ein solches Werk gestellt werden. Sie giebt, da sie in großem Maßstab (1:28000) gehalten ist, auf einer Fläche von-1,12 : 1,22 ein sehr klares und übersichtliches Bild des OberamLS. Die angewandt« Technik ermöglicht es, daß trotz der Ausführung von Einz lheiten das Kartenbild nicht überladen erscheint, sondern von schöner Gesamtwirkung ist. Di« Thalgründe sind in leichtem Grün, die Bergzüge und Gehänge in sattem Braun und dir Hochflächen in lichtem Gelb gehalten. Die G e - wässer sind blau, die Verkehrswege (Eisenbahnen, Straßen, bessere Feld- und Touristenwege), die Namen von Ortschaften, Hauptflurnamen, Höhenangaben u. s. w. sind schwarz eingetragen, und die Grenzen treten in zweierlei Rot klar hervor. So ist die Karte vor allem geeignet, für die Schulen ein treffliches Hilfsmittel für den Unterricht in der Heimatkunde abzugeben. — Weil aber in der Karte auch die Verbindungswege, Höhen- angaben, Entfernungen und landschaftlich wichtige Punkte eingetreten sind, so giebt sie nicht nur einen schönen, zugleich auch als Schuck dienenden, sondern auch einen sicheren Wegweiser und Führer, der auf Rathäusern und andern öffentl. Gebäuden, besonders in Comptoirs, in Gasthäusern gerne gesehen und benützt werden wird. Die vielen Besucher des Schwarzwaldes werden in dem schönen und vielbesuchten Oberamt einen solchen Führer froh begrüßen. Dem Oberamt Calw ist zu gratulieren, daß es endlich eine große, klare und übersichtliche Heimatkarte erhalten hat.
* C a l w, 28. Juli. Mit dem heutigen Tage haben die mündlichen Prüfungen im Real ly« ceum ihren Abschluß gefunden. Morgen findet der feierliche Schlußakt des Schuljahres im Georgenäum statt. Die Feier wird zugleich eine Erinnerungsfeier an die vor 25 Jahren erfolgte Gründung der Lehranstalt sein. Wir zweifeln nicht, daß sich die früheren Schüler, die Eltern der Schüler und die Freunde und Gönner der Anstalt zahlreich an dem Festakt beteiligen werden.
' * Calw, 28. Juli. In den Nummern 5 bis 7 der Blätter „Aus dem Schwarzwald" finden wir einige Schilderungen und Aufsätze, welche für die Bewohner Calw'S und der Umgegend reges Interesse beanspruchen dürfen. Eine bekannte hiesige Schriftstellerin, Frau vr. A. Supper, giebt unter der Ueberschrift „Vor 120 Jahren" einen Auszug aus sechs Briefen, dis ein Cavalier, der die „unterschiedlichen Gesundbrunnen in einem Teil des Schwarzwalds" besuchte, an seinen Freund in Wiesbaden schrieb. Der Reisend« schildert Durlach, Neuenbürg, Wildbad, Deinach, Zabelstein, Calb und Liebenzell. Ueber Calw sagt der Briefschreibrr: „Die OberamtSstadt Calb ist ein nahrhafter, ziemlich beträchtlicher und sehr reicher Ort. Viele wollen behaupten, daß in Calb mehr Geld sey als in der Re
sidenz Stuttgardt, das doch vielmal größer ist und gegen achtzehntausend Einwohner hat. Man nennet dies Städtchen das Kleinod, dir Perle des Württemberg» Landes". Die Verfasserin verflicht in die lesenswerten Briefe noch eigene, schalkhaft« und mit feinem Humor gewürzte Bemerkungen. Ein launiges Gedicht „GeigerleS Lotterbett" von unserem Landsmann O. Eisenmann in Cassel ruft die Erinnerung an den vielbesprochenen Geiger wach, der so manchmal sein Lager auf dem Bergsattel, hinter der Burg Waldeck aufgeschlagen hatte. Eine weitere Einsendung „Gemein« Bübereien im Walde ausgeübt zum Nachteil der Sommerfrischler" richtet sich gegen die leidige Thatsache, daß eine Sorte roher, ungezogener Schlingel namentlich an SamStag- und Sonntagabenden es sich zur Aufgabe macht, möglichst viele Arbeiten der Verschönerungsvereine zu zerstören und dies noch in gemeinster Weise auSzuführen. Ohne diese Frevel verschönern zu wollen, geht der Einsender doch wohl zu weit, wenn er meint, „nach ein- gezogenen Erkundigungen werden derartige bubenhafte Beschäftigungen im Schwarzwald am häufigsten begangen." Der Schriftleiter bemerkt ganz richtig dazu: Dieselben Klagen kehren in allen touristischen Zeitschriften wieder. — In einer Mitteilung an die Vereins- Mitglieder spricht der Schriftleiter noch dir Bitte aus, es möchte ihm die schöne Lithographie von I. Schüz: „Calw unter Wasser am 1. Aug. 1851" in guten,, zur Reproduktion geeignetem Zustand übersandt werden, damit ein Abdruck für das VereinS- blatt hergestellt werden könne; das Bild werde selbstverständlich unverletzt zurückgegeben. — Vielleicht ist einer unserer Leser in Calw in der Lage, der Bitte entsprechen zu können, da wohl anzunehmen ist, daß das fragliche Bild noch in einigen Häusern hier zu finden ist.
(Amtliches auS dem Staatsanzeiger.s Auf Grund des Ergebnisses der am 12. d. Mts. und folg. Tagen vorgenommen Prüfung ist unter andern Schülern in den Konvikt zu Rottweil ausgenommen worden: Baidinger, Max, S. d. Malers in Weilderstadt.
— Laut Erlassen im Amtsblatt deS Ministeriums des Innern werden die Kais er Manöver (7. bis 14. September) im Neckarkreis die Bezirke der Stadtdirektion Stuttgart und der Oberämter Backnang, Besigheim, Böblingen, Brackenheim, Cannstatt, Eßlingen, Leonberg, Ludwigsburg, Marbach, Maulbronn, Stuttgart 4lmt, Vaihingen und Waiblingen, im Schwarzwaldkreis die Bezirke der Oberämter Calw, Freudenstadt, Herrenberg, Horb, Nagold, Neuenbürg, Nürtingen, Rottenburg u d Tübingen ganz oder teilweise berühren. Eine enge Belegung der Ortschaften steht am 11-, 12. und 13. September in dem Teil« des Landes zu erwarten, welcher durch die Linie Stuttgart, Ludwigsburg, Bietigheim, Bönnigheim, Mühlacker, westliche Landesgrenze bis Liebenzell, dann Calw, Nagold, Böblingen, Stuttgart begrenzt wird.
Heilbronn, 25. Juli, (llrber den Stand der Weinberge) in hiesiger Gegend ist folgendes zu berichten: Als sich in diesem Frühjahre bei dem vorherrschend nassen und kalten Wetter die Trieb« zu langsam entwickelten, zeigten einig« Sorten, nameatlich schwarz Riesling und Trollinger geringen Blütenansatz, aber mit dem Eintritt der