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Bauern, und die Verhaftung eines hiesigen Bürgersohnes als der That verdächtig gemeldet wurde. Zur Ergänzung dieses Berichtes ist nachzutragen, daß der Veihaftete nach 10 Tagen aus der Haft entlassen und aus Mangel an weiterem Verdacht die Untersuchung eingestellt werden muhte, da der Beschädigte selbst lediglich keine sicheren Angaben hinsichtlich des angeblichen Attentats zu machen im Stande war. Nach wie vor herrscht in unserem Thale die größte Sicherheit der Person und an einem wirklichen Angriff aus den Verletzten hat schon damals bei uns Niemand recht glauben wollen. (C. W.)
Neuenbürg, 14. Dezbr. Bei der gestern statlgehabten Laiidlags-Abgeoidne- len-Waht babe» von im Ganzen 4843 Siimmberechtigten nur 2059 abgestimmt, es fehlen somit zur erforderlichen Hälfte 363 Stimme». Demzufolge wurde heute eine Ergänzungswahl aus 20 d. Mts. an- geordnet, zu welcher diejenigen, welche nicht abgestimmt haben, gegen Entrichtung einer Ganggebühr persönlich vorgeladen werden. — Es ist bedauerlich, daß durch diese Laubeit das mühsame Verfahren einer zweiten Wahl veranlaßt ist; es wäre zu erwarten gewesen, daß mehr Sin» für Ausübung des staatsbürgerlichen Wahl rechts gefunden würde; so haben z. B. im Abstimmungsbezirk Neuenbürg von 713 Wahlberechtigten nur 334, im Abstimmungs- bezirk Wildbod von L68 nur 319 abgestimmt. — Wir machen darauf aufmerksam , daß die Ergänzungswahlen unter stetiger Erhöhung der Ganggebühren so vir zu wiederholen sind, bis die erforderliche Anzahl von Stimmen abgegeben worden ist.
Grunbach, 9. Dez. Heute Mittag drohte im Nathhause ein Brand; das Feuer, welches einem Baugebrechen zugeschrieben wird, konnte aber, ohne größern Schaden veranlaßt zu haben, alsbald gelöscht werden.
Ausland.
Schon wieder wird von einem Massen- Lbertritt französischer Katholiken zum Proke-! stantismus gemeldet. In einem Dorfe des Departements Puy-de-Dome sind, wie wir der „Renaissance" entnehmen, 498 Personen, Erwachsene und Kinder, zur re- formirten Kirche übergegangen, nachdem sie sich von zwei aus Clermont-Ferrand, der Departcmentshauptstadt, verschriebenen ° Pastoren haben unterweisen lassen.
Konstantinopel, 12. Dez. Heute fand die erste Vorkonferenz statt. Jgnatieff wurde zum Präsidenten ernannt, Graf Mo,n); erster Sekretär der französischen Botschaft, zum Sekretär der Konferenz erwählt. Weitere Vorkonferenzen finden morgen und einigen folgenden Tagen statt. Die Stimmung ist versöhnlich, die Verhandlungen nehmen ein gute Wendung. Man versichert, über die hauptsächlichsten Fragen herrsche im Princip Einverstgndniß.
Schneller, als man erwartet, treten in Konstantinopel die ersten Proben jener „Zustmimung" hervor, welche die Pforte im Namen ihrer Unterthanen „ohne Unter schied der Religion und der Race" in Bezug auf die neue „Verfassung" verkündet. Die letztere ist bekanntlich hauptsächlich das
Werk Midhat Paschas. Ein Telegramm, vom Freitag meldet: „Am Mittwoch sind in der Wohnung Midhat Paschas zwei Montenegriner verkästet worben, welche denselben ermorden wollten. Am Dienstag wurde ein Complot entdeckt, welches die Entführung des ehemaligen Saltans Mu- rad nach Odessa zum Zweck hatte. Vier Individuen, zwei Türken, ein Pole und ein Grieche (Letzterer ein ehemaliger Dolmetscher der hiesigen englischen Botschaft) sind in Folge dessen verhaftet worden. — In diese» Thalsachen liegt die wirksamste Kritik der neuen inneren Zustände des türkischen Reichs, welche die Piorte mit gewohnter Ungenirtheit den Mächten als „Bürgschaften" onbictet.
MisMrn.
Berlin. Ei» hübsches Geschichtchen wird nachträglich aus dem letzten hier stattgehabten Wohlthätigkeitsbazar des Fronen- u. Jungfrauenvereins mitgetheilt: Der reiche Kaufmann S. lag im Herbste an einer lebensgefährlichen Krankheit darnieder, und in seiner Familie herrschte bange Furcht. Da nahm man Zuflucht zu einem berühmten hiesigen Aerzte, der denn auch so glücklich war, den Kranken unter dem von ihm eingeschlagenen Heilverfahren rasch genesen zu sehen. Zwischen dem Wiederhergestellten und dem Arzte bildet sich in der Folge ein intimes Freundschastsverhältniß heraus, das sich auch auf die Familien der beiden Männer ausdehnte. Bei einem Besuche nun, den der Kaufmann dem Arzte machte, ließ des Letzter» junge Gattin den iebbas teil Wunsch erkennen, auch einmal als Verkäuferin in einem Wohlthäiigkcits-Bazar zu sungiren. Das griff Herr H. S. rasch auf und machte der Frau Doktor, um ihrem Gatten seine volle Dankschuldigkeit zu erweisen, ein ganzes Waarenlager, in welchem kein Hausbedarf und kein Schmuck des Hauses fehlte, zum Geschenk. Er es- comptire damit die Weihnachten, schrieb er in einem artigen Widmungsschreiben, und sorgte auch für die Ausstellung der Maaren auf einem eigenen Verkaufstande in dem bezeichneten Bazar, wo. Dank dem beredten Liebreiz der Verkäuferin, Alles zu guten Preisen reißend abging. Es flössen durch den Verschleiß dieser Dame mehr als 1000 Mark dem wohlthätigen Zwecke zu. Von einem besonders generösen Käufer, einem hohen Staatswürdentröger,
erhielt die passionirte Verkäuferin u. A. für ein kleines Blumensträußchen 50 «itl und ebensoviel für eine Stecknadel, mit welcher sie die Blumen im Knopfloch seines Nockes befestigte.
sNoch nie dagewesenZ Nabbi BenAkiba, der patenlirle Erfinder des Spruches: „Alles schon dagewesen", würde sich im Grabe umdrehen, wenn er von nachfolgendem Falle Kenntniß erhielte: Am 6. November hat »ich in Solikö (Bihar) ein hundertjähriger Greis zum zweitenmale vermählt. Der mnthige Mann, dessen Name ivohl verewigt zu werden verdient, heißt Andreas Manyur; mit seiner ersten Frau hatte er volle 75 Jahre gelebt und auch die diamantene Hochzeit gefeiert. Manynr hört schwer, ist aber im klebrigen frisch und glaubt noch die Hoffnung hegen zu dürfen, daß er mü seiner zweiten Ehehälfte das Fest der silbernen Hochzeit begehen werde.
Kreislauf des Weins.
Aus der Traube in die Tonne,
Aus der Tonne in das Faß,
Aus dem Fasse dann o Wonne In die Flasche, in das Glas.
Aus dem Glase in die Kehle,
In den Magen durch den Schlund Und als Geist dann in die Seele Und als Wort dann in den Mund.
Aus dem Munde etwas später Schwingt sich ein begeistert Lied.
Das durch Wolken in den Aether Mit der Menschen Jubel zieht.
Und im nächsten Frühling wieder Senken sich die Lieder fein Uns als Thau auf Reben nieder Und sie werden wieder Wein. (B.G.)
Auflösung der Charade in Nr. 149 : Florenz.
Revier Herrenalb
StWmhoh- ii. Amgen-Derkimk.
Freitag, den 22. Dezember d. I., Vormittags 10 Uhr - auf dem Rathhaus in Dobel aus Hintere Schörsighalde, Roßberg und Winterhalde 2624 St. Lang- und Sägholz mit 1148 Fm., 864 Baustangen mit 154 Fm.
Mit einer Beilage.
Calw. Notizen über Preis und Gewicht der verschiedenen Getreidegattungm nach dem Schranncn-Ergebniß vom 6. Dezbr. 1876.
Quantum
Gattung
Gewicht per Simri
Preis per Simri
höchstes
mittleres
niederstes
höchster
mittlerer
niederster
Pfd.
Pfd.
Pfd.
-4L.
-4L
-4L
1 Simri
Kernen .
33
32'/r
32
4
30
3
99
3
6S
//
Dinkel .
21
20
19
2
11
1
98
1
76
Kl
neuer
22
20
20
2
7
1
50
I
32
Haber
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Gerste
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Bohnen .
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Erbsen .
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Linsen >
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Wicken .
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Nedaliro», Druck und Verlag von Jak. Meeh iu Neuenbürg/ (Markt- und Thalstraße.)