Genossenschaft und ihrer Vorschuß- und Kiedilfasse ihre Ansicht wäre, eine Verbin­dung die verbog,i, gesetzwidrig und straf­bar erscheint.

Das Bankgeschäft trat auch wirklich unter dem gleichen Name» der Firma in Belieb, welchen tne Genossenschafl für ihre Kasse hatte. Verschiedene Bankhäuser borg­ten dem Bankgeschäft (§ 2 des Statuts) Hunderttausende, ohne Zweifel in dem ihnen beigebrachlen Glauben, als bandle es sich von der Genossenschaft, eine Täuschung, welche wegen der gleichnamigen Firma eine ver,schliche war.

Allein sie hätten wohl gethan, vor Efsekluirung io großer Anlehen auch das Statut, iusbes. ß I, und das Genossen- schasisgesetz, iusbes. H 1 und 27, nachzn- lcse»,. wo sie dann sich hätten überzeugen können, daß die Genossenschaft für diese Anlehen nicht verpflichtet ist.

Las fragliche Bankgeschäft machte gegen geringe Sicherheit und wahrscheinlich um so größere Provisionen Anslechniwen. z. B. an eine Th-aterbirekiion 20,000 fl und an Güter- und Häuser-, auch Bauplatze-Spekn- lail'tn in verschiedenen Betrügen bis zu 50,000 -,/L

Eau de Cologne. Nach der A. A. Zeitung ist nicht ein Farina der Er­finder desKölnischen Wassers", sondern der Mailänder I o h. Paul de F e- miuis. Derselbe war gegen das Ende des 17. Jahrhunderts nach Köln übergesie delt und dort 1690 Bürger geworden. Aus seinem Baterlande Halle der Italiener das Geheimniß mitgedracht, aus dem Extract verschiedener Pflanzen eine wohlr-echende Essenz zuzuberelten, von deren dereinstigem Ruhm ihm wohl schwerlich etwas ahnte. Betpigb er doch die Herstellung derselben nur Fels Nebengeschäft zu seinem iralieni schen Gewürzhandel. Jndeß war er doch Kaufmann genug, seineun aäwirabiö" ,sch, lautete der ursprüngliche Name dew medicinischeu Fakultät der Kölner Uni­versität zur Prüfung vorzulegen, die dem­selben im Jahre 1727 unter große» Lob­sprüchen als einem vortrefflichen Heil, und Arzneimittel ihre Approbation ertheille. DasWunderwasser" trat damit, wie es dem wissenschaftlichen Standpunkt der Zeit entsprach, in die Reihe jener Univenal Mcdicinen undLebenselixire, an denen gerade das Mittelalter so reich mar, die freilich auch noch heut im Vertraue» am die Un- wissenh.lt und Leichtgläubigkeit des Pub­likumstagtäglich in den Zeüun.en in Fülle angepriesen werden. Paul de Feininis, der direkte Nachkommen nicht besaß, hin- tcrließ das Geheimniß, das sich schon jetzt als ein recht erträgliches erwies, bei n inem Tode einem Verwandten, Johann Amon Farina, den er aus Italien zu sich hatte kommen lassen, und der im Jahre 1750 das Bürgerrecht in Köln erwarb. Wie die Kölnische Chronik ausdrücklich Paul de Feminis als den Erfinder desKölimch.n Wassers bezeichnet und wie sie weiler be­kundet, daß das Verhältniß der Zusam inenfttzung, das eigentliche Geheimnis alio des Fabrikats-, nach dem Tode des Erfin­ders" cin diesen Job. Anton Farina über

ging, so wird auch in den späteren Ver­trägen der Nachkommen des Letzteren stets ausdrücklich hervorgehoben, daß dascirca nnm", Eau de Coiogne zu verierligen von Paul de Feminis herrühre und daß es von ihm einzig und allein seinem Neffen Johann Anlon Farina anverlraut worden sei." Etwa zwanzig Jahre, nachdem Paul de Fe- minis mil seiner Erfindung hervorgeirct.n, begann ein anderer italienischer Eiiuvm-de- rer, Johann Baptist Farina, vielleicht ein Verwandter Johann Antons, gleichfalls eine» Handel mit Kölnischem Wasser. Auch das von ihm gegründete Gefchäil blübl noch heut in Köln unter dem Namen Job. Maria Farina gegenüber dem Jnsictisplatz. Zwischen beiden Häusern eiilstand, wie das nicht anders zu erwarte» war, ein zu Zeiten recht lebhaft geführter Streit über die Priorität der Eifindung.

Konfiantinopel zurZeitder letzten Mondsfiu st e r n. Der Korrespondent derK. Zlg." schreibt un­term 38. Februar.Sind wir denn hier in der Thal wirklich in der Residenz des türkiichen Reicks, der dritigrößten Stadt Europas, oder nickt vielmehr unter emem Stamme der Comanchen, Sioux oder Schwarziüßs, die da Europas nbertünchte Höflichkeit nicht kennen?" so konnte man sich gestern mit Recht fragen, als beim Be­ginn der Mondsfinsterniß in den moha medanischcn und theilweise auch in den griechischen Quarlieren des neuen Nom sich em geradezu fabelhaftes Treiben entwickelte. Kanonen, Böller, Flinten und Revolver erdröhnten, ohrzerreißendes Geschrei flieg zum Himmel empor, auf Straßen und Gassen standen die Neugierigen zusammen, schreiend und gestikulirend als ob der jüngste Tag im Anbrechen begriffen sei. Und so dauerte sie fort, diese tolle Wirlhschaft, bis das Phänomen verschwunden war, worauf manniglich und weib iglich sich vergnügt in sc ine Kemenate beaab, hocherfreut darüber, das grimmige Unthier mit welchem nach hiesigem Volksglauben der Mond während einer Verfinsterung zu kämpfen bat noch einmal vertrieben zu haben. Und dergleichen Scherze treiben hier selbst Leute, die verhällnißmäßig nicht ganz un­gebildet sind, Ulid in allen Fragen des pekuniären Interesses, wie nlurbanpl des gewöhnlichen Lebens einen ganz gesunden Menschenverstand entwickeln.Aber sage mir doch, Achmet," fragte am folgenden Morgen einer meiner Bekannten seinen hiesigen Diener,was war denn gestern für ein Schießen und Lärmen?"Weißt du das nicht, Effendi?" war d>'e ruhige ernste Antwort,der Mond hat Krieg gehabt, und da baben wir den Drache» versaut, mit dem er in Str.it war!Und glaubst du denn, daß euer Sveklnk.l den Diachen vertriebe» hat? Masckallab! Was denn anders? Es hat freilich lange ge dauert. In meiner Heimnlh (Der Gute war aus der Gegend von E zeruin) schlep­pen wir alle Kessel im Dorf herber und schlagen recht tüchtig draui. Das macht noch mehr Lärm dann läuft der Drache aber auch ganz schnell weg.

Der Minister für Landwirthschaft in Frankreich hat innerhalb des ganzen Rei­ches, anr Saume der Wäld.r, an den Wegen, in Lustgärten rc. Tafeln auszu­stellen befohlen mit solgender Inschrift: Der Igel nährt sich von Mäusen, Schnecken und Engerlingen, überhaupt von Thieren, welche der Landmil tbschatk großen Schaden bringe». Tödlet den Igel nicht! Die Kröte vernichtet stündlich 20 bis 30 In­sekte». Tödlet die Kröte nicht! Der M aulwnrf verzehr! nuantböilich Enger­linge, Maulwurfsgrillen, Larve», Insekten aller Art: in seinem Magen hat man nie­mals Spuren von Pflanzen gefunden; er nützt mehr als er schadet. Tödtet den Maulwurf nicht! Der Maikäfer und Engerling sind die Todfeinde der Landwirthschaft. Der Maikäfer leat 60 bis 100 E.er, aus denen sich znnächsi Enger­linge und daun wieder Maikäfer entwickeln. Tödlet den Maikäfer! Vögel. Tie Insekten richten in jedem Departement jähr­lich einen Schaden von niedreren Millionen Francs an. Nur die Vögel können sieg­reich gegen sie ankäwpftn, d nn sie sind große Ranpeniresser und daher wichtige Bundes­genossen der Landwirthe. Kinder, nehmet keine Vogelnester aus!

Leser französischer Blätter können mit Geiiuathunng verfolgen mit melcb.rStrenge in Frankreich gegen WriinätsÄnr vorge- gsnnen wird. Ein neuestes Beispiel. Das Znchlpokizeigerichl zu Privas vcrurtheilte jungst die Weinfälscher Jssorant und Prudot ans Beziers wegen dieses Vergebens zu 4 Monaten Gefängniß und 1060 Fr. Buße. Das Urtheil wird in zwei Zeitungen von Privas veröffentlicht und anß.rkum in 300 Plakaten in de» Bahnhöfen der Linie Privas- Lyou-Mittelmeer bekannt gemacht.

GegenVerbr Übungen der Hand und anderer Körpectheile, die meist sehr schmerzhakt sind, werden gewöhnlich kalte Umschläge angewendet. Von überraschen­dem Erfolg ist dagegen das Eintauchen in eine Kochsalzlösung, worauf der Schmerz nach kurzer Zeit nachläßt und nach weni­gen Stunden sammt der Geschwulst ganz verschwunden ist,

Bei der letzten Kardinalpromovirung ist Deutschland lrotz der Haltung seines Klerus total übergangen worden: ebenso Oesterreich. Anerkennung wird den deut­schen Bischöfen gespendet, aber der Purpur bleibt für die Italiener, Spanier rc.

Frankfurter Course vom 15. März 1877.

Geldsorten.

-K

20-Frankenstücke . .

. 16

2630

Englische Souvereigns

. 2

37 -42

Ruß. Imperiales . .

. .

. 16

7277

Holland. lO fi.-Stück .

. 16

65

Dukaten.

6065

Dollars in Gold . .

- -

. 4

16-19

Goldkurs der Staatskaffenverwaltung

vom 15. März 1877.

20 Frankcnstücke . . 16 ^ 22 L

Redaktion, Truck und Verlag von Jak. Me e h in Neuenbürg.