630

anstatt, wofür neben dem Porto und der Einschreibgebühr pro Kilometer 15 Z, mindestens aber 75 L berechnet wird, der Mehrbetrag über die vom Aufgeber er­hobene Postbeiörderungsgebühr von 55 Z durch die Post von dem Empfänger des, gelöscht Telegramms eingezogen. Den Depeschen- ^ - aufgebern wird empfohlen, die Art derj Weiterbeförderung von der Bestunmungs- Telegraphenstalion ans durch Expreßbolen (20 Z pr. Kstom.) oder als eingeschrieb.

Eilbrief, oder als gewöhnt, uneingeichrieb.

Brief in den Telegrammen vor der Adresse stets anzugebcn.

An der K. Universität Tübingen befin­den sich im lausenden Winterhalbjahr 898 Studirende, worunter 535 Würltemberger und 263 Nichtwürttemberger.

Die angegebene Frequenz von 898 ,Studirende» übertrifft die des vorjährigen Wintersemester (823) um 75 und hat über­haupt die höchste bis jetzt im Winterhalb­jahr erreichte Ziffer auszuweisen.

Calw, 10. Dez. Letzten Freitag er­eignete sich in der Brauerei zur Jungfer hier das schauerliche Unglück, daß der 15- jährige Sohn des Besitzers, ein talent­voller junger Mann in den siedenden Bier­kessel fiel. Derselbe hatte zwar noch io viel Geistesgegenwart und Kraft, selbst herauszusteigen und in den dabeißehenden Brunnen zu springen. Der herbeigerufene Arzt nahm aber den erschütterten Eltern sofort alle Hoffnung auf ein Aufkommen ihres Sohnes, welcher gestern früh von seinen entsetzlichen Leiden erlöst wurde.

(S. M.)

Schweiz.

Graubünden. Die außerordent­lich warme Witterung bringt Leben in die erstorbene Vegetation; man sieht blühende Rosensiräuche und findet hier und dort in der Pflanzenwelt voreilige Frühlingsboten.

Ausland.

Brüssel, 9. Dez. Der Nord be­spricht die augenblickliche Lage und kon- statirt, daß die Haltung der Mächte der russischen Politik große Aktionsfreiheit ge­währe; aber gerade diese lege Rußland die doppelte Verpflichtung auf, sowohl die Aufgabe, deren Lösung Rußland begonnen, durchzusühren, als auch nicht eher zum Kriege zu schreiten, außer wenn es kein anderes Mittel gibt, zum Ziele zu ge­langen. Rußland trete in die Konferenz ohne eine von vornherein gefaßte Ent­schließung ; es sei vielmehr bereit, sich jeder Kombination anzuschließen, welche lhatsäch- lich seine Vorschläge zu ersetzen im Stande ist. Rußland betrachtet die Okkupation nicht als oonäitio sins qua non.

Konstantinopel, 12. Dez. Jg- natieff besprach sich neuerlich mit Salis­bury

geblieben, lieber die Ursache des Brandes In der Wurstzeit können Sie wieder eine ist eine Untersuchung eingeleitet worden. Parchie von meinen Gedärmem bekommen. Es steht fest, daß gar kein Wasser in den auch meine Knochen kann ich Ihnen nur

sintern Bühnenräumen vorhanden war,! empfehlen. Mit Schweinen gebe ich mich andernfalls das Feuer sehr schnell hätte nicht mehr viel ab. Schreiben Sie nur

werden können.

Miszellen.

Belustigungen eines orien­talischen Potentaten. Der König von Birma hat 24 neue Kanonen ans den Schanzen seiner Huuptstavl Madalay auf- gepflanzt. Eine dieser Kanonen ist eine Krupp'sche, aus welche Se. Majestät des Goldenen Fußes" natürlicherweise stolz ist. Neulich ergötzte er sich damit, Geschosse aus diesen Kanonen in den Fluß Jrawaddy zu feuern. Einige dieser Schüsse waren wohl gerichtet und gewährten demHerrn der sieben Regenschirme" beträchtliches Amüsement. Ein Schuß traf einen mit Reis befrachteten Kahn, der sammt seinem Führer versank. Der König war entzückt, denn er schien die Kanone selbst gerichtet zu haben. Nachher wurden Schießversuche auf lange Schußweite vorgenommen. Die Zielscheibe bildete ein Dorf am gegenüber­liegenden Ufcr des Jrawaddy. Ganz Mandalay war auf den Beinen, um das Resultat zu beobachten. Nach einigen wirksamen Schliffen wurde man gewahr, daß das Dorf in Flammen stehe. Die Einwohner rannten wie toll umher, und zwar in so komischer Weise, daß der König wiederum herzlich lackte. Dann kam Se. Majestät aus die kostbar- Idee, den Zu­schauern auf der Stadlseite der Bucht eine Dosis von Kardätschen zu geben. Die Menge stob augenblicklich auseinander, aber 20 Männer, Frauen und Kinder blieben tobt oder schwer verwundet auf dem Platze. Se. Majestät war hochvergnügt. Die Ka­none entspricht vollständig seinen Erwar­tungen. Der nächste Verbrecher soll von ihrer Mündung weggeblasen werden. Er hat gehört, daß die Engländer diese sum­marische Hinrichtungsmelhode adoptirt ha­ben. Er will diese Methode so bald als möglich selber prüfen. Nachdem sich Bom­ben, Granaten und Kartätschen als ziem­lich erfolgreich erwiesen, fühlt sich Se. Majestät den Erfordernissen eines euro­päischen Krieges gänzlich gewachsen.

(Schreiben des Viehhändlers N. an den Schlächtermeister M.j Kapitales Vieh, Freund, habe ich Ihnen aussortirt, Ochsen, Meister bekommen Sie, da müssen sich die Engel im Himmel über uns treuen. Kerls wie die Elephanten und gesund wie meine ganze Familie, die herzlich grüßen läßt. Aus Jakobi erhalten Sie das Vieh in 2 Briefen, haben Sie ja selbst den Termin

so bestimmt. Unter vierzehn Louisd'or Rußland und England scheinen sich ! kann ich mich aber von dem Vieh nicht gegenseitig Zugeständnisse zu machen. Ge-! trennen. Müssen aber auch nicht so genau stern fand die erste Versammlung der frem-i sein. Es giebt Ochsen genug in der Well! den Bevöllmächtigten bei Jgnalieff statt. ! Aber was für Ochsen? Die friesische Brooklyn, 7. Dezbr. Bis jetzt Kuh, eine Kuh, ganz so wie Ihre liebe sind von den beim Theaterbrand Verun- Frau sie im März bestellt hat, erhalten glückten 326 Leichnahme gefunden worden, Sie zu gleicher Zeit, den Preis weiß Ihre doch ist noch immer nicht der ganze Zu- liebe Frau. Meine selten Hammel sind

schauerraum aufgedeckt. Von den Besuchern dies Jahr sehr mager, weit die Hitze zu _

der Gallerierr s st kei n Mansch am Le be n beiß, und die Trockenheit zu dürr war. Hiezu der General-Anzeiger Nr.

Redaktion, Druck und Verlag von Ink. Me e h in Neuenbürg. (Mrrkt- und Thalstraße.)

ob die Ochsen noch früher kommen sollen als Jakobi, sonst bleiben sie so lange in Fütterung. Der kleine Jrrthum mit der Pnrthie Ochsenhörner aus Ihrer letzte» Rechnung ist nicht meine Schuld. Meine Frau, die die Bücher führt, hatte ohne mich zu fragen mir die Hörner aufgesetzt. Den Spatz hat sie mir schon mehrmals gemacht. Vermelden Sie viele Grüße an Ihre Frau und Kinoer. Sie wiegen ca. zweitausend fünfhundert Ptund, und stehen »ei dem Branntweinbrenner Slopke, wo die Bestien keine Noth leiden. Ich ver­bleibe Ihr Freund N.

(Wie man mit wenig Geld viel kaufen kan» j Ein Taglöhner in Hannover, er­zählt ein dortiges Blatt, wünschte den Jahr­markt zu besuchen.Hast Du Geld?* fragte ihn seine Frau.Du hast ja noch 5 Groschen", entgcgnete er,5 Groschen?* rief sie fast spöttisch,die steckt man wohl einem Kinde in die Hand, wenn es zu Markte will; aber Du?" Der Mann ließ sich aber nicht irre machen, zog ferne besten Kleider an, steckte die 5 Groschen in die Tasche und ging seines Weges. Bald genug kehrte er zurück, wie sich auch nichts anders erwarten ließ ; denn die paar Gro­schen waren bald verzehrt. Nach Kinder­art fragte» ihn seine drei Kleinen:Vater, hast Du uns nichts mitgebracht?" Mit heiterer Miene begann er auszupacken Brödchen, Kuchen, Nüsse, ja noch zu ihrer freudigen Ueberraschung allerlei Spielzeug. Die Frau schaute ernst darein.Mann, begann sie, wo hast Du das Geld her?" Nun", versetzte er,sei nur zufrieden, du kennst eben die Kunst nicht, für wenig Geld viel zu kaufen; dich Räthsel will ich Dir lösen. Wenn ich im letzten Som­mer zu meiner Arbeit im Marschland« ging, gabst Du mir, wie Du Dich erinnern wirst, immer etwas Geld zu einem Trunk« mit. Da dachte ich: was soll dir der Schnaps? Den kannst Du leicht entbehren. Legst du aber das Geld zusammen, so gibt das eine Ersparniß, wovon du dann am Jahrmarkt Weib und Kindern eine Freude bereiten kannst. So bin ich zu dem Gelds gekommen!" Wahrlich ein nachahmnngswerlhes Beispiel!

(Sehr geheime Wähl). Apotheker: Na, mein Lieber, wen hast denn Du g'wählt? - Bauer (erstaunt):Dös kann i doch net wissen, was auf dem Zettel g'standen is, den mir der Pfarrer in's Couvert eing'legt und zupappt hat, weil jetzt Alles geheim gehen muß; nach der Wahl werd' i's scho erfahr'»."

Charade. (Zweisilbig.) Springend ergötzt mich die erste zu Fuh und die zweite zu Pferde, i Beide auf eigene Art saugen das Publi­kum aus,

Nimm von der ersten das letzte der Reihen hinweg und das Ganze Nennt eine herrliche Stadt in Italien Dir.

51.