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Amis- und Anzeigeölall für den Bezirk Gatw
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ErjchttntDirnSiags, Donnerstags und Samstags. Die NnrnckungSgebühr beträgt im Bezirk und in nachher Umgebung S Psg. die Zeile, weiter entfernt iS Psg-
Dienstag.
Len 18. Aüli 1899,
Vierteljährlicher AbonnementSpreis in der Stadt Mk. l.IO ins Hans gebracht, Ml, >. IS durch die Post bezogen im Bezirk. Nutzer Bezirk Mk. I. SS.
Amtliche Ketauntmachunge».
Die Ortskehörden
werden hiemit benachrichtigt, daß die Oberfeuer- scha« in den Monaten Juli und August in Vertretung deS Oberamtsbaumeisters Claus vorgenommen werden wird von OberamtSwegmeister Kleinbub in der Stadt Calw und von Werkmeister Staudt aus Ehingen in den Landgemeinden des Bezirks.
Calw, den 15. Juli 1899
K Obersmt. Voelter.
Bekanntmachung.
Da die Amtsversammlung in nächster Zeit Zeit stattfinden wird, wollen etwaige Anträge an dieselbe binnen 8 Tagen hieher vorgelegt werden. Calw, den 17. Juli 1899.
K. Oberamt Voelter.
Die Ortsbehörden.
welche mit der Einsendung der Rrgiebaunachweisungen noch im Rückstand sind, werden an sofortige Vorlage derselben erinnert.
Event, ist Fehlanzeige zu erstatten.
Calw, den 17. Juli 1899.
K. Oberamt. Votiert, Amtm.
LagesmmgLetten.
** Ostelsheim, 9. Juli. „Der Herr der Ernte geht und sammelt Garben" tönte es gestern von unserem Kirchhof her — für unsere Gemeinde ein treffendes Mahnwort; begrub man doch in einer Woche 4 Personen! — Eine erhebende Trauerfeier
bereitete man gestern dem in der Blüte seiner Jahre verstorbenen Schullehrer Krauß. Etwa 40 Lehrer des Bezirks und der Nachbarschaft, viele Gemeinde- anzehörig«, der hiesige Gesangverein und die Schuljugend gaben ihrem Kollegen, Freund und Lehrer daS letzte Geleite. In sehr anerkennenden Worten gedachte der OrLSgeistliche in seinem Nachrufe deS Fleißes und der Berufstreue deS Verstorbenen. Mit Lust und Liebe gab er sich dem Berufe hin, bis seine Kräfte es ihm nicht mehr erlaubten! Auch der Herr Bezirksschulinspektor, Stadtpfarrer Schmid von Calw, der durch amtliche Geschäfte verhindert war, am Leichenbegängnis teilzunehmen, ließ durch den Herrn Ortsschulinspektor am Grabe ebenfalls Worte des Dankes, der Anerkennung und der Teilnahme aus- drücken. Im Namen der Lehrer des Bezirks hielt Schullehrer Götz von Hirsau dem lieben Kollegen einen warmen Nachruf und legte einen Kranz am Grabe nieder. Ein zweiter Kranz wurde dem Verstorbenen vom hiesigen Gesangverein, dessen Dirigent er war, gewidmet. Dm Traue rgc sang übe rna hmen teilweise die Lehrer und der Gesangverein. Herr Schullehrer Krauß war ein offener, freundlicher Mann, als diensteifriger Lehrer und lieber Gesellschafter überall gleich geachtet und geliebt. Nur drei Jahre war es ihm vergönnt, in hiesiger Gemeinde zu wirken. Eine schwere Krankheit fesselte ihn seit 4 Monaten ans Bett, von dem er nicht mehr aufstehen sollte. Er starb im 39. Lebensjahre, zu früh für die Gemeinde und viel zu bald für seine Familie, welcher sich allgemeine Teilnahme zuwendet. Er ruhe im Frieden!
Z Agenbach, 15. Juli. Dank der Fürsorge deS Schwarzwaldvercins ist der schöne Fußweg durch den Wald von Röthenbach nach Agenbach mit Wegweisern und roter Farbe an den Bäumen ge
kennzeichnet worden, so daß ein Fehlgehe» nicht mehr möglich ist.
Stuttgart. Die Paradetagr während der diesjährigen Kaisermanöoer find wie folgt festgesetzt: Am 4. September findet bei Straßburg i. E. dir Parade über das 15. Armeecorps, am 7. September bei Stuttgart über das 13. (württembergische) Armeecorps und die Kavalleriedivision ^ und am 18. September die Parade bei Karlsruhe über das 14. Armeecorps und die Kavalleriedivision L statt.
Stuttgart, 15. Juli. Der Lebensmitt e l m a r k t war in einer Stärke befahren, wie etwa Dienstag und Donnerstag. Noch ist der Markt mit Setzwaren stark belebt, doch ist nach eigentlichen Sommerpflanzen nur noch geringe Nachfrage. Nur ausdauernde Pflanzen werden noch gesucht. Der vor wenig Jahren kaum noch dem Namen nach bekannte Rosenfremdling (Japaner) Crimson Rambler wird mehrfach als Busch und Cordon (1 20) und als
- Bä u mchen <S-v^)-angtbote«. Was die Beeren betrifft, so sind unsere einheimischen Früchte alle vertreten mit Ausnahme der Brombeeren, die erst im Herbst.' erscheinen. Stachelbeeren nehmen einen beträchtlichen Raum ein. Der größt« Absatz ist nach außen. Kirschen noch vielfach von vollkommener Schönheit, auffallend zahlreich, im Preise weichend. Unter den Zisrgewächsen des Feldes sind wie seit Wochen so auch heute Rohrkolben vertreten; für das Stück werden 6 verlangt. Prächtig nehmen sich die Blüten des Mohns aus, die zum Teil ganz reizend in der Farbe find und in der Form auffallende Veredlung erkennen lasten. Mancher Blumenfreund hat seine absonderliche Freude an dem zierlichen blaugrünen „Gretchen im Busch". An Spargeln läßt sich dann und wann ein vereinzelter Bund erblicken.
s Nachdruck viiboicn.
Kerzog Ulrichs Aahnenlräger.
Von G. Maisch.
I. Die Nulerlörkhtium Kirchweih am 28 Mai 1314.
(Fortsetzung.)
„Du hier, Barbara," redet er die Nahende an, „zu später nächtlicher Stunde?"
„Nächtlicher noch," erwidert sie in tiefer Niedergeschlagenheit, „ist's in meiner Seele, seit du mir das Hoffnungslicht verlöscht hast durch deine Aufruhrrede. O Erno, hast du in jener Stund: gar nicht duner Barbara gedacht noch der Folgen deines Thuns? Jedes deiner Worte bohrte sich mir wie Spieß und Nagel tief in's Herz hinein; denn mit diesen Grlreuen lauschte ich im nahm Zelt. Und der fromme Johannes war von Mir gesandt, um dich zu warnen und zu mahnen. Ach, es war umsonst I Gedenke des Spruchs von der Rose und dem Kreuz, ven uns das Spielweib vor der Kirche in den Weg geworfen hat. O Lieber, folge nicht jenen Männern, die dich bethört haben, die meinen's nimmer gut mit dir! Laß dich erbitten: scheide dich vom armen Konrad!"
„Fort muß er," unterbrach Han« Müller die Flehende, „denn morgen früh will ihn der Cannstatt» Oberoozt gefänglich einziehen lasten, das ist mir zu Ohren gekommen."
„Doch braucht er," fiel Hedwig rin, „sich deswegen nicht zu dem Beutelsbacher Haufen zu wenden, was ja seine Schuld nur eihöhen müßte. Nein, Erno, haste dich verborgen, hast ja sonst Freunde und Verwandte, und ist das Unwetter vorübergebraust, so kehrst du heim, und ihre treue Liebe macht dich vergeffen . . . alles das. was du nicht ändern kannst." Mit tiefer Rührung hatte Erno auf die Mädchen gehört. Er ergriff Brrbara'S Hand und sprach:
„Geliebte, schau empor zum goldenen Abendstern; ob Wolken ihn verhüllen,
er strahlt doch fort in ungetrübtem Glanz. So soll auch meine Liebe schimmern als ein hell Gestirn in deinen Trauernächten, dein Bild in Kampf und Not erhebend mich umschweben. Leb wohl," schloß er mit gepreßrer Stimme, „ich kann nicht mehr zurück, die Ehre verbietet's und die heil'ge Pflicht. Pflege treu mein arme- Müttcrlein, daß sie dem Kummer nicht erliegt! Die innere Stimme sogt es mir, bald werden wir uns Wiedersehen. Dann ist eS frei, mein Volk unv lebt beglückt!"
„So soll es denn geschieden sein, mein Erno?" fragte, die Thräne im Auge zerdrückend, Hans, „du kennst die Menschen nicht, schwere Täuschung wartet dein!"
„Lebt wohl, nehmt meinen Dank für eure Sorg' und Liebe; behüt' uns alle Gott der Herr!" So riß sich Erno los. Schnell eilte er von dannen; von ferne klangen ihm der Lieben Abschiedsworte nach.
Im Scheine des durch Wolken brechenden Monds wandelte er hin auf dem fast ebenen Feld, daS die Scheide bildet zwischen den Thälern des Neckars und der RemS, beständig die Stammburg der Wirtenberger zu seiner Rechten.
„Wie schwer wird mir's," sprach der junge Mann vor sich hin, „den Fuß zu reißen von diesen Stätten der Kindheit, wo ich mich froh einst tummelte mit den trauten Jugendgenoffen. Kam da mit Storch und Schwalbe, mit Sonnenglanz, mit Grün und Weiß auf Baum und Wiese und tausend Blüten der Frühling in'S Land, da ging'S hinaus in die sonnige, blühmde Welt und dort in der Schlucht des Wolfertsbachs hinauf. Da spähten wir den Veilchen nach, und jubelnd sahen wir da» Sträußchen wachsen. So suchend, klimmend in frohem Lachen, gelangten wir zur Burg deS Rotenbergs, zum tiefen Graben, zum Wall und zur Doppelmauer, die den Ritterbau umschloß. Ein Pfiff, und flugs erschien der gute Hans und streifte mit uns hin zur hohen Haide, wo mancher Stein unheimlich mahnte an die alle Veste Hohenberg. Zur Tiefe tauchten unsere Blicke, erstaunt ob solcher Lenzrspracht. Zum Guckenthale schauten wir entzückt hinab, wo sich daS Ublbachdörflein birgt gleich einer holden Braut, die Stirn mit weißem, duft'gem Myrtenkranz geschmückt.