Mark das Paar Milchschweine. Der Kartoffelmarkt war, weil Saatzeit, sehr stark befahren. Der Zlr. kostete 3 Das Kilo Butter kostete l ^.71 L, Rindschmalz 2 <46, Schweineschmalz 1 ,46 60 4
Eier 15—16 L. In der Schranne herrschte lebhafter Verkehr, indem viele Händler, auch aus dem Unterlands hier waren und gerne kauften, daher sämmtliche Preise stiegen.
Lauphe im, 13. April. Bei der Amtsversammlung am 8. d. M. wurde der Beschluß gefaßt, das neue Bezirkskrankenhaus noch in diesem Baujahre vollständig aus- und einzubauen, so daß es bis zum Herbste seinem Zwecke übergeben werden kann. Der Bau, gereicht der hiesigen Stadt zur architektonischen Zierde. — Zur Hebung der Obstbaumkultur wurden 2 Bezirksobstbaumwärter angestellt.— Von dem Reichskanzler Fürsten Bismarck traf ein Dankschreiben an den hiesigen Turnverein für dessen 'Glückwünsche zum Geburtstage hier ein.
Ravensburg, 13. April. Gestern Abend wurde laut „O. A." bei hiesigen kinderlosen Bürgersleuten die Hausglocke geläutet. Die Ehefrau ging nun, die HauS- thüre zu öffnen, fand aber statt einer erwachsenen Person vor ihrer Haustbüre in einem Strohkörbchen ein ausgesetztes neugeborenes Kind, welches durch Wimmern sich bemerklich machte. Die Frau nahm es in die Stube und haben die beiden kinderlosen Eheleute einstweilen ihre große Freude an dem Findling.
Calw, 17. April. Am Gründonnerstag war der Ausschuß der landwirthschaft- lichen Vereine Württembergs hier, um wegen der dieses Frühjahr hier stattfixden- den allgemeinen Landesversammlung der landwirthschaftlichen Vereine das Nähere zu berathen. Um solchen, welche gerne Ausflüge in unsere romantische Gegend machen, hiezu Gelegenheit zu verschaffen, wurde der Tag der Versammlung auf Pfingstdienstag den 6. Juni festgesetzt. Die Turnhalle wurde als ganz geeignet zu Ab« Haltung der Versammlung gefunden, und ist dies jedenfalls der geräumigste geschloffene Raum in hiesiger Stadt. Man wird allgemein sich beeifern, den Gästen den Aufenthalt hier so angenehm als möglich zu machen. (N. T.)
Neuenbürg, 17. April. Auf das warme Frühlingswelter Anfangs d. M. welches die zu den besten Hoffnungen berechtigende Blüthe der Bäume beschleunigte, ist durch die seit Mittwoch eingetretenen kalten Winde wieder ein Rückschlag und merklicher Stillstand eingetreten. Schaden scheint indeß, da es trocken gewesen, noch nicht entstanden zu sein.
Ausland.
Paris, 14. April. Heute Nacht Schnee und Frost in Paris und einem großen Theile Frankreichs. Eine Depesche aus Bordeaux drückt die Befürchtung aus, die Weinernte möchte gefährdet sein.
Marseille, 15. April. VielSchnee; Temperatur seit 3. April um 15 Grad gefallen. (S. M.)
, Philadelphia, 30. März. Aus allen Theilen der Ver. Staaten kommen höchst traurige Berichte über Ueberfluthun- gen. Dazu gesellen sich noch im Westen die furchtbarsten Schneestürme, im Osten Gemitterstürme und Wirbelwinde, welche ganze Ortschaften zerstört haben und wobei viele Menschen um's Leben kamen. Der Monat März war bei uns ein wüster Gast, denn während seines ganzen Daseins, bis heute, lieferte er so veränderliches und stürmisches Wetter, wie sich die ältesten Bewohner keins zu erinnern wissen.
Miszellen.
Aus der Kunstausstellung.
Wir befinden uns in einem der ersten Säle der Kunstausstellung.
Vor einem weiblichen Porträt steht ein alter Mann.
Seine Gesichtsfarbe ist fahl, seine Augen sehen finster, die Wangen sind eingefallen, und ein dichter, schon stark in's Graue spielender Schnurbart bedeckt nur halb einen wohlwollenden Zug, der seinen Mund umspielt.
Er steht vor dem Porträt wie festge- bannt. Das Bild, das, plastisch gemalt, gleichsam aus dem Rahmen herauszutreten scheint, stellt eine junge, engelschöne Frau dar, deren bleiches, von schwarzen Locken umrahmtes Gesicht einen überaus sympathischen Eindruck macht, während die blauen süßen Augen in dem Gesichte so lebenswarm, so sanstliebend blicken, daß man sich unwillkürlich gezwungen sieht, näher zu treten, um sich zu überzeugen, daß diese Augen nicht leben, daß sie wirklich nur eine Farbenmischung sind, dem Ideale des Künstlers entsprossen, der sie auf Leinwand Hinzuzaubern verstand.
Auf dem Antlitze des alten Mannes spiegelten sich wie Sonnenschein auf Bergesrücken, mannichfache Gefühle, wechselnde Gemüthsbewegungen ab. Bald verdunkeln sich seine Augen, bald werden sie hell, bald fliegen matte Schatten über seine faltenreiche Stirn, bald glättet sich dieselbe und erstrahlt im freundlichsten Lichte, bald zuckt es krampfhaft um seine Mundwinkel, und es scheint, als ob seine Lippen einen leisen, aber entsetzlichen Fluch ausstoßen würden, der aber kurz darauf einem seligen Frieden Platz macht, das bleiche Gesicht verklärend.
Eine große Menge geputzter Damen und Herren schreiten vorüber. Einige von ihnen werfen einen Blick auf das Bild, schlagen den Katalog nach, lesen halblaut: „Porträt einer Dame" von T. D, fügen noch die Worte hinzu: „Nicht übel!" — „Hübsch!" u. s. f. und gehen weiter, ohne den alten Mann zu bemerken, der sich das Bild dieser Dame in's Herz zu schauen scheint.
(Fortsetzung folgt.)
* ri-
(Man muß sich zu helfen wissen.^ Mann: Was, Du machst das Fenster auf? Wir haben ja nur 12 Grad Wärme in der Stube.
' Frau: Ja, und draußen sind 8 Gard
— die laß ich herein, dann haben wir 20 Grad.
Man macht sich kaum eine Vorstellung von der Häufigkeit der todtbringenden Schlangenbisse in Indien. I» einem einzigen Jahr 1873/74 kamen dort 4202 Fälle vor, von denen nicht weniger als 3565 tödtüch verliefen.
Ein Gedicht unseres Kaisers Wilhelm.
Verfaßt im Zliüre 1840.
Der HSerrhei«.
Sie haben ihn da oben.
Den alten deutschen Rhein,
Deshalb soll stets gehoben Das Schwert des Deutschen sein.
Mit welcher Schalkheit raubte Der Ludwig uns das Land,
Weil Deutschland mit dem Haupte Des Reichs in Fehde stand.
O Elsaß, o Lothringen,
O Metz, Toul und Verdun,
Wir woll'n dich wiederbringen Zum alten Deutschen Rhein.
Du Straßburg, Burg der Starken Von Frankreich und Burgund,
So lang dort rasen Franken Wird Deutschland nicht gesund.
Dein Münster reckt den Finger Zum Himmelszelt empor Und drohet dem Bezwinger Und dem, der ihn verlor.
Dem Reich und jetzt dem Kaiser Wohl von des Rheines Strand Sei Du des Weges Weiser In's stolze Fcankenland.
Der Rhein soll Deutschlands Erde, In seinem ganzen Lauf,
Wohl wieder eigen werden;
Rollt Euer Banner auf.
So woll'n wir's wieder haben Das Gut von unserm Blut,
Weil dort schon längst begraben Der Deutsche Adler ruht.
Du Volk aus den Vogesen Und dem Ardennerwald,
Wir wollen dich erlösen Von fremder Truggewalt.
Dan» mußt auch Du vernehmen Den Deutschen Bundesruf,
Und Dich der Knechtschaft schämen. Die wälsche Art Dir schuf.
Und solltest Du Dich sträuben Und fühlst die Knechtschaft nicht,
So wollen wir Dich treiben Zu deiner Kindespflicht;
Damit einst Deine Kinder Doch mögen Deutsche sein Und sich der Ueberwinder Von ihren Vätern freu'«.
So wollen wir ihn haben Den alten Deutschen Rhein,
Dann erst wird ganz begraben Die Schmach der Deutschen sein. 1840. Prinz PMckm von Preußen.
(B. Grtl.)
Redaktion, Druck und Verlag von Jak. Meeh in Neuenbürg. (Markt- und Thalstr.)