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doch wesentlich zu lindern. Wenn diese Blüthe in ihrer ersten Schönheit ist, wird sie vom Banm und vom Stengel gepflückt und damit eine Flasche gefüllt. Daraus gießt man OOgradigen Spiritus und läßt die Flasche au einem dunklen Ort etwa 6 Wochen stehen. Nach Verlauf dieser Zeit gießt mau die Flüssigkeit ab und gewinnt zum Einreiben ein vorzügliches Mittel gegen oben genannte Leiden. In Mecklenburg, wo dies Heilmittel vor einigen Jahren bekannt und durch die Presse weiter verbreitet wurde, wird es viel mit dem besten Erfolg angewandt, wie Referent selber erfahren hat. Man tbut gut, sich gleich Vorrath für längere Zeit zu verschaffen.
Honigseise. Die meisten im Handel vorkommenden Toileltenscifen sind nichts als gewöhnliche sogenannte Kernseifen, die etwas gereinigt, gefärbt und parfümirt sind. So enthalten z. B. die Kräuterseifen keine Kräuter, die Honigseifen keinen Honig und die Glycerinseifen nur selten Glycerin. Eine gute Waschseife, welche die Haut geschmeidig macht und besonders bei Ausspringen derselben gute Dienste leistet, kann man sich auf folgende Weise bereiten: I Pfund gute gewöbuliche Seife übcrgießt man mit Regenwasser, stellt das Gesäß in's Wasserbad (in ein anderes mit Wasser angefülltes Gefäß) und kocht so lange, bis die Seife ausgelöst ist, dann gibt man unter Umrühren 3 Loth Honig zu und setzt das Kochen so lange fort, bis das in der Seisenlösung enthaltene Wasser verdampft ist. Die Seite, die man nach Belieben auch parfümiren kann, wird daraus in passende Formen gedrückt.
(Gegen Motten) Pelze, Wollsachen und Möbel werden wobl a>n sichersten durch häufiges tüchtiges Ansklopfen gegen diese Zerstörer geschützt. Wo das Ausklopsen nicht ausführbar, verpackt man dieKIeidungs- stücke auch in eine dicht verschließbare Kiste, auf deren Boden man eine offene Flasche mit Benzin stellt, in welchem elwasKampser aufgelöst ist. Das allmählige Verdampfen des Benzins und Kampfers stellt eine Atmosphäre her, welche die Motten abhält oder tödet. Bei dem Oeffnen der Kiste ist aber brennendes Licht fern zu halten, weil Benzindämpfe leicht entzündlich sind.
(Mehl vor Milben zu schützen.) Man legt unter das Mehl weiße frisch auSge- hülste Bohnen, deren Geruch die Milben nicht vertragen und das Mehl sofort verlassen, weßhalb es alsdann raihsam ist, ein Tuch über das Gefäß zu decken, worin sie sich versammeln und so auf leichte Weise getödtet werden können.
Um das Brennen der Füße bei anstrengenden Märschen zu Verhindern, sowie bei Wunddruck die Marschfähigkeit wiederherzustellen, soll sich das bei Soldatenmärschen probeweise an- gewendte Mittel, Bestreichen der Füße mit Eiweiß bewöbrt baben.
O e l f a r b e n f le cke auf den Fensterscheiben entfernt man, wenn man sie dick mit Schmierseife (grüner Seife) überstreicht und 24 Stunden darauf hasten läßt. Die Farbe ist dann erweicht und läßt sich mit warmem Wasser leicht abwaschen.
(Schweißige Hände.) Das Schwitzen der Hände bei Anfertigung von Zeichnungen ist bekanntlich sehr unangenehm. Hie- gegen wird das Waschen der Hände mit Benzin, Abreiben derselben mit Lehm und Waschungen mit kaltem Wasser empfohlen.
Tilsit, 30. April. Junge Fischottern. In der Oberförsterei Schnecken wurde vor einigen Tagen beim Abfahren eines in der Nähe der Schnecke stehenden Heuhaufens eine Fischotter entdeckt, welche in dem Heuhaufen ihre Wohnung aufgeschlagen und denselben mit drei Jungen bevölkert hatte. Bei der Nähe des Flusses gelang es der alten Fischotter, zu entfliehen; die drei junge», höchstens drei Tage alten, noch blinden Fischottern blieben allein zurück. Um die jungen Thiere zu erhalten, machte man den Versuch, einer säugenden Katze statt ihrer bei Serie geschafften Jungen die kleinen Fischottern unterzuschieben. Der Versuch gelang über Erwarten gut. Die jungen Fischottern befinden sich bei ihrer Pflegemutter sehr wohl und gedeihen, dem Anscheine nach, sehr gut, während die Katze ihren Pfleglingen alle mütterliche Sorgfalt und Pflege angedeihen läßt, die sie vorher ihren eigenen Jungen erwies.
kalifornische Früchte. Nicht nur im Süden Kaliforniens, sondern bald im ganzen Umfang dieses Staates werden nunmehr Citronen und Orangen gezogen und zwar in größter Ausdehnung. Es ist deßhalb eine Abnahme der Ausfuhr solcher subtropischer Gewächse aus Europa nach Amerika und die Einfuhr derselben ans Kalifornien bei uns nach Umflnß weniger Jahre in Rechnung zu nehmen. Damit wird Zusammenhängen ein manchfaches Sinken ihres Preises, zumal von einem weiten Umsichgreifen der seiner Zeit aus Flarenz berichteten Orangenkrankheit keine Kvpde zu uns gelangte. — Auch die Kultur von Oliven, Mandeln, Feigen nimmt in Amerika stetig zu und wird in nicht zu ferner Zeit bei dem zu gewartenden größeren Angebote, durch gedrückte Preise auch dieser Früchte bei uns sich bemerklich machen.
(Annoncen.) Der König der Annonce ist bis jetzt der Modewaarenkausmann Rudolf Hertzog in Berlin, denn er gibt jährlich 150,000 für Inserate aus. Interessant .dürfte die Thatsachs sein, daß ein so bedeutendes Geschäft die regelmäßige Annonce für wichtig hält; seit IS Jahren hat Hertzog nur ei» Probejahr ohne Annonce verlebt. Der Rückgang in der Einnahme war aber ein so beträchtlicher, daß er sofort zu seinem Grundsatz--, fleißig zu inseriren, zurückkehrte.
„Was haben Kälte und Wärme für Eigenschaften?" fragte ein Lehrer der Physik einen seiner Schüler.— „Kälte zieht zusammen und Wärme dehnt aus, antwortete dieser ganz richtig. — Woraus schließt Du das? fragte Erstercr weiter. — „Weil die Tage im Winter kurz und im Sommer lang sind," lautete die Antwort.
Die Nachricht, daß die Berliner Polizei künftig nur korrekte Straßenschilder dulden wolle, hat bei vielen Brauerei- und Bier- Hallen-Besitzern eine große Aufregung hervorgerufen. Sie wissen durchaus nicht, wie sie daS Getränk richtig bezeichnen sollen.
Das Metier der Zukunft.
Was lernt Ihr Sohn, Herr Rosenthal? So fragte Rosenberg einmal,
Was soll er lernen? sagte Der Der Junge, wird er Millionair.
Und Rosenthal e großer Name
Ich laß ihn lernen jetzt — Reklame!
Maitrauk zu bereiten.
Willst du bereiten den Maltrank fein. Nimm eine Flasche guten weißen Wein,
In diese eine Hand voll Waldmeisterlein. Auch vermehrt bedeutend seine Güte,
Eine halbe Hand voll Erdbeerblüthe, Citroueukraut, sechs Blättchen dazu.
Gibt ihm einen gar aromatischen Gout; Es gehören ferner noch zum Ganzen Von Gundelreben zwei volle Pflanzen. Drei Blätter von schwarzen Johannistrauben Werden die Delikasse noch höher schrauben; Von Krausenmünze S, 6 Blättchen.
Die du haben kannst in jedem Städtchen, Nach vier Stunden magst du den Wein abgießen.
In noch mit vier Loth Zucker versüßen. Und dann mit freudigem Herzen genießen.
Auflösung der Näthscl in Ur. 52.
1 .
Nomulus nannte die von ihm und seinem Bruder Remus (754 v. Chr.) angelegte Stadt: Rom.
2 .
Kalmuk — die Kalmüken, an der Zahl ungefähr 140,000, wohnen meistens im Gouvernement Astrachan. Kal- muk, höchster Punkt des Hardtgebirges in der bairischen Pfalz.
3.
Alaba st er — Aster.
Es kommen zum Oefteren
von auswärts Bestellungen auf den „Enzthäler" oder Reklamationen wegen unterbrochener und verspäteter Belieferung direkt an uns. — Im Interesse rascherer und billigerer Beförderung bezw. Erledigung, bitten wir die geehrten Abonnenten, diese ihre gef. Bestellungen oder Reklamationen immer zunächst an die Postämter, welchen ihr Wohnort zugeiheilt ist, richten zu wollen.
Wo dies den bestehenden Einrichtungen gemäß den gewünschten Erfola nicht baben würde, sind wir für direkte Mittheilungen dankbar und werden uns um Abhilfe sofort verwenden.
Red. des „Enzthäler."
Redaktion, Druck und Verlag von Meeh in Neuenbürg. (Markt- und Thalsir.)