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Jean Bapt. Karg's Leitfaden in der
Gicrbrauerei-BuchlMung
zu deren gründlichen Sckbsterlernung, sowohl der einfachen als der doppelten, für kleinere und größere EtaölissemeniS.
Erscheint in 4monatiichen Lieferungen gr. 8». Preis der Lieferung 1 Mark. KL* Nach vollständiger Ausgabe tritt ein erhöhter Ladenpreis ein.
Allen Bierbrauerei-Besitzern und ihrem Personal bestens empfohlen, da ein ähnliches praktisches Buch bisher noch nicht erschienen ist.
Vom Brauertag in Frankfurt liefen zahlreiche Vormerkungen auf das Werk ein.
Erscheint im Verlag von PH. Hüpfer in München und nehmen alle Buchhandlungen Bestellungen an.
Kronilr.
Deutschland.
Die Ergebnisse der über die Verhältnisse der Lehrlinge, Gesellen und Fabrikarbeiter im Reichskanzler-Amte zusammengestellten Er Hebungen werden auf Bundesrathsbeschlnß veröffentlicht, und damit dem allgemeinen Unheil über die Arbeiterfrage ein überaus reiches Material unterbreitet werden. Die Erhebungen über die Lebrlingsverhältnisse zerfallen in 13, jene über die Gesellen- frage in 7 und die über die Fabrikarbeiter-Verhältnisse sin 6 Abschnitte. Ueberall ist der Vertragsbruch mit besonderer Ausführlichkeit behandelt. Die Vernehmungen durch eine Enqtzte-Commission haben an 549 Orten stattgefunden. Heber Lehrlingsund Gesellenwesen sind mehr als 4000 Arbeitgeber und mehr als 2000 Arbeitnehmer vernommen worden; über die zur Fabrikarbeit gestellten Fragen liegen Erklärungen von über 2000 Arbeitgebern und fast eben so vielen Arbeitern vor.
Hamburg, 6. Jan. Von Helgo land wurde heute Vormittag gemeldet Der Dampfer Saxonia ist gestern bei Hei goland auf den Grund gerathen ; Versuche, denselben flott zu machen, sind sehlgesckla- gen. Passagiere und Mannschaften wurden wohlbehalten an's Land geletzt. Das cin- drungene Wasser im Maschinenraum steigt noch immer höher. Von der Labung sind bereits 500 Säcke Kaffee, die Post und Komptanten in Sicherbeil; die weiteren Bergungsversuche sollen bei wiedereintre- tender günstigen Witterung ausgenommen werden. Das Schiff selbst kann nur durch ganz außerordentliche Mittel noch gerettet werden, welche hier aber gänzlich fehlen.
Der Abg. Bamberger hat an die Wähler von Alzey, Bingen u. s. w. eine kräftige Ansprache erlassen, an deren Schluß es heißt: „Freuen wir uns, daß es gelungen, ein Bcsitzthum unter Dach und Fach zu bringen, welches noch vor einem Jahrzehnt als ein unerreichbarer Gegenstand der Sehnsucht dem Auge der Patrioten vorschwebts und an dem mitzuarbeiten sogar noch rm Anfänge dieses unseres neuen Deutschen Reiches die Regierungen selbst sich geweigert haben. In der That haben die letzteren sich vielmehr unseren Anschauungen anbequemt, als wir uns den ihrigen, aber so wenig es den Regierenden zur Unehre gereicht, wenn sie diesmal, wie schon oft, uns in wichtigen Punkten nach
geben. so wenig gereicht uns das Gleiche zum Vorwurf. Uneinigkeit war das Erb. theil das deutschen Volkes ein Jahrlausend lang; durch Einigkeit hat es in einem Jahrzehnt erlangt, was cs noch nie besessen: ein des Ganze umfassendes, jeder Vervollkommnung fähiges Slaatsgebände. Eben ist ein mächtiger Eckstein in dasselbe gefügt worden. Falsche oder superkluge Freunde wollen uns jetzt bereden, ihn zu verwerfe». Wir aber dürfen geirost sagen! Seit den Tagen, wo der Deutsche Kaiser zu Versailles ausgerufen wurde, ist für die Wiedergeburt der deutschen Nation nichts geschehen, was ihr Reich so befestigen uno befruchten wird, wie die Verkündigung der , deutsche n Justizgesetz e."
> Noch im Laufe dieses Monats soll mit der Ausgabe der gegenwärtig in Prägung befindlichen golvenen Fünfmarkstücke begonnen werden. Die Ausprägung der Siibermnnzen wird seit einiger Zeit nur in geringem Maßstabe und nur an einem einzigen Münzyne des D. Reiches, Ham-
. bürg fortgesetzt.
^ In der Hamb. Trib. veröffentlicht ein ^früherer Social-Demokrat, ein Ham-
> dürrer Arbeiter im Alter von 50 Jahren, Idem ma» sonach einige Besonnenheit zu- ' trauen darf, in schlichten Worten einen
Briet über bas Treiben der socialistischen Agitatoren und der Führer. Der Einsender behauptet nämtich gegenüber der irgendwo in einem social-demokratischen Blatte gestandene» Notiz, daß „die Führer der Är- s beiter" an der Weinprobe des Reichstages i nicht Theil genommen, weil man sich einen ! solchen Luxus nie gestatte, — daß gerade erst jüngst Hasenclever, Hasselmann und andere „Führer", die sich stets mit ihrer Aufopferung für die Sache brüsteten aus Vereinsgeldern über 100 Thaler für Champagner „zum persönlichen Gebrauch" ausgegeben hätten. Die betreffende Ver- sammluug sei zwar über eine solche Verschwendung sehr empört gewesen, und habe die Rechtfertigung Hasenclevers verlangt, indeß habe derselbe bisher zu einer solchen keine Zeit gesunden! Die Arbeiter scheinen denn doch in ihrem ruhigeren Tyeils endlich selbst zur Einsicht zu kommen.
Der Telegraphentarif für den deutschschweizerischen Verkehr ist zur Zeit ein zweistufiger. Es beträgt nämlich die Gebühr für ein gewöhnliches Telegramm bis zu 20 Worten:
1) im Verkehr mit Württemberg, Hohen- zollern, Bayern, Baden und Elsaß-Lothrin
gen einerseits und der Schweiz andererseits 80 Pf.;
2) im Verkebr mit dem übrigen Reichsgebiet und der Schweiz 2 ^ 40 Pf.
Sicherem Vernehmen nach ist nun unter Betheiligung Wiirtiembergs und Bayerns unlängst ein neuer Telegraphenvertrag zwischen dem Deutschen Reich und der Schweiz abgeschlossen worden, welcher im gesammten deutsch-schweizerischen Verkehr vom 1. Jan. 1871 an einen einheitlichen Worttarif einführt. Es wird im Verkehr zwischen Deutschland und der Schweiz sür das gewöhnliche Telegramm ans alle Entfernungen vom I. Januar 1877 an erhoben werden:
eine Grundtaxe von 40 Pf. (ohne Rücksicht auf die Wortzahl), und
eine Worttaxe von 5 Pf. für jedes Wort.
Die Grundtaxe von 40 Pf. ist das doppelte derjenigen im deutschen Neichs- verkehr, die Worttaxe aber die gleiche wie in dem letztere». (St A.)
Württemberg.
Das Regierungsblatt vom 28. Dez. enthält eine Kön. Verordnung, betr. die Feuerpolizei; eine Verfügung der Ministerien der Justiz, der auswärtigen Angelegenheiten und des Innern, betr. das Verbot des unmittelbaren Verkehrs der Behörden mit der Gesandtschaft und Konsulaten; eine Verfügung des Ministeriums des Innern, betr. die Umlage des Gebäudebrandschadens sür das Jahr 1877 und eine Verfügung des Finanzministeriums, betr. die Anttsdistrikte dcr Hauptzoll- und Hauptstenerämter.
Stuttgart, 6. Jan. Heute tagte hier der auS 18 Mann bestehende Landes- ausschnß des Wünl. Kriegerbundes. Es galt die endgiilige Festsetzung des 20 umfassenden Statutenenlwurss sür diesen Landesverband. Die Arbeit des Statnten- komites wurde ohne wesentliche Abänderung genehmigt und eriotgt mit Nächstem die Hinausgabe des Entwurfs an die 600 Landesvcreine. Die Kameraden trennten sich nach einigen Stunden geselligen Wei- lens mit größter Befriedigung über das nun sehr fortgeschrittene Würlt. Krieger- Einigungswerk und mit dem Bewußtsein, für eine schöne Sache ihre Thäligkeit verwandt zu haben.
Stuttgart, 8. Jan. Der Cirkus Corty, welcher dermalen in hiesiger Siadt seine Vorstellungen gibt, reiht sich ebenbürtig den besten hippodromischen Gesellschaften an, welche man hier je gesehen hat.
U l m. Als rühmens- und nachahmenswertstes Beispiel darf angeführt werden, daß die Fürsorge sür die städtischen Bil- dungsanstalten ^/s des Stadtschadens veranlassen. Die Ulmer fahren aber nicht schlecht dabei.
Kirchheim u. T., 6. Jan. Der König hat Stadtschultheiß Heim brieflich sein Bedauern über den abscheulichen Vorfall ausdrücken lassen. Heute waren, wie überhaupt in den letzten Tagen, viele Fremde hier, um das demolirke Haus anzusehen. In der Wohnung eines der Verhafteten soll man noch eine ziemliche Quau-