K o » st a n t i n 0 p e l, 14. Juli. (Re- gieiungsmeldiing.) DieDivision von Wischegrad lieferte am 11. Juli bei Kondnednman (Serbien) ein siegreiches Gefecht, besetzte den Ott, erbeutete 18 große Depots von Munition »nd Lebensmitteln. Der Ort ist durch türkisches Artilleriefeuer eingeäschert. Der Verlust der Serben ist beträchtlich.
Ragusa , 14. Juli. Die montenegrinische Hauptarmee hat am 11. d. Mts. Zruica und zwei andere befestigte Orte bei nur geringem Widerstand erobert und zwei Kanonen nebst anderen Waffen erbeutet, mährend delachirte Korps Nevesinje und den Hafen von Klek besetzte«. — Bei Mu- ritje, westlich vom See von Skntari, haben die Montenegriner ein türkisches Korps zurückgeschlagen - die Montenegriner verloren hiebei 400 Mann, die türkischen Verluste sind unbekannt. — Mukhlar Pascha ist gestern mit seiner Armee von Bosnien her in Mostar eingerückt.
Miszellen.
(Die Petroleumlampe und ihre Gefahren.) Daß Petroleum-Beleuchtung schon in einer Reihe von Fällen die Ursache von Feuerausbruch und von Brandwunden war, ist bekannt, neu aber ist. was der „Gör- litzer Anzeiger" unlängst berichtet hat, — daß die Benützung einer Petroleumlampe unter Umständen zu Erstickungs-Anfällen führen kann. Ein Kaufmann in Görlitz kam jüngst Nachts 2 Uhr in seine Wohnung zurück und fand dort seine Gattin, schwer stöhnend und bewußtlos auf dem Bette liegend. Dieselbe hatte ihren Man», wie gewöhnlich, erwartet, und sich schließlich müde auf das Bett geworfen, nachdem sie diesmal zuvot die Erdöl l a m p e bis auf eiii Minrmum herab geschraubt hatte. Glücklicherweise konnte sie noch gerettet werden, weil der Zustand der Betäubung noch nicht länge vor der Heimkehr des Mannes eirff getreten war. Wie erklärt sich aber diese Betäubung? — Wir erhallen hierüber folgende Belehrung: Bei heruutergeschraub- tem Dochte verbreitet sich, besonders wen« das Petroleum schlecht ist, im Zimmer ein Dunst, der, gemischt mit einer Unzahl schwarzer Rußfleckeu, sich so auf die Augen, Nase und Atbmuugsorgane legt, daß man beim Einschlafen Gefahr laust in aller Form zu ersticken-. Tagelang spürt- man selbst im Fast der Rettung einen Druck im Kops und das Athemholen wird schwierig. Ein einMndiger Versuch wird zeigen, wie Tischtücher, Gardinen unh- andere Gegenstände sich mit Millionen kleiner schwarzer Stäubchen bedecke». Man lasse also die Lampe stets Helle brennen oder verlösche sie gsnzl (N T.)
Ein Brief Daniel Friedrich Schleier machers, dem bei Spamer in Leipzig erschieirenen Buche „dis Helden der christlichen Kirche" vs-n Werner entnommen, dürste weitere Kreise über die patriotische Richtung und echte Zreiheits- üebe des bedeutenden Kanzelredusrs nntcr- richten. Schleiermacher, damals akademischer Lehrer in Halle, schrieb nachstehenden Brief, welcher beinahe prophetische Zuver
sicht athmet, kurze Zeit nach der so urr- ganze Menschengeschlecht in Streit zn ver- glücklich ausgefallenen Schlacht bei Jena ^ wickeln und hernach vermöge Eurer Treust» Jahre 1806 an Charlotte von Kathen: Zosigkeit Nutzen davon zu ziehen. Wir „Wenn Ihr König den Gedanken einer ^ wollen von Euch nichts mehr hören und
ernstlichen Vertheidignng faßt, dann fassen auch Sie rechten Muth und geben Sie Alles hin, um Alles zu gewinnen. Bedenken daß kein Einzelner bestehen, daß kein Einzelner sich retten kann, daß unser Aller Leben eingewurzelt ist in denischer Freibeit und deutscher Gesinnung. Dies; aber gilt eS. Glauben Sie mir, es steht bevor, früher oder später, ein allgemeiner Kamps, dessen Gegenstand unsere Gesittung, unsere Ne ligion, unsere Geistesbildung nicht weniger sein werden, als unsere äußere Freiheit und äußeren Güter; ei» Kampf, der gekämpft .werden muß, den die Könige mit ihren gedungenen Heeren nicht kämpfen können, sondern die Völker mit ihren Königen gemeinsam kämpfen werden, der Volk und Fürsten auf eine schönere Weise als cs feit Jahrhunderten der Fall gewesen, vereinigen wird und an den sich Jeder, Jeder, wie es die gemeinsame Sache fordert, anschließen muß.
An einer andern Stelle schreibt Schleiermacher:
„Ich will kein schlechtes Beispiel geben. Mehr als je scheint mir der Einfluß wichtig, den ein akademischer Lehrer auf die Gesinnung der Jugend haben kann. Wir müssen die Saat säen, die vielleicht erst später aufgehen wird. Ich bin gewiß, daß Deutschland der Kern von Europa, in einer schönen Gestalt sich wieder bilde» wird, mann aber und ob nicht erst nach noch weit härteren Trübsalen und nach einer langen Zeit schweren Druckes, das weiß Gott. Ich wollte nur, ich hätte Weib und Kind, damit ick Keinem uachstche« dürste sti-dresorn^Kampfe.
deßhalb befehlen wir Euch, aus diese Schrift nicht wieder zn antworten."
(Die Sonnenblumen als Schutzmittel.^ Nach einem Vortrag des Pros. Reclam in Leipzig ist es Erfahrungssache, daß die Anpflanzung der Sonnenblumen gegen die Folgen der fortgesetzten Einathmmig von Snmpfluft auf's Veste schützt. Im Jahr 1867 hat z. B. der Besitzer eines ange» schwemmten Landstrichs an der Schelde den über ein Jahrzehnt lang selbst erprobten Einfluß der Sonnenrose ans Luftreinignniig dargethan und mitgetheilt, daß bei sonst unveränderten Verhältnissen in den 30 vorangegangene» Jahren, che von ihm Sonnenblumen angepflanzt waren, das Wechselfieber seine starke Familie mit den Dienstboten häufig heimgesncht babe, während nach jener Anpflanzung die miasmatischen Fieber die Einkehr in sein Haus verschmähte«, dagegen bei den Nachbarn, welche das erwähnte Schutzmittel nicht zu Hilfe riefe», sich auch ferner ihre Heimstätte auserkoren haben.
(Zur Damentoilette.) Das Neueste m Bezug auf weibliche Toilette kommt diesmal nicht aus Paris, sondern den weiten Weg über den Oeean. Eine Amerikanerin, Frau Gearing, hatte bei Besichtigung eines Eiskellers de» eines Columbns würdigen Einfall, die Kleidung der Damen insofern gründlich z» resormiren, daß diese nun aus einer doppelten Lage Stoffe hergestellt und der Zwischenraum der beiden Lagen mit einem schlechten Wärmeleiter, z. B. Säge- späncn
gefüllt werden soö. Die Vortheile rin türkisches Schreiben an England.)! kiner solchen Mode leuchten ein. Nichtblos Als im Jahr 1791 die Engländer sich rr-j kan« cm solches Kleid sowohl bei dergröß- boten, in dem Kriege zwischen der Pforte als bei der bittersten Kälte
und Rußland die Vermittlerrolle zu über- werden, sondern die Inhaberin nehmen , schrieb der Großvezier an den! """ ouch ganz »ach dcm Stand des Ther-
englischen Gesandten in Constantinopel: „Der Großherr führt für sich Krieg und macht für sich Frieden. Er kann seinen Sklaven, seinen Dienern, seinen Unterthaiien traue», er kennt ihre Gesinnungen, hat ihre Tugenden erprobt und kann auf ihre Treue rechnen: eine Tugend, die schon lange aus Eurem Winkel von Europa verbannt ist. Wenn alle anderen Christen die Wahrheit sagen, so kann man sich doch nicht aus die Engländer verlassen. diese verkaufen das ganze Menschengeschlecht. Wie kommt ihr nun zu dem Anerbieten,
unsere Vermittler bei Rußland zu werden und Warum wollt ihr einem Reiche, das nach eurem Ausdruck von Ungläubigen bewohnt wird, Dienste leisten k Wir brauchen weder Eure Freundschaft, noch Eure Hilfe, noch Eure Vermittlung. — Geld ist Cure Gottheit und daher ist der Handel Alles bei Eure» Ministern und Eurer Ration. Kommt Ihr denn, uns au Rußland zn verkaufen?
Nein, lasset uns selbst mit unfern Händel« fertig werden! Weg mit Eurer Vermittlung zwischen der Pforte und Rußland«
Cs ist immer Cure Sache gewesen, das
inometers die Sägefpänfüllnng so reguliren. daß sie sich jeweils behaglich fühlt.
Auflösung der Räihftt ru Ar. 82 .
4 .
Die L a n ch a r t, welche im Obcramt Reutlingen entspringt und in die Donan mündet.
2 .
Lichten st ein — L i ch t e n st e r n, ein 1242 gestiftetes Cisterzmenser-Frauen- kloster an dem Löwensteiner Gebirge im -Oberamt Weinsberg; jetzt eine Privat-
ArWenaiistalt.
3.
Oberndorf am Neckar, Oberamts- siadt im Schwsrzmaldkreis mit i960 Ew. — Bern, Hauptstadt im Kanton Bern mit 21,000 Ew.
Frankfurter Course vom 44. Juli 1876.
Geldsorten. --Z.
2kt-Frcmkenstückr ...... 16 17—21
Englische Souverergns .... 2a 87 - 42
Ruß. Imperiales ... ... 16 67—72 Holland. 10 fl.-Stäck ..... 16 65—
Dukaten ......... 9 60—6S-
Dollars in Gold . ..... 4 16-LK
MMon. Dr-z-L »nd Verlag, von Ja?.. Meeh, in. Neuenbürg. (Markt- und Thalstr.),